Dichten ist ein Übermut!
W.-ö.Divan

Grave
Steifer Wind bläst übers Deck,
Will mich auf die Planken drücken.
Schaumbesetzte Wellen rollen
Gegen starke Dünung an.

Stampfend packt die schwere See
Dieses übergroße Schiff.
Alle waagerechten Flächen
Schwanken ohne Unterlass.

Unvermittelt kommen Stöße,
Gläser von den Tischen fegend,
Ausgelöst von großen Wellen,
Die sich einzeln aufgebaut.

Und dann wieder wird das Schiff
Rüttelnd, schüttelnd für Sekunden
Wuchtig hin und her geworfen,
Scheinbar auf der Stelle harrend.

Stiebend Schäume trägt der Wind
An der Bordwand hoch empor.
Sonnenschein in Tröpchen-Nebel
Regenbogen leuchten lässt.


Scherzo
Mageninhalt drängt ins Freie
Bei manch Kreuzfahrt-Passagieren,
Deren Gleichgewichtsorgane
Maritim empfindlich sind.

In der Klinik hier an Bord
Mussten ramponierte Gäste
Tief in ihre Taschen greifen,
Ärztliche Bemühung löhnend.

Doch geholfen hat die Kur,
Fort war alle Seekrankheit!
Innenohr (und auch der Magen)
Nicht mehr so sensibel waren.


Andante
Reimlose Trochäen geben
Meinen Versen Takt und Form.
Knapp und bündig ist der Duktus,
Und mein Wort - es trifft genau.


Hans-Peter Haack 12:57, 7. Feb. 2012 (CET)

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