Projekt:Altes Dresden/E.T.A. Hoffmann in Dresden/Der goldne Topf/Schwarzes Tor
Schwarzes Tor
BearbeitenDas Schwarze Tor gehörte zur Stadtbefestigung von Altendresden (heutige Neustadt) und befand sich am Ende der Hauptstraße in Höhe des Albertplatzes. Es wurde 1632 angelegt und im Jahre 1811 wieder abgetragen.
Weitere Namen sind Bautzner Tor oder auch Lausitzer Tor.
Das Schwarze Tor ist auch in der Novelle Der goldne Topf von E. T. A. Hoffmann zu finden.
Am Schwarzen Tore (Vorplatz)
BearbeitenNach der Entfestigung der Neustadt und dem Abriss des Bautzner Tores (1811) wurde der Platz nach den Entwürfen von Gottlob Friedrich Thormeyer ab 1817 angelegt. 1829 wurde er in Bautzner Platz benannt, jedoch hielt sich der alte Name „Am Schwarzen Tore“.
Hauptstraße
Bearbeiten"Schönste und freundlichste Straße Dresdens" nannte sie ihr einstiger Bewohner Wilhelm von Kügelgen in seinen "Jugenderinnerungen des alten Mannes".
Nach dem Großbrand 1685 in Altendresden wurde zwei Jahre später die Straße angelegt. Im Zusammenhang mit dem Neuaufbau in dem Gebiet wurde die Straße 1732 mit Linden bepflanzt. Deshalb hieß die Hauptstraße im Volksmund auch kurz die Allee.
Die Hauptstraße entstand bis 1730 nach Plänen von Wolf Caspar von Klengel. Seit 1736 am Neustädter Markt zw. Augustusbrücke und der Hauptstraße steht das vergoldete Reiterstandbild von August dem Starken. Es ist in Richtung Osten ausgerichtet, auf sein Königreich Polen zureitend. Zur Abrundung des Neustädter Marktes gehört das Blockhaus (1749) neben der Augustusbrücke.
Fort Imperial (Kaiserschanze)
BearbeitenDie Kaiserschanze (Fort imperial) wurde 1813 vor dem Schwarzen Tor (Albertplatz) errichtet. Hier wurde ein Pulvermagazin untergebracht, das durch die Unvorsichtigkeit russischer Soldaten, die beim Pulverfassen rauchten, am 27. Juni 1814 in die Luft flog, wobei 50 Soldaten und 20 Bürger getötet, die Dreikönigskirche, in der wie im Japanischen Palais alle Fenster zersprangen, völlig abgedeckt.
Deutsche Schlachtfelder. Ereignisse und Wanderfahrten, hrsg. von Dr. Artur Brabant, kgl. Archivrat in Dresden, Bd. 3, Dresden 1913., S. 243
https://www.stadtwikidd.de/wiki/Kaiserschanze
Den 18. Mai ... brach Napoleon ... nach der Lausitz auf ... Dresden wurde mit Emsigkeit befestigt und in einen Waffenplatz umgeschaffen. Rings um die Neustadt wurden ausgedehnte Verschanzungslinien abgesteckt und ein Theil der Truppen, sowie 6.000 sächs. Bauern arbeiteten ununterbrochen daran. Binnen kurzer Zeit waren die Trümmer der alten Wälle ergänzt und neu errichtet. Vor dem schwarzen Thore erhob sich das Fort Napoleon oder Fort imperial mit einem bombenfesten Blockhause. In der Nähe desselben bivouaquirten einige Regimenter der jungen Garde. Sie war erst in Mainz errichtet und wurde ununterbrochen in den Waffen geübt. S. 113
Den 9. August fand die Vorfeier von Napoleons Geburtstage statt. Abends gaben die franz. Schauspieler im Hoftheater eine freie Vorstellung vorzugsweise für die franz. Garde. S. 127
Den 10. August ... Um Mittag zog die alte französische und die sächsische Garde mit klingendem Spiele nach der Neustadt. Zwischen den Lindenreihen der Hauptstraße waren Sitze und Tische angebracht, in der Mitte der Tafelreihe die Plätze für die Offiziere unter ausgespannten Segeltüchern. Auf dem Tische der Staabsoffiziere und Generale war Napoleons Büste, mit Loorbeerzweigen bekränzt, zwischen Orangerie aufgestellt. Zwei Chöre Janitscharenmusik belebten die große Tischgesellschaft noch mehr. S. 128
... jeder Soldat einen doppelten Fleischantheil und der König von Sachsen hatte hundert Eimer Wein reichen lassen. Unter Geschützdonner wurden Trinksprüche und Lebehochs ausgebracht. Zu beiden Seiten der langen Tafelreihe wanderten Tausende von Zuschauern auf und ab und sahen dem ungewohnten heitern Schauspiele zu. Auch an den andern Orten der Neustadt waren ähnliche Gastereien; so ward in einem öffentlichen Garten die sächsische und französische Artillerie bewirthet; und auf der Kaiserschanze (Fort imperial) tafelten französische und sächsische Sappeurs. Die Lager in der Umgegend boten ähnliche Scenen dar. S. 129
- [ - den 10. August, nachdem (heute) auf dem Gohliser Anger ... das „Napoleonsfest“ gefeyert worden war *) ... (Den 15. August verließ Napoleon Dresden, und war also mit seinem Feste nichts.) ... *Das „Napoleonsfest“ welches als Napoleons „Namenstag“ noch etwas andere Bedeutung hatte gewinnen sollen, als seines „Geburtstags“ allein, welcher eigentlich den 5. Februar fiel, hätte damals eigentlich den 15. August gefyert werden müssen, aber der Unruhen und Besorgnisse wegen, war es auf den 10. August zurück verlegt worden. In: Moritz Jani, Evangelischer Pastor: Denkwürdigkeiten der grossen Völker- und Befreiungs-Schlacht bei Leipzig, welche ... wider Napoleon und die Franzosen ... sieghaft geschlagen wurde, etc, Druck und Verlag von Joh. Fr. Glück, Leipzig 1846.]
- [Der herannahende Zeitpunkt der Feindseligkeiten bestimmte Napoleon, seinen Namenstag von der Armee früher als gewöhnlich feiern zu lassen. Für gewöhnlich war der 15. August dazu bestimmt. Dieses Jahr wurde es auf den 10. August, und zwar zum letzten Male angesetzt. In: Denkwürdigkeiten des Marschalls Marmont, Herzogs von Ragusa, von 1792 bis 1841. Nach dessen hinterlassenem Original-Manuscript, Band 5, Ed. Heynemann, Halle 1857.]
- [kein "heiliger Napoleon" im kath. Heiligenkalender --> 1804 erwirkte Napoleon die Kanonisierung eines neuen Heiligen seines Namens auf den 15. August (Napoleons Geburtstag: 15. August 1769; Unterzeichnung des Konkrdats am 15. August 1801). 1806 wurde der "Saint-Napoléon" per Dekret zum offiziellen Festtag erhoben.]
- [Napoleon war ein Märtyrer, der während der Dionkletianischen Christenverfolgung um das Jahr 300 in Alexandria (Ägypten) sterben musste. Anmerkung: Napoleon Bonaparte, der Kaiser der Franzosen, erhielt diesen Namen, weil der 15. August (1769) sein Geburtstag war. https://namenstage.katholisch.de/namenstage.php?name=Napoleon]
- [Der 15. August war zu Zeiten des Römischen Reiches ein Feiertag zur Erinnerung an den Sieg des Augustus über Marcus Antonius und dessen Geliebte Kleopatra. Noch heute erinnert der italienische Name dieses Tages Ferragosto (lateinisch: Feriae Augusti, „Feiertage des Augustus“) an diese Entstehungsgeschichte. Ferragosto ist bis heute der Höhepunkt der italienischen Urlaubssaison. Nie ist Italien kreativer, nie aber auch teurer als in der Woche um Ferragosto. Seit dem 5. Jahrhundert wird der Tag als Fest der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel gefeiert (Mariä Himmelfahrt). Für dieses Fest gibt es keinen biblischen Hintergrund, weshalb der Tag nur in katholischen Ländern arbeitsfrei ist. Erst im Jahre 1950 wurde die sog. Entschlafung Mariens (Dormitio Mariae) von Papst Pius XII. zum Dogma erklärt. Zu Beginn des 19. Jahrhundert bekam der Tag im napoleonischen Kaiserreich als Namenstag des Heiligen Napoleon eine neue Bedeutung. In einem Dekret vom 19. Februar 1806 legte der Kaiser fest, dass der 15. August künftig als Staatsfeiertag begangen werden sollte. Er wollte so den noch jungen Gedenktag der Revolution (14. Juli) durch einen neuen nationalen Feiertag am 15. August ersetzen. An diesem Tag sollte mit Gottesdiensten und Prozessionen der „Wiederherstellung der Kirche in Frankreich“ und des Hl. Napoleon gedacht werden. Es gab aber zwei Probleme: Die Unterzeichung des Konkordats zwischen Frankreich und den Hl. Stuhl hatte am 15. Juli 1801 und nicht am 15. August stattgefunden. Und: Einen Hl. Napoleon gab es gar nicht. Doch wo ein Wille ist, ist ein auch Weg. Ein findiger Kardinal entdeckte in einem alten römischen Märtyrerverzeichnis einen gewissen Neopolus, der um das Jahr 300 unter Kaiser Diokletian in Ägypten sein Leben für seine religiöse Überzeugung gelassen hatte. Seine historische Existenz war zwar schon damals zweifelhaft und sein Namenstag war nicht der 15. August, sondern der 2. Mai. Doch der Kaiser wollte unbedingt diesen Termin, weil der 15. August sein Geburtstag war. Er jährte sich im Jahr 2019 zum 250. Mal. Und so begann das ganze autoritär regierte Kaiserreich, den Namenstag des in Le Saint Napoléon umbenannten Heiligen zu begehen. An dem neuen Staatsfeiertag wurde dem Kaiser quasi-religiös gehuldigt, ohne ihn selbst zu sakralisierten. Zu wessen Ehren aber das feierliche Te Deum aufgeführt wurde, das jährlich an diesem Tag in der Katedrale Notre Dame de Paris erklang, lässt sich also leicht erraten. https://horstheller.wordpress.com/2019/08/11/der-hl-napoleon-nanu/]
- [Napoleon (Neopolus) von Alexandria. Napoleon (Neopolus) von Alexandria. Gedenktag katholisch: 15. August. Name bedeutet: neue Stadt (griech.). Märtyrer. † um 300 in Alexandria in Ägypten. Neopolus wurde der Überlieferung nach in den Verfolgungen unter Kaiser Diokletian so schrecklich gefoltert, dass er bei der Rückführung vom Verhör ins Gefängnis starb. Gedenktag katholisch: 15. August.]
Den 27. Juni früh 1/4 9 Uhr flog die am schwarzen Thore von den Franzosen erbaute Kaiserschanze (Fort imperial) in die Höhe. Mehrere russische Soldaten sollten dort Pulver fassen, rauchten aber dabei Taback, und so ging das äußerst feste Gebäude nebst einem Theile des Pulvervorraths mit furchtbarem Krachen in die Luft. Mehrere Privathäuser auf dem neuen Anbau und in der Neustadt wurden stark beschädigt. Sämmtliche Fenster der Neustädter Kirche, sowie eine Wand in derselben, zersprangen, das Ziegeldach ward ganz abgedeckt. Auch im Japanischen Palais sprangen alle Fenster. Die Russen in den Casernen, noch eine zweite Explosion fürchtend, sprangen zum Theil aus den Fenstern. Wer auf der Hauptstraße oder in den nahegelegenen Straßen sich befand, stürzte platt zur Erde. Die Vögel fielen todt aus der Luft. An 50 Soldaten und 20 bürgerliche Personen wurden theils getödtet, theils verwundet. Die Balken, Breter, Steine, Palisaden flogen bis in die Neustädter Allee. Die Bestürzung war um so größer, da man wußte, daß noch 300 Centner Pulver in dem Fort lagen. Freiwillige, meist sächsische Soldaten, eilten jedoch herbei, schafften die noch übrigen Pulverfässer beiseite und bedeckten sie mit Erde, wodurch größeres Unglück verhindert wurde. S. 248
Taggesell, David August: Tagebuch eines Dresdner Bürgers; oder Niederschreibung der Ereignisse eines jeden Tages, soweit solche vom Jahre 1806 bis 1851 für Dresden und dessen Bewohner von geschichtlichem, gewerblichem oder örtlichem Interesse waren. Dresden, im Selbstverlage des Herausgebers (1852).
1023 Seiten. Kl. 8°. Ldr. Ledereinband mit goldgeprägtem Rückenschild und 4 Bünden. Dresdner Bibliographie I, 4013. Mit einem Vorwort des Herausgebers.
Am Schwarzen Tor (Straße)
BearbeitenAm Schwarzen Tor ist eine kurze Straße in der Inneren Neustadt. Sie zweigt von der Hospitalstraße ab und verläuft in Richtung Albertstraße, ist allerdings nicht durchführend.
Die Straße wurde 1897 zunächst mit Rabenhorststraße benannt nach dem früheren sächsischen Kriegsminister Bernhard von Rabenhorst. Im Juli 1946 erfolgte die Umbenennung in Am Schwarzen Tor mit Bezug auf das nördlich der Straße in früheren Zeiten gelegene Schwarze Tor.
Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905. Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.
KREGELIN, Karlheinz: Dresden - Das Namenbuch der Straßen und Plätze im 26er Ring, Fliegenkopf Verlag (1993)