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IPK im WS 12/13

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Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Konstantin Däubler BA DaF/DaZ Geographie deaftoner
Airina Hahn BA DaF Airina Hahn
Vera Dittmann BA Italoromanistik / DaF-DaZ Vera Dittmann
Eugen Serikow BA DAF/DAZ Geographie Eugen S.
Gianmarco Suomi Daf-Daz Gianmarco Suomi
Maria Eberle LA GS Maria
Liu Yang BA DAFDAZ Liu Yang
Christiane Rudhart LA GS DiDaZ Christiane Rudhart
Johanna Dreyer LA GS DaF/DaZ Johanna
Nadja Vollmer BA Germanistik / DaF/DaZ Nadja-viola
Friederike Lamprecht LA GS DaZ/DaF Friederike Lamprecht
Veronika Linder LA HS DaF/DaZ Veronika Linder
Hannah Schreiber BA DaF/DaZ Hannah Schreiber
Hedwig Paret BA DaF/Daz, Franko-Romanistik Hedwig Paret

"Deutsche Kinder werden mehr zur Selbstständigkeit erzogen als italienische Kinder."

Erziehung

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Begriffsherkunft

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Die Wortbedeutung des Wortes „Erziehung“ geht auf das lateinische Wort „educare“ (lateinisch für „großziehen“, „ernähren“, „erziehen“) zurück. Das Wort selbst kommt vom althochdeutschen Wort „irziohan“, was „herausziehen“ besagt. Daraus ergibt sich die heutige Bedeutung „jemandes Geist und Charakter bilden und seine Ent-wicklung fördern“. (vgl. Duden Herkunftswörterbuch, 1997: 831)

Definition

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Der Begriff der Erziehung ist, wie die meisten gesellschaftlichen Begriffe, umstritten. (vgl. Reichenbach Roland, 2011: 21) Aus diesem Grund finden sich in der Literatur zahlreiche und auch unterschiedliche Definitionen. Auch Miller-Kipp und Oelkers sind der Meinung, dass es keine „einheitliche und allseits anerkannte Theorie der Erziehung“ (Miller-Kipp & Oelkers, 2007: 204) gibt. Ein Grund für die Vielfalt der Definitionen könnte die Unterschiedlichkeit sein, was unter dem Begriff der Erziehung verstanden wird.

Wiater gibt eine Übersicht über die verschiedenen Unterscheidungen von Erziehung. Nach ihm wird Erziehung sowohl als Vorgang (Prozess) als auch ein Ergebnis (Produkt) verstanden. Des Weiteren ist zwischen zielgerichtetem (intentionalem Handeln) sowie unbeabsichtigtem, zufälligem Handeln (funktionalem Geschehen) zu unterscheiden. Auch ist von der direkten Erziehung, womit eine Förderung durch das persönliche Einwirken des Erziehers gemeint ist, die indirekte Erziehung abzugrenzen, unter welcher man eine Förderung durch die vorbereitete Umgebung versteht. (vgl. Wiater, 2009: 113)

Eine knappe und verständliche Definition gibt Kron. Nach ihm versteht man unter Erziehung „die bewusste und/oder geplante Beeinflussung von Personen, insbesondere von Heranwachsenden“ (Kron, 2009: 44).

Definition nach Brezinka

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Weitaus ausführlicher ist die Definition von Brezinka: „Unter Erziehung werden soziale Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Disposition anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten“ (Brezinka, 1999 in Gudjons, 2012: 195). Oder in einer kürzeren Form: „Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht zu fördern“ (vgl. Gudjons, 2012: 195).

Zur Veranschaulichung soll folgende Abbildung zum Erziehungsbegriff hilfreich sein:

 

Dieser Erziehungsbegriff beinhaltet fünf Merkmale. Brezinka geht davon aus, dass die Erziehenden Menschen sind und keine Gegenstände oder sonstige Gegebenheiten. Außerdem wird durch das Wort „versuchen“ in der Definition darauf hingewiesen, dass die Tätigkeiten der Erziehenden nicht immer gelingen müssen. Die Veränderung selbst kann nur der Heranwachsende vollziehen und das erzieherische Verhalten leistet lediglich einen Beitrag dazu. In der Definition wird von „sozialen Handlungen“ gesprochen, dies impliziert ein zielgerichtetes, intentionales Verhalten, welches als subjektiv zu kennzeichnen ist. Zudem wird hierbei von „sozial“ gesprochen, da sich die Handlungen an andere und nicht an die eigenen Person (= Lernen) richtet. Mit „psychischen Dispositionen“ sollen keine kurzzeitigen Abwandlungen, sondern dauerhafte Veränderungen des Verhaltens verstanden werden. Durch die Wortwahl von „verbessern“ und „erhalten“ wird außerdem dem gewünschten Ergebnis der erzieherischen Tätigkeiten ein Wert beigemessen.(vgl. Gudjons, 2012: 196)

Zusammenhang Erziehung und Sozialisation

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Definition

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Um einen Zusammenhang zwischen Erziehung und Sozialisation herstellen zu können, ist es vorerst notwendig, den Begriff „Sozialisation“ zu klären.

In den Sozialwissenschaften ist man sich heute einig, dass Sozialisation der Prozess ist, wie die menschliche Persönlichkeit entsteht und sich entwickelt. In diesem Prozess wird „der mit einer biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu einer sozial handlungsfähigen Persönlichkeit“ (Hurrlemann, 1990 in Hörner, Drinck, Jobst, 2010: 161). Abhängig ist dieser Prozess von den sozialen und dinglich-materiellen Lebensbedingungen dieser Person und setzt sich stetig damit auseinander. Bei Änderungen dieser Bedingungen entwickelt sich stets die Persönlichkeit weiter. (vgl. Jobst in Hörner, Drinck, Jobst, 2010: 161)

Zusammenhang

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Nach Fend kann Sozialisation in zwei Teilprozesse unterteilt werden: „Sozialwerdung“ und „Sozialmachung“. Hierbei sei die Sozialwerdung der Prozess, dem Heranwachsende stets ausgesetzt sind und in dem sie handlungsfähig für Gesellschaft und Kultur gemacht werden. Sozialmachung hingegen sind absichtsvolle Lernvorgänge, die persönlichkeitsbildend sind und vom Handelnden bestimmt und reflektiert werden. Dieser Teilprozess der Sozialisation wird von Fend mit Erziehung gleichgesetzt. Indem Durkheim Erziehung als planmäßige Sozialisation benennt, ist sie auch für ihn ein Teilprozess der Sozialisation. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Erziehung als Prozess, in dem ein Individuum versucht, ein anderes zu beeinflussen, ein Teilvorgang der Entwicklung und Entstehung der Persönlichkeit des anderen Individuums, also ein Teilprozess der Sozialisierung ist. (vgl. Kron, 2009: 44)

Kulturvergleich: Deutschland - Italien

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Allgemeines

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Um verschiedene Kulturen miteinander vergleichen zu können, sollte zunächst geklärt werden, was unter einer Kultur überhaupt verstanden wird und welche Grundlagen für den folgenden Kulturvergleich herangezogen werden.

Kulturbegriff und Definition

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Das Wort „Kultur“ lässt sich ursprünglich vom lateinischen Wort „colere“ ableiten und bedeutet (be)bauen, bearbeiten, pflegen, womit vor allem die Bestellung des Bodens gemeint ist. Des Weiteren kann das lateinische Wort auch mit anbeten, verehren übersetzt werden. (vgl. Pons 06.01.13) Diese zwei Bedeutungsmöglichkeiten verdeutlichen, dass der Begriff sowohl produktives Handeln als auch geistig-mentale Tätigkeiten umfasst.

In der Literatur existiert eine Vielzahl von Definitionen, was darauf zurückzuführen ist, dass „Kultur“ ein sehr komplexer Begriff ist. (vgl. Renger, 1994: 68) Auch die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten vom ursprünglichen Wort, verstärken diesen Definitionsreichtum.

Einer der ersten Autoren, der versuchte Kulturen zu definieren, war Kluckhohn in den 60er Jahren. Er stellte auch eine Liste mit verschiedenen Definitionen und Bedeutungen zusammen. Nach ihm lautet eine Definition von Kultur: „Culture ist to society what memory ist to individuals“ (Kluckhohn, 1954 in Walther, 2006: 3). Folgende Definition von Thomas wird hier angeführt, da sie sich auf die komplexen Lebensweisen von Menschen in einer gesellschaftlichen Gruppe bezieht:

„Kultur ist ein universelles, für eine Gesellschaft, Organisation und Gruppe aber typisches Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus spezifischen Symbolen gebildet und in der jeweiligen Gesellschaft usw. tradiert. Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln aller Mitglieder und definiert somit deren Zugehörigkeit zu Gesellschaft.“ (Thomas, 1993: 380)

Der niederländische Sozialwissenschaftler Geert Hofstede definiert „Kultur“ knapp als „mentale Software“ oder „kollektive mentale Programmierung“, womit er Muster des Denkens, Fühlens und Handelns versteht, die im Innern des Menschen verankert sind. Diese Muster werden im Laufe des Lebens erlernt und durch unser soziales Umfeld, in welchem wir aufgewachsen sind, bestimmt. Der größte Teil dieser Muster wird in der frühen Kindheit erworben, da der Mensch in dieser Lebensphase am zugänglichsten für derartige Lernprozesse ist. Das Verhalten eines Menschen wird unter anderem durch sein mentales Programm bestimmt und beeinflusst. (vgl. Hofstede, 2006: 2)

Hofstede differenziert den Kulturbegriff noch weiter und unterscheidet zwischen „Kultur Eins“ und „Kultur Zwei“ (vgl. Hofstede, 1993: 19). Unter „Kultur Eins“ versteht er „Kultur im engeren Sinne“. In diesem Zusammenhang ist der Kulturbegriff begrenzt auf die Geisteskultur, womit vor allem Bildung, Kunst und Literatur gemeint ist. Unter „Kultur Zwei“ oder auch Kultur im erweiterten Sinne werden eher allgemeine lebensweltliche Zusammenhänge wie Religion, Recht und materielle sowie immaterielle Produkte verstanden. (vgl. Bolten 06.01.13) Hofstedes Definition von Kultur bezieht sich auf den erweiterten Kulturbegriff. Dabei umfassen die vorher genannten Denk-, Fühl- und Handlungsmuster „nicht nur Tätigkeiten, die den Geist verfeinern [= Kultur Eins] sollen, [...] sondern auch gewöhnliche und niedrige Dinge des Lebens“ (Hofstede, 2006: 4) wie Essen, Grüßen etc.. Manchmal wird der erweiterte Kulturbegriff noch in geschlossen und offen unterteilt. (vgl. Bolten 06.01.13)

Weiterhin beschreibt Hofstede „Kultur Zwei“ immer auch als ein „kollektives Phänomen“ (Hofstede, 2006: 4), da sie Menschen, die im selben sozialen Umfeld leben, betrifft und von Mitgliedern anderer Gruppen oder Kategorien unterscheidet.

Ausdrucksformen einer Kultur

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Die Einzigartigkeit der mentalen Programmierung lässt sich durch drei Ebenen darstellen:

 


Die Basis der mentalen Programmierung bildet die menschliche Natur. Sie wird vererbt und ist das, was alle Menschen gemeinsam haben. Damit ist unter anderem die Fähigkeit zur Empfindung von Emotionen oder das Verlangen nach Gemeinschaft gemeint. Wie jedoch diese Gefühle Ausdruck finden, wird wiederum durch die Kultur bestimmt.

Demgegenüber steht die Persönlichkeit des Menschen. Damit ist die einzigartige Kombination mentaler Programme gemeint, die das Individuum mit keinem anderen teilt. Diese werden teilweise durch die Gene ererbt oder durch die Kultur und die damit verbundenen Erfahrungen erlernt.

Die Kultur jedoch wird erlernt und ist vom jeweiligen sozialen Umfeld und nicht von den Genen abhängig. (vgl. Hofstede, 2006: 4 f.)

Die Komplexität der Kultur drückt Hofstede mit seiner „Kulturzwiebel“ aus. Die Kulturzwiebel beschreibt die wesentlichen Elemente, durch welche sich eine Kultur offenbart. Somit kann sie auch gut zum Aufzeigen der kulturellen Unterschiede hergenommen werden. (vgl. Hofstede, 2006: 7)

 

Die äußerste Schale und damit die oberflächlichste bilden die Symbole. Damit sind Worte, Gesten, Bilder und Objekte gemeint, die von besonderer Bedeutung sind und als solche nur von Mitgliedern der gleichen Kultur erkannt werden. Hier sind als Beispiele die Nationalhymne, Kleider oder Statussymbole zu nennen. (vgl. Hofstede, 2006: 7)

Mit Helden sind Personen gemeint, die entweder tot oder noch lebendig, real oder fiktiv sind. Sie werden als Verhaltensvorbilder angesehen. Als Beispiele für kulturelle Helden sind für die USA Batman, für Frankreich Asterix oder allgemein die Spieler der Nationalmannschaft anzuführen. (vgl. Hofstede, 2006: 8)

Unter Ritualen werden „kollektive Tätigkeiten, die für das Erreichen der angestrebten Ziele eigentlich überflüssig sind, innerhalb einer Kultur aber als sozial notwendig gelten“ (Hofstede, 2006: 8) verstanden. Hierzu zählen unter anderem Formen des Grüßens oder soziale und religiöse Zeremonien.

Symbole, Helden und Rituale werden auch als Praktiken zusammengefasst, da sie für Außenstehende sichtbar und damit Ausdruck des Innersten der Kultur sind. (vgl. Hofstede, 2006: 9)

Im Innersten und somit im Kern der Kultur befinden sich die Werte jedes Individuums. Darunter werden Prioritäten und allgemeine Neigungen erfasst. Sie dienen auch der Ausbildung von Zielen und Inhalten und der Zurechtfindung innerhalb einer Gesellschaft. Dieses Wertesystem wird von Kindern relativ bald unbewusst erlernt und ist nach der Ausbildung relativ schwer zu verändern. Da sie dem Individuum nicht bewusst sind, kann man nur schwer über sie diskutieren und sie auch nicht direkt von außen wahrnehmen. (vgl. Hofstede, 1993: 23) Des Weiteren stellen Werte Orientierungen für das Verhalten dar und beeinflussen dieses. Während die individuellen Werte sich im Laufe der Zeit nur langsam verändern, ändern sich kulturelle Werte über die Zeit, vor allem bedingt durch den Generationenwechsel. (vgl. Walther, 2006: 8) Die Kulturzwiebel beschreibt also die verschiedenen Ausdrucksformen einer Kultur und erklärt damit auch Unterschiede, die zwischen den verschiedenen Kulturen bestehen.

Kulturdimensionen

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Um Unterschiede zwischen den Kulturen feststellen zu können, wurden so genannte Kulturdimensionen entwickelt. Dabei handelt es sich um definierte Grundprobleme, mit welchen sowohl moderne als auch traditionelle Gesellschaften konfrontiert sind. Die Gesellschaften unterscheiden sich dann vor allem darin, wie mit diesen Herausforderungen umgegangen wird. (vgl. Hofstede, 2006: 28) Mit Hilfe der Dimensionen sollen kulturelle Denkmuster dargestellt und voneinander differenziert und so die kulturelle Verschiedenheit in bestimmten Bereichen aufgezeigt werden. Die Dimensionen bilden somit auch eine gute Basis für die Reflexion der eigenen und fremden Kultur. (vgl. Trompenaars, Hampden-Turner, 2008: 157, 221)

Nach einer umfangreichen empirischen Studie über kulturelle Unterschiede findet Hofstede gemeinsame Probleme verschiedener Länder, welche er in vier, später fünf große Bereiche gliedert und als Kulturdimensionen definiert: Machtdistanz, Kollektivismus versus Individualismus, Maskulinität versus Feminität, Unsicherheitsvermeidung, Langzeitorientierung versus Kurzzeitorientierung. (vgl. Hofstede (2006): 30 ff.)

In der Kulturdimension Machtdistanz geht es um den Umgang einer Kultur mit Macht und Ungleichheit. Sie beschreibt „das Ausmaß, bis zu welchem die weniger mächtigen Mitglieder von Institutionen bzw. Organisationen eines Landes erwarten und akzeptieren, dass Macht ungleich verteilt ist“ (Hofstede, 2006: 59). Eine geringe Machtdistanz bedeutet, dass die Ungleichheit unter den Menschen so gering wie möglich ist, wohingegen bei einer großen Machtdistanz die Ungleichheit unter den Menschen gewollt ist. (vgl. Hofstede, 2006: 71)

Ist eine Gesellschaft mehr am Kollektivismus orientiert, so bedeutet dies, dass das Interesse der Gruppe Vorrang vor dem Interesse des Individuums hat. Die Mitglieder dieser Kultur sind von Anfang an in eine geschlossene Wir-Gruppe integriert und werden von dieser dafür beschützt und erhalten Loyalität. Im Gegensatz dazu kümmert man sich in individualistisch orientierten Gesellschaften eher um sich selbst und seine direkte Familie. (vgl. Hofstede, 2006: 100 f.)

Wie die Verteilung der Rollen zwischen den Geschlechtern in einer Kultur ist, zeigt die Dimension Maskulinität vs. Feminität. In einer eher feminin geprägte Gesellschaft herrschen Werte wie das Kümmern um Mitmenschen, die Rollen der Geschlechter lassen sich auch nicht klar voreinander abgrenzen, während in einer maskulinen Kultur der materielle Erfolg im Vordergrund steht und sich die Geschlechterrollen nicht überschneiden, sondern klar definiert sind. (vgl. Hofstede, 2006: 165 ff.)

Die Dimension der Unsicherheitsvermeidung veranschaulicht, wie sehr sich Gesellschaften durch unklare Situationen bedroht fühlen. Eine schwache Unsicherheitsvermeidung bedeutet, dass Unsicherheiten in dieser Kultur als Normalfall gelten. Bei einer starken Unsicherheitsvermeidung werden unsichere Situationen als Bedrohung wahrgenommen und es wird viel Wert auf Regeln gelegt. Jedoch darf die Unsicherheitsvermeidung nicht mit einer Risikovermeidung verwechselt werden. (vgl. Hofstede, 2006: 233)

Die letzte Dimension betrifft die Berücksichtigung von Traditionen und Erfahrungen bei Entscheidungen. In einer langzeitorientierten Gesellschaft werden Traditionen und Tugenden wie Sparsamkeit und Beharrlichkeit geschätzt, die auf einen künftigen Erfolg ausgerichtet sind. Bei einer Kurzzeitorientierung wird auf Tugenden wie die Erfüllung sozialer Pflichten Wert gelegt, die die Traditionen der Vergangenheit mit denen der Gegenwart verbinden. (vgl. Hofstede, 2006: 292)

Diese Kulturdimensionen dienen als Grundlage für die Projektarbeit, mit deren Hilfe im weiteren Verlauf dieser Arbeit ein Vergleich zweier nationaler Kulturen durchgeführt werden soll.

Allgemeine Informationen

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Die Italienische Republik befindet sich im Süden Europas und grenzt an Frankreich, Schweiz, Österreich, Slowenien und San Marino. Von den insgesamt 60 626 Millionen Menschen, leben 2,7 Millionen in der Hauptstadt Rom. Die italienische Bevölkerung umfasst 4,5 Millionen Ausländer, welche insgesamt 7,5 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Italien befindet sich auf der Apennin-Halbinsel und erstreckt sich auf insgesamt 302 277 Quadratkilometern, verteilt auf 20 Regionen. (vgl. Auswärtiges Amt 07.01.2013)

Die meisten der italienischen Bewohner gehören dem römisch-katholischen Glauben an, was wohl unter anderem durch den Hauptsitz der katholischen Kirche in Rom mit seinem Vatikanstaat zu erklären ist. Einen weiteren großen Anteil an Religionen im Nationalstaat bilden Muslime, Protestanten, Zeugen Jehovas, Buddhisten, Hindus und Juden. (vgl. Auswärtiges Amt 07.01.2013)

Wirtschaftlich ist das deutliche Nord-Süd-Gefälle zu nennen, welches sich auch in den unterschiedlichen Lebensstandards der Familien verdeutlicht. (vgl. Brütting, 1997: 311) Der Norden ist stark industrialisiert, während der Süden vor allem durch Landwirtschaft geprägt ist, wodurch die Arbeitslosenquote sehr hoch ist. Dies führt dazu, dass viele Menschen vom Süden in den Norden wandern. (vgl. Italien aktuell 07.01.13) Das Nord-Süd-Gefälle zeigt sich auch in der Anzahl der kinderreichen Familien. Im Vergleich zum Süden mit 13 % sind kinderreiche Familien, welche drei oder mehr Kinder umfassen, im Norden mit nur 4,6 % wesentlich geringer. (vgl. Brütting, 1997: 312)

Insgesamt ist festzustellen, dass auch Italien mit etwas Verzögerung der allgemeinen Familienentwicklung der mittel- und nordeuropäischen Länder folgt. Dabei ist zu erkennen, dass der Trend eher weg von den Großfamilien hin zu den Kleinfamilien geht. Auch nimmt die Anzahl der Singles zu. Trotz dieser europäischen Tendenz charakterisieren sich italienische Familien weiterhin durch einen starken familiären, meist mutterzentrierten, Zusammenhalt. (vgl. Brütting, 1997: 311)

Trotz der Vorstellung der italienischen Großfamilie gehört Italien zu den europäischen Ländern mit der geringsten Geburtenrate. 2011 bekam eine Italienerin im Durchschnitt 1,39 Kinder. Auch steigen das Alter der Frauen bei der Geburt und die Anzahl der modernen Familien, bei denen die Eltern unverheiratet oder alleinerziehend sind. (vgl. stol.it 07.01.13) Die sinkende Geburtenrate ist wohl unter anderem darauf zurückzuführen, dass italienische Frauen zunehmend berufstätiger sind und die Anzahl der Scheidungen und Trennungen steigt, während gleichzeitig die Zahl der Eheschließungen zurückgeht. (vgl. Drüke, 2000: 130 f.)

Typisch italienisch

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http://www.youtube.com/watch?v=CKnVNyytrAM

Dieses Unterkapitel soll einen ersten Eindruck von der italienischen Kultur geben. Dabei ist zu beachten, dass die hier genannten Klischees nicht auf alle Italiener bezogen werden können und eher eine Fremdperspektive der italienischen Kultur darstellen. Sie sind ist damit eher subjektiv und nicht als nachweisbare Eigenschaften einer Kultur zu verstehen.

Typisch italienisch ist vor allem die „Pasta“. Italien gilt als das Land, in dem ausgesprochen viel Pasta und auch Pizza gegessen wird. Insgesamt soll es 600 verschiedene Nudelsorten geben. Meist stellt die Pasta den ersten von drei Gängen dar. Wichtig ist den Italienern auch, dass mindestens eine Mahlzeit am Tag gemeinsam mit der Familie eingenommen wird. (vgl. Claudia Buchczik 07.01.13) Dass die italienische „mamma“ einen wichtigen Stellenwert in der Familie einnimmt, wurde bereits oben erwähnt. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Italiener länger bei den Eltern wohnen bleiben sollen, als in anderen Ländern üblich. (vgl. Brütting, 1997: 312)

Italiener sind auch für ihre Unpünktlichkeit bekannt. Diese zeigt sich nicht nur im Zuspätkommen bei einer Verabredung, sondern auch anhand der unfesten Fahrpläne im öffentlichen Verkehr. Vor allem in den Großstädten könnte für Verspätungen der Busse als Grund auch die chaotische Fahrweise der Italiener genannt werden.

Die italienische Bevölkerung gilt als sehr gesellig. Dies äußert sich vor allem an Feiertag, wenn die ganze Familie zusammenkommt und den Tag gemeinsam verbringt. Insgesamt feiern die Italiener sehr gerne und gehen auch des Öfteren aus. Auch Brünnig stellt in seinem Lexikon fest, dass die Italiener sehr kontaktfreudig und aufgeschlossen sind. (vgl. Brütting, 1997: 311)

Italien im Kulturvergleich

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Anhand von Hofstedes Kulturdimensionen soll nun die italienische Kultur dargestellt werden.

 

Mit 50 Punkten befindet sich Italien im Mittelfeld der Kulturdimension Machtdistanz (PDI). Dies besagt, dass die Gesellschaft eine Hierarchie respektiert und somit die Ungleichheit zwischen den Menschen akzeptiert. Menschen, die in der Hierarchie weiter oben stehen, haben dementsprechend spezielle Vorteile gegenüber hierarchieniedrigeren Menschen. Auffallend ist der Zusammenhang zwischen Hierarchiestellung und Alter. Machtvolle Personen befinden sich meist in einem höheren Alter, wie der Ministerpräsident und der Präsident der italienischen Republik mit einem Alter von 70 – 87 Jahren zeigen. Die Macht als Statussymbol zeigt sich auch in der Kommunikation, indem man zwischen einer formellen Anrede mit „Sie“ („Lei“) und einer informellen „tu“ unterscheidet. Im Süden Italiens scheinen die Auswirkungen der Kulturdimension Machtdistanz offensichtlicher. Insgesamt ist trotz alledem festzuhalten, dass sich Italien in einem ausgewogenen Verhältnis in der Akzeptanz der Gleichheit und Ungleichheit der Menschen befindet. (vgl. Hofstede 08.01.13)

Italien zählt mit 76 Punkten in der entsprechenden Dimension (IDV) zu den individualistisch orientierten Gesellschaften. Diese „ich-zentrierte“ Lebensweise zeigt sich besonders in den reichen Großstädten im Norden Italiens, in denen sich die Menschen als selbständige und selbstverantwortliche Individuen inmitten einer großen und beschäftigen Menge verstehen. Für die Italiener stellt die Erfüllung der persönlichen Ziele eine Motivation auf dem Weg zu einem glücklichen Leben dar. Das Nord-Süd-Gefälle Italiens wird besonders in dieser Dimension deutlich, da im Süden weniger individualistische Verhaltensweisen festzustellen sind und die Gemeinschaft insgesamt einen höheren Stellenwert hat. Dies lässt sich daran erkennen, dass der Familie eine besondere Bedeutung zukommt, was an der Wichtigkeit familiärer Rituale wie Hochzeiten und dem gemeinschaftlichen Essen am Sonntag sichtbar wird. (vgl. Hofstede 08.01.13)

70 Punkte belegen, dass Italien eine eher maskulin (MAS) geprägte Gesellschaft und somit sehr erfolgsorientiert ist. So lernen die Kinder von frühester Kindheit an, dass Wettbewerb ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist, verbunden damit, dass man daraus als Gewinner hervorgeht. Der eigene Erfolg wird dann durch den Erwerb von gewissen Statussymbolen verdeutlicht, wie zum Beispiel dem Kauf eines teuren Autos, eines großen Hauses oder dem Reisen in weit entfernte Länder. (vgl. Hofstede 08.01.13)

Mit 75 Punkten hat Italien eine relativ hohe Unsicherheitsvermeidung (UAI). Dies bedeutet, dass sich die Italiener in unsicheren Situationen sehr bedroht fühlen. Formvorschriften sind in diesem Land sehr wichtig, was sich in einem komplizierten Strafsystem mit einer Vielzahl von Gesetzen und Regelungen äußert. Dies scheint für Außenstehende überraschend, da das Existieren der vielen Gesetze und Regeln zu dem im Widerspruch steht, dass die Italiener diese nicht immer einhalten. Jedoch scheint man in einem so bürokratischen Land wie Italien ziemlich bald zu lernen, was wichtig und was unwichtig ist, um in der bestehenden Bürokratie zu überleben. Die Unsicherheitsvermeidung zeigt sich auch in einer detaillierten Planung, vor allem auch im Arbeitsbereich. Die Kombination einer hohen Maskulinität und Unsicherheitsvermeidung macht das Leben der Italiener stressig und schwer. Um diese Anspannung los zu werden, benötigen Italiener als Ausgleich entspannende Momente in ihrem Alltag, wie das Genießen einer längeren Mahlzeit oder regelmäßige Kaffeepausen. Aufgrund des hohen Anteils der Unsicherheitsvermeidung sind Italiener auch sehr leidenschaftliche Menschen. Diese Leidenschaftlichkeit ist daran erkennbar, dass Italiener ihre Gefühle meist nicht für sich behalten und sie anderen, vor allem durch Gebrauch der Körpersprache, ausdrücken. (vgl. Hofstede 08.01.13)

Die niedrige Punktezahl in der letzten Dimension zeigt, dass Italien eine kurzzeit-orientierte (LTO) Kultur ist. Dies bedeutet, dass die Kultur einen großen Respekt vor der eigenen Vergangenheit und den Traditionen besitzt, gleichzeitig aber auch auf schnell zu erzielende Erfolge in der Zukunft ausgerichtet ist. Allgemein ist zu verzeichnen, dass eine Kurzzeitorientierung für die westlichen Kulturen eher typisch ist. (vgl. Hofstede 08.01.13)

Deutschland

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Allgemeine Informationen

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Die Bundesrepublik Deutschland ist ein dezentralistisch organisierter Staat, der in 16 Bundesländer unterteilt wird und in Mitteleuropa liegt. Deutschland grenzt an Frankreich, die Schweiz, Österreich, die tschechische Republik, Polen, Dänemark, die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Im Jahr 2011 lebten 81,8 Mio. Menschen in Deutschland, wovon 19,5% Migrationshintergrund haben. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 08.01.13) Rund 74% aller Einwohner leben in Städten (Stand 2010), von denen Berlin die Hauptstadt ist. (vgl. Statista 08.01.13)

Hauptsächlich gehören die Deutschen mit fast 60% den beiden großen christlichen Kirchen an. Dabei sind in der Römisch-Katholischen mit 30% rund 1% mehr Menschen als in der Evangelischen Kirche. Mit fast 5% Gläubigen der deutschen Gesamtbevölkerung folgt der Islam. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 08.01.13)

Die häufigste Familienform in Deutschland ist 2011 mit 71% die traditionelle Familie mit Vater, Mutter und minderjährigem Kind, wobei eine deutsche Frau im Durchschnitt 1,36 Kinder hat, was ein Rückgang von 0,03 innerhalb eines Jahres bedeutet. Der Geburtendurchschnitt nahm jedoch bei Frauen zwischen 30 und 40 zu, bei jungen Frauen ab. Was unter anderem daran liegen kann, dass Frauen heute mehr Wert auf Bildung legen und Frauen mit höheren Abschlüssen später Kinder bekommen, als die Durchschnittsfrau. So bekommt eine deutsche Frau durchschnittlich mit 28 Jahren ihr erstes Kind, eine Frau mit Hochschulabschluss oder Promotion mit 31 Jahren. (vgl. Statistisches Bundesamt 08.01.13)

Typisch deutsch

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Fragt man Menschen aus anderen Ländern, was typisch deutsch ist, werden sie antworten, dass alle Deutschen Lederhose oder Dirndl tragen und Bier trinken. Dazu gibt es Weißwurst mit Breze, wahlweiße „Hax´n“. Die Pop- und Rockmusiker der Welt machen in Deutschland kaum Umsatz, weil alle Volks- und Blasmusik hören. Genau genommen dürfte das jedoch nur für einen Teil Deutschlands gelten: für Bayern.

Typisch deutsches Essen hingegen ist schwer Festzulegen. Durch die großen Unterschiede in den regionalen Küchen, kann man nur sagen, was in mehreren Regionen gern gegessen wird: hier sind zu nennen Frikadellen bzw. Fleischküchlein oder Buletten. Dazu die Analogie zu den italienischen Nudeln – Kartoffeln – in den verschiedensten Darreichungsformen. Zusätzlich ist das deutsche Brot erwähnenswert, gibt es doch in anderen Ländern zumeist Weißbrot, hat man in Deutschland, dem „Weltmeister im Brotbacken“ (vgl. Deutscher Presse Pool 13.01.13), so der deutsche Presse Pool, die Auswahl aus über 300 Brotsorten.

Umfragen zufolge ist für Deutschland ein starkes Pflichtbewusstsein typisch, das sich sogar daran äußert, dass viele Deutsche ihre Arbeit mit in den Feierabend, ins Wochenende oder in den Urlaub nehmen. Leistung und Erfolg spielen für sie also eine große Rolle. Um das leisten zu können, wird den Deutschen sehr viel Disziplin nachgesagt. (vgl. Süddeutsche 13.01.13)

Außerdem gelten die Deutschen sehr reserviert und verschlossen. Sie leben im engsten Kreise der Familie oder ihrer Partnerschaft. Hier findet der größte Teil des sozialen Lebens statt, jedoch legen sie auch viel Wert auf einen beachtlichen Freundeskreis. (vgl. Süddeutsche 13.01.13)

Im Land der Dichter und Denker wird trotz großen Freundeskreises, mit dem man dank großer Verschlossenheit und Reserviertheit, weder spricht noch scherzt, lieber ins Theater, Musical oder die Oper gegangen. Außerdem heißt es, die Deutschen gingen ständig in Museen und Ausstellungen. (vgl. Süddeutsche 13.01.13) Die Kultur ist ihnen also sehr wichtig, genau wie Gartenzwerge. Diese kleine Kreaturen stehen in jedem deutschen Vorgarten und bekommen wöchentlich vom Hausherrn, der den Rasen auf exakt fünf Zentimeter trimmt, Gesellschaft geleistet – natürlich in weißen Tennissocken.

Deutschland im Kulturvergleich

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Im Folgenden wird auch die deutsche Kultur anhand Hofstedes Kulturdimensionen dargestellt. Nicht gerade überraschend ist, wie Deutschland in der ersten Dimension, die der Machtdistanz (PDI) abschneidet: von einer starken Mittelklasse gestützt und noch dazu dezentral organisiert, befindet sich Deutschland mit 35 Punkten unter den Ländern mit einer eher niedrigen Machtdistanz. Die Mitbestimmungsrechte, die in Deutschland ziemlich umfassend sind, werden von der Regierung auch eingehalten. Üblicherweise wird Kontrolle im Volk abgelehnt und Führungskräfte angezweifelt, sei es im Beruf oder in der Politik. (vgl. Hofstede 09.01.13)

Mit 67 Punkten ist die deutsche Gesellschaft eine sehr individualistische (IDV). Üblich sind Kleinfamilien, bei denen man sich stark auf die Eltern-Kind-Beziehung konzentriert, im Gegensatz zu Großfamilien, wo auch die Beziehung zu weiter entfernten Verwandten wichtig ist. So stützt sich die Loyalität der Einzelperson weniger auf andere Menschen als auf eigene Vorlieben, jedoch auch auf Zugehörigkeits- und Pflichtbewusstsein. Der starke Glaube an das Ideal der Selbstverwirklichung ist dazu ebenso typisch für Deutsche, wie sehr direkte Kommunikation. Dem Grundsatz, zum Gegenüber ehrlich zu sein, auch wenn es ihm weh tut, wird weitgehend gefolgt, meist jedoch mit dem Hintergrund, ihm die Möglichkeit zu geben, aus seinen Fehlern zu lernen. (vgl. Hofstede 09.01.13)

Als maskuline Gesellschaft (MAS) (66 Punkte) wird Deutschland deshalb angesehen, weil den Deutschen Erfolg sehr wichtig ist. Schon im Grundschulalter werden die Schüler nach ihrem Können nach 4 Jahren Schulzeit in unterschiedliche Schularten aufgeteilt. Der Erfolg wird von den Deutschen also schon früh erwartet. Die Menschen leben, um zu arbeiten und ziehen ihr Selbstwertgefühl aus ihren erledigten Arbeiten. Vor allem mit den neuesten und besten Autos ,Uhren und technischen Geräten stellen sie dann ihren Status dar. (vgl. Hofstede 09.01.13)

Die Unsicherheitsvermeidung (UAI) ist in Deutschland mit 65 Punkten auch relativ hoch. Dem Erbe Kants, Hegels und Fichtes folgend, bevorzugen Deutsche vorhersehbare Situationen den spontanen, unvorhersehbaren. Somit ist es wichtig, dass Projekte, die von Deutschen geplant werden, bis ins kleinste Detail durchdacht sind, um Sicherheit zu gewähren. Kombiniert mit der geringen Machtdistanz bedeutet die hohe Unsicherheitsvermeidung für deutsche Angestellte, dass sie ihre hohe Unsicherheit durch eine umso höhere Fachkompetenz ausgleichen, weil die eigenen Entscheidungen im Normalfall nicht durch die höhere Verantwortung des Chefs gedeckt sind. (vgl. Hofstede 09.01.13)

Wie kurzzeitorientiert die deutsche Gesellschaft denkt, sieht man daran, dass Deutschland in dieser Kategorie Hofstedes 31 Punkte erhielt. Das bedeutet, sie respektieren Traditionen, sind ungeduldig, haben nur einen geringen Hang, zu sparen und haben stets den Willen, die Wahrheit zu kennen. Außerdem haben die Deutschen einen starken sozialen Druck, mit anderen mithalten zu wollen. (vgl. Hofstede 09.01.13)

Vergleich und Zusammenfassung

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Gegenüberstellung

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Um einen Vergleich eines Aspektes zweier Kulturen anstellen zu können, sollten vorerst einige wichtige Bereiche dieser Kulturen gegenübergestellt werden. Im Folgenden werden deshalb Deutschland und Italien nach den Kulturdimensionen von Hofstede miteinander verglichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

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Die Machtdistanz (PDI) ist in Italien jedoch mit 15 Punkten Differenz deutlich höher als in Deutschland. Sowohl in Italien als auch in Deutschland wird durch eine Unterscheidung zwischen „Du“ und „Sie“, beziehungsweise „tu“ und „Lei“ vorgenommen. Von einer auffallend starken Mittelklasse, wie in Deutschland, spricht Hofstede bei Italien nicht. Auch das Ausmaß der Demokratie betont er für dieses Land nicht, im Gegensatz zu Deutschland, die ein hohes Maß an Mitbestimmungsrecht aufzuweisen haben. Führungskräfte in Italien sind großteils in einem höheren Alter, wohingegen Deutsche Politiker im Durchschnitt ca. 50 – 65 Jahre alt sind (Deutscher Bundestag: 31.01.2013). Ebenso wie diese Führungskräfte werden in Deutschland auch beruflich Höherstehende schnell Angezweifelt, wohingegen v.a. in Süditalien der Grad des Respekts vor machtvollen Personen höher ist.

Kollektivistisch sind die beiden zu vergleichenden Länder nicht eingestellt. Das Ausmaß des Individualismus in Italien selbst ist jedoch schon so verschieden, dass man nicht das gesamte Land mit Deutschland vergleichen kann. Hervorstechend, was den individualistischen Lebensstil betrifft, ist Norditalien. Vergleichbar ist deren Leben mit dem deutscher Kleinfamilien: man sieht sich als selbständig und selbstverantwortlich und ist kaum daran interessiert, welche Wünsche andere haben, sondern glaubt, ein erfülltes Leben sei dadurch geführt, dass die eigenen Ziele erreicht werden. Im Süden Italiens werden die Gemeinschaft und die Familie, mit allen dazugehörenden Ritualen und Festen, als wichtiger angesehen, genau wie in den seltenen deutschen Großfamilien. Diese Menschen sind etwas kollektivistischer eingestellt als die Allgemeinheit der Italiener und Deutschen, die sich um 9 Punkte unterscheiden in dieser Kulturdimension (IDV).

Beide Länder zählen, mit 66 Punkten für Deutschland und 70 für Italien, zu den eher maskulinen Gesellschaften (MAS). Die Kinder beider Nationen lernen schon früh, wie wichtig Erfolg für sie in Zukunft in der Gesellschaft sein wird und auch schon im Grundschulalter ist. Wettbewerb und Leistungskontrollen finden ein Leben lang statt und wer als Gewinner daraus hervorgeht, zeigt seinen Erfolg in beiden Ländern mit gewissen Statussymbolen.

Der Unterschied im Umgang mit der, in beiden Ländern hohen, in Deutschland jedoch um 10 Punkte geringeren Unsicherheitsvermeidung (UAI), besteht darin, dass die Deutschen versuchen, solche unklaren Situationen dadurch zu umgehen, dass sie alles akribisch planen, wohingegen die italienischen Bürger durch Körpersprache ihre Gefühle sofort nach außen hin zeigen und dadurch in einer für sie überschaubaren Situation sind.

Dass Deutschland und Italien in der Kulturdimension der Langzeit- versus Kurzzeitorientierung (LTO) beide wenig Punkte bekommen haben (31 für Deutschland und 34 für Italien), bedeutet, dass die Bürger beider Nationen sehr kurzzeitorientiert denken. Damit ist bei beiden Ländern gemeint, dass sie respektvoll mit ihren Traditionen umgehen, jedoch nicht weit in die Zukunft sehen. Demzufolge sind sie eher ungeduldig, wollen in naher Zukunft Erfolge sehen und sind nicht sehr sparsam. Diese Ähnlichkeiten in dieser Dimension sind nicht verwunderlich, da für westliche Kulturen eine kurzzeitorientierte Lebensweise typisch ist.

Erziehungsziel Selbstständigkeit

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Allgemeines

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Grundsätzlich ist Handeln nicht ohne eine Zielvorstellung möglich. Dies bedeutet konkret, dass pädagogisches Handeln und somit Erziehung immer an einem Erziehungsziel auszurichten ist. (vgl. Gudjons, 2012: 199) Erziehungsziele allgemein beschreiben „einen Zustand der Persönlichkeitsentfaltung, welcher durch Erziehung erreicht werden soll“ (Schröder, 2001: 100). Dies bedeutet, dass Erziehungsziele immer auf einen Zweck ausgerichtet und für die Zukunft bestimmt sind. (vgl. Schröder, 2001: 100) Auch der Duden definiert Erziehungsziel als ein „dem erzieherischen Handeln zugrunde liegendes Ziel“ (Duden 13.01.13).

Erziehungsziele hängen immer mit den in einer Gesellschaft geltenden Werten und Normen zusammen und sind somit global formuliert. (vgl. Schröder, 2001: 100) Normen sind „hinter den Zielen liegende Überzeugungen/ Soll-Vorstellungen“ (Gudjons, 2012: 198), welche über einen längeren Zeitraum entstanden sind und sich auf einen größeren Kulturkreis beziehen. Von Normen sind schließlich noch Werte zu differenzieren. Diese bedingen Normen und dienen ihnen als Grundlage. (vgl. ebenda S. 198)

Dadurch dass Erziehungsziele abhängig von dem jeweiligen Gesellschaftssystem sind, sind sie einem stetigen Wandel unterworfen. Während früher Disziplin und Gehorsam wichtig waren, zielt eine Erziehung in der heutigen Zeit auf das Heranwachsen eines selbstbewussten Menschen ab. (vgl. Mienert, Pitcher, 2011: 78)

In den letzten 40 Jahren ist Selbstständigkeit zu einem der wichtigsten Erziehungsziele geworden. (vgl. Herzberg, 2001: 320) Selbstständigkeit bedeutet Unabhängigkeit und Eigenständigkeit (vgl. Duden 13.01.13) und ist vor allem für die Erreichung des obersten Erziehungsziels Mündigkeit von großer Bedeutung. (vgl. Bennack, 2006: 51) Die Gründe für die Zunahme der Bedeutung von Selbstständigkeit in der Erziehung gehen vor allem auf den gesellschaftlichen Wandel in den letzten Jahrzehnten zurück. So ist insbesondere eine Veränderung der Familienverhältnisse festzustellen: Die Zahl der Scheidungen ist gestiegen und somit auch die Häufigkeit von Alleinerziehenden. Zudem nimmt die Erwerbstätigkeit der Frau zu, mit welchem eine erhöhte Forderung nach Kinderbetreuung einhergeht. Dies alles lässt Selbstständigkeit zu einem wichtigen Thema in der Erziehung werden. (vgl. Drieschner, 2007: 44 f.)

Dieser gesellschaftliche Wandel zeigt sich auch im Gesetz. So sind im § 1626 Abs. 2 folgende Grundsätze für die elterliche Sorge zu finden:

"(2) Bei der Pflege und Erziehung berücksichtigen die Eltern die wachsende Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes zu selbständigem verantwortungsbewusstem Handeln. Sie besprechen mit dem Kind, soweit es nach dessen Entwicklungsstand angezeigt ist, Fragen der elterlichen Sorge und streben Einvernehmen an."

Angelika Müller-Heisrath unterscheidet drei Arten von Erziehung zur Selbstständigkeit. Bei der ersten Art dient die Selbstständigkeit des Kindes der Entlastung der Eltern, wenn sich diese nicht mehr um ihre Kinder kümmern können oder wollen. In der zweiten Art gilt die Erziehung zur Selbstständigkeit als Bestätigung der Leistung der elterlichen Erziehung. Dies dient der Forderung der Gesellschaft nach einem selbstständigen und wettbewerbsfähigen Kind, was durch die Teilnahme an Gruppen oder Vereinen erreicht werden soll. Die dritte Art ist die Selbstständigkeit aus Überzeugung, bei welcher die Eltern sowohl die Ziele aus den beiden ersten Arten erreichen wollen und zudem „eine grundsätzlich liberale Einstellung zur Erziehung“ (Müller-Heisrath, 1998: 49) haben. (vgl. Müller-Heisrath, 1998: 49)

Merkmale einer Erziehung zur Selbstständigkeit

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Einem bestimmten Erziehungsziel lassen sich auch passende Erziehungsstile zuweisen. Einer Erziehung zur Selbstständigkeit wird der autoritative Erziehungsstil zugeordnet. (vgl. Herzberg, 2001: 320) Dieser Erziehungsstil lässt sich durch viel Zuwendung und Wärme sowie einem hohen Maß an elterlicher Kontrolle charakterisieren. Nach Baumrind (1991) unterteilt sich die elterliche Kontrolle in eine „sich behauptende Kontrolle“ und „unterstützende Kontrolle“. Letzteres meint „die einfühlende Hilfe, rationale Erklärungen mit dem Ziel der Beeinflussung des Kindes bzw. Jugendlichen, intellektuelle Anregung sowie Förderung der Individuation“ (Liebenwein, 2008: 34).

ie wichtigste Voraussetzung dafür, dass eine Selbstständigkeitserziehung gelingt, ist „eine emotionale Bindung und eine tragfähige personale Beziehung“ (Prof. Dr. Spanhel 13.01.13). Die Grundlage solcher Beziehungen bildet ein wechselseitiges Vertrauen. Um ein solches Vertrauen entwickeln zu können, sind in frühester Kindheit besonders Zuwendung und die Vermittlung des Gefühls von Geborgenheit und Sicherheit wichtig. Gegenseitiges Vertrauen muss dann in den kommenden Jahren wachsen und auch in schwierigen Situationen müssen Kinder von ihren Eltern bestärkt und ermutigt werden. Außerdem ist auch wichtig, dass Eltern ihre Kinder als eigenständige Personen mit eigenen Wünschen, Zielen und Fähigkeiten ansehen. (vgl. Prof. Dr. Spanhel 13.01.13)

Grundsätzlich sollte es ein Ziel jeder Erziehung sein, „die Kinder zu befähigen, als Erwachsene eigenverantwortlich [zu] handeln und ein subjektiv befriedigendes und der Gemeinschaft dienliches Leben zu führen“ (Prof. Dr. Spanhel 13.01.13).

Bei Eltern, die ihre Kinder zu einer hohen Selbstständigkeit erziehen, ist oftmals eine frühzeitige Trennung von ihrem Kind festzustellen. Damit ist unter anderem eine baldige Institutionalisierung der Kinder oder das Verbringen der Ferien in so genannten „Feriencamps“ gemeint. (vgl. Drieschner, 2007: 46) Bedingung für das frühzeitige Loslassen ist vor allem Vertrauen auf Seiten der Eltern wie schon oben erwähnt, verbunden mit einer tragfähigen emotionalen und personalen Beziehung. Dies wird unter anderem durch ein „lebendiges, geordnetes, gesichertes Zusammenleben in der Familie“ (Prof. Dr. Spanhel 13.01.13) begünstigt. Das bedeutet zum Beispiel, dass Familienmitglieder untereinander offen sind, Gespräche nie abrupt abgebrochen werden und auch in Konfliktsituationen die gegenseitige Achtung unter den Beteiligten bestehen bleibt. Hierdurch kann ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit entstehen, welches das gegenseitige Loslassen erleichtert. (vgl. Prof. Dr. Spanhel 13.01.13)

Ein weiteres Merkmal einer auf Selbstständigkeit abzielenden Erziehung ist, dass die Eltern ihren Kindern ein hohes Maß an Entscheidungskompetenz und Mitbestimmungsrechte gewähren. Dies trifft vor allem für Entscheidungen in der Familie und über das Kind selbst wie Kleidung und die Nutzung von Medien wie Fernseher und Computer zu. (vgl. Drieschner, 2007: 46) Auch Aktivitäten in der Freizeit dürfen Kinder mit planen und gestalten. (vgl. du Bois-Reymond et al. 1994 in Drieschner, 2007: 46) Grundsätzlich sollen Kinder früh dazu befähigt werden, ihre Bedürfnisse zu formulieren, durch[zu]setzen und selbstständig Entscheidungen treffen zu können“ (Drieschner, 2007: 47). Dass Kinder ihre Bedürfnisse äußern können, betrifft mittlerweile nicht mehr nur die Familie, sondern auch in der Schule wird dies mit zunehmender Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. (vgl. Fölling-Albers 1993 in Drieschner, 2007: 47)

Durch die Mitbestimmungsrechte und das Treffen von eigenen Entscheidungen sollen Kinder lernen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und dadurch auch die Folgen ihrer Entscheidungen zu tragen. (vgl. Preissing, Preuss-Lausitz, Zeiher 1990: 13)

Fragebogen

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Kategorien

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Angaben zur Person

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In der ersten Kategorie geht es um den Probanden selbst. Es wird nach Geschlecht, Alter und Nationalität gefragt, um den Probanden einordnen zu können und eine entspanntere Atmosphäre zu erzeugen. Weitere wichtige Informationen die erfragt werden, sind Angaben zur derzeitigen Familiensituation (Familienstand, Anzahl und Alter der Kinder). Außerdem ist es wichtig zu erfahren, wie der Proband selbst aufgewachsen ist, da dies Einflüsse auf die eigene Erziehung haben kann.

Erziehung

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In der zweiten Kategorie werden Fragen über die Erziehung des Probanden gestellt. Zunächst soll der Proband Erziehung allgemein definieren, um eine Einsicht zu bekommen, was er überhaupt unter Erziehung versteht. Im Anschluss daran wird erfragt, auf welche Aspekte in der eigenen Erziehung Wert gelegt wird und ob der jeweilige Erziehungsstil durch irgendwas beeinflusst wird oder wurde. Die letzte Frage dieser Kategorie soll über die Kontinuität des Erziehungsstils oder mögliches Ausprobieren und Verwerfen informieren.

Selbstständigkeit in der Erziehung

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In der dritten Kategorie geht es dann konkret um die Erziehung zur Selbstständigkeit. Grundlage für die Erziehung mit dem Ziel der Selbstständigkeit ist die emotionale Bindung. Diese soll mit der Frage nach gemeinsamen Familienaktivitäten festgestellt werden. Außerdem wird nach frühzeitigem Loslassen von Kindern in eine andere Institution oder während der Ferien gefragt. Weitere Merkmale der Selbstständigkeitserziehung sollen mit der Frage nach Mitbestimmungsrechten und der Teilhabe der Kinder an Entscheidungen in der Familie ermittelt werden. Zudem soll in Erfahrung gebracht werden, ob den Kindern auch Verantwortung übertragen wird, erfasst anhand der Verpflichtungen der Kinder in der Familie. Die Kategorie schließt mit der direkten Frage ab, ob der Proband der Meinung ist, sein Kind/seine Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen.

Erziehung in der jeweiligen Kultur

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Die letzte Kategorie beinhaltet nur eine Frage. Diese soll die Meinung der Probanden erfassen, indem sie konkret danach fragt, welches der beiden Länder zu mehr Selbstständigkeit erzieht.

Interviews

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Proband 1

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Geschlecht? weiblich

Wie alt sind Sie? 42 Jahre

Aus welchem Land stammen Sie und wo leben Sie derzeit? Ich stamme aus Deutschland und lebe in Bamberg

Was arbeiten Sie derzeit? Ich unterrichte als Lehrerin und bin stellvertretende Schulleiterin

Sind sie verheiratet? ja

Wie viele Kinder haben Sie und wie alt sind diese? 3 Kinder: 18, 17, 9 Jahre

Wie sind Sie aufgewachsen? Mit noch zwei Schwestern in Münster, Lüburg und Nürnberg

Was verstehen Sie unter Erziehung? Menschen dabei unterstützen, als mündige Person durchs Leben gehen zu können

Was ist Ihnen in der Erziehung Ihrer Kinder besonders wichtig? Werte wie Gerechtigkeit und Solidarität, dass sie lernen, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein Warum sind Ihnen diese Dinge besonders wichtig? Sie machen menschliches Zusammenleben aus

Gibt es etwas, was Ihre Erziehung beeinflusst oder beeinflusst hat? meine Eltern: Ich wollte meine Kinder genauso unterstützen, wie sie mich unterstützt haben. Aber ich wollte meinen eigenen Kindern mehr Freiheit und Selbstbestimmung geben

Denken Sie, dass sich Ihr Erziehungsstil über die Jahre hinweg verändert hat? Ja, ich bin sicherer geworden durch die Erfahrung, etwas klarer und konsequenter, hoffentlich haben ich meinen Humor behalten

Gibt es gemeinsame Familienaktivitäten? Jeden Tag kocht ein Mensch: Mein Mann, ich , eins von den Kindern und wir essen zusammen. Am Samstag spielen wir zusammen Spiele, gerne schaue ich mit meinen großen Kindern Serien, dem Kleinen lesen ich jeden Tag vor

Mit wie viel Jahren besuchten Ihre Kinder eine andere Institution (Kindergarten, Krippe, Tagesmutter, ...)? ab 2 Jahren eine Kindergruppe (Elterninitiative)

Waren Ihre Kinder in der Kindheit längere Zeit von Ihnen getrennt? (Über die Ferien, am Wochenende, ...) ab und zu mal einige Tage bei Oma und Opa, sonst nicht

Lassen sie Ihre Kinder an Entscheidungen teilhaben? ja, sehr oft!!

Besitzen Ihre Kinder Mitbestimmungsrechte? Wenn ja, inwiefern? Essensplanung, Urlaubsplanung, Planung der Wohnungsgestaltung...

Haben Ihre Kinder Verpflichtungen? (Haushalt, Freizeit, ...) Wenn ja, welche? einmal Kochen in der Woche, Zimmer selbst putzen, auf den kleinen Bruder aufpassen (wenn es passt)

Denken Sie, dass Sie Ihre Kinder zur Selbstständigkeit erziehen? Ich hoffe sehr!!

Noch eine Frage zum Schluss: Was meinen Sie welches Land die Kinder zu mehr Selbstständigkeit erzieht: Italien oder Deutschland? Deutschland

Proband 2

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Geschlecht? männlich

Wie alt sind Sie? 51 Jahre alt!

Aus welchem Land stammen Sie und wo leben Sie? Ich stamme aus Italien / Südtirol und ich lebe in Trentiono (Bosentino Dorf in der Naehe von Trient)

Was arbeiten Sie? Ich arbeite als Lehrer (Biologie, Chemie und naturliche Wissenschaft)

Sind Sie verheiratet? Ja, ich bin verheiratet seit 18 Jahre.

Wie viele Kinder haben Sie und wie alt sind diese? Ich habe vier Kinder, die 17, 16, 14 und 11 Jahre alt sind.

Wie sind Sie selber aufgewachsen? Also: ich bin mit 3 Bruedern und 3 Schwestern aufgewachsen. Ich habe in einem kleinen Dorf in der Naehe von Rovereto Stadt gelebt. Bis 20 Jahre war ich nicht von zu Hause weg, aber spaeter habe ich den Wohnort jede 3 oder 4 Jahre gewaechselt. Seit 1981 war ich oft von zu Hause weg. Seit 2000 lebe ich in Bosentino und jetzt mache ich weniger Reisen als ich junger war.

Was verstehen Sie unter Erziehung? Die Erziehung ist wirklich schwierig: die Kinder wachsen gross sehr schnell und die Eltern mussen immer aufpassen und auf den letzten Stand gebrachten sein. Die Eltern von heutezutage koennen nicht wie ihre Eltern halten (benehmen ).Die Moeglichkeiten zu informieren sind wirklich viele und bequem/ leicht, vielleicht zu viele. Die traditiolle Familie ist in Krise und die Erziehungmodellen sind verschiedenen als die von der unseren Generation.

Was ist Ihnen in der Erziehung Ihrer Kinder besonders wichtig? In der Erziehung ist der Dialoge, der Beispiel und die Uebereinstimmung besonders wichtig.

Gibt es etwas, was Ihre Erziehung beeinflusst oder beeinflusst hat? Meine Erziehung hat von meinen Eltern, von meinem Studium und von viele Erfahrungen auch im Ausland beeinflusst

Denken Sie, dass sich Ihr Erziehungsstil über die Jahre hinweg verändert hat? Ja, der Erziehungsstil muss natuerlich hinweg verändern, weil auch der Lebesstil verändert.

Gibt es gemeinsame Familienaktivitäten? Mit einige oder viele gemeinsame Familien? – mit der eigenen. – Die gemeinsame Familienaktivitäten sind nicht hauefig. Zu Hilfe fuer den Erziehungsstil treffen. Fuer Sport und anderen Aktivitaeten weniger wichtigen ist es einfacher.

Mit wie viel Jahren besuchten Ihre Kinder eine andere Institution ( Kindergarten, Krippe, Tagesmutter,…)? Meine Kinder besuchten eine andere Institution ( Kindergarten) mit 3 Jahren.

Waren Ihre Kinder in der Kindheit längere Zeit von Ihnen getrennt? (Über die Ferien, am Wochenende,…) Nein, bis 16 Jahren meine Kinder waren nicht längere Zeit von ihren Eltern getrennt.

Lassen Sie Ihre Kinder an Entscheidungen teilhaben? Ja, ein bisschen.

Besitzen Ihre Kinder Mitbestimmungsrechte? Wenn ja, inwiefern? Ja, wenn die Entscheidung fuer die Kinder wichtig ist, und so koennen sie nicht sagen, dass nur die Eltern entscheiden haben.

Haben Ihre Kinder Verpflichtungen? (Haushalt, Freizeit,…) Wenn ja, Welche? Ja, sie muessen mit den Hausarbeiten helfen; die Verpflichtungen von der Schule und eine musikale Instrument spielen.

Denken Sie, dass Sie Ihre Kinder zur Selbständigkeit erziehen? Nach meiner Meinung, wird es schwieriger sie zur Selbständigkeit zu erziehen, aber ich hoffe Ja.

Noch eine Frage zum Schluss: Was meinen Sie welches Land die Kinder zu mehr Selbständigkeit erzieht: Italien oder Deutschland? Ich denke Deutschland.

Proband 3

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Geschlecht? weiblich

Wie alt sind Sie? 26 Jahre

Aus welchem Land stammen Sie und wo leben Sie derzeit? Deutschland - Bamberg

Was arbeiten Sie derzeit? Studentin

Sind sie verheiratet? Nein, alleinerziehend

Wie viele Kinder haben Sie und wie alt sind diese? Ein Kind, 7 Jahre

Wie sind Sie aufgewachsen? In einer vierköpfigen Familie in einem Haus

Was verstehen Sie unter Erziehung? In meinen Augen gibt es keine Erziehung von Kindern. Es gibt nur den Versuch ein Kind soweit zu prägen, dass es sich so verhält, wie man dies von ihm gerne erwartet.

Was ist Ihnen in der Erziehung Ihres Kindes besonders wichtig? Dass es Selbstständigkeit, Toleranz und Höflichkeit lernt

Warum sind Ihnen diese Dinge besonders wichtig? Weil dies in meinen Augen die Grundvoraussetzungen sind, die ein Mensch braucht, um positiv in die Gesellschaft integriert zu sein

Gibt es etwas, was Ihre Erziehung beeinflusst oder beeinflusst hat? Meine eigene Lebenserfahrung, Erfahrungen anderer Eltern, universitäres Wissen

Denken Sie, dass sich Ihr Erziehungsstil über die Jahre hinweg verändert hat? Ja, ich habe versucht einer Vorstellung von 'Erziehung' zu folgen. Dies hatte oft nicht den gewünschten, von mir gewollten Effekt. Deswegen habe ich mich an andere Stellen gewandt, um Erfahrungen zu sammeln. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ich viel näher an dem Vorbild meiner Eltern entlangerziehe, als ich das ursprünglich beabsichtigt hatte.

Gibt es gemeinsame Familienaktivitäten? Fester gemeinsamer Filmabend Freitag abends, ansonsten je nach Wetterlage Freizeitbeschäftigungen am Wochenende

Mit wie viel Jahren besuchte Ihr Kind eine andere Institution (Kindergarten, Krippe, Tagesmutter, ...)? Mit 8 Wochen

War Ihr Kind in der Kindheit längere Zeit von Ihnen getrennt? (Über die Ferien, am Wochenende, ...) Ja, in den Sommerferien ist mein Kind regelmäßig mit seinen Großeltern in den Urlaub gefahren. Meist über 2 Wochen.

Lassen sie Ihr Kind an Entscheidungen teilhaben? Ja.

Besitzt Ihr Kind Mitbestimmungsrechte? Wenn ja, inwiefern? Ja. Lebensmittel, Art der Freizeitgestaltung.

Hat Ihr Kind Verpflichtungen? (Haushalt, Freizeit, ...) Wenn ja, welche? Mülldienst, Aufräumen und Putzen des eigenen Raumes.

Denken Sie, dass Sie Ihr Kind zur Selbstständigkeit erziehen? Ja.

Noch eine Frage zum Schluss: Was meinen Sie welches Land die Kinder zu mehr Selbstständigkeit erzieht: Italien oder Deutschland? Ich denke, es gibt keinen Unterschied.

Fazit aus den Interviews

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Alle Probanden sind mit mindestens einem Bruder oder Schwester aufgewachsen. Sie haben somit ähnliche Sozialisationserfahrungen in der Kindheit in Bezug auf soziale Kompetenzen gemacht.

Erste Hinweise auf eine Erziehung zur Selbstständigkeit erhält man in der Erziehungsdefinition von Proband 1. Anhand der Verwendung des Begriffs „mündig“ wird verdeutlich, dass die Erziehung auf Selbstständigkeit abzielt. Auch auffallend ist, dass alle drei Probanden bei der Frage nach wichtigen Aspekten in der Erziehung Kompetenzen nennen, die für eine Selbstständigkeit von Bedeutung sind. Proband 3 nennt sogar direkt Selbstständigkeit als Aspekt.

Allen Probanden ist zudem gleich, dass sie ihre Erziehung von ihren Eltern übernommen haben. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Werte und Normen in einer Gesellschaft durch Sozialisation weitergegeben werden. Auch hat sich bei allen drei Probanden der Erziehungsstil verändert. Dies verdeutlicht den Wandel in einer Gesellschaft und damit verbundenen eine Veränderung der Werten und Normen, auf welche durch Anpassung der Lebensstile reagiert wird.

Bei den Deutschen sind regelmäßige Familienaktivitäten festzustellen. Diese sind bei Italienern eher seltener. Dies könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass die Kinder des italienischen Probanden schon älter sind.

Unterschiede gibt es auch beim Alter der Abgabe in eine andere Institution: Deutsche scheinen ihre Kinder früher abzugeben (8 Monate, 2 Jahre), wohingegen die Italiener ihre Kinder erst mit 3 Jahren in einen Kindergarten geben.

Keine größeren Unterschiede sind bei der frühzeitigen Trennung von Eltern zu erkennen. Nur bei Proband 3, bei dem das Kind seit frühester Kindheit über mehrere Wochen mit den Großeltern in den Urlaub fährt. Auf den ersten Blick lassen die Deutschen ihre Kinder mehr an den Entscheidungen mit teilhaben. Bei den Italienern wird die Entscheidungsteilhabe nur dadurch begründet, dass Eltern an den Folgen der Entscheidung nicht schuld sind. Auch dies könnte wieder darauf zurückzuführen sein, dass die Kinder schon älter sind.

Alle Probanden gewähren ihren Kindern Mitbestimmungsrechte in der Familie, meist bezogen auf Haushalt und Freizeit. Auch haben die Kinder aller Probanden Verpflichtungen im Haushalt.

Insgesamt

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Die Probanden berücksichtigen so gut wie alle der im oberen Kapitel beschriebenen Merkmale einer Selbstständigkeitserziehung. Dies lässt darauf schließen, dass die Kinder zur Selbstständigkeit erzogen werden. Interessant ist auch, dass alle Probanden davon ausgesehen, dass sie Ihre Kinder zur Selbstständigkeit erziehen. Anhand dieser Aussage kann man davon ausgehen, dass Selbstständigkeit wohl ein Ziel der Erziehung zu sein scheint. Insgesamt ist schwer festzustellen, welche Nation die Kinder mehr zur Selbstständigkeit erzieht. Minimale Auffälligkeiten anhand des Gesprächsverlaufs im Interview lassen darauf schließen, dass in deutschen Familien anscheinend etwas mehr Wert auf Selbstständigkeit gelegt wird. Da jedoch keine ausschlaggebenden Unterschiede erkennbar sind, kann dies nur vermutet werden. Dass keine großen Unterschiede festzustellen sind, hängt wohl auch damit zusammen, dass die deutsche und italienische Kultur sich relativ ähnlich sind, wie es schon im Kulturvergleich anhand der Kulturdimensionen von Hofstede ermittelt wurde. Hinzu kommt die geografische Nähe der beide Länder, die auf Gemeinsamkeiten in Kultur und Gesellschaft schließen lässt.

Quellenangaben

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Literatur

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