Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza

6. Januar (991-997): Brunnenkapelle Božkov

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6. Januar: Archimandrit Ignatios von Krakau weiht am Heiligen Brunnen der Nisaner in Božkov die Brunnenkapelle Božkov ein (991 bis 997)

Vita des heiligen Ignatios (Hatto) von Krakau III, Bl. 74.

Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/997

Wipertikirche Woz

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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Wipertikirche Woz

Im Jahr 972 ließ der Abt Gozbert von Hersfeld einen heiligen Hain bei der Burg Woz (Niederwartha) abholzen und dort die Wipertikirche aus Stein errichten. In dieser Umgebung sind nur die Fünf Heiligen Linden bekannt, benannt nach den Fünf Brüdern.

Heute sind die Fünf Brüder eine Baumgruppe von fünf Edelkastanien am Tännichtgrund in Oberwartha. Der Weg von Oberwartha in den Tännichtgrund heißt nach der Baumgruppe Fünf-Brüder-Weg. Die nahegelegene Gertrud-Quelle entwässert in den Fünf-Brüder-Bach, einen Zufluss des Tännichtgrundbachs.

Die zwischen 12 und 25 Meter hohen Edelkastanien wurden in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts gepflanzt und ersetzten fünf Linden, heilige Bäume der Nisaner, welche diese in der Nähe eines Quellheiligtumes an der Gertrud-Quelle gepflanzt hatten. Die Gertud-Quelle wurde von den Nisanern benutzt, einen kleinen Waldsee zu speisen. Aus dem Sieg über den heidnischen Brauch an dieser Stelle wurde eine Sage über einen besiegten Drachen (mit dem Drachen war das Waldheiligtum gemeint).

vgl. Text der Sage im Artikel Fünf Brüder

Die Wigbertkirche wurde nach der Zäsur des Jahres 984 als Symbol der Fremdherrschaft gleich wieder zerstört. Die naturverbundenen Nisaner bauten ohnehin in Holz oder Lehm. Auch die erste Frauenkirche (1020 geweiht) war noch eine Holzkirche.

Von dieser Steinkirche in Woz (Niederwartha) aus sollte Nisan besser römisch-katholisch missioniert werden als von Meißen aus. Von ihr sind keine Überreste mehr vorhanden.

Eine ganz ähnliche Situation gab es zu dieser Zeit viel weiter westlich im Gebiet von Zeitz, wo der Bischof von Merseburg (später Erzbischof von Magdeburg) 976 eine Steinkirche errichten ließ.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Johanniskloster

St. Wigbert (Wipert)

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Verbot des kirchenslawischen Gottesdienstes in Bresnice

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Wahrscheinlich bereits 965/968, nachgewiesen aber mit dem Bau der Wipertikiche 972 wurde der kirchenslawische Gotesdienst in Bresnice (Briesnitz) verboten und der lateinische Gottesdienst verfügt. Dieser fand zunächst nur in der Johanniskirche Meißen statt, ab 972 dann auch in der Wipertikirche Woz, die deutlich näher an Meißen lag als Briesnitz.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Johanniskloster

Ab 979: Konkurrenz durch das Kloster Memleben

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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Ab 979: Konkurrenz durch das Kloster Memleben

Zerstörung des Johannisklosters mit Kirche 984

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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Zerstörung des Johannisklosters mit Kirche 984

Im Jahr 984 wurden der deutsche Markgraf von Meißen und der römisch-katholische Bischof von Meißen von den Böhmen verjagt, während der deutsche Burggraf von Meißen in der Nähe der Johanniskirche erschlagen wurde.

Die Monumenta Germaniae Historica gehen von einem Treffen bei der Meissner Nikolaikirche aus, die aber erheblich jünger ist. Sie berücksichtigen wie üblich auch nur die westlichen, römisch-katholischen Quellen.

Das (neue) Johanniskloster und die Johanniskirche wurden kurz darauf als Symbole der Fremdherrschaft zerstört, der nisanische kirchenslawische Gottesdienst in der Kirche Bresnice wieder aufgenommen, wie er vor der hersfeldischen Mission bestand.[16] Von Meißen nach Bresnice (Briesnitz) sind es etwa 20 km, von Dohna nach Briesnitz hingegen sogar rund 30 km. Briesnitz liegt für den Elbtalkessel erheblich günstiger als das periphere Meißen, das rund 50 km von Dohna entfernt liegt.

[16] "Vita des Ignatios von Krakau" IV, Bl. 14.

990 zog die kirchenslawische böhmische Akademie Nisan in die Burg Bresnice, nachdem sie von den römisch-katholischen Polanen (Feldbewohner) aus dem wislanischen (weichselländischen) Krakau vertrieben wurde. Damit besaß der kirchenslawische Gottesdienst, der von 965 bis 984 nur in Form einer Katakombenkirche möglich war, eine starke Basis in der Region.

https://www.stadtwikidd.de/wiki/Johanniskloster

Gohrisch (Berg)

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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Gohrisch (Berg)

Gohrisch (Berg)

Der Gohrisch (fälschlich auch Gohrischstein), 447,8 m ü. NHN ist ein Tafelberg in der linkselbischen Sächsischen Schweiz. Sein Name geht auf das slawische Gora für Berg zurück.

Der Gohrisch befindet sich etwa vier Kilometer südöstlich von Königstein und etwa drei Kilometer südwestlich von Bad Schandau inmitten einer Hochebene (Ebenheit), die noch durch weitere gleichartige Felsberge dominiert wird.

Gregor von Bresnice

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Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Gregor von Bresnice

Gregor von Bresnice (* 860 oder 861 in Glomaci; † 15. Juni 929 mit 68 Jahren in Bresnice) war ein sorbisch-orthodoxer Priester und Märtyrer. "Das Leben des Gregor" (auch: "Vita des Gregor"), das sich in drei Fassungen erhalten hat, beschreibt seinen Werdegang. Auch in der sorbisch-orthodoxen Hagiographie ist er enthalten.


Bis 885: Ausbildung an der Mährischen Akademie und Diakon

Gregor erhielt sein Ausbildung an der Mährischen Akademie in deren Schlußphase (bis zu deren gewaltsame Auflösung durch die Lateiner im Jahr 885).

Er flüchtete danach wieder in seine Heimat zu den Elbsorben, um nicht aufgegriffen und womöglich versklavt zu werden und fand im Glomaci (Daleminzien) benachbarten Nisan an der Kirche der Gottesgebärerin in Bresnice eine Möglichkeit, als Diakon zu wirken.

In Folge des Verbots und der Auflösung der kirchenslawischen Akademie im Großmährischen Reich (vermutlich auf der Burg Devín bei Bratislava) wurden auf Anstiftung der Lateiner mindestens 200 kirchenslawische Altar-Diener (Priester und Diakone) versklavt oder gar getötet, mindestens aber vertrieben. Die Zahl der getöteten, versklavten und vertriebenen Gemeindeglieder wird auf mindestens 20.000 geschätzt. Schon sieben oder acht Jahre später (im Zusammenhang mit dem Feldzug des Ostfrankenreichs gegen die Mährer im Juli 892) wurde der Lateiner Wiching der Slawentöter von der slawischen Gegenreaktion im Großmährischen Reich vertrieben und mußte zum Ostfrankenkönig Arnolf (auch Arnulf) von Kärnten flüchten, der den geschäftigen notorischen Intriganten wegen dessen Verdienste für die Römisch-katholische Kirche gleich als Reichskanzler verwendete. Wahrscheinlich handelte Wiching auch im Auftrag Arnolfs, der eine römisch-katholische Kirchenorganisation als Voraussetzung für die Expansion seines Reiches nach Osten betrachtete. Im Frühmittelalter war das Ziel der Slawenmission nicht alleine ein kirchlicher Vorgang. Es bestand immer ein enger Zusammenhang zwischen der Bekehrung und der Festigung von Herrschaft. Die Macht der Fürsten beruhte wesentlich auf dem Gottesgnadentum, und die Römisch-katholische Kirche erhielt ihren Handlungsspielraum durch die Unterstützung der Fürsten. Während im Altsiedelland die Gebiete und Pfründe längst verteilt waren, bot sich in den noch jungfräulichen slawischen Landen die Möglichkeit nahezu grenzenloser Bereicherung. König Arnulf von Kärnten gründete seine Macht in dem riesigen Landraub vor allem auf Kosten der Karantanier, einem slawischen Volk südöstlich des Königreichs Bayern. Er wurde auf Grundlage dieser Machtbasis im Jahr 896 sogar zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt, war aber immer noch auf weiteren Macht- und Gebietszuwachs aus - vor allem in weiteren benachbarten slawischen Ländern. 895 unterwarfen sich ihm die Böhmen mit den böhmischen Niederlanden Nisan (der Elbtalkessel um Dresden), 897 auch noch die Sorben. Er wollte aber auch noch den Rest des Großmährischen Reiches schlucken, was er aber nicht mehr erlebte. Während das Land Kärnten noch an das ausgerottete slawische Volk erinnert, wurde dieses damals seiner Existenzgrundlagen beraubt. An die elbsorbischen Nisaner und Daleminzier im Raum Dresden-Meißen erinnert noch nicht einmal mehr der Name. Als Daleminzier werden werden eher die Dalmatier verstanden, weil bereits die frühesten deutschen Quellen die sich selbst bezeichnenden Glomaci als Daleminzier bezeichneten.

Gregor wurde noch kurz vor seiner Flucht zum Diakon geweiht, um in seiner Heimat bei den Elbsorben dienen zu können. Er half dann ab 885 / 886 dem Priester und späteren Märtyrer Gorazd von Bresnice in der Gemeindearbeit.

Versklavung 898

Beim Martyrium von Stefan dem Jüngeren (Szupan von Bresnice und Förderer der Sorbisch-orthodoxen Kirche) durch Militär des Salzburger Erzbischofs[1] Wiching dem Slawentöter sowie des Priesters Gorazd von Bresnice und seinen sieben Gefährten[2] im Jahr 898 wurde der Diakon Gregor von Bresnice mit etwa 40 weiteren Gemeindegliedern versklavt.

Gorazd wurde über Salzburg (wo er die öffentliche Hinrichtung der "Ketzer" miterleben mußte) nach Venedig geschleppt, dort aber durch Agenten des byzantinischen Kaisers aufgekauft und zum kirchenslawischen Altar-Dienst an der Adriaküste eingesetzt[3] Er hatte sein Leben nur dadurch retten können, indem er sein kirchenslawisches Wissen und erst recht seine Weihe zum kirchenslawischen Diakon gegenüber den Lateinern verheimlicht hatte. Dazu hatte ihn sein Priester Gorazd dringend geraten.

Diakon an der dalmatinischen Adriaküste und Priesterweihe um 900 [Bearbeiten] Gregor wurde an verschiedenen Küstenorten an der dalmatinischen als Diakon eingesetzt. Hier wurde er aufgrund seiner Lebenserfahrung und seiner fachlichen wie sprachlichen Fähigkeiten bereits um 900 zum Priester geweiht, was seinen Wirkungskreis noch erhöhte. Die slawischen Sprachen unterschieden sich seinerzeit noch nicht wesentlich.

Gregor reiste 901 auch nach Konstantinopel und unternahm eine Pilgerreise in das Heilige Land und Ägypten (insbesondere zu den Mönchsklöstern).

16. September 902: Tod des Richard von Passau und Heimkehr nach Nisan

Nach dem Tod des "Sorbenschlächters" Richard von Passau am 16. September 902 kehrte Gregor nach Nisan zurück und übernahm die priesterliche Versorgung der verwaisten Rumpfgemeinde. Gregor führt auch die neue altsorbische Zeitrechnung der "Ära der Märtyrer" ab der Einsetzung von Wiching dem Slawentöter ein. Eine Anregung dazu hatte er aus dem koptischen Ägypten mitgebracht (vgl. Koptischer Kalender, der mit der Diokletianischen Ära = "aera Diocletiani" oder "aera martyrum" im Jahr 284 beginnt).

15. Juli 929: Martyrium durch Truppen Heinrich I.

Sein Gedenktag ist der 15. Juni, der Tag seines Martyriums in der Marienkirche von Bresnice durch Truppen König Heinrichs I. (des Voglers). Mit ihm starben siebzehn Gefolgsleute, die versucht hatten, ihren Priester noch in Sicherheit zu bringen. Etwa einen Monat zuvor hatten die Truppen Heinrich des Voglers die Hauptburg Gana der Glomaci (Daleminzier) belagert und erobert und dabei sämtliche Erwachsenen niedergemacht (die vor allem römisch-katholische Rezeption, daß er Frauen und Kinder verschont hätte, ist ein Märchen der deutschen Nationalgeburt im 19. Jahrhundert und widerspricht den zeitgenössischen Quellen). Lediglich die in die Sklaverei verkaufsfähigen Minderjährigen blieben am Leben.

Das Kirchenasyl griff in Bresnice nicht - auch weil die kirchenslawische Gemeinde als "gottverdammte Ketzer" angesehen wurden.

Noch nicht einmal dem (Halb)Bruder von Otto I. dem Großen (damals noch König), Thankmar, nutzte seine Flucht an den Altar der Kirche der Eresburg etwas. Der Sohn von König Heinrich dem Vogler und Hatheburg von Merseburg wurde dort am 28. Juli 938 von Gefolgsleuten Königs Ottos des Großen, Thiatbold und Maincia, erschlagen.

Während Thankmar in wilder Raserei starb, nahm Gregor sein Martyrium gottergeben auf sich.

Am gleichen Tag erlitt auch die heilige Aquilina von Nisan das Martyrium (in orthodoxer Schreibweise: "sie erlangte die Krone des Martyriums").

Anmerkungen

↑ Sorbisch-orthodoxer Prolog zu Stefan dem Jüngeren.

↑ Sorbisch-orthodoxer Prolog zu Gorazd von Bresnice.

↑ "Vita des Gregor".

Aquilina von Nisan

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Aquilina von Nisan (* 903 oder 904 in Psow antiquitus; † 15. Juni 929 in Nisana) war eine Wandernonne aus Levý Hradec, die 925 nach Nisan kam und hier das Martyrium erlitt (in orthodoxer Schreibweise: "sie erlangte die Krone des Martyriums").

Aquilina hatte sich von 921 an in Levý Hradec aufgehalten - mit einer Unterbrechung im Jahr 922, wo sie in Prag Zuflucht suchen mußte.

921 starb Vratislav I. Die böhmische Stammesversammlung erhob Wenzel zum Fürsten und dessen Mutter Drahomíra zur Regentin. Dieselbe Versammlung übertrug zum Ausgleich die Erziehung Wenzels und seines Bruders Boleslav auf Ludmilla. Daraufhin ließ Drahomíra Ludmilla von ihren Gefolgsleuten ermorden. Als sich der Bayernherzog Arnulf mit dem deutschen König Heinrich I. verständigte, ließ Drahomíra alle bayrischen Priester und Missionare aus Böhmen ausweisen. Der Tributvertrag mit Bayern wurde beendet.

922 überfiel Arnulf der Böse wegen des ausbleibenden Tributes (und der Ausweisung der bayerischen Geistlichen) Böhmen. Aquilina mußte aus Sicherheitsgründen in Prag Zuflucht suchen.

Nach der Christianslegende ließ Fürst Bořivoj I. in Levý Hradec nach seiner Rückkehr aus Mähren die erste Kirche Böhmens bauen. Er weihte sie dem Hl. Clemens von Rom, einem in Mähren beliebten Heiligen, und setzte hier den Priester Kaich ein, den er von dort mitgebracht hatte. Levý Hradec war der ursprüngliche Sitz der frühen Přemysliden-Herrscher. Noch am Ende des 9. Jahrhunderts verlegte zwar Bořivoj seinen Sitz in die Prager Burg. Prag, Budeč und Levý Hradec blieben aber auch weiterhin die drei wichtigsten Zentren in Mittelböhmen.

Aquilina war 925 aus Levý Hradec (heute auf dem Gebiet von Žalov, 10 km nördlich von Prag) nach Nisan gekommen, weil der böhmische Herzog Wenzel von Böhmen seine Mutter Drahomíra von Böhmen vertrieben hatte, Ludmillas Reliquien nach Prag holen ließ und in diesem Zusammenhang den bayerischen Geistlichen die Rückkehr nach Böhmen gestattete, welche erneut die kirchenslawische Liturgie bekämpften.

Gleich in ihrem Ankunftsjahr 925 besiegte Aquilina ihrer Vita nach einen Drachen, der in der Drachenschlucht bei Trachau hauste, als er nahe an den Ort zur Drachenbucht, einem damaligen Elbarm, zum Saufen kam. Der Drache hatte die slawischen Dorfbewohner tyrannisiert, indem er ihre Rinder als Futter verlangte (die [Wein]Berge Roter Ochse und Weiße Kuh gehen angeblich auf diese Legende zurück). Aqulina hatte zunächst versucht, ihn durch Zureden zu beschwichtigen, wurde aber dann zum Kampf gezwungen. Sie wurde durch göttlichen Beistand vor dem Feuer des Drachens geschützt und tötete ihn, indem sie drei Kreuzzeichen mit einem heiligen Kreuz aus Jerusalem über ihn schlug (nach anderer Version: mit einem Stück vom Kreuz Christi)

möglicherweise eine Vermengung mit dem Stück vom Holz Christi, welches 1204 in Konstantinopel durch die Kreuzfahrer geraubt wurde und über Österreich 1234 als Brautgabe nach Dresden kam und später zur Umbenennung der Nikolaikirche in Kreuzkirche führte - für dieses Stück Holz vom Kreuz Christi wurde eine Kapelle an die Kirche angebaut, deren Name - Kapelle zum Heiligen Kreuz oder Kreuzkapelle - am 10. Juni 1388 durch Neuweihe auf die ganze Kirche überging). 1234: Constantia von Österreich, Gemahlin des Landesherrn Heinrich III., stiftet der Nicolaikirche eine Kreuzesreliquie, für die zunächst eine Seitenkapelle angebaut wird. Ebenfalls bereits 925 erbauten durch Aquilina bekehrte Nisaner eine Kapelle nördlich der Elbe in Kaditz, um Gottesdienste abhalten zu können. Die Verbindung zur Kapelle in Briesnitz (südlich der Elbe) war durch die noch vielarmige unregulierte Elbe sehr unsicher.

926 schloß König Heinrich I. durch Austausch eines adligen Ungarn und Tributzahlungen einen 9-jährigen Waffenstillstand mit den Magyaren. Auf dem Reichstag von Ingelheim wurden wahrscheinlich langfristige Abwehrmaßnahmen wie die Burgenordnung und der Aufbau der Panzerreiterabteilung beschlossen.

927 war König Heinrich I. mit seiner sächsischen Basis allein nicht in der Lage, die hohen Kosten für die Ungarnkriege und -tribute zu decken. Der königliche Heerführer Thietmar (von Ostfalen) überschritt im Schutz des Waffenstillstandes mit den Magyaren die Saale und brandschatzte die slawische Burg Dupzk (die spätere "brandanburg" von 961 = Bernburg) und wahrscheinlich weitere Burgen wie Wettin und Rothenburg (Saale). Damit wurde die Invasion der slawischen Gebiete im Osten Sachsens zur Erschließung neuer Einnahmequellen eingeleitet. Auch Daleminzien und Nisan gerieten so in den Focus ostfränkisch-sächsischer Interessen.

928 drang König Heinrich I. in das slawische Gebiet östlich der Elbe ein. Er schlägt die Wilzen bei Lenzen (Prignitz) an der Elbe, zog weiter gegen die Liutizen und erobert im Winter deren Brandenburg an der Havel (nicht zu verwechseln mit der brandanburg = Bernburg an der Saale).

929 schlugen die deutschen (eigentlich: ostfränkischen) Truppen unter König Heinrich I. die Daleminzier, eroberten, plünderten und brandschatzten deren Hauptburg Gana, töteten alle Erwachsenen, führten die Minderjährigen in die Sklaverei und gründeten an strategisch wichtiger Stelle die Burg Meißen. Heinrich zog über Nisan weiter nach Prag, wo sich Herzog Wenzel als Verhandlungspartner behaupten konnte und durch Unterwerfung und Tributzahlungen das alte Verhältnis zum Ostfränkischen Reich wiederherstellte. Daraufhin wurde Wenzel noch im gleichen Jahr (nach anderer Meinung erst 935) von seinem Bruder Boleslav I. ermordet.

Am 15. Juni 929 mußte Aquilina erneut vor ostfränkischen Soldaten fliehen, diesmal aus dem Heer des Königs Heinrich I. (Herzog der Sachsen).

Aquilina konnte sich noch mit der Fähre nahe der Elbfurt (am Ausgang der heutigen Münzgasse) vor den anrückenden bewaffneten Lateinern in Sicherheit bringen, wurde jedoch auf dem Weg nach Norden im Wald eingeholt.

Bei dem Versuch, sie zu vergewaltigen, ereignete sich nach ihrer Vita das göttliche Wunder, daß ihre Kleidung wie Pech am Körper klebte und die Soldaten auf Befehl ihres Hauptmanns von ihr abließen. Der gebildete Hauptmann hatte die Göttlichkeit des Wunders erkannt. So wurde Aquilinas Jungfräulichkeit bewahrt.

Unwürdig einer scharfen Strafe durch das Schwert wurde Aquilina in der Elbe ertränkt. Nachdem die Soldaten Heinrichs I. nach Prag weitergezogen waren, wurde Aquilina in der Nähe der Furt (Münzgasse) beerdigt.


Kurs:Die Nisaner – Dresdens Ureinwohner/Glagoliza/Božkov

Božkov (auch: Boschkov oder Boschkow) war der altsorbische Name für Boschkau.

Božkov wurde zu 1212 erstmals erwähnt und bedeutet Leute des Božk.[1] Vorherige Erwähnungen in den sorbisch-orthodoxen Quellen lassen sich nur ungefähr eingrenzen (zu 926 bis 928[2][3] und zu 991 bis 997[4]). Die erste deutsche urkundliche Überlieferung stammt von 1315 in der Form Boscou[5].


Božk

Božk wird als Stammesältester oder Stammesführer aus der vordeutschen Zeit angesehen. Als der Lokator des um 1200 im Auftrag der neuen deutschen Grundherren entstandenen Rundlings kommt er entgegen anderslautenden Meinungen einiger Historiker kaum in Frage.

6./7. Jahrhundert: Quellheiligtum und frühe Besiedlung während der slawischen Landnahme

Božkov entstand sehr zeitig am Heiligen Brunnen der Nisaner am Bornberg (heute Beutlerpark).

Auf der seit der Eiszeit im Dresdner Süden angewehten und angespülten Lößlehmdecke entstanden sehr fruchtbare Böden. Der Heilige Brunnen ermöglichte eine sehr frühzeitige Besiedlung dieses Bereiches. Nach der Vita des heiligen Josef von Kayticz war er bei der Auflösung der Akademie Nisan zu Ostern (20. April) 1212 in das "uralte Dorf Božkov"[6] (= Boschkow, deutsch: Boschkau) gegangen. Demzufolge war dieser Bereich schon damals Jahrhunderte zuvor besiedelt worden, wahrscheinlich bereits mit der slawischen Landnahme im 6. Jahrhundert oder 7. Jahrhundert. In der versumpften Zone der Elbterrassen war das Siedeln bis auf Fischerdörfer, welche umfangreiche Jehsen in der Elbe errichteten, in der Frühzeit schlecht möglich (vgl. Drežďany (Dresden) = Sumpf- oder Auwaldbewohner).

Wasser: bei den Slawen und damit den Sorben ein heiliges Element

Wasser galt den Sorben als heiliges Element und hatte offenbar eine zentrale Bedeutung. Die Sorben siedelten immer sehr in der Nähe von Gewässern, vor allem Fließgewässer.

Quell- u. Stromgötter gibt es ... bei allen Slawen, weil ihnen Ströme, Bäche, Quellen heilig waren. [7]

Quellbrunnenverehrung

Brunnen galten als Sinnbild weiblicher Fruchtbarkeit. Ursprünglich wurde dabei kein Unterschied zwischen einer Quelle und einem Brunnen gemacht. Erst später wurde in natürliche und eingefasste Quellen unterschieden und nur letztere als Brunnen bezeichnet. In England war der Brunnenkult unter dem speziellen Namen "Wilweorthunga" bekannt. Alle heidnischen Bräuche wie "Wilweorthunga" (Brunnenverehrung), "Licwiglunga "(Beschwören der Toten = Ahnenkult), "Hwata" (Omen = Wahrsagen), "Galdra" (Magie = Zaubern) und "Frithspottum" (Friedenseinfriedungen mittels Bäumen oder Steinen = das Anlegen von heiligen Tabuzonen) wurden mit der kanonischen Gesetzgebung von König Edgar (reg. 959 bis † 8. Juli 975) unter Androhung des Landesverweises verboten:

"Wenn irgeneine "Wicca" (Hexe), ein "Wiglaer" (Zauberer), falscher Schwur, "Morthwyrtha" (Anbeter der Toten) oder irgendein verschmutztes, offensichtliches "Horcwean" (Hure) irgendwo im Land ist, wird der Mensch sie vertreiben. Wir lehren, daß jeder Priester das Heidentum auslöschen und "Wilweorthunga" (Brunnenverehrung), "Licwiglunga "(Beschwören der Toten), "Hwata" (Omen), "Galdra" (Magie), Menschenverehrung und die Gräuel, die die Menschen in verschiedenen Arten von Hexerei ausüben, und in "Frithspottum" (Friedenseinfriedungen) mit Ulmen und anderen Bäumen, mit Steinen und mit vielen Phantome, verbieten soll."[8]

Zwar sind die Vorschriften für die lateinische Mission der Reichsabtei Hersfeld ab 965 nicht überliefert, sie dürften sich aber nur unwesentlich von denen der zeitgleichen lateinischen Mission in England unterschieden haben. So war der Baum der heiligen Einfriedungen bei den Sorben vor allem die Linde und nicht die Ulme. Demzufolge war nicht nur das Brunnenheiligtum in Božkov von Linden eingefriedet, sondern auch in Kaytitz gab es Linden (vgl. Kaditzer Linde). Das sorbische Leipzig wurde zu 1015 von Thietmar von Merseburg als "urbs Libzi" (= Stadt der Linden; von sorbisch "lipa" = Linde) ersterwähnt.[9]

Um den heidnischen Brunnenkult noch weiter zu unterbinden, wurde er in veränderter Form vom Christentum übernommen.

Mit der Christianisierung wurden viele Dinge aus der sogenannten heidnischen Vorzeit ins genaue Gegenteil verkehrt. Aus dem Quell des Lebens wurde der "Haderbrunnen" - genau so wie aus dem Lebens- und Liebesapfel der Apfel der Zwietracht und des "Sündenfalls" wurde. Manche Brunnen wurden deswegen mit dem Kreuz Christi "geprennt". Damit sollten sie ihres magischen, heidnischen Einflusses auf die Menschen beraubt werden. Solche Brunnen wurden fortan häufig als Tivuelprenne, Tevelprenne oder Teuflprenne (Teufelsbrunnen) bezeichnet.

926/928: das elbsorbische Quellheiligtum wird von Aquilina mit einem Kreuz zum "Teufelsbrunnen" geprennt

Aquilina von Nisan war eine Wandernonne aus Levý Hradec, die 925 nach Nisan kam. Sie besiegte noch im gleichen Jahr ihrer Vita nach einen Drachen, der in der Drachenschlucht bei Trachau hauste, als er nahe an den Ort zur Drachenbucht, einem damaligen Elbarm, zum Saufen kam.[10] Die Drachenknochen (möglicherweise Mammutknochen, die sich in Dresden häufiger fanden) wurden in der noch 925 aus Holz errichteten ersten Kapelle in Kayticz (= Kaditz) als Symbol des Sieges des Christentums über das Heidentum ausgestellt. Diese Tradition ist auch bei den orthodoxen Serben und Kroaten überliefert. Im Jahr darauf (oder den Jahren darauf, aber nicht im Jahr ihres Martyriums 929) wurde auch das Quellheiligtum der Nisaner von Aquilina mit einem Kreuz geprennt und damit zum "Teufelsbrunnen" erklärt.[11][12] Dies war nicht nur durch den "Sieg über den Drachen" möglich, sondern insbesondere durch das starke Anwachsen der sorbisch-orthodoxen Gemeinde in Nisan nach den "toten Jahren" der Verfolgung und des Massenmartyriums von 898 bis 902. Für sorbisch-orthodoxe Christen war damit die Brunnenverehrung tabu, sie lief aber insgeheim durch nichtchristliche Nisaner weiter.[13]

991/997: Brunnenkapelle des Ignatios von Krakau

Nach der Vita des heiligen Josef von Kayticz hatte Archimandrit Ignatios (eingedeutscht: Hatto) von Krakau eine Brunnenkapelle am Heiligen Brunnen bauen lassen und sie am Tag der Großen Wasserweihe (6. Januar) geweiht. Diese Weihe fand laut der Vita des Ignatios vor der Weihe der Margarethen-Kapelle am 22. Mai 998 zu Ehren der Margareta von Antiochia statt[14] welche schon im wislanisch-orthodoxen Krakau verehrt wurde.[15]. In Frage kämen also die Jahre 991 bis 997.

Möglicherweise war diese Brunnenkapelle wegen der Nässe aus Stein errichtet worden. Damit wäre sie möglicherweise der erste christliche Bau aus Stein im Gau Nisan gewesen. Die Frauenkirche wurde 1020 noch in Holz (wieder)errichtet, der Steinbau der Briesnitzer Kirche (vgl. Bresnice) wird in die Zeit um 1000 datiert. In Krakau wurde schon Jahrzehnte vor 990 in Stein gebaut.

1212: Wehrdorf

Zu 1212 wurde Boschkau als Wehrdorf bezeichnet.[16] Demzufolge besaß es zu diesem Zeitpunkt die Form eines Rundlings, eng aneinander liegende Häuser und Höfe und eine Umfriedung (Einhegung). Die Rundlingsform war im Gau Nisan damals auch wegen der Umstrittenheit des Elbtalkessels und seiner Umgebung zwischen deutschen und böhmischen Grundherren vorherrschend. Sie wurde nach aktueller herrschender Meinung von den Grundherren selbst angeregt.[17]


Anmerkungen

↑ Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.

↑ Sorbisch-orthodoxes Synaxarion D II, Bl. 49.

↑ Vita der heiligen Aquilina von Nisan IV, Bl. 56.

↑ Vita des heiligen Ignatios (Hatto) von Krakau III, Bl. 74.

↑ U 2042

↑ Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.

↑ Das Wasser u. seine Gottheiten. Gleich den übrigen Völkern dachten sich auch die Slawen das Wasser durch Götter belebt, wiewohl sie dieselben nicht einer Hauptgottheit unterordneten. Zwar geschieht in russischen Volksliedern zuweilen eines Morskoj Zar (Meereskönigs) Erwähnung, da aber einige Stämme vom Meer gänzlich isolirt lebten, so ist hierin vielleicht der Grund zu suchen, daß eine eigentliche Meeresgottheit keine allgemeine Verehrung fand. Quell- u. Stromgötter gibt es dagegen bei allen Slawen, weil ihnen Ströme, Bäche, Quellen heilig waren. Die meisten Slawen (Russen, Serben, Slowaken, Czechen, Polen) nennen die Flußgöttinnen Rusalki, jugendliche, schöne, sanfte, freundliche Gottheiten mit langen, grünen, wallenden Haaren, welche sie, auf Felsen in Bächen sitzend, im Sonnenschein trocknen, kämmen u. flechten. Ein Eid der Slawen an einer Quelle geleistet war bes. verbindlich. Noch heute gibt es in Rußland heilige Brunnen, in welche man kleine Kupfer- od. Silberstücke wirst, zum Dank für den gespendeten Trank od. die durch denselben empfangene Genesung, u. kein Dieb vergreift sich an denselben. Die Sitte der Besprengung u. Untertauchung von Jünglingen u. Jungfrauen (Smitsch) am zweiten Ostertage, welche noch bis heute in einem Theile Rußlands, in ganz Polen u. Polnisch-Schlesien herrscht, weist ebenfalls auf eine heidnische allgemeine Wasserverehrung hin; endlich erinnern an die heidnische Wasserverehrung auch die noch in Rußland bestehenden großen Wasserweihfeste. Dem Wasser wurde auch eine Zauberkraft zugeschrieben, deren oft in alten Nationalliedern der Russen, Polen etc. Erwähnung geschieht, u. unzählige Opfer sollen an Quellen, Strömen u. Seen dargebracht worden sein, um sich von Zaubern zu lösen. In: Slawische Mythologie, Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 208-211. ↑ Kanonische Gesetzgebung (Teil XVI.) von König Edgar (reg. 959 bis † 8. Juli 975).

↑ Erstmals erwähnt wurde Leipzig zu 1015, als Thietmar von Merseburg von einer "urbs Libzi" (= Stadt der Linden; sorbisch "lipa" = Linde) berichtete (vgl. Chronikon VII, 25).

↑ Vita der heiligen Aquilina von Nisan IV, Bl. 43.

↑ Sorbisch-orthodoxes Synaxarion D II, Bl. 49.

↑ Vita der heiligen Aquilina von Nisan IV, Bl. 56.

↑ Vita der heiligen Aquilina von Nisan IV, Bl. 57.

↑ Vita des heiligen Ignatios (Hatto) von Krakau III, Bl. 74.

↑ Vita des heiligen Ignatios (Hatto) von Krakau III, Bl. 16.

↑ Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.

↑ Vgl. Artikel Rundling in der deutschsprachigen Wikipedia.

Boschkau

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Boschkau war der Name eines sorbischen Dorfes am Bornberg in der Südvorstadt (heute: nördlich des Beutlerparks[1]). Die auch oft in der Literatur anzufindende Transkription Boskau ist falsch. Der altsorbische Ortsname Božkov geht auf den Personennamen "Božk" zurück, einer Kurzform von Božidar.[2] Alle diese Namensformen werden "bosch..." transkribiert. Die Rückführung auf den Personennamen "Bozek" (wie in Liste der Wüstungen in Dresden#Stadtbezirk Plauen) ist zweifelhaft.[3] Boskau steht für den tschechischen Ort Bozkov (früher Boskov) im Okres Semily, Liberecký kraj. Dieser Ort geht auf einen Personennamen "Bosek" zurück. Die heutige Ortsnamenform "Bozkov" resultiert wahrscheinlich auf einen Schreibfehler.[4]

Zu 1212 wurde Boschkau als Wehrdorf bezeichnet.[5] Demzufolge besaß es zu diesem Zeitpunkt die Form eines Rundlings, eng aneinander liegende Häuser und Höfe und eine Umfriedung (Einhegung). Die Rundlingsform war im Gau Nisan damals auch wegen der Umstrittenheit des Elbtalkessels und seiner Umgebung zwischen deutschen und böhmischen Grundherren vorherrschend. Sie wurde nach aktueller herrschender Meinung von den Grundherren selbst angeregt.[6]

Altsorbischer Ortsname

Zu 1212 wurde das Dorf als Božkov (Boschkov oder Boschkow) bezeichnet.

Deutsche Ortsnamenformen

Folgende deutsche Ortsnamenformen sind überliefert:[7]

1315: Boscou[8]

1316: Boschcowe

1324: villa Boschkowe

1350: villa Boskaw

1449: de agro vulgariter yn der Buschkaw sito

1489: acker zcu Boschken

Anmerkungen

↑ "Urkundliche Ersterwähnung - Boskau: 1315 als Boscou (altsorbisch: Dorf des Bozek), ab 1449 wüst ... Eingemeindung nach Dresden: 1835 (nennenswerte Besiedlung aber erst nach 1850) ... Aus der im Jahr 1315 urkundlich erwähnten sorbischen Siedlung Boscou ging das (einst nördlich des heutigen Beutlerparkes gelegene) Dorf Boskau hervor, das aber schon im Jahr 1449 als wüst bezeichnet wird. ... Auf der seit der Eiszeit im Dresdner Süden angewehten und angespülten Lößlehmdecke entstanden sehr fruchtbare Böden. Das Gebiet südlich der Dresdner Altstadt wurde deshalb noch lange Zeit vorrangig landwirtschaftlich genutzt. Eine städtische Bebauung begann hier erst um 1850 und auch danach gaben die Grundeigentümer das fruchtbare Land nur sehr zögerlich für die Bebauung frei. Allerdings zählt die Südvorstadt, wie die anderen zentrumsnahen Vorstädte der Altstadt, schon seit 1835 zu Dresden. " In: Südvorstadt in dresden-und-sachsen.de.

↑ Geschichte der Stadt Dresden. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. Karlheinz Blaschke. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1906-0, S. 116.

↑ Quelle für "Bozek" ist: "Zu den heute nicht mehr vorhandenen Siedlungen auf dem Gebiet der Südvorstadt gehört auch das kleine Dörfchen Boskau, welches 1315 erstmals als “Boscou” urkundlich genannt wurde (Ort des Bozek). Der von slawischen Siedlern gegründete Ort lag nördlich des Bornberges (Beutlerpark) und wurde bereits 1449 als “wüst” bezeichnet. Die Gründe für den Untergang sind unbekannt, vermutlich waren wirtschaftliche Erwägungen für die Aufgabe der Siedlung verantwortlich." In: Boskau auf dresdner-stadtteile.de (archivierte Version).

↑ Antonín Profous: "Místní jména v Čechách. Jejich vznik, původní význam a změny." = "Lokale Namen in Böhmen. Ihre Herkunft, ursprüngliche Bedeutung und Veränderungen." Band I: A–H (auf Tschechisch). S. 151–152.

↑ Vita des heiligen Josef von Kayticz II, Bl. 23.

↑ Vgl. Artikel Rundling in der deutschsprachigen Wikipedia.

↑ Eintrag zu „Boschkau” beim Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen ↑ U 2042


Bornberg

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Der Bornberg (auch: Schanzenberg) ist eine kleine Erhebung auf dem Gebiet des Beutlerparks an der Reichenbachstraße in der Dresdner Südvorstadt.

Der Bornberg ist benannt nach dem Heiligen Brunnen (= Born) der Nisaner.

Auf der seit der Eiszeit im Dresdner Süden angewehten und angespülten Lößlehmdecke entstanden sehr fruchtbare Böden. Wegen des Borns entstand am Bornberg die sorbische Siedlung Boscou (altsorbisch Božkov).


Brochota

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Brochota war der Name des Dorfgründers von Brochotina cethla (Brockwitz) im Gau Nisan. Eine Deutung als Stammesältester ist angesichts der geringen Größe der Dorfgründung und der sehr peripheren Lage von Brockwitz überhöht. Brochota war eher der Vorsitzende einer Großfamilie oder eines Siedelverbandes.

Brochota könnte eine Kurzform des altpolnischen Personennamens Bronisław darstellen.

Nach der altsorbischen Hagiographie befand sich unter den Flüchtlingen, welche mit Archimandrit Ignatios von Krakau 990 nach Bresnice kamen, ein Baumeister Brochota, der aus dem westslawischen Stamm der Wislanen stammte und an dem "Katholikon der Heiligen Theotókos" (altgriechisch: Θεοτόκος = Kirche der Gottesgebärerin) der kirchenslawischen böhmischen Akademie Krakau, an der damals noch kirchenslawischen Rotunde der Allerheiligsten Jungfrau Maria[1] und am Katholikon des kirchenslawischen "Klosters zum Heiligen Petrus" in Krakau mitgebaut hatte.

Brochotina cethla wurde 1013 erstmals urkundlich erwähnt und bedeutete „Siedlung eines Brochota“.[2] Cethla bedeutet eine Niederlassung Ackerbau treibender Menschen.[3]

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts war die Dorfform der Rundlinge noch nicht verbreitet, so daß Brockwitz als Straßenangerdorf mit Gewannflur angelegt wurde.

Bei der Urkunde vom 19. Juli 1013 handelt es sich um die einzige Erwähnung von Brockwitz als dem Gau Nisan zugehörig. Die Ortsnamen wurden offenbar in dafür in dem Diplom gelassene Lücken später nachgetragen.[4] Siedlungsgeographisch und nach den slawischen Quellen gehörte Brockwitz ursprünglich und auch später wieder zu Glomaci (Daleminzien). Das Dorf liegt westlich des Flaschenhalses, welcher durch frühgeschichtliche Wälder und frühgeschichtliche Rodungsflächen die Gaue Nisan und Glomaci voneinander trennte, aber leicht östlich von Meißen. Offenbar hatte die Gründung der frühdeutschen Grenzburg Meißen hier eine neue Grenzsituation geschaffen. 1013 scheint Heinrich II. nur über das kleine Gebiet westlich des Flaschenhalses in unmittelbarer Nähe der Burg Meißen verfügt zu haben. Gerhard Billig geht von einer (Rück)Verschiebung der Gaugrenze von Sörnewitz/Batzdorf in Richtung Südosten bis nach Kötitz/Gauernitz bereits im 11. Jahrhundert aus.[5]

Die Schreibweise „Brochtitz“ erscheint in einer Urkunde von 1205 und geht auf das ebenfalls altsorbische *Brochotici zurück, das „Siedlung der Leute eines Brochota“ bedeutet. Weitere belegte Formen sind „Broctitz“, „Bructicz“ und „Brocktitz“, bereits 1516 findet die heute gebräuchliche Schreibweise Verwendung.[6]

Anmerkungen

↑ Rekonstruktion der Rotunde der Allerheiligsten Jungfrau Maria auf dem Wawel in Krakau durch Adolf Szyszko-Bohusz (1918). auf Wikimedia Commons.

↑ Der Urkunde 19 des Codex diplomaticus Saxoniae regiae (CDS) II 1 vom 19. Juli 1013 ist zu entnehmen, dass König Heinrich II. dem durch feindliche Verwüstungen in seinen Einnahmen sehr geschädigten Hochstift Meißen sechs Dörfer übereignete: Heinrich schenkt der bischöflichen Kirche von Meissen auf Klagen des Bischofs Eiko hin, daß seine Kirche durch feindliche Einfälle schweren Schaden erlitten und nahezu alles verloren habe, die Orte Glossen (Kr. Oschatz, Bz. Leipzig), Daubnitz, Schänitz, Mertitz (alle Kr. Meissen, Bz. Dresden) im Gau Dalaminci, ferner Golencizacethla (?) im Gau Gudici und Brockwitz (Kr. Meissen, Bz. Dresden) im Gau Niseni mit allem Zubehör und zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen der Kirche. RI II,4 n. 1786, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1013-07-19_1_0_2_4_1_551_1786 (Abgerufen am 27. November 2023). Eines dieser Dörfer hieß „Brochotina cethla“:CDS II 1, Nr. 19 vom 19. Juli 1013: K. Heinrich eignet dem durch feindliche Verwüstungen in seinen Einnahmen sehr geschädigten Stift sechs Ortschaften in den Gauen Dalaminci, Gudici und Niseni […] Ideo eidem praefatae ecclesiae sex villas nostrae proprietatis concedimus, quatuor in pago Dalaminci Glupp, Difnouuocetla, Zenizi, Miratina cethla, V tam in pago Gudici nomine Golenciza cethla, VI tam in Niseni Brochotina cethla cum mancipiis utriusque sexus, silvis, venationibus, aquis aquarumve decursibus, piscationibus, molendinis, pratis, pascuis, aedificiis, viis et inviis, exitibus et reditibus ac cum omnibus appertinentiis inquisitis seu inquirendis.

↑ CDS II 1, Nr. 11, Anm. a): Setle, cethla wahrscheinlich verwandt mit dem slawischen sedlak, Dorfbewohner, Bauer, dürfte eine Niederlassung Ackerbau treibender Menschen bezeichnen.

↑ MG. DD. 3, 319 no. 269.

↑ Gerhard Billig: Die Burgwardorganisation im obersächsisch-meissnischen Raum. Archäologisch-archivalisch vergleichende Untersuchungen (= Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Bd. 20). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin (Ost) 1989, ISBN 3-326-00489-3, S. 71.

↑ Ernst Eichler/Hans Walther: Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Bd. 1, Berlin 2001, S. 116.

Skuditzer

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Die Skudizi (auch Skuditzi) waren ein sorbischer Stamm (ein sorbisches [Klein]Volk) und ein gleichnamiger, nach diesem Volk benannter böhmischer Gau, der sich im 9. Jahrhundert direkt im Nordosten des Gebietes der namensgebenden Surbi anschloß und den Grenzen nach sich erst in relativ junger Zeit (vermutlich erst nach dem Sorbenfeldzug Karls des Großen 805/806) von den Surbi getrennt hatte. Vor dem böhmisch-großmährischen Einfluß ab etwa 867/872 lebte das Volk eigenständig in der Szupanie Skudizi, erst danach in einer großmährisch-böhmischen Grafschaft (Gau Skudizi).

Die Stammesmitglieder wurden Skudizer oder Skuditzer genannt.

Die Szupanie Skudizi stieß im Norden an die Glomaci (Daleminzier - südlich der Elbe von Strehla bis Meißen bis hin nach Döbeln, Mügeln und Oschatz), nach tschechischen und polnischen Historikern auch an die Nisani (Nisaner) im Gau Nisan = "niedrig liegendes Land", dem Gebiet des Dresdner Elbtalkessels. Auch altsorbische Quellen wie das Sorbisch-orthodoxes Synaxarion und sorbisch-orthodoxe Heiligenviten bestätigen dies. Demzufolge siedelten die Skudizer in frühgeschichtlicher Zeit auch in den Tälern des Erzgebirges, die erst später durch den Gau Nisan erreicht wurden. Als Nisaner (= "Leute der Niederung") wurden zu der Zeit lediglich die in der Niederung des Elbtalkessels siedelnden Elbsorben angesehen, alle höher siedelnden Sorben waren Skuditzer, nach anderen Quellen auch Siusler. In den sorbisch-orthodoxen Quellen findet sich auch die Bezeichnung "Výhledy" ("Steingrüne").

Am 12. März 1212 zogen sich Teile der damals verbotenen kirchenslawischen Akademie Nisan in der Art der Kakure Kirishitan (隠れ切支丹 oder 隠れキリシタン, "verborgene Christen, Kryptochristen") in das Gebiet der Skudizer zurück.[1]

Die Skudizer wurden durch die Expansion der deutschen Gaue Nisan und Daleminci (Glomaci) in den Erzgebirgsraum ausgelöscht. Jahrhunderte später wurden auch die Nisaner und Daleminzier selbst vollständig assimiliert.

Anmerkungen

↑ Sorbisch-orthodoxes Synaxarion C, Bl. 57.

Kategorie: Sorben

858: Gněval der Ältere in Erfurt zur Reliquientranslation der hl. Innocentia

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Der Erzbischof von Mainz Karl von Aquitanien überträgt die Reliquien der hl. Innocentia in das "Hohe Kloster" zu Erfurt. Bei diesem Volksauflauf ist auch Gněval der Ältere von Dohna anwesend, der eine Reliquie der Innocentia für seine Hauskirche bekam.[1]

  • Erfurt gehörte damals zum Erzbistum Mainz und war schon vor 805 neben Magdeburg, Regensburg und anderen grenznahen Städten ein Handelsplatz mit den Slawen, weswegen Gněval der Ältere sich dort regelmäßig einfand.[2]

Karl von Aquitanien (* um 825 / 830; † 4. Juni 863) war von 856 bis zu seinem Tod Erzbischof von Mainz. Er erhielt die Ansprüche des Erzbistums Mainz auf die slawischen Missionsgebiete im Osten aufrecht, welche vom Erzbistum Salzburg bestritten wurden.


Geboren

Ludmilla von Böhmen (855 bis 860)


Anmerkungen

↑ "Karl (856-862) (RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 372] 858, Erfurt) überträgt reliquien der hl. Innocentia in das "hohe kloster" zu Erfurt. Qui [Karolus] annuens praecibus sanctimonialium in Alto monasterio consistentium, partem quandam de reliquiis sanctae Innocentiae ad praedictum coenobium, sicut ipse vidisti, transtulit. Luitolfus de S. Severo in: Jaffé, Mon. Mog. 517; Karolus aeus quandam partem de reliquiis sanctae Innocentiae transtulit ad Erphesfurt. Lamb. Ann. in: MGH SS 3, 49. Überlieferung/Literatur Vergl. Kirchhoff, Aelteste Weisthümer d. Stadt Erfurt 144; Beyer u. Böckner, G. d. Stiftsk. b. M. v. in: Mittheilungen z. G. v. Erfurt VI, 168; S. auch bei Otgar nr. 18. [Nummer im Druck: 3] In: RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 372], in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b4ae2b5c-53f0-46ba-88e0-428cace7c146 (Abgerufen am 23.04.2024).

↑ Sorbisch-orthodoxer Prolog III, Bl. 137.