Kegelschnitte und Quadriken/Einführung/Textabschnitt
Der Standardkegel im dreidimensionalen affinen Raum ist durch die homogene Gleichung
gegeben. Das kann man sich so vorstellen, dass den Radius eines Kreises vorgibt, der in der zur -Ebene parallelen Ebene durch den Punkt liegt. Jeden Schnitt dieses Kegels mit einer affinen Ebenen nennt man einen Kegelschnitt.
Ein Kegelschnitt ist der Durchschnitt des Standardkegels mit einer affinen Ebene (nicht alle ), also
Die Theorie der Kegelschnitte ist ein klassisches Thema, über das schon Apollonios von Perge eine Arbeit geschrieben hat. Da die Ebene durch eine Gleichung gegeben wird, kann man nach einer Variablen linear auflösen und erhält eine neue Gleichung in zwei Variablen für den Kegelschnitt. Dies ist eine affin-lineare Variablensubstitution, daher hat die neue Gleichung ebenfalls den Grad zwei.
Wie betrachten daher generell affine Quadriken in zwei Variablen.
Ein Polynom der Form
wobei mindestens einer der Koeffizienten ungleich null ist, heißt eine quadratische Form in zwei Variablen (über ) oder eine Quadrik in zwei Variablen. Das zugehörige Nullstellengebilde
nennt man ebenfalls Quadrik.
Wir interessieren uns dafür, wie viele verschiedene Typen von Quadriken es gibt. Die Antwort hängt vom Grundkörper ab. Darüber hinaus muss man festlegen, welchen Äquivalenzbegriff man jeweils verwenden möchte. Zu zwei Quadriken
sind die folgenden Äquivalenzbegriffe untersuchenswert.
- und sind als Polynome affin äquivalent, d.h. es gibt eine
(bijektive) affin-lineare Variablentransformation
derart, dass ist.
- Die Hauptideale
und sind affin äquivalent, d.h. es gibt eine (bijektive) affin-lineare Variablentransformation derart, dass ist.
- Die Restklassenringe
sind als -Algebren isomorph.
- Die Nullstellenmengen
und sind affin-linear äquivalent.
Der erste Äquivalenzbegriff ist stärker als der zweite, und der zweite ist stärker als die beiden letzten. Ein wesentlicher Unterschied zwischen und ist, dass man bei immer mit einer Einheit multiplizieren darf (das ändert auch nicht das Nullstellengebilde). Über einem Körper, der nicht algebraisch abgeschlossen ist, kann die Äquivalenz in sehr grob sein, da alle mit leerem Nullstellengebilde im Sinne von äquivalent sind.
Bei und interessiert man sich auch dafür, ob topologische Eigenschaften der zugehörigen Nullstellengebilde übereinstimmen. Wir werden hier für zwei Quadriken und die verschiedenen Äquivalenzbegriffe parallel betrachten, aber vor allem an interessiert sein.
Es sei ein Körper der Charakteristik . Es sei
eine Quadrik.
Dann gibt es eine Variablentransformation der affinen Ebene derart, dass das transformierte Polynom in den neuen Variablen die Form
hat.
Über einem algebraisch abgeschlossenen Körper kann man (durch eine Variablentransformation) erreichen.
Wenn man sich für das erzeugte Ideal bzw. das Nullstellengebilde interessiert, so kann man (durch Division) ebenfalls erreichen.
Zunächst reduzieren wir auf den Fall, wo ist. Bei und kann man und vertauschen. Bei muss sein. Dann kann man durch erreichen, dass der Koeffizient von nicht null ist. Es sei also im Folgenden .
Wir schreiben die Gleichung als
wobei ein Polynom in vom Grad ist. Durch quadratisches Ergänzen kann man das als
schreiben. In den neuen Variablen und schreibt sich die Gleichung als
Bei algebraisch abgeschlossen besitzt eine Quadratwurzel, sodass man durch den Koeffizient zu machen kann. Der andere Zusatz ist klar.