»Open Access bedeutet für mich, schwer zugängliche Inhalte verfügbar zu machen. In den Archiven dieser Welt lagern unzählige Dokumente, oft sogar gemeinfrei. Sie sprechen aus einer anderen Zeit und von einer anderen Welt. Da sie in dem allgemeinen Bildungs- und Wissenskanon nicht aufgenommen worden sind, liegt in ihnen auch ein anderes Wissen verborgen. Jede Open Access-Publikation ist ein Zugang zu diesem anderen und bisher nicht verfolgten Wissen.«
Ringo Rösener arbeitet und forscht am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Er wurde im Fach Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit der Arbeit "Freundschaft als Liebe zur Welt. Im Kino mit Hannah Arendt" promoviert (2016). Außerdem ist er als Dokumentarfilmemacher tätigt.
Antibiotika-Resistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch und stellen eine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Trotz allem ist das öffentliche Engagement zu diesem Thema leider gering. Deswegen möchte ich mit Hilfe von Open Science angehenden Naturwissenschaftlern in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichem Antibiotikaverbrauch ein Bewusstsein für die aktuelle Problematik vermitteln. Dabei soll nicht nur das Wissen zum Thema Resistenzen, sondern auch die internationale Zusammenarbeit gefördert werden.
Olga Makarova ist Wissenschaftlerin am Zentrum für Infektionsmedizin an der Freien Universität Berlin. Antimikrobielle Resistenzen und unerwünschte Nebeneffekte von Umweltkontaminanten auf Bakterien stehen dabei in ihrem Fokus.
"Open Science - das heißt für mich, Forschung transparent zu machen, diese zu teilen und für andere nutzbar zu machen, damit sie Menschen inspirieren und neue Ideen hervorbringen kann. Nur dadurch bleibt Wissenschaft lebendig und kann durch die Ideen der Gemeinschaft wachsen. In meinem Projekt nutze ich die Synergien freier satellitengestützter Daten, um Landnutzungsveränderungen der letzten Jahrzehnte auf der Erde zu rekonstruieren. Die Ergebnisse möchte ich in Form von interaktiven Karten veröffentlichen."
Karina Winkler ist Geographin und promoviert an der Wageningen University (WUR) und am Institut für Meteorologie und Klimaforschng (IMK-IFU) des Karlsruhe Institute of Technology (KIT) Campus Alpin in Garmisch-Partenkirchen. Sie forscht in der Arbeitsgruppe Land Use Change and Climate und interessiert sich für die Umweltfolgen von Landnutzungswandel und Landmanagement und deren globale Zusammenhänge.
"Wenn die Wissenschaft ein sich selbst korrigierendes System ist, dann ist Open Science die Antwort auf die Replikationskrise, die große Teile der empirischen Wissenschaften ergriffen hat. Kurzfristig wird das probateste Mittel gegen mangelnde Replizierbarkeit die Präregistrierung von Studien und die Publikation von Nullergebnissen sein. Langfristig ist eine Stärkung von "open access", "open teaching" und "open methods" als Aspekten von Open Science erforderlich. Innerhalb meines Projekts möchte ich statistische Theoreme, die in einer Vielzahl von Publikationen innerhalb der Computational Sciences zur Anwendung kommen, in einem zentralisierten, offenen und gemeinsam editieren Archiv sammeln und dokumentieren. Auf diese Weise wird das mathematische Wissen, das die Grundlage fast aller Statistik in den meisten empirischen Wissenschaften bildet, transparent und verständlich für quantitativ arbeitende Forscher überall auf der Welt."
"Transparent gestaltete Forschung ermöglicht es jedem einen Einblick in den Wissenschaftsprozess zu bekommen und stärkt dadurch die Akzeptanz wissenschaftlicher Studien in der Gesellschaft. Offen zugängliche Studien erhöhen ihre Aussagekraft durch Reproduzierbarkeit und einer großen Stichprobenzahl, vor allem dann, wenn sie unabhängig von vielen Wissenschaftsbegeisterten durchgeführt werden. Citizen Science inkorporiert diese Aspekte, indem Bürger aktiv Wissen schaffen und das kollektive Bewusstsein für komplexe Probleme geschärft wird. Mit der Applikation ERGo! sollen Bürger durch Fotografieren von Insekten helfen deren Biodiversität besser zu verstehen und somit zu einem effizienteren Schutz beizutragen. Zugleich bietet es dem Anwender die Möglichkeit auf spielerische Weise mehr über die komplexen Wechselwirkungen in Ökosystemen zu erfahren."
Étienne ist Neurobiologe und setzt sich seit 2016 dafür ein, dass Wissenschaftler den direkten Kontakt zu allen Teilen der Gesellschaft suchen und ihr Wissen mitteilen. Seine Erfahrungen präsentiert er auf onneurotour.blogspot.com. Als Postdoktorand am Max Planck Institut für Neurobiologie und Backyard Brains Mitarbeiter versucht er, dass in Zukunft jeder die Möglichkeit hat die Grundlagen der Neurowissenschaften auf spannende und abwechslungsreiche Art zu erlernen. Mit dem Wissenschafts Kollektiv hirnkastl besucht er dafür Schulen und Universitäten, um mit anschaulichen und interaktiven Vorträgen aktuelle Erkenntnisse der Neurowissenschaften direkt an die heranwachsenden Generation von Forschern weiterzugeben.
Projekt: Citizen Science zur Analyse von Insektenbiodiversität: ERGo!
Jana Lasser (Max Planck Institut für Dynamik und Selbstorganisation)
"Reproduzierbarkeit liegt im Herz der Wissensgewinnung. Erkenntnisse, die sich nicht reproduzieren lassen sind wertlos für das Verständnis und insbesondere auch für die Anwendung von Erkenntnissen. Während die Reproduzierbarkeit von Experimenten oftmals viel Aufwand bedeutet, bietet aktuell verfügbare Technik mittlerweile die möglichkeit, zumindest die aus Primärdaten generierten Erkenntnisse direkt nachzuvollziehen. Formate wie Jupyter-Notebooks oder R-Markdown erlauben es, wissenschaftliche Publikationen zu erstellen, in denen die Datenanalyse, Statistik und visuelle Darstellung von Ergebnissen neben dem beschreibenden Text direkt nachvollziehbar und überprüfbar wird. Diese sogennanten "executable papers" erlauben ein viel direkteres Verstehen und überprüfen der verwendeten Methoden und, im besten Fall, ein direktes weiterführendes Experimentieren mit eigenen Ideen. Ich möchte beispielhaft anhand einer eigenen, klassischen Publikation den Prozess des Erstellens eines executable Papers demonstrieren und dokumentieren. Die Erkenntnisse möchte ich in Form eines How-To sowie eines Workshops weitertragen. Ich hoffe, dass in nicht allzu ferner Zukunft keine Publikation mehr akzeptiert wird, die nicht einen "run"-Button hat!"
Jana Lasser ist Physikerin hat an der Georg-August-Universität Göttingen und dem Max Planck Institut für Dynamik und Selbstorganisation promoviert. In ihrer Promotion hat sie sich mit fluiddynamischen Prozessen beschäftigt, die in Salzwüsten zur Bildung von Mustern (Hexagonen) führen. Neben ihrer Promotion hat sie sich ein zweites Standbein im Bereich der Lehre von Inhalten aus der Programmierung, Data Literacy und Data Science aufgebaut.
"Meine grundlegende Motivation ist, zu einem neuen, offenen und partizipativen Miteinander zwischen institutionalisierter Wissenschaft und Gesellschaft (und Politik) beizutragen. Im Rahmen des Fellow-Programms möchte ich an der offenen Dokumentation von Herausforderungen und Lösungsansätzen für eine diverse, inklusive offene Wissenschaft(skommunikation) arbeiten. Diese soll sowohl Exklusionserfahrungen und Anforderungen aus der Sicht unterrepräsentierter/marginalisierter Gruppen als auch Best-Practice Beispiele für inklusive Strukturänderungen oder spezifische Pilotprojekte umfassen. In einem kleinen Praxisprojekt möchte ich am konkreten Beispiel der Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation selbst neue Wege erproben, bisher in den Diskurs kaum einbezogene Gruppen zu erreichen."
Philipp Schrögel forscht am Institut für Technikzukünfte – Teilinstitut Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie und arbeitet als freiberuflicher Wissenschaftskommunikator. Er ist Leiter des Forschungsprojektes Wissenschaft für alle am KIT, in dem in Kooperation mit Wissenschaft im Dialog, den Fragen nachgegangen wird, wer von den üblichen Formen der Wissenschaftskommunikation nicht erreicht wird und wie eine inklusivere und diversere Wissenschaftskommunikation gelingen kann. Weiterhin forscht er im Projekt Science In Presentations, das Formen der externen Wissenschaftskommunikation untersucht, insbesondere aus Perspektive der Rezipient*innen. Weitere Informationen zu Lebenslauf und Publikationen sind auf der Mitarbeiterseite am KIT zu finden.
"In meiner eigenen Forschung verfolge ich seit einigen Jahren gezielt und aus Überzeugung die Ziele Offener Wissenschaft. Dies äußert sich vor allem durch die Bereitstellung von Replikationsdaten, der Vorab-Registrierung von Experimenten und Open Access Veröffentlichungen. Durch das Fellow-Programm möchte ich meine Forschung weiter öffnen und Wege und Instrumente entwickeln, um wissenschaftliche Daten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In meinem Projekt möchte ich Forschungsdaten zu Politischen Eliten in Afrika erheben und mit den Instrumenten offener Wissenschaft transparent und über Wikimedia-Plattformen frei zugänglich machen. Ich möchte damit gesellschaftliche Teilhabe und freien Zugang zu (wissenschaftlichen) Daten und Informationen befördern."
Felix Bethke studierte Politikwissenschaft in Duisburg und Frankfurt. Er hat an der Universität Greifswald zum Thema "Divide-and-Rule Politics and Political Survival in Africa" promoviert. Derzeit forscht er am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung zu Bürgerkriegen, Demokratisierung und Widerstandsbewegungen.
"Open Science" in all seinen unterschiedlichen Ausprägungen ist nicht mehr nur Wunschtraum weniger Idealisten, sondern mittlerweile in vielerlei Hinsicht Teil gesellschaftlicher Erwartungen an Wissenschaft geworden. Dies zeigt sich beispielsweise in den Anforderungen von öffentlichen Forschungsförderorganisationen, die Ergebnisse der geförderten Forschung seien "Open Access" zu publizieren, oder auch in den öffentlichen Statements von Fachgemeinschaften zur Praxis des Teilens von Forschungsdaten. Dabei gibt es in einigen wissenschaftlichen Communities grundsätzliche Vorbehalte gegenüber Open Science, weil einzelne mit Open Science verknüpfte Erwartungen eigenen epistemischen Praktiken zu widersprechen scheinen. In meinem Projekt, welches auf das Teilen von Lehrinformationen und -materialen abzielt, möchte ich über die Generierung eines spezifischen Nutzens für die soziologische Community den grundsätzlichen Mehrwert der Idee von Open Science spürbar machen. In der Hoffnung, dass auf lange Sicht und unter Berücksichtigung der Vielfalt epistemischer Kulturen, die Reibungen zwischen der neuen Erwartung an die Wissenschaft (von innen wie von aussen) und jenen, die sich diesen Erwartungen ausgesetzt sehen, nachlassen.
Lisa Kressin ist Soziologin und promoviert an der Universität Luzern zum Verhältnis der Soziologie zu ihren Methoden. Als Bestandteil des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projektes Facing Big Data fokussiert ihr Teilprojekt auf die Methodenlehre im deutschsprachigen Soziologiestudium und die Frage, wie im Rahmen der Lehre Vorstellungen disziplinärer und methodologischer Identitäten verhandelt werden. Im Rahmen dieser Forschung und vor allem der Datenerhebung hat sich gezeigt, wie unterschiedlich die Bereitschaft zum Teilen von Syllabi ausgeprägt ist und wie verschieden dafür oder dagegen argumentiert wurde. Gleichzeitig gibt es im Feld immer wieder Hinweise auf einen Bedarf an Vergleichs- und Orientierungsmöglichkeiten hinsichtlich der individuellen Lehrgestaltung. Diese unterschiedlichen Eindrücke haben Lisa dazu motiviert, den Versuch zu wagen, die Soziologie zumindest hinsichtlich der Umsetzung einer Dimension offener Praktiken zu unterstützen.
"Ich unterstütze Open Science, um die bestehende Forschung zu hinterfragen und damit besser auf ihr aufzubauen. Forschung ist mehr als nur Publikationen. Wir müssen über die Zusammenfassung unserer Ergebnisse hinausgehen und die Forschungspraktiken transparent machen. Die offene Wissenschaftsbewegung hat noch hierzu eine Reihe von Fragen zu diskutieren. Dennoch gibt es viele nicht kontroverse Praktiken, die zur Anwendung kommen können. Wir müssen uns an ihnen beteiligen, um die Diskussion voranzutreiben."
Evgenia ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Sie promovierte in Soziologie in Bremen an der International Graduate School of Social Sciences. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Integration verschiedener Datenquellen zur Bewertung der Datenqualität sowie der Beantwortung inhaltlicher Forschungsfragen. Das Fellowship unterstützt eine Machbarkeitsstudie zur integrativen nichtbinären Operationalisierung und Messung von Geschlecht unter Verwendung offener Webdaten (inkl. Wikipedia) in einer Fallstudie der Filmindustrie.
"Um neues Wissen und Erkenntnisfortschritt zu erzielen, ist es zunächst notwendig den vorhandenen Wissensbestand zu kennen und sich damit kritisch auseinanderzusetzen. Nur so kann sichergestellt werden, dass nicht immer das „Rad neu erfunden“ wird. Hierzu muss bestehendes Wissen für alle zugänglich sein. Mit der Datenbank für inhaltsanalytische Variablen möchten wir den Status Quo der Variablenoperationalisierungen für Studierende, Forschende und Interessierte open access zugänglich machen."
Franziska Oehmer ist wissenschaftliche Oberassistentin und Dozentin am Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung DCM der Universität Freiburg (CH). Sie hat ihr Doktorat an der Universität Zürich erworben. Sie studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Politologie und neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin (D) und an der Indiana University School of Journalism (USA). Ihre Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen im Bereich der politischen Kommunikation, Medialisierungsforschung (v.a. Medialisierung des Rechts) sowie der Methode der Inhaltsanalyse.
Offene Wissenschaft voranzubringen heißt sowohl für Chancengleichheit einzutreten, als auch Forschungsprozesse zu beschleunigen und zu optimieren. Nicht alle Praktiken Offener Wissenschaft betreffen alle forschenden Disziplinen gleichermaßen - aber für keine Disziplin ist Offene Wissenschaft irrelevant. Die Community der Offenen Wissenschaft muss gemeinsam ausloten, wo welche Praktiken geeignet und wirksam sind, ohne in Grabenkämpfe zwischen den Disziplinen zu verfallen. Hier setzt mein Projekt an und untersucht die Relevanz unterschiedlicher Praktiken innerhalb und zwischen Disziplinen.
Jürgen Schneider forscht als Post-Doc am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen. In seiner aktuellen Stelle ist er forschungsmethodisch beratend tätig, dies betrifft v.a. die quantitative Datenauswertung. Inhaltlich beschäftigt er sich mit den Überzeugungen zum Verhältnis von Theorie und Praxis und epistemischen Überzeugungen Lehramtsstudierender. Außerdem forscht er zur Digitalisierung in Schulen, besonders zu cloudbasierten Lösungen. Aktuell untersucht er außerdem, ob Praktiken der Offenen Wissenschaft das epistemische Vertrauen in Forschung fördert. Gemeinsam mit drei Tübinger Kolleg*innen gründete er vor kurzem die Tübinger Open Science Initiative.
„Wissenschaft ist politisch - nicht allein durch die Gegenstände, mit denen sie sich beschäftigt, sondern vor allem auch durch den Umgang mit den Ergebnissen, Publikationen und Forschungsdaten, aber auch durch die Bildung von Communities, die sich in politische Diskussionen mit fundierten Argumenten einmischen können. Den Einsatz für freies Wissen verstehe ich damit als notwendigen Beitrag für eine offene und gerechte Gesellschaft.“
Eva Seidlmayer hat in der Philosophie promoviert und anschließend Informationswissenschaft studiert. Derzeit arbeitet sie im Projekt Q-Aktiv und beschäftigt sich dabei mit Konvergenzprozessen unterschiedlicher Wissensbereiche innerhalb von Wissenschaftsdynamiken. Gegenstand der Untersuchung sind wissenschaftliche Artikel und Patentschriften aus Publikationsdatenbanken der Lebenswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, die mehr als 50 Mio. Metadaten und 10 Mio. Volltexte umfassen.
Grundlegend für das Verstehen wissenschaftlicher Dynamiken ist die Anreicherung der Publikationsdaten um soziale Informationen zu den Autor*innen. Diese kann Eva Seidlmayer in einer Python Library auf Basis von Wikidata nun mit Unterstützung des Fellowship Freies-Wissen über die Anwendung von Q-Aktiv hinaus generisch realisieren.
„Offene Wissenschaft eröffnet Forschern durch Implementierung von Open-Data-Praktiken vielfältige Möglichkeiten, von der Realisierung des gesamten Potentials der jeweiligen Datensätze bis zur Bereitstellung von Daten für Forscher mit begrenzten Ressourcen. Im Bereich der Linguistik sind Sprachaufzeichnungen für mehrfach Analysen sehr gut geeignet. Aus diesem Grund möchte ich im Rahmen des Fellow-Programms eine Open-Source-Kurzanleitung entwickeln, welche Forscher ermutigt, Projektbezogen-Daten in offene online Sprachkorpora zu wandeln, Kollegen die Möglichkeit der eigenen Analyse zu ermöglichen und hierdurch gleichzeitig das Forschungspotenzial offener Wissenschaft aufzuzeigen.“
Heather Weston ist Doktorandin am Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) und promoviert an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Rahmen des DFG-ANR-Projektes SALAMMBO untersucht sie wie körperliche Aktivität die Sprachproduktion auf unterschiedlichen linguistischen Ebenen beeinflusst. Dabei interessiert sie sich besonders für Prosodie, individuelle Unterschiede im Sprachverhalten und Fragen der Sprachevolution. Sie engagiert sich ehrenamtlich als Doktorandensprecherin am ZAS.
Viele Sparten der Wissenschaft arbeiten mit Experimenten, in denen Versuchspersonen sich mit Stimulus-Ereignissen auseinandersetzen müssen. Für die zeitliche enkodierung dieser Ereignisse wurde bisher der Parallele Port an Computern verwendet. Jedoch verschwindet gerade dieser Port zunehmend und bringt Wissenschaftler in eine Situation in der teure Messausrüstung auf den Parallelen Port angewiesen ist, dieser bei moderner Ausrüstung aber nicht mehr verfügbar ist. In diesem Projekt wird Hardware dokumentiert, die den Parallelen Port kostengünstig und zuverlässig ersetzen kann.
Stefan Appelhoff forscht im Bereich der kognitiven Neurowissenschaften zum Thema Informationssuche bei der Entscheidungsfindung. Hierfür verwendet er Electroenzephalografie (EEG) bei menschlichen Probanden, um deren Gehirnprozesse millisekundengenau abbilden zu können. Neben seiner Leidenschaft für die wissenschaftliche Methode verbringt Stefan gerne Zeit damit, an Open Source Software Projekten mitzuarbeiten wie zum Beispiel an der Software MNE-Python für EEG Datenanalyse. In seiner Freizeit widmet sich Stefan gern der Musik und spielt Gitarre.
Forschungsfinanzierung ist ein wesentlicher Faktor für freie Wissenschaft und eine Zugangsbedingung zugleich. Das gilt besonders für Länder mit weniger eigenen Forschungsressourcen, wie z.B. einige Länder in Afrika. Die Open Science/Open Access-Debatte und Praxis will ich deshalb in meinem Projekt auf die Beobachtung, Sammlung und Visualisierung von Förderprogrammen und deren Eigenschaften besonders für Europäisch-Afrikanische Wissenschaftsbeziehungen erweitern. Auf diese Weise sollen Förderer und ihre Themenschwerpunkte transparenter und der Zugang zu Förderinformationen einfacher werden.
Stefan Skupien ist Politikwissenschaftler und am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin und assoziiert am Lehrstuhl Wissenschaftsforschung der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer Promotion zur Verfassungspolitik Ghanas und nach Referentenstellen in Universitätspräsidien forscht er seit 2016 zu den Rahmenbedingungen von Europäisch-Afrikanischen Forschungskooperationen. Eine der zentralen wissenschaftssoziologischen Fragen des Projekts ist, wie die oft nur europäische Förderung den Inhalt und die Praxis der Forschung von afrikanischen Forschenden beeinflusst. Er ist Gründer und Co-Editor des Blogs sureco-review, in dem es um die Nachhaltigkeit von Forschungskooperationen geht. Die öffentlich zugänglich Datenbank und ein Visualisierungsinstrument sollen feste Bestandteile des Blogs werden.
"Als Medizinerin ist es für mich wichtig, schnell und einfach auf zuverlässiges Wissen zuzugreifen. Ich lege viel Hoffnung in die Weiterentwicklung der Open Science, denn das Wissen wird auch mehr, wenn man es teilt. Durch die Zusammenarbeit und Offenheit können wir die gemeinsamen Ziele besser erreichen: der Teamgeist ist nicht hinderlich, sondern förderlich.Mit meinem Projekt möchte ich allen einen schnellen Zugriff auf die bisher verfügbaren chirurgischen Checklisten zum Erlernen operativer Techniken ermöglichen."''
Eleni Felinska arbeitet und forscht am Universitätsklinikum Heidelberg in der Sektion für Minimal Invasive- und Roboter-assistierte Chirurgie. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt auf der Lehr- und Trainingsforschung. Sie möchte herausfinden, wie man zu einem guten Chirurgen wird. Zusätzlich betreut sie das laparoskopische Trainingszentrum und den Experimental-OP, in dem neue Techniken entwickelt und die alten Verfahren optimiert werden.
Ich unterstütze das Open Science Movement, das gegen die perversen Anreize von „Publish-or-Perish“, ungleichen Zugang zur Wissenschaft bei restriktiven Paywalls, und intransparenten Forschungspraktiken. Ich hoffe, dass diese Bewegung das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft stärken und wiederherstellen kann. Ich bin auch ein BITSSS Catalyst und stelle alle meine Replikationsmaterialien und Preprints meiner Papiere online.
Mein Projekt, the Crowdsourced Replication Initiative, brachte über 200 Forscher aus der ganzen Welt zusammen, um eine frühere Studie zu replizieren und zu erweitern. Was passiert, wenn so viele verschiedene Forscher dieselbe Hypothese mit denselben Daten testen möchten, aber ihre statistischen Modelle frei gestalten können, wie sie wollen? Das Stipendium für Freies Wissen ermöglicht es mir und den an der Initiative Beteiligten, die Daten aus dem Projekt zu bereinigen und online interaktiv zur Verfügung zu stellen.
»Als Forschende, Lehrende und Archivarin liegt mir sowohl die effektive Nachnutzung von gesammelten Dokumentationsmaterial wie auch die Aufbereitung von Forschungsergebnissen für alle Interessierten am Herzen. In der Lehre möchte ich die Begeisterung für Forschungsprozesse bei Studierenden wecken, aber auch Probleme, Unklarheiten und Meinungsverschiedenheiten im wissenschaftlichen Arbeitsprozess veranschaulichen, um zu einem kritischen Diskurs und einer gemeinschaftlichen Diskussion der vermittelnden Inhalte zu animieren. Freies Wissen bedeutet für mich auch immer Informationen und Daten zu hinterfragen, neue Fragestellungen zu formulieren, Meinungen und Theorien sowie neue, innovative Lösungsansätze aus verschiedenen Perspektiven zu äußern.«
Verena Widorn ist promovierte Kunsthistorikerin an der Universität Wien, Mitarbeiterin am Forschungszentrum CIRDIS und Leiterin des Western Himalaya Archive Vienna (WHAV).
Im Rahmen ihrer Mitarbeit an diversen Forschungsprogrammen zur Kulturgeschichte Inner- und Südasiens konnte sie auf zahlreichen Feldforschungsreisen wertvolles Dokumentationsmaterial zu ihrem Forschungsschwerpunkt der buddhistischen und hinduistischen Kunst des Himalayaraums sammeln. Das Bildmaterial wird als Teil eines umfassenden interdisziplinären Forschungsdatenbestandes im WHAV archiviert und online verfügbar gemacht. Dieser bildet die Grundlage laufender Forschungsarbeiten und findet darüber hinaus auch Verwendung in der Lehre, vor allem am Institut für Kunstgeschichte und am Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde.