Divisionsalgorithmus/Ziffernfolge/Einführung/Textabschnitt


Es seien natürliche Zahlen mit positiv. Beim Divisionsalgorithmus führt man sukzessive die (unendlich vielen) Divisionen mit Rest

aus, d.h. man berechnet rekursiv aus mittels

die und die . Die Folge , , heißt die Ziffernfolge und die Folge , , heißt die Restefolge des Divisionsalgorithmus.

Man schaut also, wie oft in hineinpasst (das ergibt , den ganzzahligen Anteil der Division) und welcher Rest dabei übrigbleibt. Dann schaut man, wie oft in das Zehnfache dieses Restes hineinpasst (das ergibt , die erste Nachkommaziffer der Division) und welcher Rest dabei übrigbleibt, und wiederholt diesen Rechenschritt unendlich oft. Dieses Verfahren ist aus der Schule bekannt. Als Ergebnis wird die „unendliche Kommazahl“

notiert, wobei die ganze Zahl selbst in ihrer Dezimalentwicklung genommen wird. Unklar ist dabei, welchen genauen Sinn ein solcher Ausdruck besitzt. Dies lässt sich im Rahmen der Konvergenz von Folgen befriedigend präzisieren. Die Indizierung ist hier so gewählt, dass sich die Ziffer (für ) auf bezieht. D.h. ist die -te Nachkommaziffer des Ergebnisses der Division.



Es seien natürliche Zahlen mit positiv und es seien , , und , , die im Divisionsalgorithmus berechneten Folgen. Dann gelten folgende Eigenschaften.

  1. Die liegen zwischen und .
  2. Die , , liegen zwischen und .
  3. Wenn für ein der Rest ist, so sind für alle auch . und .
  4. Es gibt ein und ein mit derart, dass für die Ziffern mit die Beziehung

    gilt.

  5. Wenn man statt den Divisionsalgorithmus mit ausführt, so ändert sich die Ziffernfolge nicht (wohl aber die Restefolge). Die Ziffernfolge ist also für die rationale Zahl wohldefiniert.
  6. Bei der Division von durch eine Zehnerpotenz ist

    (was bei als zu lesen ist) und

    (was für als zu lesen ist). Die Ziffernfolge ist also einfach eine verschobene Version der Zifferndarstellung des Dividenden.

  7. Der Bruch ist genau dann ein Dezimalbruch, wenn ein Rest gleich ist, und dies ist genau dann der Fall, wenn die Ziffernfolge ab einem konstant gleich ist.
  1. Ist eine Eigenschaft der Division mit Rest.
  2. Wegen

    ist

    Bei der Division von durch ist somit der ganzzahlige Anteil echt kleiner als .

  3. Dies folgt unmittelbar aus dem rekursiven Aufbau des Divisionsalgorithmus.
  4. Im Fall, dass für ein der Rest ist, ergibt sich dies unmittelbar aus (3), wobei man wählen kann. Nehmen wir also an, dass alle von verschieden sind. Da die Reste

    allesamt zwischen und liegen, muss es in ihnen irgendwann eine Wiederholung geben, sagen wir, dass

    gilt. Da und allein von abhängt, wiederholt sich dann die Restfolge und die Ziffernfolge

    unendlich oft periodisch.

  5. Aus der Division mit Rest

    ergibt sich direkt die entsprechende Division mit Rest

    woraus die Behauptung folgt.

  6. Der Divisionsalgorithmus ist in diesem Fall

    u.s.w., woraus die Aussagen ablesbar sind.

  7. Wenn ein Dezimalbruch vorliegt, so können wir wegen (5) annehmen, dass

    eine Zehnerpotenz ist. Dann folgt die Aussage mit der abbrechenden Ziffernfolge aus (6).


    Wenn ein , so sind nach (3) alle folgenden Ziffern gleich . Wenn umgekehrt für alle gilt, so wird die Rekursionsbedingung für zu

    Nehmen wir an. Dann ist

    u.s.w., was zu einem Widerspruch führt, da nach Fakt die Zehnerpotenzen schließlich die Zahl überschreiten.

    Wenn ein ist, so folgt rekursiv aus

    bzw.

    dass die Brüche

    Dezimalbrüche sind. Somit ist auch ein Dezimalbruch.


Wir haben insbesondere bewiesen, dass beim Divisionsalgorithmus irgendwann eine Periodizität auftritt und gezeigt, wie diese zu finden ist. Das kleinste positve , das die Eigenschaft aus (4) erfüllt, heißt die Periodenlänge der Division. Die Eigenschaft (6) bedeutet, dass die Ziffernfolge, die sich aus dem allgemeinen Divisionsalgorithmus im Falle der Division durch eine Zehnerpotenz ergibt, mit der endlichen Kommazahl aus Definition übereinstimmt. Das Ergebnis des Divisionsalgorithmus wird als

notiert, wobei die überstrichenen Zahlen die Periode darstellen.

Über die Periodenlänge kann man einige präzise Aussagen machen, die über Fakt  (4) hinausgehen und die wir im Moment noch nicht beweisen können. Es seien und teilerfremd und sei auch teilerfremd zu . Dann hängt die Periodenlänge der Division allein davon ab, welche minimale Zehnerpotenz mit bei Division durch den Rest besitzt. Für den Fall siehe Aufgabe. Der minimale Exponent ist die Periodenlänge. Wenn eine Primzahl ist, so ist diese Periodenlänge ein Teiler von . Wenn die Periodenlänge von genau ist, so gilt dies bei sämtlichen Divisionen mit teilerfremd zu , und die Reihenfolge der Ziffern ist eine zyklische Vertauschung der Reihenfolge der Ziffern zu . Siehe als Beispiel hierzu Aufgabe.