Kurs:Einführung in die mathematische Logik (Osnabrück 2014)/Arbeitsblatt 12/latex
\setcounter{section}{12}
\zwischenueberschrift{Übungsaufgaben}
\inputaufgabegibtloesung
{}
{
Zeige ausgehend von den
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Axiomen}{}{,}
dass jedes Element
\mathl{n \in {\mathbb N}}{,} $n \neq 0$, einen Vorgänger besitzt.
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Man gebe Beispiele $(M,0,')$ für Mengen mit einem ausgezeichneten Element $0 \in M$ und einer Abbildung \maabb {'} {M} {M } {} an, die je zwei der \definitionsverweis {Dedekind-Peano-Axiome}{}{} erfüllen, aber nicht das dritte.
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Definiere auf der Menge der Wörter zum einelementigen Alphabet
\mathl{A=\{ {{|}} \}}{} ein
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{.}
Worauf beruht die Gültigkeit der Dedekind-Peano-Axiome?
}
{} {}
\inputaufgabegibtloesung
{}
{
Es sei
\mathl{(\N,0,^\prime)}{} ein
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{}
der natürlichen Zahlen. Zeige, dass die Addition durch die Bedingungen
\mathdisp {x + 0 =x \text { für alle } x \in \N \text{ und } x + y' = (x + y )' \text { für alle } x,y \in \N} { }
eindeutig bestimmt ist.
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Zeige, dass die \definitionsverweis {Addition}{}{} auf den natürlichen Zahlen \definitionsverweis {kommutativ}{}{} und \definitionsverweis {assoziativ}{}{} ist und dass die Abziehregel \zusatzklammer {d.h., dass aus $n+k=m+k$ für ein $k$ stets $n= m$ folgt} {} {} gilt.
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Es sei $(\N,0,')$ ein
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{}
der natürlichen Zahlen. Zeige, dass die Multiplikation durch die Bedingungen
\mathdisp {x \cdot 0=0 \text { für alle } x \in \N \text{ und } x \cdot y' = x \cdot y +x \text { für alle } x,y \in \N} { }
eindeutig bestimmt ist.
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Zeige, dass in der
\definitionsverweis {arithmetischen Sprache erster Stufe}{}{}
mit den Konstanten
\mathl{0,1}{,} dem Nachfolgersymbol $N$ und den zweistelligen Funktionssymbolen
\mathkor {} {+} {und} {\cdot} {}
nur abzählbar viele Teilmengen von $\N$ \anfuehrung{adressierbar}{} sind und dass daher das zweitstufige Induktionsaxiom der
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Axiome}{}{}
nicht in dieser Sprache formulierbar ist.
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Zeige, dass man für jede Teilmenge
\mathl{T\subseteq \N}{} die
\definitionsverweis {arithmetische Sprache erster Stufe}{}{}
um ein einstelliges Relationssymbol $R_T$ und die
\definitionsverweis {erststufigen Peano-Axiome}{}{}
um geeignete Axiome ergänzen kann, derart, dass diese neue Axiomatik in der Standardinterpretation $\N$ genau dann gilt, wenn $R_T$ als $T$ interpretiert wird.
Man folgere daraus, dass mit überabzählbar vielen Relationssymbolen alle Teilmengen der natürlichen Zahlen \anfuehrung{adressierbar}{} sind.
}
{\zusatzklammer {Dies bedeutet aber weder, dass für jede Struktur einer solchen Axiomatik jede Teilmenge adressierbar ist, noch, dass das zweitstufige Induktionsaxiom, das eine Aussage über alle Teilmengen macht, erststufig formulierbar ist} {} {.}} {}
\inputaufgabe
{}
{
Wir definieren auf $\N_+$ eine neue
\definitionsverweis {Relation}{}{}
$R$ durch folgende Vorschrift: Für zwei Zahlen
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ n,m
}
{ \in }{ \N_+
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ n
}
{ = }{ 2^kt
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ m
}
{ = }{ 2^\ell u
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
mit $t,u$ ungerade sei
\mathdisp {n R m \text{ falls } t < u \text{ gilt oder falls zugleich } t=u \text{ und } k \leq \ell \text{ gilt}} { }
\zusatzklammer {rechts wird auf die natürliche Ordnung in $\N$ Bezug genommen} {} {.}
\aufzaehlungdrei{Zeige, dass $R$ eine
\definitionsverweis {totale Ordnung}{}{}
auf $\N_+$ ergibt und beschreibe exemplarisch diese Ordnung.
}{Zeige, dass es zu jedem
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ n
}
{ \in }{ \N_+
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
ein wohldefiniertes Element
\mathbed {n^\star \in \N_+} {}
{n^\star \neq n} {}
{} {} {} {,}
derart gibt, dass $nRn^\star$ gilt und dass es zwischen
\mathkor {} {n} {und} {n^\star} {}
keine weiteren Elemente gibt
\zusatzklammer {diese Formulierung ist zu präzisieren} {} {.}
}{Erfüllt die Menge $(\N_+,1,\star)$ die
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Axiome}{}{?}
}
}
{} {}
Wir erinnern an die Definition eines algebraisch abgeschlossenen Körpers. Die komplexen Zahlen ${\mathbb C}$ sind algebraisch abgeschlossen \zusatzklammer {Fundamentalsatz der Algebra} {} {,} die reellen Zahlen $\R$ nicht.
Ein
\definitionsverweis {Körper}{}{}
$K$ heißt \definitionswort {algebraisch abgeschlossen}{,} wenn jedes nichtkonstante
\definitionsverweis {Polynom}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{F
}
{ \in }{K[X]
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
eine Nullstelle in $K$ besitzt.
\inputaufgabe
{}
{
Definiere über der Symbolmenge
\mathl{\{0,1,+,\cdot\}}{} einen
\definitionsverweis {algebraisch abgeschlossenen Körper}{}{}
mit Hilfe eines Axiomenschemas.
}
{} {}
\zwischenueberschrift{Aufgaben zum Abgeben}
\inputaufgabe
{}
{
Es sei $A=\{0,1,2,3,4,5,6,7,8,9\}$ das Ziffernalphabet. Definiere die Teilmenge
\mathl{N \subseteq A^*}{,} die aus den korrekt gebildeten Zifferndarstellungen einer natürlichen Zahl besteht. Definiere auf $N$ eine Nachfolgerabbildung und zeige, dass $N$ zu einem
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{}
wird. Worauf beruht die Gültigkeit der Dedekind-Peano-Axiome?
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Es sei $(\N,0,')$ ein
\definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{}
der natürlichen Zahlen mit der in
Definition 12.7
festgelegten Multiplikation. Zeige die folgenden Aussagen.
\aufzaehlungsieben{
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ 0 \cdot n
}
{ =} { 0
}
{ =} { n \cdot 0
}
{ } {
}
{ } {
}
}
{}{}{}
für alle $n$.}{
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ 1 \cdot n
}
{ =} { n
}
{ =} { n \cdot 1
}
{ } {
}
{ } {
}
}
{}{}{}
für alle $n$, d.h.
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ 1
}
{ = }{ 0'
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
ist das
\definitionsverweis {neutrale Element}{}{}
für die Multiplikation.
}{
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ k' \cdot n
}
{ =} { k \cdot n + n
}
{ } {
}
{ } {
}
{ } {
}
}
{}{}{}
für alle
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ n,k
}
{ \in }{ \N
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{.}
}{Die Multiplikation ist
\definitionsverweis {kommutativ}{}{.}
}{Die Multiplikation ist
\definitionsverweis {assoziativ}{}{.}
}{Aus einer Gleichung
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ n \cdot k
}
{ = }{ m \cdot k
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ k
}
{ \neq }{ 0
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
folgt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ n
}
{ = }{ m
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
\zusatzklammer {\stichwort {Kürzungsregel} {}} {} {.}
}{Für beliebige
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ k,m,n
}
{ \in }{ \N
}
{ }{
}
{ }{
}
{ }{
}
}
{}{}{}
gilt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ k \cdot (m+n)
}
{ =} { k \cdot m + k \cdot n
}
{ } {
}
{ } {
}
{ } {
}
}
{}{}{}
\zusatzklammer {Distributivgesetz} {} {.}
}
}
{} {}
\inputaufgabe
{}
{
Es sei $(N,0,')$ ein \definitionsverweis {Dedekind-Peano-Modell}{}{} der natürlichen Zahlen. Zeige, dass das erststufige Axiomenschema für die Induktion in $N$ gilt.
}
{} {}
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