Kurs:Numerik I/Konditionszahl einer Matrix

Einleitung

Bearbeiten

Die Konditionszahl einer Matrix ist eine Indikator dafür, wie stark Veränderungen der Daten auf die Lösung der Gleichung wirken. Anschaulich kann man das mit zwei Objektiven einer Kamera erläutern. Wenn das Bild einer Standardkamera betrachtet, kann man diese in der Hand halten und im darstellten Bild bemerkt man kaum die geringen Bewegungen, die unsere Hand im Vergleich zu einer auf dem Stativ fixierten Kamera besitzt. Bei Teleobjektive, die entfernt Objekte heranzoomen und vergößern kann man dagegen große Schwankung im Bildbereich erkennen. Daher werden Fotos mit Teleobjektiven i.d.R. mit Stativen aufgenommen.

Definition - Konditionszahl

Bearbeiten

Sei   eine reguläre Matrix und   eine Matrixnorm. Die Zahl

 

heißt Kondition oder Konditionszahl der Matrix  .

Bemerkung - Semantik der Konditionszahl

Bearbeiten

Bei einem numerischen Problem, das gut konditioniert ist, ist die Konditionszahl klein. Damit verursachen kleine Änderungen in den Daten auch nur geringfügige Änderungen in der Lösung des Problems. Betrachtet man allerdings numerische Probleme mit einer großen Konditionszahl (d.h. das Problem schlecht konditioniert) können geringfügige Veränderungen in den Daten bereits große Änderungen in der Lösung des Problems bewirken.

Bemerkung zur Definition über Matrixnorm

Bearbeiten

Eine Matrixnorm   bzw.   beschreibt wie "lang" Bildvektoren aus der Rand der Einheitskugel   maximal werden können.

Inverse Matrix und Streckfaktoren

Bearbeiten

Betrachtet man Matrizen als lineare Abbildung liefert   die Einheitsmatrix und eine Streckung   wird von   wieder gestaucht. Die Definition der Konditionszahl betrachtet die maximalen Streckfaktoren   bzw.   allerdings bzgl. des Arguments   bzw.   für die Matrizen   bzw.   getrennt und nicht als Verkettung von Abbildungen.

Bemerkung - Satz zur Konditionszahl

Bearbeiten

Der folgende Satz über die Konditionzahl wird zeigen, wie die Konditionszahl von einem Quotienten aus minimalen und maximalen Streckfaktoren von   auf dem Rand der Einheitskugel   abhängt. Je mehr sich das Maximum und Minimum der Streckfaktoren voneinander unterscheiden, um so schlechter ("größer") ist die Konditionszahl. In dem Satz wird als Teilaussage nachgewiesen, dass folgender Zusammenhang gilt:

 

Bemerkung - Konditionszahl - Abhängigkeit von der Matrixnorm

Bearbeiten

Man beachte, dass die Konditionszahl einer Matrix im Allgemeinen von der gewählten Matrixnorm abhängig ist. Für diesen Zusammenhang gilt die folgende Aussage:

Satz - Konditionszahl

Bearbeiten

Sei   eine reguläre Matrix und   eine Vektornorm. Für die Kondition von   gilt dann bezüglich der durch   induzierten Matrixnorm

 

Beweis 1 - Umformung Matrixnorm

Bearbeiten

Allgemein gilt für beliebige reguläre Matrizen   über die Homogenität von Normen:

 

Im folgenden Beweisschritt wird diese Gleichheit 2x angewendet.

Beweis 2 - Konditionszahl

Bearbeiten

Die Beziehung ergibt sich aus der Definition der induzierten Matrixnorm

 

Durch Einsetzen in Definition der Konditionszahl erhält man die Behauptung. q.e.d.

Bemerkung - Konditionszahl

Bearbeiten

Die Konditionszahl   einer regulären Matrix   gibt also die Bandbreite an, um die sich die Vektorlänge eines Vektors   bei Multiplikation mit   ändern kann. Aus dem Satz zur Konditionszahl ergibt sich zudem über die Berechnung des Maximums im Zähler und des Minimums im Nenner folgende Eigenschaft:

 

wobei   die  -Einheitsmatrix (Identität) bezeichnet.

Aufgaben für Studierende

Bearbeiten

Zeigen Sie die folgenden Aussagen:

  •  , wobei   die n-dimensionale Einheitsmatrix ist.
  •  
  •   für eine Matrix  .

  bezeichnet die Menge der invertierbaren/regulären  -Matrizen über dem Körper  .

Siehe auch

Bearbeiten

Seiteninformation

Bearbeiten

Diese Lernresource können Sie als Wiki2Reveal-Foliensatz darstellen.

Wiki2Reveal

Bearbeiten

Dieser Wiki2Reveal Foliensatz wurde für den Lerneinheit Kurs:Numerik I' erstellt der Link für die Wiki2Reveal-Folien wurde mit dem Wiki2Reveal-Linkgenerator erstellt.