Kurs:Zahlentheorie (Osnabrück 2008)/Vorlesung 17/latex

\setcounter{section}{17}




\inputdefinition
{}
{

Es seien \mathkor {} {R} {und} {S} {} \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine Ring\-erweiterung. Für ein Element
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} heißt eine Gleichung der Form
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ x^n+ r_{n-1}x^{n-1} + r_{n-2}x^{n-2} + \cdots + r_1x +r_0 }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} wobei die Koeffizienten \mathind { r_{i} } { i=0 , \ldots , n-1 }{,} zu $R$ gehören, eine \definitionswort {Ganzheitsgleichung}{} für $x$.

}




\inputdefinition
{}
{

Es seien \mathkor {} {R} {und} {S} {} \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine Ring\-erweiterung. Ein Element
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} heißt \definitionswort {ganz}{} \zusatzklammer {über $R$} {} {,} wenn $x$ eine \definitionsverweis {Ganzheitsgleichung}{}{} mit Koeffizienten aus $R$ erfüllt.

}

Wenn
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ R }
{ = }{ K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein \definitionsverweis {Körper}{}{} und $S$ eine $K$-Algebra ist, so ist $x \in S$ algebraisch über $K$ genau dann, wenn es ganz über $K$ ist. Dies stimmt aber im Allgemeinen nicht, siehe Aufgabe 17.6.




\inputdefinition
{}
{

Es seien \mathkor {} {R} {und} {S} {} \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine Ring\-erweiterung. Dann nennt man die Menge der Elemente
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} die \definitionsverweis {ganz}{}{} über $R$ sind, den \definitionswort {ganzen Abschluss}{} von $R$ in $S$.

}




\inputdefinition
{}
{

Es seien \mathkor {} {R} {und} {S} {} \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine Ring\-erweiterung. Dann heißt $S$ \definitionswort {ganz}{} über $R$, wenn jedes Element
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \definitionsverweis {ganz}{}{} über $R$ ist.

}

$S$ ist genau dann ganz über $R$, wenn der ganze Abschluss von $R$ in $S$ gleich $S$ ist.





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Ganzheit/Ganzes Element/Charakterisierung/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {}
\faktvoraussetzung {Es seien $R$ und $S$ \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine Ringerweiterung.}
\faktuebergang {Für ein Element
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} sind folgende Aussagen äquivalent.}
\faktfolgerung {\aufzaehlungdrei{$x$ ist \definitionsverweis {ganz}{}{} über $R$. }{Es gibt eine $R$-Unteralgebra $T$ von $S$ mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{T }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und die ein endlicher $R$-Modul ist. }{Es gibt einen endlichen $R$-Untermodul $M$ von $S$, der einen \definitionsverweis {Nichtnullteiler}{}{} aus $S$ enthält, mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{xM }
{ \subseteq }{M }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}}}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

(1) $\Rightarrow$ (2). Wir betrachten die von den Potenzen von $x$ erzeugte $R$-Unteralgebra
\mathl{R[x]}{} von $S$, die aus allen polynomialen Ausdrücken in $x$ mit Koeffizienten aus $R$ besteht. Aus einer Ganzheitsgleichung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ x^n+ r_{n-1}x^{n-1} + r_{n-2}x^{n-2} + \cdots + r_1x +r_0 }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ergibt sich
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{x^n }
{ =} { - r_{n-1}x^{n-1} - r_{n-2}x^{n-2} - \cdots - r_1x -r_0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Man kann also $x^n$ durch einen polynomialen Ausdruck von einem kleineren Grad ausdrücken. Durch Multiplikation dieser letzten Gleichung mit $x^{i}$ kann man jede Potenz von $x$ mit einem Exponenten $\geq n$ durch einen polynomialen Ausdruck von einem kleineren Grad ersetzen. Insgesamt kann man dann aber all diese Potenzen durch polynomiale Ausdrücke vom Grad
\mathl{\leq n-1}{} ersetzen. Damit ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ R[x] }
{ =} { R + Rx + Rx^2 + \cdots + Rx^{n-2} + Rx^{n-1} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} und die Potenzen
\mathl{x^0=1,x^1,x^2 , \ldots , x^{n-1}}{} bilden ein endliches Erzeugendensystem von
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{T }
{ = }{ R[x] }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}

(2) $\Rightarrow$ (3). Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{T }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} $T$ eine $R$-Unteralgebra, die als $R$-Modul endlich erzeugt sei. Dann ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{xT }
{ \subseteq }{T }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} und $T$ enthält den Nichtnullteiler $1$.

(3) $\Rightarrow$ (1). Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{M }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein endlich erzeugter $R$-Untermodul mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{xM }
{ \subseteq }{M }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Es seien
\mathl{y_1 , \ldots , y_n}{} erzeugende Elemente von $M$. Dann ist insbesondere
\mathl{xy_i}{} für jedes $i$ eine $R$-Linearkombination der \mathind { y_j } { j=1 , \ldots , n }{.} Dies bedeutet
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ x y_i }
{ =} { \sum_{j = 1}^n r_{ij} y_j }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ r_{ij} }
{ \in }{ R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} oder, als Matrix geschrieben,
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ x \begin{pmatrix} y_1 \\y_2\\ \vdots\\y_n \end{pmatrix} }
{ =} { \begin{pmatrix} r_{1,1} & r_{1,2} & \ldots & r_{1,n} \\ r_{2,1} & r_{2,2} & \ldots & r_{2,n} \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ r_{n,1} & r_{n,2} & \ldots & r_{n,n} \end{pmatrix} \begin{pmatrix} y_1 \\y_2\\ \vdots\\y_n \end{pmatrix} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Dies schreiben wir als
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{0 }
{ =} { \begin{pmatrix} x-r_{1,1} & - r_{1,2} & \ldots & - r_{1,n} \\ - r_{2,1} & x -r_{2,2} & \ldots & - r_{2,n} \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ -r_{n,1} & - r_{n,2} & \ldots & x- r_{n,n} \end{pmatrix} \begin{pmatrix} y_1 \\y_2\\ \vdots\\y_n \end{pmatrix} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Nennen wir diese Matrix $A$ \zusatzklammer {die Einträge sind aus $S$} {} {,} und sei
\mathl{A^{ \operatorname{adj} }}{} die \definitionsverweis {adjungierte Matrix}{}{.} Dann gilt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ A^{ \operatorname{adj} } A y }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \zusatzklammer {$y$ bezeichne den Vektor \mathlk{(y_1 , \ldots , y_n)}{}} {} {} und nach der Cramerschen Regel ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ A^{ \operatorname{adj} } A }
{ = }{ (\det A )E_n }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} also gilt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ ((\det A ) E_n) y }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Es ist also
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ (\det A ) y_j }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für alle $j$ und damit
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ (\det A ) z }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} für alle
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{z }
{ \in }{M }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Da $M$ nach Voraussetzung einen Nichtnullteiler enthält, muss
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \det A }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} sein. Die Determinante ist aber ein normierter polynomialer Ausdruck in $x$ vom Grad $n$, sodass eine Ganzheitsgleichung vorliegt.

}





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Ganzheit/Ganzer Abschluss/Ring/Fakt}
{Korollar}
{}
{

\faktsituation {}
\faktvoraussetzung {Es seien \mathkor {} {R} {und} {S} {} \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine \definitionsverweis {Ring\-erweiterung}{}{.}}
\faktfolgerung {Dann ist der \definitionsverweis {ganze Abschluss}{}{} von $R$ in $S$ eine $R$-Unteralgebra von $S$.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Die Ganzheitsgleichungen \mathind { X-r } { r \in R }{,} zeigen, dass jedes Element aus $R$ ganz über $R$ ist. Seien
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x_1 }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x_2 }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ganz über $R$. Nach der Charakterisierung der Ganzheit gibt es endliche $R$-Unteralgebren
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{T_1,T_2 }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x_1 }
{ \in }{T_1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x_2 }
{ \in }{T_2 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Es sei
\mathl{y_1 , \ldots , y_n}{} ein $R$-Erzeugendensystem von $T_1$ und
\mathl{z_1 , \ldots , z_m}{} ein $R$-Erzeugendensystem von $T_2$. Wir können annehmen, dass
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{y_1 }
{ = }{z_1 }
{ = }{1 }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist. Betrachte den endlich erzeugten $R$-Modul
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{T }
{ =} {T_1 \cdot T_2 }
{ =} {\langle y_iz_j, \, i= 1 , \ldots , n, \, j = 1 , \ldots , m \rangle }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} der offensichtlich
\mathl{x_1+x_2}{} und
\mathl{x_1x_2}{} \zusatzklammer {und $1$} {} {} enthält. Dieser $R$-Modul $T$ ist auch wieder eine $R$-Algebra, da für zwei beliebige Elemente gilt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ { \left( \sum r_{ij} y_iz_j \right) } { \left( \sum s_{kl} y_kz_l \right) } }
{ =} { \sum r_{ij}s_{kl} y_iy_k z_jz_l }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} und für die Produkte gilt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ y_iy_k }
{ \in }{ T_1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ z_jz_l }
{ \in }{ T_2 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} sodass diese Linearkombination zu $T$ gehört. Dies zeigt, dass die Summe und das Produkt von zwei ganzen Elementen wieder ganz ist. Deshalb ist der ganze Abschluss ein Unterring von $S$, der $R$ enthält. Also liegt eine $R$-Unteralgebra vor.

}





\inputdefinition
{}
{

Es seien $R$ und $S$ \definitionsverweis {kommutative Ringe}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine \definitionsverweis {Ringerweiterung}{}{.} Man nennt $R$ \definitionswort {ganz-abgeschlossen}{} in $S$, wenn der \definitionsverweis {ganze Abschluss}{}{} von $R$ in $S$ gleich $R$ ist.

}




\inputdefinition
{}
{

Ein \definitionsverweis {Integritätsbereich}{}{} heißt \definitionswort {normal}{,} wenn er \definitionsverweis {ganz-abgeschlossen}{}{} in seinem \definitionsverweis {Quotientenkörper}{}{} ist.

}




\inputdefinition
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Integritätsbereich}{}{} und
\mathl{Q(R)}{} sein \definitionsverweis {Quotientenkörper}{}{.} Dann nennt man den \definitionsverweis {ganzen Abschluss}{}{} von $R$ in
\mathl{Q(R)}{} die \definitionswort {Normalisierung}{} von $R$.

}


Wichtige Beispiele für normale Ringe werden durch faktorielle Ringe geliefert.




\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Faktoriell/Normal/Fakt}
{Satz}
{}
{

\faktsituation {}
\faktvoraussetzung {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {faktorieller}{}{} \definitionsverweis {Integritätsbereich}{}{.}}
\faktfolgerung {Dann ist $R$ \definitionsverweis {normal}{}{.}}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{K }
{ = }{Q(R) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} der \definitionsverweis {Quotientenkörper}{}{} von $R$ und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{q }
{ \in }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein Element, das die \definitionsverweis {Ganzheitsgleichung}{}{}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ q^n+ r_{n-1}q^{n-1} + r_{n-2}q^{n-2} + \cdots + r_1q +r_0 }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r_i }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} erfüllt. Wir schreiben
\mathbed {q= a/b} {mit}
{a,b \in R} {}
{b \neq 0} {} {} {,} wobei wir annehmen können, dass die Darstellung gekürzt ist, dass also \mathkor {} {a} {und} {b \in R} {} keinen gemeinsamen Primteiler besitzen. Wir haben zu zeigen, dass $b$ eine \definitionsverweis {Einheit}{}{} in $R$ ist, da dann
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{q }
{ = }{ a b^{-1} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} zu $R$ gehört.

Wir multiplizieren die obige Ganzheitsgleichung mit $b^n$ und erhalten in $R$
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ a^n+ { \left( r_{n-1}b \right) } a^{n-1} + { \left( r_{n-2}b^2 \right) } a^{n-2} + \cdots + { \left( r_1b^{n-1} \right) } a + { \left( r_0 b^n \right) } }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Wenn $b$ keine Einheit ist, dann gibt es einen Primteiler $p$ von $b$. Dieser teilt alle Summanden
\mathbed {{ \left( r_{n-i}b^{i} \right) } a^{n-i}} {für}
{i \geq 1} {}
{} {} {} {} und daher auch den ersten, also $a^n$. Das bedeutet aber, dass $a$ selbst ein Vielfaches von $p$ ist im Widerspruch zur vorausgesetzten Teilerfremdheit.

}





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Normal/Wurzeln aus Elementen im Quotientenkörper/Fakt}
{Korollar}
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {normaler Integritätsbereich}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{a }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Wenn es ein Element
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{ Q(R) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x^k }
{ = }{a }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gibt, so ist bereits
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}

}
{

Die Voraussetzung bedeutet, dass
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{Q(R) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ganz über $R$ ist, da es die Ganzheitsgleichung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ X^k-a }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} erfüllt. Also ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} wegen der Normalität.

}





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Z ist normal/Wurzeln aus ganzen Zahlen sind irrational/Fakt}
{Korollar}
{}
{

Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ = }{ p_1^{\alpha_1} \cdots p_r^{\alpha_r} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} die kanonische Primfaktorzerlegung der natürlichen Zahl $n$. Es sei $k$ eine positive natürliche Zahl und sei vorausgesetzt, dass nicht alle Exponenten $\alpha_i$ ein Vielfaches von $k$ sind. Dann ist die reelle Zahl
\mathdisp {n^{\frac{1}{k} }} { }
irrational.

}
{

Die Zahl
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ = }{p_1^{\alpha_1} \cdots p_r^{\alpha_r} }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} kann nach Voraussetzung keine $k$-te Wurzel in $\Z$ besitzen, da in einer $k$-ten Potenz alle Exponenten zu Primzahlen Vielfache von $k$ sind. Wegen der Faktorialität von $\Z$ und der daraus nach Satz 17.10 resultierenden \definitionsverweis {Normalität}{}{} kann es auch kein
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x }
{ \in }{Q(\Z) }
{ = }{ \Q }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{x^k }
{ = }{ n }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} geben. Daher ist die reelle Zahl $n^{\frac{1}{k} }$ irrational.

}





\inputfaktbeweis
{Kommutative Ringtheorie/Ganzheitsring/Quotientenkörper/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {Integritätsbereich}{}{} mit \definitionsverweis {Quotientenkörper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{K }
{ = }{Q(R) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{K }
{ \subseteq }{L }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} eine \definitionsverweis {endliche Körpererweiterung}{}{.} Der \definitionsverweis {ganze Abschluss}{}{} von $R$ in $L$ sei mit $S$ bezeichnet.}
\faktfolgerung {Dann ist $L$ der Quotientenkörper von $S$.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{f }
{ \in }{L }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Nach Voraussetzung ist $L$ endlich über $K$. Daher erfüllt $f$ eine \definitionsverweis {Ganzheitsgleichung}{}{} der Form
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ f^n +q_{n-1} f^{n-1} + \cdots + q_1 f + q_0 }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{q_i }
{ \in }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r }
{ \in }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein gemeinsames Vielfaches der Nenner aller
\mathbed {q_i} {}
{i=1 , \ldots , n-1} {}
{} {} {} {.} Multiplikation mit $r^n$ ergibt dann
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ (rf)^n +q_{n-1}r (rf)^{n-1} + \cdots + q_1r^{n-1}(rf) + q_0r^n }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Dies ist eine Ganzheitsgleichung für $rf$, da die Koeffizienten
\mathl{q_{n-i}r^i}{} nach Wahl von $r$ alle zu $R$ gehören. Damit ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{rf }
{ \in }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} da $S$ der ganze Abschluss ist. Somit zeigt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{f }
{ = }{ { \frac{ rf }{ r } } }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} dass $f$ als ein Bruch mit einem Zähler aus $S$ und einem Nenner aus
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ \subseteq }{S }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} darstellbar ist, also im Quotientenkörper
\mathl{Q(S)}{} liegt.

}