Dieser Abschlussbericht dient zur Präsentation der Ergebnisse der einzelnen Forschungsvorhaben sowie zur Evaluation des Fellow-Programms. Bitte beantworte bis zum 20.05.2019 die Fragen in Textform, füge dabei gerne auch Links zu Beispielen oder anderen Quellen ein,
Beschreibe die abschließenden Ergebnisse deines Forschungsvorhabens anhand deiner individuellen Roadmap. Wurden die im Rahmen des Fellow-Programms formulierten Forschungsziele erreicht oder gab es Änderungen? Wenn ja, welche?
Das Projekt hatte zum Ziel die Literaturhinweise zur ägäischen Glyptik aus einer gedruckten Bibliografie in Wikidata einzutragen und anschließend eine Webapplikation zu Erstellen, mit der die Literaturhinweise nach Thema, Ort oder gar Objekt durchsucht, gruppiert und auch heruntergeladen werden können. Es sollte so eine langfristige Basis für eine interaktive und erweiterbare Bibliografie zur ägäischen Glyptik gebildet werden, welche am Corpus der Minoischen und Mykenischen Siegel etabliert werden sollte.
Weitere Details zu dem Vorhaben sind auf der Projektseite dokumentiert.
Zu Beginn des Fellow-Programms wurde eine Zeitleiste erstellt, die im Laufe des Projektes angepasst wurde. Da zum Start des Fellow-Programms noch mit 30. Juni als Projektabschluss gerechnet wurde, sind noch einige Arbeitsschritte offen.
Die wesentlichen Ziele wurden jedoch erreicht: es wurden erste Daten in Wikidata eingetragen (siehe auch Seite zum Datenset auf Wikidata) und auch erste Schritte hin zur Automatisierung unternommen. Ein größerer Import soll im Laufe der nächsten Wochen durchgeführt werden. Eine Webapplikation zur maßgeschneiderten Darstellung der Daten (mit Funktionen, die nicht in Scholia verfügbar sind) wurde ebenfalls erstellt.
Aufgrund der Fülle der Literaturhinweise in der Bibliografie, werden diese leider nicht bis Juni 2019 vollständig in Wikidata importiert werden können. Dies liegt auch daran, dass ich jede einzelne Referenz manuell prüfe und, wenn vorhanden, mit DOIs und Links auf Volltexte anreichere. Fertig kuratierte Referenzlisten werden in dem Repositorium in GitHub gespeichert.
Die Verwendung von OpenKnowledgeMaps, wie in der Bewerbung ursprünglich vorgeschlagen, stellte sich als nicht realisierbar heraus, da der Zweck und die Funktionalitäten von OK ein anderer sind.
Eine Verknüpfung der Referenzen mit den jeweils darin behandelten archäologischen Objekten (Siegeln), war ebenfalls Teil des Vorhabens, konnte jedoch zunächst nur prototypisch an einem Beispiel (Lit: Q61292379 und Obj: Q61293075) durchgeführt werden. Hier besteht die Überlegung, die Objektdaten direkt aus der Datenbank Arachne zu importieren, wofür auch bereits mit einem der Entwickler dort Kontakt aufgenommen wurde.
Welchen Beitrag zu Offener Wissenschaft hat dein Forschungsprojekt geleistet? Bitte beschreiben.
Die Beiträge zu Offener Wissenschaft lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
A. Zusammenarbeit mit deiner Mentorin/deinem Mentor
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Wie regelmäßig fand ein Austausch statt? Wie/ über welche Kanäle habt ihr kommuniziert? Wie hilfreich war der Austausch für dich/ dein Forschungsvorhaben? Was hättest du dir für die Zusammenarbeit noch gewünscht?
Die Zusammenarbeit mit meinem Mentor war ausgezeichnet und wirklich hilfreich!
Es gab zweiwöchtenliche Treffen über jitsi.org, an denen wir über unsere jeweiligen Fortschritte berichteten, offene Fragen klärten und viele Links austauschten. Ein weiteres virtuelles Treffen im Juni ist ebenfalls noch geplant. Da habe ich tatsächlich keine Wünsche offen. Danke Jakob!
Inwiefern fand ein Austausch mit den anderen Fellows statt? Wie/ über welche Kanäle habt ihr kommuniziert? Wie hilfreich war der Austausch für dich/ dein Forschungsvorhaben? Was hättest du dir für die Zusammenarbeit gewünscht?
Der Austausch mit anderen Fellows war nicht ganz so intensiv. Hier hat aber auch der Faktor Zeit schuld und die lässt sich sehr schlecht vermehren.
Innerhalb der Fellow-Review-Gruppen fand der Austausch per Mail und über jitsi.org statt. Auch der E-Mail-Verteiler hat sich als nützlich erwiesen. Den Mattermost-Channel habe ich zunächst aus Unwissenheit und später aus Zeitgründen gemieden. Aber eigentlich wäre es besser statt des Mattermost-Channels auf den Seiten des Fellow-Programms in Wikiversity einen Diskussionbereich zu etablieren (analog zu den vielen Diskussionseiten der anderen Wikimedia-Projekte). Das ist zwar vielleicht optisch nicht so hübsch und technologisch etwas einfacher, aber man hätte auch ein Konto für alles.
A. Kommunikationsaktivitäten mit Bezug zum Fellow-Programm
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Welche Kommunikationsaktivitäten mit Bezug zum Fellowprogramm/ Offene Wissenschaft (Vorträge, Workshops, Fachbeiträge, Blogposts) hast du initiiert? Bitte beschreiben.
Durchgeführt:
- Anregung zur Verwendung von Mattermost statt Slack für die institutsinterne Kommunikation (offene Software ist auch nicht verkehrt im Rahmen von offener Wissenschaft)
- Hinweis auf Wikidata als wertvolle und auch interessante Datenquelle bei Vortragsdiskussionen
- Erstellung einer ausführlichen Projektseite zu diesem Vorhaben, sowie eine Projektseite auf Wikidata
- Erwähnung des Programms, sowie von Vorteilen offener Wissenschaft in diversen persönlichen Gesprächen
- Kommunikation über offene Wissenschaft im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Universität Wien (Computational Background Skills)
- Vortrag zu diesem Projektvorhaben bei der CAA in Krakau (Folien dazu kommen noch auf Zenodo)
- Bespielung eines Research Lunches an meiner Institution (ACDH) zum Thema Wikidata zusammen mit zwei weiteren Kollegen
- Vortrag im Rahmen der Archaeology Slam am Institut für Klassische Archäologie in Heidelberg (wird in überarbeiteter Form als Blogbeitrag bei Wikimedia veröffentlicht)
Noch konkret geplant:
Konntest du dein Wissen über Offene Wissenschaft an deiner oder an einer anderen wissenschaftlichen Einrichtung (z. B.: über Teilnahme an Veranstaltungen, eigene Vorträge oder Workshops, Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen) weitergeben oder auf das Thema Offene Wissenschaft aufmerksam machen? Bitte beschreiben.
- Was hat dabei gut funktioniert? Wo gab es Barrieren/Hindernisse?
Generell sind gute (und funktionierende) Beispiele das beste Argument ;-)
- Wo hättest du mehr Unterstützung von Mentorinnen und Mentoren und/oder seitens Wikimedia (z. B. Materialien) benötigt?
Da die Kommunikation über offene Wissenschaft ein nicht ganz unwichtiger Teil des Fellow-Programms ist und mir das erst beim Zwischenbericht bewusst wurde, würde ich für zukünftige Programme vielleicht eine kurze Handreichung vorschlagen. Gerade wenn man mit Öffentlichkeitsarbeit gar nicht vertraut ist und sich erst einmal auf sein Projektvorhaben stürzt, geht das leicht unter.
Haben sich neue Kontakte oder Austauschmöglichkeiten mit Vertreter*innen der Community für Offene Wissenschaft ergeben? Bitte beschreiben.
Ja, vor allem über die zwei physischen Treffen in Berlin. Ich denke jedoch, dass das nur der Anfang war und sich im Laufe der Zeit weitere ergeben werden, vor allem, wenn sich meine Aktivitäten auf Wikidata weiter intensivieren (denn damit bin ich noch längst nicht fertig!).
Welche Erfahrungen hast du im Rahmen deiner Arbeit mit den Wikimedia-Projekten und/oder dem Kontakt mit den Communitys in diesen Projekten gemacht? Welche Wikimedia-Projekte sind für deine Forschung und auch für deine Forschungsdisziplin ggf. relevant? Bitte beschreiben.
Teilweise über die Präsenzveranstaltungen. Ansonsten bin ich mir sicher, dass sich mit Fortlauf meiner Arbeiten an dem Vorhaben sich noch was auf den Diskussionsseiten von Wikidata ergibt. Dafür brauche ich aber weiterhin noch Zeit. Außerdem hoffe ich, dass ich an der WikidataCon im Oktober teilnehmen darf.
Welche Vernetzungsmöglichkeiten (Formate etc.) kannst du dir nach Abschluss des Programms vorstellen, um mit den Fellows, Mentor*innen sowie Wikimedia Deutschland im Austausch zu bleiben? Bitte Beispiele benennen.
Den Verteiler erachte ich als ein wichtiges Austauschformat. Gut kann ich mir auch ein- oder zweijährliche Treffen vorstellen, z. B. im Rahmen weiterer Fellow-Programme, wo es vielleicht auch einen ganzen oder halben Tag mit entsprechenden Kurzvorträgen gibt.
A. Neue Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaft
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Sind im Rahmen des Fellow-Programms an deiner wissenschaftlichen Einrichtung (neue) Initiativen zu Offener Wissenschaft entstanden? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Bitte beschreiben.
Ja, das Open Science Cafe als Veranstaltungsformat, das im Herbst 2019 ausgetestet werden wird. Insgesamt ist meine Institution bereits schon sehr offen eingestellt, doch zukünftige Initiativen sind nicht auszuschließen.
B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften
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Welche Möglichkeiten siehst du, um (eigene) Initiativen zu Offener Wissenschaft an deiner wissenschaftlichen Einrichtung anzustoßen? Welche Herausforderungen und Chancen bestehen dort, um das Thema Offene Wissenschaft sichtbar/noch sichtbarer zu machen? Bitte beschreiben.
Die folgende Liste bezieht sich nicht auf meine Einrichtung, sondern auf den Fachbereich, in dem ich auch promoviere, nämlich die Archäologie:
- Traditionell wird in der Archäologie meist eifersüchtig die eigene Forschung unter Verschluss gehalten und Ergebnisse erst sehr spät, nämlich erst mit der (Print-)Publikation veröffentlicht. Daher denke ich, dass Offene Wissenschaft schon während des Studiums vermittelt werden müsste, um überhaupt ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es auch anders geht. Vermutlich wäre der aktive Zugang auf die Fachschaften mit auf das Fach zugeschnittenen Informationsangeboten und auch der Möglichkeit Gastvorträge zu halten ein sinnvoller Weg, dies zu bewerkstelligen. Eine weitere Variante die mir einfällt, wäre so etwas wie ein kleines Zusatzqualifikationsseminar über die Semesterferien.
- Wichtig ist, dass Offene Wissenschaft nicht nur abstrakt und theoretisch vermittelt wird, sondern anhand konkreter Beispiele (z.B. anhand der Projekte aus dem Fellow-Programm), die möglichst fachnah sind und gut die Vorteile hervorheben.
- Man kann eigentlich nur selbst mit gutem Beispiel voran gehen
Welche Möglichkeiten siehst du, um (eigene) Initiativen zu Offener Wissenschaft an deiner wissenschaftlichen Einrichtung anzustoßen? Welche Herausforderungen und Chancen bestehen dort, um das Thema Offene Wissenschaft sichtbar/noch sichtbarer zu machen? Bitte beschreiben.
Wie Frage B.
D. Anwendung von Prinzipien Offener Wissenschaft
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Inwiefern war das Fellow-Programm nützlich für dich, um aktiv(er) Prinzipien Offener Wissenschaft in deiner Forschung anzuwenden? Welche persönlichen Erfolge konntest du erzielen oder auch nicht? Wie möchtest du daran langfristig anknüpfen? Bitte beschreiben.
Das Programm war sehr nützlich, da es dazu angeregt hat über die eigene Arbeitsweise nachzudenken. Auch habe ich einen Einblick in die Praktiken anderer Fachbereiche im Hinblick auf deren Offenheit erhalten, was im Hinblick auf Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede sehr erhellend war. Die Workshops und Webinare waren von Nutzen, da sie jeweils bestimmte Bereiche von Open Science detaillierter beleuchteten (Open Access, Wikidata, Rechtsthemen). Einen weiteren wichtigen Beitrag hat das Mentoring geleistet, das individuell auf die Fragen und Probleme im Rahmen des Projektvorhabens eingegangen ist.
Als persönlichen Erfolg kann ich verbuchen, dass meine Aktivitäten auf Wikidata nicht unbemerkt blieben und von mir neu angelegte Einträge von anderen Nutzern (und Bots) ergänzt wurden. Weiterhin war es ein schönes Erlebnis, einem Kollegen zu Helfen, indem er die Möglichkeit hatte, den Code der Webapplikation nachzunutzen. Etwas ernüchternd war der unverhofft große Aufwand die bibliografischen Informationen für Wikidata aufzubereiten.
Langfristig werde ich weiter mit den Wikimedia-Projekten (insbesondere Wikidata und Wikimedia Commons) weiterarbeiten, bzw. diese auch mit Daten füttern. Von nun an wird mich bei meiner Arbeit und Projekten die Frage "Was kann ich öffnen oder öffentlicher machen?" immer begleiten.
Welches persönliche Fazit würdest du zu deiner Teilnahme am Fellow-Programm und der Beschäftigung mit Offener Wissenschaft ziehen?
Die Teilnahme an dem Fellow-Programm hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt und ich hoffe sehr, dass meine Bemühungen als Multiplikator dazu beitragen, dass es sich auch für die Förderer lohnt. Etwas schade finde ich, dass die Informationen der vorherigen Programmrunden nur schwer oder gar nicht zu finden sind. Dabei sammelt sich im Laufe eines Programmjahrs doch einiges an, das auch für andere von Interesse wäre. (Ich habe das mal mit einer Zusammenstellung zum Webinar über Wikidata versucht, der Link ist aber inzwischen von der Veranstaltungsseite verschwunden[1])
Dass sich offene Wissenschaft lohnt, kann man nach der Teilnahme an dem Programm nicht verleugnen. Allerdings stellt man auch schnell fest, dass Zeit für Dokumentation und Öffnung eingeplant werden muss (was an sich nicht schlecht ist, da eine Kommentierung der eigenen Arbeit nicht nur Außenstehenden etwas nützt). Ein Thema, das immer wieder auftaucht wenn es um Open Science geht, ist der rechtliche Aspekt. Hierbei halte ich für mich selbst fest: davon muss man sich auf keinen Fall abschrecken lassen.
Zudem kann ich festhalten:
- Ich bin ein Fan von Wikidata.
- Gäbe es ein Fellow-Programm für Fortgeschrittene: ich wäre sofort mit dabei.
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