Kurs:Diskrete Mathematik/5/Klausur mit Lösungen



Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Punkte 3 3 5 2 5 0 3 0 4 7 0 3 2 0 8 1 0 0 2 48




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Eine Verknüpfung auf einer Menge .
  2. Ein gemeinsames Vielfaches zu natürlichen Zahlen .
  3. Eine Partition einer Menge .
  4. Ein schwacher Homomorphismus zwischen Graphen.
  5. Die Taille eines Graphen.
  6. Ein (ungerichteter, schleifenfreier) Multigraph.


Lösung

  1. Eine Verknüpfung auf einer Menge ist eine Abbildung
  2. Die natürliche Zahl heißt ein gemeinsames Vielfaches der , wenn ein Vielfaches von jedem ist, also von jedem geteilt wird.
  3. Menge/Partition/Definition/Begriff/Inhalt
  4. Ungerichteter Graph/Homomorphismus/Schwach/Definition/Begriff/Inhalt
  5. Ungerichteter Graph/Taille/Definition/Begriff/Inhalt
  6. Multigraph/Ungerichtet/Definition/Begriff/Inhalt


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Das Schubfachprinzip (oder Taubenschlagprinzip).
  2. Das Lemma von Bezout für teilerfremde natürliche Zahlen und .
  3. Der Satz über die Gebietsanzahl bei planaren Graphen.


Lösung

  1. Es sei eine endliche Menge mit Elementen und eine endliche Menge mit Elementen. Es sei . Dann gibt es keine injektive Abbildung
  2. Es seien zwei teilerfremde natürliche Zahlen. Dann gibt es ganze Zahlen mit .
  3. Zu einem zusammenhängenden planaren Graphen ist die Anzahl der Gebiete unabhängig von der ebenen Realisierung.


Aufgabe (5 (1+4) Punkte)

Ein Cocktailmixer verfügt über zwei Verarbeitungstechniken, nämlich schütteln und rühren, wobei in jedem Arbeitsgang stets zwei Grundzutaten bzw. Zwischenprodukte miteinander verarbeitet werden. Bei jedem Cocktail wird jede Grundzutat bei genau einem Arbeitsvorgang verarbeitet (wobei die dabei entstehenden Zwischenprodukte weiterverarbeitet werden können). Als Grundzutaten stehen Orangensaft, Zitronensaft, Pfefferminzblätter und Rum zur Verfügung.

  1. Beschreibe die Zubereitung eines Cocktails, sodass jede Verarbeitungstechnik mindestens einmal vorkommt.
  2. Auf wie viele Arten kann er aus den Zutaten einen Cocktail mixen?


Lösung

  1. Eine Möglichkeit ist, zuerst den Rum mit dem Zitronensaft zusammen schütteln, dieses Zwischenprodukt mit den Pfefferminzblättern zusammen rühren und dieses Zwischenprodukt mit dem Orangensaft zusammen schütteln.
  2. Für die Verarbeitung gibt es grundsätzlich die beiden skizzierten Verarbeitungsbäume.

    An den äußeren „Blättern“ gehen die Grundzutaten ein, und an jeder Vereinigungstelle kann geschüttelt oder gerührt werden. Betrachten wir zunächst den linken Verarbeitungsbaum. Da die Situation symmetrisch ist, kann man ohne Einschränkung sagen, dass eine fixierte Zutat (beispielsweise der Orangensaft) im linken Paar verarbeitet wird. Daher gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten, wie die Zutaten paarweise aufgeteilt werden. Für jede Zutatenaufteilung kann man sich in jedem Verarbeitungsschritt entscheiden, ob man schüttelt oder rührt. Somit gibt es Möglichkeiten im linken Verarbeitungsbaum.

    Betrachten wir nun den rechten Verarbeitungsbaum. Es gibt zweielementige Teilmengen und somit sechs Auswahlmöglichkeiten für das zuerst zu verarbeitende Zutatenpaar. Für die mit dem daraus resultierenden Zwischenprodukt zu verarbeitende Zutat gibt es jeweils zwei Möglichkeiten, also gibt es Möglichkeiten für die Zutatenreihenfolge. Unter Berücksichtigung der Verarbeitungstechniken gibt es hier somit . Insgsamt gibt es also mögliche Cocktails.


Aufgabe (2 Punkte)

Es sei eine -elementige Menge. Wie viele Verknüpfungen gibt es auf ?


Lösung

Bei einer Verknüpfung wird jedem Paar ein Element aus zugeordnet. Dabei hat man für jedes der Paare Möglichkeiten. Damit gibt es insgesamt Verknüpfungen.


Aufgabe (5 (1+1+1+1+1) Punkte)

Es sei eine Teilmenge einer Menge mit dem Komplement .

  1. Zeige
  2. Es sei und . Zu welchen Potenzmengen gehört die Menge ? Zu ? Zu ? Zu ?
  3. Es sei und die Teilmenge der geraden Zahlen. Formuliere in Worten, was die Zugehörigkeit einer Teilmenge zu und zu bedeutet.
  4. Gilt
  5. Gilt


Lösung

  1. Wenn ist, so bedeutet dies , was wegen direkt und somit ergibt.
  2. Die Menge gehört nicht zu , da ist. Die Menge gehört zu und wegen

    gehört sie auch zu .

  3. Die Zugehörigkeit von zu bedeutet, dass in nicht nur gerade Zahlen vorkommen, und die Zugehörigkeit von zu bedeutet, dass in nur ungerade Zahlen vorkommen.
  4. Wir betrachten und aus Teil (3). Die Menge gehört zu , aber nicht zu .
  5. Das gilt nicht. Die leere Menge gehört zu jeder Potenzmenge, daher gehört sie zu , aber nicht zu .


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Es sei . Zeige, dass das Produkt von aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen von geteilt wird.


Lösung

Es ist

Da der Binomialkoeffizient eine ganze Zahl ist, folgt, dass das Produkt der aufeinanderfolgenden Zahlen von geteilt wird.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Zeige, dass in einem (ordnungstheoretischen) Verband die Verknüpfung assoziativ ist.


Lösung

Zum Nachweis der Assoziativität seien gegeben. Wir vergleichen und . Es ist

und ebenso

Damit ist also

Da das Supremum von und ist, folgt

Daher ist auch

Die andere Abschätzung gilt genauso, aus der Antisymmetrie der Ordnung folgt somit die Gleichheit.


Aufgabe (7 Punkte)

Beweise den Satz über die Körpereigenschaft der Restklassenringe .


Lösung

Bei ist der Restklassenring gleich selbst und kein Körper. Bei besteht der Restklassenring aus nur einem Element und es ist . Dies ist bei einem Körper explizit ausgeschlossen, und ist keine Primzahl. Es sei also von nun an . Wenn keine Primzahl ist, so gibt es eine Darstellung

mit kleineren Zahlen

Im Restklassenring bedeutet dies, dass die Restklassen und nicht sind, dass aber ihr Produkt

ist. Das kann nach Lemma 5.14 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) in einem Körper nicht sein.

Sei nun eine Primzahl. Wir müssen zeigen, dass jede von verschiedene Restklasse , , ein inverses Element besitzt. Da prim ist, sind und teilerfremd. Nach dem Lemma von Bezout gibt es ganze Zahlen mit

Dies führt im Restklassenring zur Identität

die besagt, dass und invers zueinander sind.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme die Automorphismengruppe des abgebildeten Stiergraphen.


Lösung

Die beiden Blätter müssen entweder auf sich selbst oder auf das jeweils andere abgebildet werden. Die an den Blättern anliegenden Knoten werden immer zusammen mit den Blättern getauscht (oder eben nicht getauscht), da sonst die Eigenschaft eines Graphhomomorphismuses verletzt wird, dass adjazente Knoten auf adjazente Knoten abgebildet werden. Der unterste Knoten muss immer auf sich selbst abgebildet werden, da er mit den darüber liegenden Knoten verbunden bleiben muss. Der Typ der Automorphismengruppe ist also .


Aufgabe (2 Punkte)

Wir betrachten die Züge des Springers im Schach auf einem -Brett. Ist es möglich, durch eine Zugfolge mit dem Springer alle Felder genau einmal zu treffen?


Lösung

Dies ist nicht möglich. Von jedem Eckpunkt aus gelangt man mit einem Pferdsprung nur in eines der inneren vier Felder. Nehmen wir an, es gibt eine solche Durchlaufungskette. Es können maximal zwei Ecken am Anfang oder am Ende dieser Durchlaufungskette stehen. Es gibt also mindestens zwei Ecken, die sowohl einen Vorgänger als auch einen Nachfolger haben. Wenn diese benachbart sind, so sind dadurch schon alle inneren Felder abgedeckt und für die beiden anderen Ecken gibt es keine Anschlussmöglichkeit. Wenn sie gegenüber liegen, so liegt ein Viererzyklus vor, und eben keine vollständige Kette.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (8 Punkte)

Beweise den Satz von Berge.


Lösung

Nehmen wir zuerst an, dass es einen alternierenden Weg gibt, der die Punkte und verbindet, die beide nicht durch die Paarung abgedeckt sind. Wir müssen zeigen, dass man eine Paarung konstruieren kann, die mehr Kanten als die gegebene Paarung besitzt. Es sei

der alternierende Weg. Dabei gehören die beiden Endkanten nicht zu , da die beiden Endpunkte nicht durch abgedeckt sind. Die Länge des Weges, also , ist ungerade. Wir modifizieren nun die Paarung, indem wir die Kanten für gerade herausnehmen und die Kanten für ungerade hinzunehmen. Dabei wird die Gesamtzahl der Kanten um erhöht. Ferner handelt es sich nach wie vor um eine Paarung. Würde es nämlich in der neuen Paarung einen Knotenpunkt geben, der mit zwei Kanten inzident ist, so würde eine Kante davon gleich sein (mit ungerade) und die andere Kante gleich (oder gleich ) Wenn diese zweite Kante nicht zum alternierenden Weg gehört, so gehört sie zu und würde zusammen mit (bzw. ) der Paarungseigenschaft von widersprechen. Wenn sie zum alternierenden Weg gehört, so wäre sie gleich mit ungerade, und dann würden die an dem Durchschnittspunkt anliegenden Kanten aus der Paarungseigenschaft von widersprechen (bei den Endkanten muss man etwas anders argumentieren).

Nehmen wir nun an, dass nicht optimal ist. Es sei eine optimale Paarung, die ja dann nach Definition mehr Kanten als besitzt. Es ist zu zeigen, dass es einen alternierenden Weg für gibt, dessen Endpunkte von nicht abgedeckt sind. Wir betrachten den Graphen auf mit der symmetrischen Differenz von und als Kantenmenge. Da mehr Kanten als besitzt, gibt es in mehr Kanten aus als aus . Dies muss dann auch für eine Zusammenhangskomponente von gelten, und deren Möglichkeiten sind in Lemma 21.1 (Diskrete Mathematik (Osnabrück 2020)) aufgelistet. Daher muss eine Komponente ein linearer Graph sein, mit Kanten abwechselnd aus und und wobei die Endkanten aus sind. Die Endpunkte sind dann insbesondere verschieden und nicht durch abgedeckt.


Aufgabe (1 Punkt)

Zeige, dass der abgebildete Graph hamiltonsch ist.


Lösung Bidiakiswürfel/Hamiltonsch/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (2 Punkte)

Ist der Spielzuggraph zur Schachfigur König auf einem -Feld planar?


Lösung Schachfigur/3x3/König/Planarer Graph/Aufgabe/Lösung