Natürliche Zahlen/Multiplikation/Selbstaddition/Rechengesetze/Einführung/Textabschnitt
Zur Definition der Multiplikation verwenden wir wieder das Prinzip, dass man mit natürlichen Zahlen zählen kann. Die Addition haben wir bereits zur Verfügung und insbesondere können wir eine natürliche Zahl mit sich selbst addieren. Wir können auch Summen der Form
benutzen und können dabei, wegen der Assoziativität der Addition, auf Klammern verzichten. Die Anzahl der Summanden ist dabei eine wohldefinierte natürliche Zahl. Dies nehmen wir zur Grundlage für die Multiplikation.
Das Produkt zweier natürlicher Zahlen ist definiert als die -fache Summe der Zahl mit sich selbst.
Wichtig ist hier, dass die Anzahl der Summanden angibt, also wie oft zu nehmen ist, und nicht die Anzahl der Additionen (die Anzahl des Pluszeichens), die dabei auszuführen sind. Diese Anzahl ist um eins kleiner. Es spricht aber auch einiges dafür, dass man von ausgeht und dazu dann -fach die Operation durchführt. Dann hat man
und -fach den gleichen Prozess. Die beiden Zahlen und heißen Faktoren, das Ergebnis heißt das Produkt, die Verknüpfung heißt Multiplikation.
Wenn man die Addition beherrscht, so ist es einfach, die Multiplikation auszuführen und eine Tabelle für kleine Zahlen aufzustellen. Die Multiplikationstabelle für zwei Zahlen zwischen und , das sogenannte kleine Einmaleins lässt sich so erstellen (auch in anderen Systemen). Man kann dann grundsätzlich sämtliche Multiplikationen im Zehnersystem darauf zurückführen, was im schriftlichen Multiplizieren ausgenutzt wird. Um große Zahlen effektiv miteinander multiplizieren zu können, muss man das kleine Einmaleins auswendig kennen. Eigentlich sollte man die aus dem kleinen Einmaleins herausnehmen, da die Zehnerreihe sich im Dezimalsystem auf kleinere Rechungen zurückführen lässt.
Für die soeben eingeführte Multiplikation möchte man die vertrauten Eigenschaften wie beispielsweise die Kommutativität etablieren. Dies geschieht in folgendem Lemma.
Für die Multiplikation der natürlichen Zahlen (mit der in der Definition festgelegten Multiplikation)
gelten folgende Aussagen.
- Es gilt
für alle .
- Es gilt
für alle , d.h. ist das neutrale Element für die Multiplikation.
- Es ist
und
für alle .
- Die Multiplikation ist kommutativ.
- Für beliebige
gilt
(Distributivgesetz).
- Die Multiplikation ist assoziativ.
- Die zweite Gleichung ist klar, da unabhängig davon, wie oft die mit sich selbst addiert wird, stets herauskommt. Die erste Gleichung kann man als eine Konvention oder auch als Teil der Definition ansehen: Eine Summe, in der überhaupt keine Zahl vorkommt (die leere Summe), ist als zu interpretieren.
- Die erste Gleichung ist klar, der Ausdruck besagt einfach, dass die Zahl einmal dasteht. Die zweite Gleichung bedeutet, dass die -fache Addition der mit sich selbst gleich ist. Dies zeigen wir durch Induktion nach , wobei der Induktionsanfang
(für
)
klar ist. Es sei die Aussage also schon für bewiesen. Der Unterschied zwischen
und
besteht darin, dass im zweiten Fall einmal mehr dasteht. Somit ist
- Die linke Gleichung ergibt sich unmittelbar aus der Definition. Die rechte Gleichung ergibt sich aus
- Die Kommutativität beweisen wir durch Induktion nach , und zwar beweisen wir die Behauptung
für alle . Der Fall ist klar, da dann beidseitig steht. Es sei die Gesamtaussage also für ein bestimmtes und beliebiges bereits bewiesen. Dann ist unter Verwendung von (3) und der Induktionsvoraussetzung
- Das Distributivgesetz
beweisen wir durch Induktion nach für beliebige . Der Fall ist klar, da beidseitig rauskommt. Unter Verwendung der Induktionsvoraussetzung und Teil (3) ergibt sich
- Das Assoziativitätsgesetz beweisen wir durch Induktion nach dem ersten Faktor
(wobei der Induktionsanfang wieder klar ist)
unter Verwendung des Distributivgesetzes und Teil (3).
Es gilt insbesondere
und die rekursive Beziehung
Diese Eigenschaft nennen wir die Anreihungsregel, sie ist ein Spezialfall des Distributivgesetzes. Ihre inhaltliche Bedeutung ist, dass sich die Anzahl der Elemente in einer Produktmenge (Tabelle) mit Reihen und Spalten um erhöht, wenn man eine zusätzliche Reihe anlegt. Diese beiden Eigenschaften legen bereits die Multiplikationsverknüpfung eindeutig fest.
Es seien und zwei Verknüpfungen auf , die beide diese Eigenschaften erfüllen. Wir müssen
für alle zeigen. Wir führen Induktion nach . Der Induktionsanfang ist klar, da wegen der ersten charakteristischen Eigenschaft
ist. Es sei die Aussage für ein gewisses schon bewiesen. Dann ist unter Verwendung der Induktionsvoraussetzung und der zweiten charakteristischen Eigenschaft