Projekt:Klassifikation der Expressionen und Ausdrucksverhalten/Grundlagen der KEA/Grundannahme der Ausdrucksverstärkung

Hinweis: Alle Ausführungen in diesem Kapitel sind Annahmen, die verworfen oder bestätigt werden können. (siehe auch)

Theoretische Grundlagen


Grundannahme der Ausdrucksverstärkung










Status:

  • Materialsammlungsphase


Einleitung

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In diesem Abschnitt wird eine ausdruckspsychologische Annahme beschrieben, die auf Karl LeonhardLeonhard (1) zurück geht. Sie stammt aus seiner klinischen und alltäglichen Beobachtung und trägt maßgeblich zum Verständnis und zur Ordnung von Ausdrucksmustern bei und soll deshalb in der KEA benutzt und ausgebaut werden.

Ausdrucksverstärkungsmuster

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Merkmale von Ausdrucksverstärkungsmustern

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Ausdrucksmuster können zusätzliche Bestandteile enthalten, die verstärkend wirken, aber selbst keinen qualitativen Informationsgehalt haben.

Als Ausdrucksverstärkungsmuster (Ausdrucksverstärker) sollen hier Bestandteile des Ausdrucksmusters bezeichnet werden, die:

  • kein notwendiger Bestandteil des Ausdrucksmusters sind, sondern lediglich zusätzlich im Verhalten vorhanden sein können
  • für sich allein genommmen nicht ausgeführt werden können oder dann keine Ausdruckskraft transportieren
  • die die Ausdrucksstärke beeinflussen
  • die nicht die Qualität des Ausdrucks beeinflussen, d.h. wenn sie in einer Verhaltensweise vorhanden sind, tragen sie keine Information bei, die den Ausdruck qualitativ anders interpretieren lässt

Formen von Ausdrucksverstärkungsmustern

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Im menschlichen Ausdruck lassen sich mehrere Gruppen von Ausdrucksverstärkungsmustern finden. Manche von ihnen bedienen sich eines Bewegungsablaufs, andere hingegen bringen eine Haltung zustande, die den Ausdruck verstärkt. Bei denen, die die Bewegungsabläufe modifizieren, sind Leonhard nur rhytmische Muster aufgefallen. Im Bereich der Memoausdrücke (die damals allgemein nicht als Ausdrücke klassifiziert wurden) gibt es aber auch arhytmische Muster. (siehe hierzu auch das Motionskriterium)

Diese Unterscheidung ist jedoch etwas verschwommen, weil

  • alle Ausdrucksverstärkungsmuster bereits im Ansatz verstärkend wirken, der immer auf eine Bewegung zurück geht
  • es stehende Bilder in der Natur nicht gibt und bereits das Zustandekommen einer Körperhaltung zur Ausdrucksstärke und auch zur Ausdruckskraft beitragen

Mögliche Herkunft der Ausdrucksverstärkungsmuster

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für Genoausdrücke

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Betrachten wir zunächst den Bereich der Genoausdrücke, d.h. der erblich bedingten Ausdrücke, die unabhängig von der Kultur sind. Diese Ausdrücke sind sehr mustertreu und werden nur dann richtig verstanden, wenn sie sich in einem bestimmten physiologischen, dynamischen, zeitlichen usw. Rahmen halten. Andernfalls verlieren sie ihre Ausdruckskraft.

     Genetische Bewegungsausdrücke müssen also zu ihrer graduellen Steigerung durch Komponenten bereichert werden, die ihr Ausdrucksmuster nicht verletzen. Eine einfache Möglichkeit, die in der Hominidenevolution genutzt worden sein könnte, besteht darin, bestimmte Sequenzen des Musters zu wiederholen. Insbesondere die Hinführbewegungen, die bei vielen Bewegungsausdrücken die Ausdruckskraft tragen, was jedoch ohne (partielle) Rückführbewegung nicht möglich ist. Hieraus würde sich die Rhytmik vieler Ausdrucksverstärkungsmuster erklären.

     Die Frage, warum Bewegungsausdrücke nicht insgesamt syntaktoidisch wiederholt werden, um den Informationsgehalt durch Wiederholung des gesamten Ausdrucksmusters zu transportieren, scheint mir einfach zu beantworten: Das machen Menschen oft, aber es ist aufwändiger als einen einmaligen Ausdruck zu verstärken. Aufwandsreduktion ist ein Evolutionsvorteil, weil er die nonverbale Kommunikation komprimiert und somit beschleunigt. Es ist viel aufwandsärmer, mehrere Male hinter einander mit dem Zeigefinger gebietend auf den Tisch zu tippen, als die Hand wieder vollständig zurück zu nehmen und den ganzen Ablauf zu wiederholen.

     Hinzu kommmt, dass ein Haltungsausdruck nur eingenommen, aber nicht „mehr oder weniger“ gezeigt werden kann. Hier bleibt im Prinzip nur eine Wiederholung von Sequenzen, um den Ausdruck zu verstärken. Vielleicht entstanden die beigesellten Ausdrucksverstärkungsmuster deshalb. Sie kommen nur in der Kombination mit den zugeordneten Ausdrucksmustern vor und haben für sich genommen keine Information.

für Memoausdrücke

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Im Bereich der Memoausdrücke, die kulturell bedingt sind, werden Ausdrucksmuster nicht sehr restriktiv eingehalten, da sie an eine Handlung oder einen Sachverhalt assoziieren. Ausdrucksverstärkungsmuster sind hier nicht eindeutig von ihren Ausdrucksmustern zu trennen. Der Begriff sollte hier insbesondere bei Haltungsausdrücken vorsichtig verwendet werden. Bei rhytmischen Verstärkungsmustern, die weit verbreitet sind, erscheint aber eine Verwendung auch für Memoausdrücke sinnvoll.

Die Herkunft könnte hier aus der Assoziation an Genoausdrucksmuster stammen, aber es sind auch andere Erlärungen denkbar.

Beispiele für Ausdrucksverstärkungsmuster

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rhytmische Ausdrucksverstärkungsmuster

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Auf Bild A sieht man das typische Gebieten mit dem Finger, hier gegenstandsnutzend mit einer Unterlage. Das Ausdrucksmuster wirkt über die Hinführbewegung und das einfache Tippen mit dem Finger auf die Unterlage. Das Ausdrucksverstärkungsmuster besteht darin, dass die Hand mit dem Finger wieder zurück geführt (Rückführbewegung) und erneut auf die Unterlage getippt wird.

arhytmische Ausdrucksverstärkungsmuster

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Arytmische Ausdrucksverstärkungsmuster kommen nur bei Memoausdrücken vor.

haltungsmodifizierende Ausdrucksverstärkungsmuster

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Fußnoten

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