Gram-Int 1/Syntaktische Grundlagen

Zum "Feldermodell"

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Siehe auch: w:Feldermodell des deutschen Satzes

Beispielanalysen

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Vorfeld linke Klammer Mittelfeld rechte Klammer Nachfeld
Sätze, die solche Probleme enthalten, musste man im Proseminar nicht analysieren
-- dass man Sätze, die solche Probleme enthalten, im PS nicht analysieren musste
-- dass man im PS keine Sätze analysieren musste, die solche Probleme enthalten

Der eingebettete Relativsatz hat seine eigene Felderstruktur. Er wird eingeleitet durch das Relativpronomen "die", dieses ist ein Satzglied, nämlich das Subjekt des Satzes. Aus systematischen Gründen gehört es daher ins Vorfeld, wo ja auch Fragepronomen im Hauptsatz stehen (Frage- und Relativpronomen gehören zu derselben Klasse von Ausdrücken). Die Konsequenz daraus ist, dass die linke Klammer nun leer bleibt:

Vorfeld linke Klammer Mittelfeld rechte Klammer Nachfeld
die -- solche Probleme enthalten,

Eine besondere Herausforderung stellt folgendes Beispiel dar:

Vor-Vorfeld Vorfeld linke Klammer Mittelfeld rechte Klammer
Komplizierte Sätze analysieren musste man im Proseminar schon auch
aber Sätze analysieren die solche Probleme enthalten musste man im Proseminar nicht

Die Frage ist hier, wie der Satzteil im Vorfeld zu analysieren ist. Im dritten Beispielsatz oben war bereits zu sehen, dass ein Relativsatz separat ins Nachfeld gestellt werden kann. Dasselbe ist hier auch der Fall! Denn der Relativsatz steht nach dem Verb "analysieren", getrennt vom Bezugsnomen "Sätze". Infinitivkonstruktionen haben immer das Verb in Endstellung. Wir sind also gezwungen, folgendermaßen zu analysieren:

Mittelfeld rechte Klammer Nachfeld
Sätze analysieren, die solche Probleme enthalten

Gleichzeitig handelt es sich jedoch nicht um einen Satz, denn nur Infinitive mit der Partikel "zu" können satzwertig sein. Es ergibt sich, dass das Nachfeld nicht unbedingt ein "Feld des Satzes" ist, sondern dass Verben bereits ein Nachfeld erzeugen. Dasselbe gilt übrigens auch für Adjektive (die im Deutschen wie Verben konstruiert werden, indem ihre Ergänzungen normalerweise vorausgehen), wie in dem Beispiel: "[Sicher, ob es funktionieren würde] war er nicht."[1] Dieser Unterschied wird vom Modell nicht gezeigt.

Auswertung

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Das Ergebnis, dass nicht einheitlich gesagt werden kann, wovon die Existenz des Nachfeldes abhängt, ist ein erster Hinweis darauf, dass das Feldermodell zuwenig Information über den Aufbau des Satzes enthält. Zu beobachten ist ferner, dass es nicht darstellt, welche Satzteile (in irgendeinem Sinn) zusammengehören. Damit liefert das Feldermodell keine Grundlage, um die Interpretation des Satzes abzuleiten.

  • Sätze analysieren
Im ersten Beispiel "Sätze" im Vorfeld, "analysieren" in der RK
Im zweiten Beispiel "Sätze" im Mittelfeld, ...
Im fünften / sechsten Beispiel zusammen im Vorfeld

Zu beobachten ist weiterhin, dass Mittelfeld und rechte Klammer nicht getrennt existieren, sondern zusammenwirken müssen: Das Verb in der RK regiert die Objekte im Mittelfeld. Ebenso wirken Vorfeld und LK zusammen bei der Bestimmung der Satztypen. Es handelt sich offenbar nicht um eine einfache Aneinanderreihung von Feldern.

Konstituentengrammatik

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Wir verwenden im Kurs eine Variante des Modells der generativen Grammatik. Sie gehört zur Familie der "Konstituenten-Grammatiken", weil sie durch folgende Arbeitsweise grundlegend charakterisiert ist:

  • Verknüpfe zwei Elemente (mit geg. Kategorie) zu einer neuen Einheit
  • Etikettiere die neue Einheit mit einer der beiden Kategorien ("ein Kategoriemerkmal projizieren").

Der Text, der diese Technik an Beispielen einführt, findet sich unter diesem Link (in einem früheren Kursskript).

Wichtig sind die hierbei die Grundbegriffe Kopf und Phrase.

  • Die Einheit, die ihr Merkmal weitergibt, heißt Kopf der Verbindung (der Kopf kann ein syntaktisches Wort sein, Symbol: X° für eine beliebige Kategorie X, aber er kann bei weiteren Schritten des Aufbaus auch eine zusammengesetzte Konstituente sein).
  • Wo ein Kategoriemerkmal nicht weiter projiziert wird, entsteht eine abgeschlossene Einheit, eine Phrase (Symbol meist XP, für eine beliebige Kategorie X).

Daneben gibt es die Zwischenprojektion, symbolisiert als X’. Dies bedeutet in unserem Zusammenhang lediglich, dass eine syntaktische Einheit weder ein Kopf ist noch eine Phrase, also komplex ist, aber noch weiter ausgebaut werden soll. Anders als in älteren Versionen der X-bar-Theorie, soll X’ keine intrinsische Funktion haben (etwa um die Anschlussstelle für Adjunkte zu bezeichnen).

Literaturangaben

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  • Haider, Hubert (2010): The Syntax of German. Cambridge University Press.

Einzelnachweise

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  1. Haider (2010), S. 194

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