Kurs:Mathematische Modellbildung/Themen/Räuber-Beute-Modelle/Mathematische Grundlagen Uni
Mathematischer Hintergrund Zyklus 3: Uni-Niveau
Bearbeiten- Im Modellierungszyklus 3 wurde versucht, ein System von gekoppelten Differentialgleichungen zu lösen
- Das Differentialgleichungssystem lautet wie folgt:
- (1)
- (2)
- Da dieses Differentialgleichungssystem nicht zu einem äquivalenten System umgewandelt werden kann, deren Differentialgleichungen unabhängig voneinander gelöst werden können, spricht man von gekoppelten Differentialgleichungen
Lösen der gekoppelten Differentialgleichungen
Bearbeiten- Zunächst werden die beiden Gleichungen umgeschrieben:
- (3)
- (4)
- Hierbei gilt und .
Erklärung
Bearbeiten- (3)
- Wachstum F'(t) ist proportional zum Bestand F(t) und zur Differenz
- B(t)= der Bestand der Borkenkäfer zum Zeitpunkt t
- =kritischer Wert
- Falls , so ist das Wachstum der Fichtenpopulation positiv → Fichtenpopulation nimmt zu
- Falls , so ist das Wachstum negativ → Fichtenpopulation nimmt ab
Erklärung 2
Bearbeiten- (4)
- Wachstum B'(t) ist proportional zum Bestand B(t) und zur Differenz zwischen der Fichtenpopulation und dem kritischen Wert
- Ist , so ist zu wenig Nahrung vorhanden → Borkenkäferpopulation nimmt ab
- Gilt , so ist Nahrung im Überfluss vorhanden → Population der Borkenkäfer nimmt zu
Erklärung 3
Bearbeiten- Gleichungen (1) und (2) bilden ein nicht lineares Gleichungssystem, da F(t) und B(t) multipliziert auftreten
- Das Gleichungssystem aus den Gleichungen (1) und (2) wird folgendermaßen umgeschrieben:
- (1')
- (2')
- Es wurde durch F(t) bzw. durch B(t) geteilt, was hier zu keinem Problem führt, da im Kontext diese beiden Werte nicht 0 sein können, da sonst die Arten ausgestorben wären
Multiplizieren von (1') und (2') führt zu folgender Gleichung:
Bearbeiten- Also:
- ⇔
Stammfunktionen finden:
Bearbeiten- Auf der rechten Seite steht die Ableitung von und links von .
- Diese beiden Funktionen sind Stammfunktionen derselben Funktion, weshalb sie sich nur in einer Konstante k unterscheiden → die Differenz der beiden Funktionen ergibt Konstante k
- Hier darf die Exponentialfunktion angewendet werden, da diese auf den ganzen Reellen Zahlen definiert ist
Exponenzieren führt zu:
Bearbeiten- Es gilt .
- Ist das Funktionspaar F(t), B(t) eine Lösung der Lotka-Volterra-Differentialgleichung mit den Parametern a,b,c,d, so liegen alle Paare (F(t), B(t)) auf einer Höhenlinie der Funktion
Höhenlinien im 1. Quadranten
Bearbeiten- Negative Anzahlen für Fichten- bzw. Borkenkäferpopulation in der Realität ausgeschlossen
- Im Folgenden wird nun gezeigt, dass es ein lokales Minimum der Funktion gibt und die restlichen Höhenlinien geschlossene Kurven sind
- Um kritische Punkte, wie z.B. Minima/Maxima zu bestimmen, muss der Gradient der Funktion bestimmt werden und dieser muss Null gesetzt werden
- Für den Gradienten sind die Partiellen Ableitungen der Funktion F(x,y) nötig.
Partielle Ableitungen
Bearbeiten- =
- =
Nullsetzten der partiellen Ableitungen ergibt:
Bearbeiten- ⇔ x =
- ⇔ y =
- Man hat also den kritischen Punkt ( , ) = ( , ) gefunden
- zeigen, dass es sich um ein lokales Minimum handelt mit Hilfe der Hessematrix
- positiv definitiv → lokales Minimum
Hessematrix
Bearbeiten- mit Maxima erstellt, indem man eine Matrix erstellt, bei der:
- der erste Eintrag in der ersten Spalte ist die Funktion F(x,y) zweimal nach x abgeleitet
- der zweite Eintrag der ersten Spalte ist die Funktion zuerst nach x und dann nach y abgeleitet
- der erste Eintrag der zweiten Spalte ist die Funktion zuerst nach y und dann nach x abgeleitet
- der zweite Eintrag der zweiten Spalte ist die Funktion zweimal nach y abgeleitet
Es entsteht folgende Matrix mit folgenden Eigenwerten:
Bearbeiten- Beide Eigenwerte sind größer als Null → positiv definite Hessematrix → gefundener kritischer Punkt ist lokales Minimum
Höhenlinien
Bearbeiten- Höhenlinien von F(x,y) sind geschlossene Kurven → F(t) und B(t) sind periodisch in t mit einer gemeinsamen Periode T.
- erste Gleichheit gilt, da F periodisch mit Periode T ist.
- zweite Gleichheit gilt nach der gewöhnlichen Integralrechnung, also dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung.
- drittes Gleichzeichen wird verwendet, dass die logarithmische Ableitung von F(t) die Funktion ist.
Demnach sieht man:
Bearbeiten- Also ist der Mittelwert der Funktion B:
- Der Mittelwert von F ergibt sich analog mit:
- Der Mittelwert der Bestände an Fichten und Borkenkäfern ist also unabhängig von der jeweiligen Lösung der Differentialgleichung.
Berechnung von Eigenwerten
Bearbeiten- Multipliziert man eine Matrix mit einem Vektor, so erhält man erneut einen Vektor.
- Für quadratische Matrizen gibt es bestimmte Vektoren, die man mit der Matrix multiplizieren kann, sodass man den selben Vektor, der sich lediglich um einen Vorfaktor unterscheidet, erhält. → Eigenvektor (≠ Nullvektor), Vorfaktor als Eigenwert
Eigenwerte
Bearbeiten- Um nun die Eigenwerte zu berechnen, bildet man zunächst die Matrix ist dabei die 2x2 Einheitsmatrix.
- Man muss also auf der Diagonalen der Matrix A immer den Wert h abziehen.
- Nun berechnet man die Determinante der neu erhaltenen 2x2 Matrix, indem man vom Produkt der Hauptdiagonalen das Produkt der Nebendiagonalen abzieht.
- Die Determinante wird als Charakteristisches Polynom bezeichnet.
- Um nun die Eigenwerte zu erhalten bestimmt man die Nullstellen dieses charakteristischen Polynoms.
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