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IPK im WS 2013/14 Bearbeiten

Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Spaderna Sabrina LA GS DaF/DaZ Sabrina Spaderna
Peiding Wang BA, DaF/DaZ wangpeiding
Friedl Stefanie LA GS DaF/DaZ Stefanie Friedl
Schmitt Johanna BA Ger,DaZ/DaF Schmitt Johanna


Wessely Julia BA DaF/DaZ Julia Wessely
Schauer Teresa LA HS DaF/DaZ Teresa Schauer
Turmanidze Salome BA DaF/DaZ Turmanidze Salome
Shuyun Kong BA Daf Shuyun Kong
Maryna Franchuk BA DaF/DaZ Maryna Franchuk
Lilly Steiglechner LA GS DaF/DaZ Lilly Steiglechner
Sarah Schmid BA DaF/DaZ Philosophie Sarah Schmid
Yvonne Wagenbrenner LA GS, Erw., DaF/DaZ Yvonne Wagenbrenner
Nakhjavan-Hammada Narjes BA DaF/DaZ, Philosophie Narjes Hammada
Alpaslan Tugce LA HS, DAF/DAZ Alpaslan Tugce
Julia Hawuka BA DaF/DaZ Julia Hawuka
Amelie Kraus BA DaF/DaZ Schulpädagogik Amelie Kraus
Stefanie Mayr BA DaF/DaZ Stefanie Mayr
Baltaci Funda LA HS, DaF/DaZ Funda Baltaci
Eladio Saura Estrada BA DaF/DaZ, Ibero Romanistik Eladio Saura Estrada
Dietz Laura BA HF Kunstpädagogik/ NF DaF/DaZ Laura Dietz

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Einleitung Bearbeiten

Projektarbeit von Peiding Wang und Yvonne Wagenbrenner

Durch einen Praktikumsaufenthalt sind unterschiedliche Essgewohnheiten der Vietnamesen im Kontrast zu den eigenen Essgewohnheiten aufgefallen. Die Unterschiede sind bereits beim Frühstück erkennbar. Es gibt zwar eine Art Baguette, was der einstigen französischen Kolonialzeit galt, aber man bekommt als Ausländer das Gefühl, dass sich Vietnamesen rund um die Uhr von "Nudelsuppe" ernähren. Kein Wunder, dass es hier wenig Platz für Brot gibt. So sind im Laufe der Zeit wesentliche Abweichungen zur deutschen Essgewohnheit aufgefallen, die nun näher untersucht werden sollen.

Hypothese Bearbeiten

Die deutschen Praktikanten gewöhnen sich nicht an das vietnamesische Essen.

Essen im interkulturellen Kontext Bearbeiten

Herkunft: vom lateinischen "esse" = sein, daher resultieren sich vielleicht Sprichwörter wie: "Du bist, was du isst."
Bedeutung: sich einverleiben, zu dem werden, was man isst. Dazu gehört:

  1. Sinnlichkeit
  2. Genuss
  3. Ästhetik
  4. Kultur
Ernährung Bearbeiten

ist eine Lebensfunktion durch Zufuhr von Nahrung

Nahrung Bearbeiten

ist das, was gegessen wird.

Essen vs. Ernährung Bearbeiten

Essen hat viele Bedeutungen, es ist:

  1. eine gesunde Aktivität und sichert das Leistungsvermögen, das Wachstum und die Fortpflanzung.
  2. nicht reflexhaft, aber durch einen Primärtrieb wie Hunger gesteuert.
  3. eine individuelle Verhaltensweise, die durch Sinnlilchkeit und Motivation geprägt ist.
  4. durch einen hohen sozialen Wert, durch Normen, Rituale und Bedeutungen geprägt.
  5. eine Gelegenheit, zu denen gegessen wird, ist breit gesteuert.
  6. eines der häufigsten Ereignisse des Lebens.

Vgl. Quelle 1, S. 1 ff.

Esserziehung Bearbeiten

Primärsozialisation Bearbeiten

ist die erste Phase der Sozialisation, also die Sozialisation im Säuglings- und Kindesalter.
Die Primärsozialisation ist:

  • face-to-face Bindung, fast ausschließlich in der Familie.
  • Grundcharakter wird festgelegt.
  • Kindliche Persönlichkeit wird sozialisiert.
  • Kinder werden aus deren Sichtweise heraus Werte, Normen und gesellschaftliche Erwartungen vermittelt.

Vgl. Quelle 2, S. 131

Präferenz Bearbeiten

erfolgt für bestimmte Lebensmittel aufgrund kultureller, also erlernter Motive. Genetisch bedingt ist vorallem die Präferenz für Süßgeschmack. Der Geschmack für Salziges, Bitteres etc. entsteht im Laufe der Entwicklung.

Essenserfahrungen sind ausschlaggebend für:

  • die Charakterentwicklung
  • das psychische Gesundheit
  • das Bindungsvermögen


Nachahmung und v. a. auch Identifikation mit den Einstellungen und Vorlieben der Eltern.
Eltern dienen als Vorbild für:

  • die Ernährung als Ganzes
  • die Art der Lebensmittel
  • der Kochstil und
  • das Essen


Vgl. Quelle 2, S. 134

Habitualisierung Bearbeiten

= Gewöhnung und Übernahme von Denk- und Verhaltensmustern.
Habitualisierung spiegelt sich in:

  • der Wahrnehmungs-
  • der Denk-,
  • der Urteils- und
  • Handlungsweise wieder.

-> Geschmacksvorlieben bilden sich aus!

Vgl. Quelle 3, S. 139

Ernährungserziehung Bearbeiten

= Essstil wird u. a. durch Qualitäts- und Gesundheitsaspekte herausgebildet.
In bayerischen Grundschulen gibt es beispielsweise die Initiative des "gesunden Frühstücks".

Ablehnung von Essen Bearbeiten

Ekel Bearbeiten

= eine negative, abwehrende Emotion, die stark ausstrahlt.

  • Unterscheidung akzeptabler Speisen von nicht akzeptabler Speisen (Schutzfunktion).
  • Sattheit führt zu einem Ekelgefühl gegen noch mehr Nahrung (v. a. bei fette und süße Speisen).
  • Angeborene Bitteraversion zeigt sich z. B. am typischen Gesichtsausdruck.
  • Würge- und Brechreiz dient der Abwehr gegen giftige und schädliche Substanzen.
->z. T. auch bei kulturell determinierten Speiseaversionen, die meist sozial vermittelt sind.


Entwicklung Bearbeiten
  • In den ersten Lebensjahren kennt man fast kein Ekelgefühl.
  • "Widerwärtige" Gerüche bilden sich erst mit 3 Jahren heraus. (Kein Ekel vor Urin- oder Kotgeruch)
  • Ekel ist erst zu Beginn des Schulkindalters ausgeprägt.


Ekel als Schutzfunktion Bearbeiten

gegen:

  • Auflösung, d. h. vor Sekreten, Schleimigen, Diffusem, Farblosem, Grauem usw. ( Gelee)
  • Diffus drohende Zersetzung mit Fäulnis. (Pilze, Käse)
  • schwarze oder dunkelfarbige, unbekannte Substanzen, die "Gift" signalisieren können. (Spinat und Blutgerichte)


Motive der Zurückweisung von Lebensmitteln Bearbeiten
  • Sensorisch-affektiven Gründen (schlechter Geschmack und Geruch)
  • Vermeidung von Schaden (Bauchschmerzen, Karies, Gewichtzunahme)
  • Negative Vorstellungen beim Verzehr der Speisen (Krabbeln von Ameisen im Mund)


Äußerungsformen von Ekel und Widerwillen Bearbeiten
  • Gefühl der Ablehnung
  • Gesichtsausdruck
  • Rückzugs- oder Abwehrhaltung
  • körperliche Reaktion mit Übelkeit und Erbrechen

Vgl. Quelle 1, S. 32 ff.

Abscheu von Speisen Bearbeiten

  • individuell, zeitlich und örtlich begrenzt
  • kann kollektiv für bestimmte Gesellschaft oder Kultur sein oder
  • universell alle Menschen betreffen.


Individuell Bearbeiten

  • Unverträglichkeit, Nichtbekömmlichkeit oder
  • Esserziehung

Kollektiv Bearbeiten

Traditionelle Verzehrtabus: (Harris, 1988 > Vgl. Quelle 1)

  1. eventuell historisch sinnvoll, nun aber überholt
  2. religiös oder moralisch begründet (Schweinefleisch, Rind; Vegetarier)
  3. D/ EU kein Verzehr von Ratten, Insekten
  • Tiere gehören zu "Ungeziefern" (Befürchtung, dass unreine Eigenschaften auf den Menschen übertragen werden)
  • Ablehnung von Tierfutter und Muttermilch (Keine Übernahme spezifischer Eigenarten)


Häufige kulturelle Ablehnung der Deutschen, Lebensmittel, die:

  • aus rohem Fleisch bzw. Fisch oder Innereien
  • mit Fäulnis assoziiert werden wie Käse, Buttermilch oder Pilze.
  • diffuse, schleimige Beschaffenheit haben, wie Gelee, Eintopf o. Ä.
  • einem ausgeprägten scharfen oder bitteren Geschmack und Geruch haben, wie Chili, Knoblauch, Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Kohl.


Allgemeine Abscheu Bearbeiten
  • besteht bei schädlicher Nahrung
  • Historisches Phänomen der Verkostung in der Oberklasse > Schutz
  • Angst vor Neuem = "Neophobia"
  • Umlernprozess z. B. bei Bittergeschmack

Vgl. Quelle 1, S. 41 ff.


Gewöhnheitseffekt Bearbeiten

= Neophobia

  • längere Bekanntschaft steigert die Beliebtheit
  • Echte Neophobie wird erst im Schulkindalter erworben.

Vgl.Pliner 1982, in: Quelle 1, S.81

Typisch Deutsch Bearbeiten

allgemein:

  • Verzehren gegenüber körperlichen Bedarf zu viel.
  • Anteil von Fett und Eiweiß (Wurst und Käse)und Alkohol, Süßigkeiten und Limonade ist zu hoch.
  • Kohlenhydratanteil (Brot, Kartoffeln, Getreide, Reis, Teigwaren und Frischgemüse) ist zu gering.


kognitiv:

  • Soziokulturelle Einschätzungen (z. B. Salat ist für Kaninchen).
  • Speisen sind für bestimmte Gruppen (z. B. Brei = Kindernahrung).
  • Zusammensetzung einzelner Tagesmahlzeiten (z. B. deutsches Frühstück besteht aus Brot, Getreide, Milch, Tee...)


Motivation und Emotion:

entscheidet über Werte, Geschmack, Kosten, Gesundheit, Prestige, Genuss und schließlich auch Ekel und Liebe. Vgl. Quelle 2, S. 168-179


Interviews Bearbeiten

Interview 1 Bearbeiten


Y: Wie hat dir das Essen in Vietnam geschmeckt?

M: Ähm war o.k., o.k. mit zwei k. bitte. Ne, manches war halt ganz lecker z. B. die Pho-Suppe und das Gemüse und das Obst war halt super lecker und frisch, aber halt so spezielle Sachen waren schon sehr gewöhnungsbedürftig oder hab ich halt auch gar nicht gegessen, weil ich Angst hatte das man da dann schon so ein Magenproblem oder sowas bekommt. Ja, genau.

Y: Und was hat dir gar nicht geschmeckt? Was ging so gar nicht?

M: Hmm, diese Süßigkeiten fand ich voll eklig. Also wenn´s wie dieser Pudding oder dieses Tofu, was Trinh uns da mal gegeben hatte, das war echt so – also obwohl eine war ganz o.k., aber diese ganzen Glibbersüßigkeiten, dieses ganze Glibber, was die halt als Süßigkeiten verkauften haben, das war sooo eklig. Und als ich in Dalat war, sind Jens und ich auch mal auf so Essenssuche gegangen und da hatten wir dann auch mal voll das leckere Restaurant gefunden, das war so´n vegetarisches Restaurant. Und da gab´s so ein richtig leckeres Curry und da waren wir dann noch dreimal in der Zeit und dann wollten wir mal noch…

Y: Wobei das ja gar nicht typisch Vietnamesisch ist…

M: Jaja, deswegen. Aber das war halt voll gut. Und dann waren wir mal noch in so ner Garküche und wollten da mal noch irgendwas anderes Essen und da war dann auch so ne Karte mit Bildern- oh das sieht aber hübsch aus- und dann haben wir halt auch bestellt und das war dann wieder so ein Glibber. J. hat das halt auch gegessen, aber boah ich konnte das nicht essen.

Y: Hat dich Tr. auch mitgenommen in diesen- To. hat immer gesagt: Fresspark?

M: Ja, da waren wir doch zusammen. Das erste mal war doch da, wo du auch noch dabei warst.

Y: oohh upps

M: Ja das erste mal das weißt du doch noch.

Y: Oooh stimmt, da hat man doch auch C. und deinen Einstand gefeiert. C. war da doch schon 3 Wochen da.

M: Und von dir noch den Abschied – das war ja dein Abschied-, obwohl du doch noch eine Woche oder so da warst.

Y: Ja, das war da alles so zusammen. Wie war da, das Küken im Ei?

M: Ja wollt gerade sagen, genau. Nee, ich weiß noch als Tr. das gegessen hat und die hat mir das angeboten und da sah man noch die Federn, das war so eklig

Y: Und die Knorpel…

M: Ja ohh eklig, hast du das probiert eigentlich?

Y: Nein, als dann To. meinte, dass man da die Knorpel hat. Und du hast das dann im Mund und beißt auf so Knorpel, iiii..

M: Ne, das ist eklig, ne. Ne, das hab ich nie gegessen, aber äähm, was fand ich noch immer eklig. Achso, ich hab irgendwie mal so, war das Maus oder irgendwie so. Meine Schüler meinten ja auch, ich soll Maus mal probieren in Mekong. Und da meinte der eine Schüler auch noch, da sieht man direkt, wie das aufgespießt ist. Also, dass man die Ärmchen so sieht, den Kopf und den Schwanz und so und das find ich nicht so. Und Nga hat ja auch erzählt, dass sie die Eier so superlecker findet. Das haben ja alle gesagt. Ne, das hab ich nie gegessen.

Y: Und Frosch und Hündchen? Das war meine Delikatesse.

M: Hast du das probiert?

Y: Ja Frosch, klar, hab ich schon gegessen.

M: Ne, hab ich nicht gegessen. Aber wo bei den Park hast du das gegessen?

Y: Ne generell. Wir waren da mal in so nem Straßenrestaurant und da gab´s Frosch. Und Frosch find ich gut, schmeckt so ein bisschen wie Hühnchen.

M: Ne, was für eine Überraschung.

Y: Wie Hühnchen nicht Hündchen?
 M: Ne ich hab keinen Hund, keine Katze, keine Maus, keine Schlange… "gegessen"

Y: Würdest du das essen?

M: Neiiiin.

Y. Warum?

M. Ich weiß nicht, ich könnte mir nicht vorstellen, also. Ich denke immer das sind so Straßenhunde und wer weiß… ich find das einfach auch eklig. Bei uns ist das so ein Haustier und das kann man nicht… nee. Für mich sind Hunde so süße Spielgefährten und die kann man nicht, neee.

Y. Und auch wegen Krankheiten?

M. Ja und wegen Krankheiten. Wer weiß, wo die halt waren.

Y. Vor allem bei Ratten und Mäusen.

M. und auch bei Hunden. Bei den Straßenhunden und auch Straßenkatzen, da ist ja auch, wenn die so ne Ratte futtern, oh nee, das geht gar nicht.

Y: Und kanntest du das- grad Frosch ist man ja z. T. auch in Frankreich oder so. Kanntest du das dann auch von Deutschland?

M. Frosch, oder?

Y. ja, oder Küken im Ei?

M. Ja, das kennt man ja. Oder auch die tausendjähirgen Eier, die man von China kennt, jaja doch. Und da gucke ich mir auch immer die Eier an.

Y. Tausendjährige Eier?

M. Ja, die stinken bestialisch. Ne Freundin von mir hat in China ihr Abi gemacht und ihr Vater wurde mal auf ein Geschäftsessen von seinen chinesischen Kollegen eingeladen und dann haben die ganze Familie – naja tausendjährige Eier sind halt so, voll die Delikatesse – haben sie halt jeder vorgesetzt bekommen und das hat gestunken bestialisch, das ging gar nicht, und das mussten die auch noch essen wegen Gesichtsverlieren und das voll das no-go ist, das nicht zu essen. Ja, eklig.

Y: Hast du dann auch die Stinkfrucht gegessen? Ja, weil wir gerade bei Geruch sind?

M: Ne, das hab ich gar nicht gegessen. Aber ich glaube, wir haben da versehentlich mal den Sinh To von dieser Stinkfrucht bestellt und das war soo widerlich. Das war richtig eklig.

Y: Zum Glück hab ich da nicht für euch bestellt.

M. Ne, ich hab sie halt gerochen und immer wenn wir auf der Straße waren, ne das konnte ich nicht. Das hab ich auch nicht gemacht, das war eklig.

Y: Ähm, wie ist das? Sind deine Eltern oder so ziemlich offen, also wenn du jetzt sagst, ich hab jetzt in Vietnam irgendetwas Neues entdeckt…

M: Ne, meine Eltern sind da ziemlich schockiert gewesen. Mein Vater, der noch weniger als meine Mutter. Aber mein Vater war auch so: oh Gott, was treibt sie denn da im Ausland. Ne, auch als ich das dann mit der Ratte oder mit Hund, ne das geht gar nicht. Meine Mutter einfach nur angewidert geschaut und ne, das könnte sie nicht. Aber meine Mutter ist auch ziemlich krüsch und ja und sie isst auch nicht alles. Also so, was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Und das ist bei meinen Eltern auf jeden Fall. Und mein Vater ist noch bisschen…

Y: Bist du da auch so?

M: Ja, das Ding ist halt, meine Eltern sagen immer, wenn ich zuhause bin in Deutschland, und gerade auch bei meinen Eltern, da bin ich voll so, das stimmt schon, da bin ich so: Das will ich nicht essen und keine Ahnung , so ein bisschen. Und als ich das erste mal in Korea war, da hab ich dann auch einen lebenden Oktopus gegessen.

Y: Einen Lebenden?

M: Einen Lebenden, dass er sich noch im Mund bewegt und als meine Eltern das gehört haben meinten sie so, oh na toll, bei uns sagste bei uns ess ich das nicht und in Korea Hauptsache nen lebenden Oktopus essen und so weiter.

Y: und wieso bist du da anders? Ist das, weil das alle essen?

M: Ne, das essen gar nicht alle. Aber ich denke mir immer, wenn ich im Ausland bin, dann sollte ich schon auch probieren und irgendeine spezielle Sache sollte ich da mal testen oder ausprobieren, so was Außergewöhnliches. Aber in Vietnam konnte ich das einfach nicht. In Korea weißt du, da stimmt die Hygiene auch einfach in den Küchen und es waren halt auch alles gute Restaurants und bei den anderen denke ich mir so: Wer ist denn Nagetier? Nur ähhm, das war halt so Seafruit und das ist ja…

Y: Häschen?

M. Hmm ja, aha, das hab ich bestimmt auch schon mal gegessen? So Hase ist man ja auch in Deutschland.

Y. Also ich esse schon Hase.

M: Naja, das ist ja gar nicht so was Seltenes, aber das Ding ist halt einfach, ähhm. Ich glaube, wenn das so aus dem Meer kommt- Seafruit-, ist das noch in Ordnung, als wenn es wirklich so Ratte oder Insekten sind. Ist irgendwie anders.

Y. Und ähm: Du isst auch Fleisch oder so?

M: Ja..

Y. Das weiß ich…

M: Ich weiß, na klar ess ich Fleisch, voll der Fleischfresser.

Y. Für´s Protokoll

M: Jaa, und ich glaube aber, wenn meine Freundin, die jetzt in Thailand war, hat in Vietnam, ist sie halt auch rumgereist und sie hatte es auch mega schwer, was zu essen zu finden, weil… Sie meinte dann, sie war so stolz, als sie dann in Saigon hier so nen Vegetarier gefunden hatte und das war so angenehm, und das erste Wort, was sie immer so gelernt hatte, war halt: Ohne Fleisch- in jedem Land natürlich. Und ich glaube, schon in Korea, war´s halt auch schwer, was ohne Fleisch zu finden und in Vietnam war das fast unmöglich.

Y. Ich war auch so überrascht, überall Fleisch. Und es heißt auch, die Leben da so gesund, natürlich Gemüse, blabla.

M. und Reis

Y. aber, überall ist Fleisch drin.

Y. o.k. dann noch was anderes. Wie findest du Vietnamesen oder die Vietnamesen wie z. B. Nga würdest du die gerne in deinem engeren Freundeskreis haben?

M: Hmm ja ich bin schon. Naja, was heißt engerer Freundeskreis? Ähm, meinst du jetzt so total die Vertrauensperson? Ich glaube, das passiert nicht. Ich habe ja auch koreanische Freunde und so weiter, aber erstens die Distanz und zweitens der kulturelle Unterschied man kann das nie so. Die Denkweise ist ja ganz unterschiedlich. Natürlich sind manche Asiaten meine Freunde. Ich hab wirklich viele asiatische Freunde, aber so direkt die Vertrauensperson, der ich mein Herz ausschütte würde, so offen, ich glaube, das geht gar nicht mit den Asiaten, weil…

Y: das auch ne andere Denkweise ist.

M: Genau und ich glaube, die könnten das auch gar nicht so nachvollziehen können, gerade weil sie auch ein ganz anderes Rollenbild haben oder ganz andere… ja, zu Freunden ist das Verhältnis ja auch ganz anderes als bei uns. Und sie haben, sie machen ja auch immer ihre Freundschaften in der Grundschule oder in der Schulzeit einfach– wie bei uns eigentlich auch- aber da ist halt doch noch was anderes, vielleicht auch intensiver, ich weiß es nicht. Aber ich glaube, dass das nicht wirklich passiert, du bist jetzt meine beste Freundin. Außer sie ist in Deutschland oder so aufgewachsen oder sie hat den gleichen kulturellen Hintergrund und ist halt auch so.

Y. Wie A. jetzt. Der eigentlich…

M. Genau. Deutscher ist.

M. sonst denk ich eher nicht. Freunde klar oder Bekannte, aber so direkt die beste Freundin oder der beste Freund glaube ich, kann ich mir nicht vorstellen. Dafür ist das alles zu unterschiedlich.

Y: Klar. Ähhm du meintest ja schon, du mochtest ja auch die vietnamesische Nudelsuppe-…

M: ja genau.

Y. Hast du die auch am Morgen gegessen?

M: Nein, das konnte ich nicht. Nein…

Y. Warum nicht?

M. Anfangs hab ich nie was gegessen und danach hab ich immer Brot gegessen – das Banh mi- weil ich morgens, da kann ich nichts Warmes essen und auch nicht sowas herzhaftes schon, da brauch ich einfach nur ein Brot. Und bei dem Banh Mi hab ich, das isst man ja meistens mit Salat und auch Fleisch drinnen. Und das hab ich mir morgens immer direkt das Banh Mi, also das Brot geholt und nichts drauf, nur um was zu essen.

Y. Auch kein Ei, oder?

M. Nee, meistens auch kein Ei. Das Ei hab ich lieber Abends gegessen oder auch Mittags, das ist halt, nee.

Y. Und das war auch von Anfang bis zum Ende gleich, du hast da nicht gesagt…

M. Nene, aber in Korea war das z. B. anders, da war das. Da hab ich, ähm, eine Woche lang versucht Reis zu essen, also das typische koreanisch, aber das ging gar nicht, dann war mir so schlecht. Das musste man sich auch immer reinstopfen und dann hab ich später wieder auf Cornflakes umgeschwenkt, das ging gar nicht. Da bin ich glaube ich schon voll geprägt und auch voll deutsch.

Y. Und jetzt auch in Korea, weil das alle gegessen haben, hast du das auch gegessen?

M. Genau, ich wollte mich halt auch voll anpassen und äh und hab das auch versucht, aber das ging gar nicht. Und warm essen, ich weiß nicht. Drei warme Mahlzeiten an einem Tag, das geht nicht und dann auch immer Reis, weil das ist für mich typisch Mittag und morgens und abends ist halt Brot. Und das war auch immer mit meiner Freundin – die An. - die war halt auch Deutsche und wir haben das Brot so vermisst. Und ich weiß auch, einmal haben wir auch in Bussan, das war nicht in Seoul so nen Bäcker gefunden, der halt auch so ein bisschen Vollkorn- naja nicht Vollkornbrot- aber so ein festes, nicht süßes weiches Brot, sondern festes Brot hatte und wir waren da mit einer Kanadierin da und wir haben uns beide erst mal so zwei Brote mitgenommen, für nach Hause, nach Seoul wieder und die hat uns nur so angeguckt und gedacht, was geht denn jetzt ab. Aber, weil wir gleich so: Brot, endlich Brot und dann auch gleich eins eingefroren. Das war so typisch Deutsch, damit man auch was für später hat und das ist halt und da bin ich echt voll geprägt.

Y: Und das war dann auch das Problem in Vietnam, dass du auch viel mit Deutschen unterwegs warst und gar nicht in so eine Situation gekommen bist, so vor der Schule, dass jeder jetzt…

M: Und morgens hatte man auch nicht die Zeit… . Jaja genau. Erstens hatte man gar keine Zeit und zweitens bin ich auch immer mit Claudia gefahren und wir sind immer an dem einen Kiosk angehalten und haben uns was zum Trinken geholt und so ein süßer Kuchen. Das fand ich aber eigentlich auch eklig, aber man wusste auch gar nicht, was man essen sollte.

Y. Man gewöhnt sich daran.

M. Jaja, genau, aber man wusste auch gar nicht, was man essen sollte, weil da überall waren diese Garküchen offen und da saßen ja auch morgens die Vietnamesen, aber das konnten wir halt nicht essen, aber das ging einfach nicht, dass wir morgens schon so etwas krasses Warmes essen und ähm deswegen haben wir dann immer so einen süßen Kuchen oder so gegessen, obwohl das ja gar nicht satt gemacht hat und das war auch einfach süß. Das mag ich ja auch einfach nicht, aber das war halt schon europäischer, als diese Pho-Suppe oder noch etwas deftigeres.



Interview 2 Bearbeiten


Y: Als erstes Mal, wie hat dir das Essen in Vietnam geschmeckt?

C:…Gibt’s denn irgendwelche Abstufung oder kann ich einfach sagen, was ich will?

Y: Du darfst sagen, was du willst…Kannst von (beschissen zu super gut ) du darfst alles sagen.

C: Ja, nicht so gut.

Y: … Ok, Was hat dir z.B. gar nicht geschmeckt? Wenn du sagst, nicht so gut.

C: Also, gar nicht…Fleisch fand ich oft sehr eklig, weil die da ja alle Teile von dem Tier verwertet haben und da immer das Fett mit dran hing oder die Haut oder so oder Knochen und das fand ich schon voll eklig. Oder irgendwelche Innereien oder Froschschenkel waren noch mega eklig.

Y: Ok, genau. Froschschenkel. Und wie war das mit dem Küken im Ei?

C: Oh Gott! Ja, das wollt ich auch nicht probieren. Also wie gesagt, alles, was mit Tieren zu tun hatte, und ich fand´s auch schlimm, dass in jedem Essen einfach Fleisch mit drin war, oder irgendwelcher komische Fisch. Es gab kein Essen ohne Fleisch oder Fisch, da ja das Fleisch so eklig war, war das immer ganz schön blöd.

Y: Genau. Und die M., die hat - die hab ich nämlich auch gefragt – die hat dann noch gesagt, sie fand noch die Glibbersüßigkeit immer so ekelig.

C: Ahhh! Die waren auch so mega eklig! Die hab ich einmal probiert und dann hab ich die ganze Nacht so Schleim gehustet. Das war so eklig. Und ich frag mich da echt, was da drin war. Auch die komischen Süßigkeiten in den Gläsern, die so kitschbunt waren und irgendwie so glibberartiges, komisches Bohnenzeug. Ich weiß gar nicht, was das war, voll eklig.

Y: Genau. Und kanntest du manche Gerichte, also die du jetzt hier total eklig fandst - in Vietnam, kanntest du die schon von Deutschland?

C:… Ne, also die speziellen Gerichte eigentlich nicht, ne.

Y: Und hast du so was, z.B. Froschschenkel oder so, hast du schon mal in Frankreich oder so auch gegessen? Oder hast du schon immer gesagt „ Neeeein“?

C: Nein, das hab ich weder in Frankreich noch in Vietnam gegessen…

Y: Ok…Glaubst du das z.B. deine Freunde aus Deutschland oder deine Familie oder so, glaubst du sie würden das probieren -die Sachen, also Froschschenkel, Küken im Ei, die Glibbersüßigkeiten?
C: Also die extremen Sachen?

Y: Ja.

C:… Also meine Familie nicht, meine Freunde…Ja, schon.

Y: Die schon…die sind dann bisschen experimenteller?

C: Genau.

Y: Was glaubst du warum das deine Familie nicht essen?

C: Ja, weil die eben nicht so experimentierfreudig sind. Also die reisen auch nicht, von dem her haben die halt auch kein Interesse dran sowas ekliges zu probieren.

Y: Also eklig glaubst du, der Ekel wird so ein bisschen schon mal durch den Geruch ausgelöst - Geruch, Geschmack, oder ist es einfach, was der Bauern nicht kennt, frisst er net?

C: Ja, ich glaub so. Es ist einfach zu fremdartig und nachdem die auch nicht so interessiert sind an Reisen oder anderen Kulturen oder so, ist da auch kein Bedarf da, sowas zu probieren.

Y: Ok, und so z.B. aus ethnischen Gründen oder so würden die das dann nicht ablehnen? Also sie sind jetzt nicht Vegetarier oder, ja.

C: Ne ne, das gar nicht. Aber …also, nee.

Y: Außer vielleicht Hundefleisch, oder?

C: …Ja, Hundefleisch glaub ich, würden sie, würde gar niemand, essen.( )

Y: Aber wir wissen auch warum unsere Nachbarn sich sämtliche Tiere gehalten haben.

C: Ja.

Y: Da hab ich auch mal so eine Spaß-Email an zu Hause geschrieben. Sag ich ja, unsere Nachbarn halten sich sämtliche Tieren von Katzen, Hund, Hähnchen, keine Ahnung , also alles, sag ich, und nur, weil sie alles essen wollen.

C: Ja, tatsächlich auch. Klar! Und nur deswegen haben die Tiere , zum essen und so.

Y: Das hab ich auch gesagt, eigentlich böse, weil das so eine Unterstellung ist. Aber …ja…

Würdest du zum Beispiel einen Vietnamesen oder eine Vietnamesin gerne in deinen engeren Freundeskreis haben?

C: …Also ich hätte an sich nichts dagegen, aber ich glaub, es wäre eher schwierig, weil ich doch festgestellt hab, dass das nicht so gut passt von …von den Interessen einfach, oder so. Also ich glaub’s wirklich, dass im Freundeskreis schon, aber so eng befreundet, kann ich mir eigentlich nicht so vorstellen, dass es klappt, weil ich halt so schon gemerkt hab, dass die Interessen da sehr auseinander gehen und das einfach nicht so gut passt von der Mentalität her.

Y: Also auch von den Verhaltensweisen?

C: Ja, die Verhaltensweisen, genau. Ich glaub‘s schon schwierig zu finden, was man gemeinsam machen könnte und Spaß zusammen zu haben … Bisschen schwierig.

Y: Ja, das stimmt. … Mochtest du die vietnamesische Nudelsuppe?

C: Teilweise. Teilweise fand ich die ganz lecker, aber manchmal war die auch ein bisschen eklig, weil da so komische Fleischsache drin waren. Und ich bin prinzipiell nicht so der Suppenfan, also irgendwann, so wirklich toll fand ich´s nicht, naja so o.k.

Y: Du hast es gegessen.

C: Ja.

Y: Und würdest du das dann auch am Morgen essen?

C: Ne, wenn´s nicht sein muss, nene. Ich möchte am morgen Brot oder mein Müsli haben oder was weiß ich, so einen blöden Bananenpfannkuchen, wenn´s nichts anderes gibt, aber keine Nudelsuppe.

Y: Und das hast du auch nie gemacht, die ganze Zeit, oder?

C: Das hab ich echt nie …ne, kein einziges Mal gemacht….

Y: Und was hast du dann in Vietnam morgens gegessen?

C: Hehehe… Nichts… Oder?

Y: Oder Joguhrt ?

C: Lass mich überlegen, einen Green Tea und manchmal … ja einen Joghurt.

Y: yaourt,yaourt.

C: Oder so ein blödes, was gab´s denn da alles so?

Y: Banh Mi.

C: Oder so einen kleinen Kuchen von einem Stand.

C: Banh Mi genau, aber auch nicht so oft. Aber ja, meistens eigentlich glaub ich einfach gar nichts.

Y: …So war das bei mir auch. Wenn zum Beispiel alle in deinem Umfeld jetzt gesagt hätten, komm wir gehen morgens Nudelsuppe essen, würdest du dann auch mitessen oder würdest du auch in der Gruppen sagen „ nee, mag ich nicht“ ?

C: Was hast du gesagt`?

Y: Wenn zum Beispiel deine Gruppe sagt, wir gehen morgens zusammen Nudelsuppe essen…

C: Ah, ok.

Y: Würdest du das trotzdem ablehnen oder würdest du sagen „ Nee, ich probiert das einfach“?

C: Ja, ich würde gern schon mitgehen, aber ich würde was anderes essen.

Y: Ok. Jetzt in Vietnam hast du eigentlich mehr mit Deutschen oder mehr mit Vietnamesen gegessen?

C: Mit…mit Deutschen würde ich sagen… Man musste ja immer von S. fliehen, die immer was mit einem machen wollte. Ich wollte aber nichts mit S. machen.

Y: Ja, das stimmt, aber du hast ja auch mit Vietnamesen gegessen, gerade mit Suong.

C: Ja, schon, aber ich war auch mit M. alleine essen am Ende.

Y: Also, hast du dann auch was von denen angenommen, wo die z.B. gesagt haben: „Ohh, das musst du unbedingt probieren“ oder hast du immer gesagt „nee“?

C: Nee, das hab ich schon probiert. Also, ich hab einmal dieses eklige Nachtischgericht gegessen im Essladen, weil das mir irgendwie so aufgedrängt wurde und ich mir dachte, das muss ich ja mal probieren und auch einmal so eine komische schleimige Süßnachspeise mit so komischen Glibberbällchen in so ner Kokosnusssoße, die auch mega eklig war.

Y: Ja ich weiß, was du meinst.

C: Und ja, ich hab da schon oft. Ich bin da auf die Empfehlungen eingegangen der Vietnamesen und ich fand das immer“ saueklig“ irgendwie. Bis auf in ganz seltenen Fällen, war´s dann auch mal nicht so schlecht, aber…

Y: Was war gut?

C: Ja ich war irgendwann mal noch mit Suong in so nem anderen Esslokal und da gab’s so Frühlingsrollen nach Hanoiart und die waren lecker- mit so Nudeln mit diesen weißen Reisnudeln und einfach so Frühlingsrollen frittierte, die war ganz lecker. Das war gut.

Y: Und die Mangosmoothies?

C: Ja die waren auch lecker, stimmt.

Y: Ok, und welches Gericht hast du eigentlich in Vietnam am meisten vermisst? Oder vielleicht welches Produkt?

C: …Salz, das fand ich echt schlimm, weil irgendwie nichts gesalzen war und irgendwie hat am Ende alles genauso geschmeckt und irgendwie hat mir voll das Salz gefehlt, weil die salzen halt nichts und das fand ich echt schlimm. Und Brot dann natürlich auch.

Y: Mir ging’s auch so. Brot, Semmeln, das halt.

C: Ja, das hat halt auch voll gefehlt und Käse.

Y: Ja.

C: Es gab so ziemlich viele Sachen, die mir gefehlt haben.

Y: Und was hat dir in Deutschland gefehlt?

C: An vietnamesischen Sache?

Y: Früchte?

C: Ja, die Früchte genau, doch tatsächlich, da die Früchte, das war wirklich, das ist schade, dass das [hier] nicht so lecker ist, Früchte wie Ananas.


Interview 3 Bearbeiten


Y: Wie hat dir das Essen in Vietnam geschmeckt?

A: Es schmeckt immer noch sehr gut, weil vieles frisch zubereitet wird.

Y. Ah, du bist also immer noch in Vietnam, nicht mehr in Thailand oder so?

A: Jop. Das war eher Malaysia... Die anderen Reisen waren eher Ausflüge.
 Y: O.k. ich dachte, ooh nein stimmt, Kuala Lumpur war´s, gelle?!

A: Jep, ein bissl die Nachbarländer erkunden…

Y: Und was schmeckt dir in Vietnam gar nicht?

A: Definitiv Durian… Hehe… Dazu noch die Sachen, die ich nicht probiert habe wie Frosch, Hund, Schlange etc.

Y: Waaas? Du hast keinen Frosch probiert, warum nicht?

A: Nee, hatte nicht das Bedürfnis.

Y: Achja und der Durian, wegen dem Geruch und deinem Kindheitsereignis, nicht wahr?

A: Stimmt, und auch wegen dem Geschmack.

Y: Also hast du Durian schon einmal probiert?

A: Habe es probiert, aber es schmeckt überhaupt nicht.

Y: O.k. also bist du schon offen, was neue Speisen betrifft? Hast du eine ganz neue Speise ect. in Vietnam entdeckt, was du vorher vllt. nicht kanntest?

A: Das schon, aber das Auge isst ja mit. Da ich ja aus einer vietnam. Familie komme, sind viele Speisen mir bekannt gewesen. Neu war für mich z. B. Seesternsalat, wo ich ne Lebensmittelallergie erwischt habe.

Y: oh nein, dann gleich mal so, ist da dann mehr passiert?

A: Nee. Ich dachte, dass ich auf nichts allergisch bin.. anscheinend nicht…

Mein Gesicht war angeschwollen, aber sonst war alles soweit in Ordnung. Hat an der Stirn angefangen und ist bis runter in die Lippen gewandert.

Meine Schwellung meinte ich…hehe.

Y: Kochen deine Eltern auch in Deutschland traditionell?

A: Eher ne gute Mischung aus allen, aber eher mehr vietnamesisch.

Y: Gibt es irgendetwas vietnamesisches, was sowohl deine Eltern als auch du nicht mögen?

A: Sauerkraut schmeckt nicht… Denen

Y: und dir? Wie sieht´s außerdem mit Käse aus?

A: Wir mögen Käse… hehe

Y: Ähhm hast du in Deutschland mehr vietnamesische oder deutsche Freunde?

A: Definitiv mehr Deutsche

Y: Was hast du in Deutschland gewöhnlich gefrühstückt?

A: Brot…hehe. Bin nicht der Müsli-Typ…

Y: Und in Vietnam?

A: Meist gar nicht… und wenn banh mi. 

Y: Und Nudelsuppe?

A: Eher unten im Mekong. In Saigon kommt man nicht dazu…

Y: Aber das war für dich nicht komisch, was Warmes zum Frühstück?

A: Nee. In Deutschland gab es ja auch ab und an warmes Frühstück.. von daher war das nichts neues für mich… Außerdem gibt es ja auch Würstchen zum Frühstück

Y: Stimmt, da spricht der ehemalige Bayer…. O.k. mit wem isst du meistens in Vietnam? Vietnamesen oder Deutschen? Hast du von Vietnamesen auch schon irgendwelche Eigenarten beim Essen angenommen?

A: Meistens mit locals… und nee. Ich weiß wie deren Essgewohnheiten sind. Ich neige zur deutschen… 

Y: O.k. gut… wie lange bleibst jetzt noch in Vietnam? Und noch eine letzte Frage, welches Gericht vermisst du am meisten in Deutschland?

A: Eigentlich waren zwei Jahre geplant, aber ich mag Vietnam sehr, dass ich es länger vorstellen kann. Ich vermisse viele Gerichte aus Deutschland

Y: Wow, wie schön…

Auswertung der Interviews Bearbeiten

Interview 1 (Deutsche) Interview 2 (Deutsche) Interview 3 (Deutscher mit vietnamesischen Eltern)
1) Sozialisation - Eltern essen typisch deutsch
- M. aufgeschlossen gegenüber neuen Speisen
- C. Eltern sind nicht sehr experimentierfreudig, reisen nicht so gerne und sind weder an dem Essen
noch an der Kultur von Vietnamese etc. interessiert
- Freunde sind da anders und probieren durchaus neue Dinge.
- Eltern kochen nur teilweise traditionell
- Eltern essen auch regional (Käse, aber kein Sauerkraut)
- A. ist sehr offen für neue Speisen.
2) Ekel/ Abscheu
Sensorisch-affektiv
- "Stinkfrucht" bzw. Durian wurde aufgrund des Geruchs nicht gegessen - geht nicht explizit hervor - Ablehnung von Durian
Vermeidung von Schaden
- Angst vor Magenschmerzen und Krankheiten
- v. a. bei Straßenküchen oder auch beim Verzehr von Straßenhunden
- geht nicht explizit hervor - geht nicht explizit hervor
Negative Vorstellung
- Hunde könnten Krankheiten beim Verzehr übertragen
- Essen von Küken im Ei > Federn im Mund
- Glibbersüßigkeiten werden mit schleimigen Husten in Verbindung gebracht - geht nicht explizit hervor
Religiös-moralisch
- Hundefleisch (Hund als Spielgefährte etc.)
- Küken im Ei
- Hundefleisch - Hundefleisch
Traditionelle Verzehrtabus
- Frosch
- Küken im Ei
- Hundefleisch
- Glibbersüßigkeiten
- Innereien
- Frosch, Küken im Ei
- Hundefleisch
- Glibbersüßigkeiten
- Hundefleisch
- Frosch
- Schlange
-
Typische deutsche Ablehnung
Diffuse, schleimige Beschaffenheit
- bei Glibbersüßigkeiten - bei Glibbersüßigkeiten
- z. T. fettiges Fleisch
- geht nicht explizit hervor
Ausgeprägter Geschmack & Geruch
- v. a. bei "Stinkfrucht" (Durian) - geht nicht explizit hervor - bei Durian
Kognitive Einstellung
- Nudelsuppe wird nicht am Morgen gegessen (Essgewohnheit)
- Dreimal täglich warmes Essen wird abgelehnt
- Generelle Ablehnung von warmen Speisen am Morgen (Ei im Brötchen)
- Nudelsuppe wird nicht am Morgen gegessen - Essgewohnheit ist sehr flexibel

3) Offenheit fremder Kulturen

- hat Lebensmittel gerne probiert
- Lebender Oktopus in Korea gegessen
- Ausländische Freunde, aber nicht im engsten Freundeskreis
- Probiert neue Gerichte oft aus und dann Ablehnung
- Ist offen gegenüber fremden Kulturen (reist gerne)
- Ist offen gegenüber fremden Menschen, findet aber z. B. bei Vietnamesen keinen "gleichen Nenner"
- A. ist sehr offen und probiert gerne neue Speisen
- seine Eltern sind Vietnamesen, ist aber selbst in D. aufgewachsen (sehr offen)
- isst vor Ort meist mit Vietnamesen

Hintergrundinformationen über die Praktikanten Bearbeiten

Sowohl Interviewpartner 1, als auch Interviewpartner 2 sind Deutsche und waren ca. ein viertel Jahr an einer deutschen Sprachschule als Praktikanten tätig. Als das Interview geführt wurde, waren beide ehemaligen Praktikanten bereits wieder zurück in Deutschland bzw. der Schweiz. Beide Praktikanten sind bereits vor dem Vietnamaufenthalt schon in asiatische Länder, nicht aber Vietnam, gereist. Sie zeichnen sich eigentlich durch ihre Offenheit gegenüber fremden Kulturen aus. Interviewpartner 3 ist in Deutschland geboren, aber seine Eltern sind Vietnamesen. Er war ebenfalls Praktikant an der deutschen Sprachschule in Vietnam. Bevor er das Praktikum in Vietnam begann, ist er wenige Monate davor erstmalig nach Vietnam gereist, um seine Verwandten zu treffen. A. ist zweisprachig aufgewachsen, von dem her gab es keine Verständigungsprobleme. A. ist der Praktikant, der am längsten in Vietnam geblieben ist bzw. bleibt. Mittlerweile ist er schon ein dreiviertel Jahr in Vietnam und hat auch vor länger zu bleiben.

Folgerung Bearbeiten

Ausgehend von der Hypothese, dass sich deutsche Praktikanten nicht an das vietnamesische Essen gewöhnen, kann folgendes Resultat gezogen werden:

  • Unbekanntes Essen wurde meist von allen probiert und erst danach gewertet.
  • Kulturelle Esstabus wie Hund, Frosch, Küken im Ei wurden von allen Praktikanten abgelehnt.
  • Bewusste Vermeidung von Speisen aufgrund mangelnder Hygienestandards ist lediglich bei M. (Interview 1) aufgetaucht.
  • Vor allem M. und C. (Interview 1 und 2) haben sich an ihre Essgewohnheiten bzw. Essrituale geklammert (kein Warmes Essen am Morgen).
  • A. war von den Esszeiten wesentlich anpassungsfähiger, aber was beispielsweise Tischmanieren betraf, hat er sich nicht anpassen wollen.


Daher lässt sich folgern, dass die Hypothese hauptsächlich bei M. und C. (Interview 1 und 2) stimmt. Wobei natürlich betont werden muss, dass nicht generell die neue Kultur oder das neue Essen von ihnen abgelehnt wurde, sondern Dinge, die für sie als "eklig" galt. Der Begriff "eklig" wurde v. a. mit "Glibbersüßigkeiten", Hundefleisch, "Küken im Ei" und "Frosch" in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich hauptsächlich um traditionelle Verzehrtabus und Lebensmittel und die aufgrund ihrer Konsistenz als "nicht appetittlich" angesehen wurden. Diese Speisen bzw. Lebensmittel wurden auch am Ende der Praktikumszeit nicht verzehrt, wodurch ein Gewöhnungseffekt nicht aufgetreten ist.
Der dritte Interviewpartner kannte aufgrund seiner elterlichen Prägung viele Gerichte bereits von Deutschland. Gerade aber "Frosch" oder "Küken im Ei" kann man in Deutschland meist nicht kaufen, was für A. wohl auch fremd war. Folglich konnte ein "Ablehnungseffekt" erkannt werden. Gewöhnen kann man sich schließlich nur an Dinge, die anfangs unbekannt sind, andernfalls kann kein "Gewöhnungseffekt" auftreten. Somit kann festgehalten werden, dass A. zwar wesentlich "offener" bei neuen Gerichten, Esszeiten etc. war, doch aber Dinge, die er von Anfang an ablehnte, bis zuletzt nicht das "Bedürfnis" verspürte, diese zu probieren. Er bevorzugt "die deutschen Essgewohnheiten" (Vgl. Interview 3). Somit gewöhnte er sich ebenfalls nicht an manche vietnamesische Eigenarten, die er von Deutschland nicht kannte.

Quellen Bearbeiten

1) Gniech, G. (1995): Essen und Psyche: Über Hunger und Sattheit, Genuß und Kultur. Springer. Berlin.

2) Reitmeier, S. (2013): Warum wir mögen, was wir essen. Eine Studie zur Sozialisation der Ernährung. Transcript-Verlag. Bielefeld.

3) Schönberger, G. und Methfessel,B. (2011): Mahlzeiten: Alte Last oder neue Lust. Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden.