Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Ab 979: Konkurrenz durch das Kloster Memleben
Nach dem Tod des ersten römisch-deutschen Kaisers Otto I. am 7. Mai 973 (wie sein Vater schon 936 ebenfalls in der Pfalz Memleben) gewann dieser Ort für die Ottonen eine hohe Bedeutung.
Ottos I. Sohn Kaiser Otto II. hatte sich bereits beim Tod seines Vaters in Memleben aufgehalten hatte und stellte auch in den Jahren 974[6], 975[7] und 980[8] hier Urkunden aus.
Spätestens zu Beginn des Jahres 979 stiftete Kaiser Otto II. zusammen mit seiner Frau Kaiserin Theophanu zum Gedenken an seinen Vater ein Benediktinerkloster und stattete es mit zahlreichen Schenkungen von Ortschaften und Gerechtsamen im heutigen Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Hessen aus.
Insbesondere die Reichsabtei Hersfeld mußte alte Rechte abgeben. So ließ er am 20. Mai 979 in der Pfalz Allstedt eine Urkunde ausstellen, in dem er dem Kloster Memleben die zuvor dem Kloster Hersfeld gehörenden und durch im Tausch erworbenen Kapellen in den Orten Allstedt, Osterhausen und Riestedt überschrieb. Außerdem erhielt Memleben den Zehnt im Friesenfeld und im Hassegau.[9] Insbesondere dieser Zehnt gehörte seit alters her - seit der ersten kirchlichen Struktur in diesen Gauen - der Reichsabtei Hersfeld (vgl. Hersfelder Zehntverzeichnis).
Wohl im selben Zusammenhang schenkte Kaiser Otto II. dem Kloster die im Land der Heveller an der Havel liegenden Burgen Nieenburg, Dubie et Briechouua mit den Burgwarden und allem Zubehör, wenngleich die betreffende Urkunde erst 981 ausgestellt wurde.[10] Dies gilt ebenfalls für die Burgen und Burgwarde Döbeln, Hwoznie (vermutlich Ziegra-Knobelsdorf), Pretzsch (Elbe), Klöden und Wozgrinie (unbekannt)[11] sowie Elsnig, Dommitzsch und Zwethau[12]. Deutlich wird eine Besitzkonzentration in dem unter Heinrich I. eroberten Gebiet der mittleren Elbe, das zu dieser Zeit enger in das ostfränkische Reich integriert wurde. Sicherlich sollte das Kloster Memleben auch die Mission in den slawischen Siedlungsgebieten vorantreiben. Allerdings gingen eine Reihe von Besitzungen nördlich und östlich der Elbe mit dem Aufstand der slawischen Liutizen und Abodriten im Jahr 983 bereits wieder verloren.
Ausgreifen von Hersfeld in den Gau Milsca (Oberlausitz) - das Hersfelder Eigen
BearbeitenMit der königlichen Bevorzugung des Klosters Memleben erhielt die Reichsabtei Hersfeld nicht nur einen empfindlichen Rückschlag, sondern auch eine erhebliche Konkurrenz bei der Besitzergreifung der neu eroberten westslawischen Länder. Sie versuchte dies zu kompensieren, indem sie vom Johanniskloster Meißen aus nun noch weiter östlich ausgriff - sowohl in den Gau Nisan als auch in den Gau Milsca.
Ab 1291 forcierte die Reichsabtei den Ausbau des sogenannten "Hersfelder Eigen" in der Oberlausitz. Dabei berief sie sich auf Rechte aus der Zeit der römisch-katholischen Missionierung im Gau Milsca. Sowohl der Reichsabtei als auch dem in derselben Region konkurrierenden Bischof von Meißen ging es in erster Linie nur um Geld und Macht.
So war um 1200 war der Eigensche Kreis in der Oberlausitz durch Schenkung des Kaisers an das Bistum Meißen gekommen. Der Bischof verkauft den Eigenschen Kreis um 1240 an das Haus Schönburg. Die Schönburger gaben diesen Besitz an die mit ihnen verschwägerten Herren von Kamenz weiter. Durch Stiftungen und Verkauf gelangte dieser Besitz der Schönburger und Kamenzer Herren an das 1248 durch Bernhard III. von Kamenz, Bischof von Meißen, gegründete Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern bei Kamenz.[13]