Basiskonzepte im GSP-Unterricht/Handlungsspielräume

Das Basiskonzept "Handlungsspielräume" gehört zu jenen Basiskonzepten, die laut neuem Lehrplan für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung (Sekundarstufe I) auf die „(c) Zusammenhänge des menschlichen Zusammenlebens fokussieren (Struktur, Macht, Kommunikation, Handlungsspielräume, Lebens-/Naturraum, Normen, Arbeit, Diversität und Verteilung)“.[1] Laut Christoph Kühberger gehört das Basiskonzept "Handlungsspielraum" zu den gesellschaftlichen Basiskonzepten.[2]

Basiskonzepte im GSP-Unterricht/Handlungsspielräume

Das Basiskonzept Handlungsspielraum

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Basiskonzept Handlungsspielraum

Duden Online definiert den Begriff folgendermaßen: „Spielraum, der jemandem für sein Handeln zur Verfügung steht“[3]. Das heißt also, in einer bestimmten Situation hat eine Person die Möglichkeit, sich für eine bestimmte (neben anderen) Handlungsweise zu entscheiden, wobei auch Nicht-Handeln als eine Handlung bezeichnet wird. Die Handelnden beeinflussen ihr Umfeld und damit den Verlauf der Geschichte. Auch in der heutigen Politik gibt es Handlungsspielräume – die Entscheidungen der betreffenden Personen beeinflussen das Hier und Jetzt, aber auch die Zukunft.[2] Wir gehen davon aus, dass es eine Willensfreiheit gibt und nicht alles in der Welt determiniert ist.[4]

Anwendungsbeispiel für den Unterricht

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Für den Geschichtsunterricht bietet es sich an, sich historische Persönlichkeiten anzusehen und ihre Handlungen zu betrachten. Es stellt sich die spannende Frage, ob sie in einer spezifischen Situation Handlungsspielraum hatten.

Thema: Hitlers „Machtergreifung“ – Wie konnte es dazu kommen und gab es Handlungsspielraum?

Hitlers Weg an die Macht war kein punktuelles Ereignis, sondern ein langer Prozess, der nicht linear verlaufen ist. Hier sind beispielsweise der gescheiterte Putschversuch und der anschließende Gefängnisaufenthalt zu erwähnen. Nach diesem Ereignis benutzte Hitler legale Mittel, um an die Macht zu kommen, bis er schließlich Anfang des Jahres 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Dies geschah durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, der als Konservativer galt. Doch eine Reihe von Umständen führte dazu, dass dieser Konservative den Nationalsozialisten Hitler zum Reichskanzler machte. Es wäre sehr interessant, mit den Schülern und Schülerinnen zu erörtern, welche Umstände das gewesen sind. Dies ist notwendig, um sich Hindenburgs Handlungsspielräume zu rekonstruieren und zu bewerten.[5] Die Schüler und Schülerinnen sollten sich dazu zu Beginn einmal selbst die Frage stellen, was sie unter „Handlungsspielraum“ verstehen. Sie sollen sich auch Beispiele überlegen, wo und wann sie in ihrer Lebenswelt Handlungsspielraum haben. Natürlich müssen sie schon den Input bekommen haben, was sich wirklich ereignet hat, als Hitler das Dritte Reich „installiert“ hat, um über Handlungsspielräume nachdenken zu können.

Literatur

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  • Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches. München 2009, ISBN 3423308826.
  • Bundesgesetzblatt II. für die Republik Österreich vom 18.05.2016, S. 4.
  • Duden Online, http://www.duden.de/rechtschreibung/Handlungsspielraum, eingesehen 29.03.2016.
  • Christoph Kühberger: Kompetenzorientiertes historisches und politisches Lernen. Methodische und didaktische Annäherungen für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung (Österreichische Beträge zur Geschichtsdidaktik. Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung 2). Studienverlag, Innsbruck­–Wien­–Bozen 2009, ISBN 105.3706547023, S. 105.
  • Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Wille, eingesehen 29.03.2016.

Einzelnachweise

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  1. Bundesgesetzblatt II. für die Republik Österreich vom 18.05.2016, S. 4.
  2. 2,0 2,1 Christoph Kühberger: Kompetenzorientiertes historisches und politisches Lernen. Methodische und didaktische Annäherungen für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung (Österreichische Beträge zur Geschichtsdidaktik. Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung 2). Studienverlag, Innsbruck­–Wien­–Bozen 2009, ISBN 105.3706547023, S. 105.
  3. Duden Online, http://www.duden.de/rechtschreibung/Handlungsspielraum, eingesehen 29.03.2016.
  4. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Wille, eingesehen 29.03.2016.
  5. Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches, dtv München 62015, S. 11–13, 15.