Ziel meines Projekts im Fellow-Programm "Freies Wissen" war und ist es, das Thema "Globale Landnutzungsveränderungen" (im Rahmen meines PhD-Projekts) für ein breiteres Publikum - auch außerhalb der Wissenschafts-Sphäre - erlebbar und zugänglich machen. Zu den geplanten Vorhaben gehören die Entwicklung einer Web-GIS-Anwendung, um mit interaktiven Karten - sogenannten "Story Maps" - die Landnutzungsthematik zu veranschaulichen, das Teilen meiner Forschungsergebnisse und Zwischenschritte im Sinne von Open Science mithilfe von Blogbeiträgen, Videos, Datensätzen und Karten, sowie die Multiplikation von Open Science-Praktiken (durch Workshops, Konferenzbeiträge, etc.) in der eigenen Community.
Welche Ziele/Meilensteine habe ich zu Beginn in meiner Roadmap formuliert und wie weit bin ich damit gekommen?
Meilenstein
Status
1
Datensammlung und -aufbereitung zu Veröffentlichung in Karten-Applikation
abgeschlossen
2
Finden von Best Practice-Beispielen für die technische Umsetzung der Karten-Applikation
abgeschlossen
3
Blogposts (Start eines Blogs zur kontinuierlichen Begleitung der Prozesse)
abgeschlossen
4
Publikationsstrategie (PhD) und Begeleitung durch Blogposts
teilweise abgeschlossen
5
Technische Umsetzung der Karten-Applikation (Operationalisierung)
teilweise abgeschlossen (in Arbeit)
6
Prototyp Karten-Applikation
ausstehend
7
Multiplikation und Planung von Konferenzbeiträgen/ Workshops
teilweise abgeschlossen
Insgesamt wurden die Ziele teilweise erreicht und sind derzeit noch in Arbeit. Ich habe "Best Practice"-Beispiele zur Visualisierung räumlicher Daten und Story Maps gesammelt, einen Blog mit dem Titel "Land Change Stories" gestartet, die Daten zur Veröffentlichung aufbereitet und arbeite derzeit an einem Prototyp für die Karten-Applikation. Zudem habe ich ein Video als Konferenzbeitrag zu meinem Projekt bei der diesjährigen EGU General Assembly 2020 veröffentlicht. Hier geht's zum Konferenzbeitrag.
Mein Projekt ist noch nicht abgeschlossen und versteht sich als Projekt einer offenen Wissenschaftskommunikation und Daten-Visualisierung. Ich konnte bereits teilweise und möchte verstärkt in Zukunft Beitrag zur Offenen Wissenschaft leistet, indem ich Forschungsergebnisse für jeden anschaulich und interaktiv veröffentliche (Karten-Applikation), Forschungsdaten frei verfügbar mache (Download) und Forschungsmethoden mithilfe von Blogposts begleite.
Bisher konnte ich ein Video auf der EGU2020-Konferenz veröffentlichen, das großen Anklang gefunden hat. Am eigenen Forschungsinstitut wurden bereits Open Data Science-Workshops und Meetings gestartet, bei denen ich mich mit Kolleg*innen zu Themen der Offenen Wissenschaft austauschen konnte.
II. Zusammenarbeit mit Fellows und Mentor*innen
Die Zusammenarbeit mit meiner Mentorin Katja Mayer sowie Co-Fellow Nate Breznau funktionierte unkompliziert und reibungslos. Zu Beginn haben wir uns einmal im Monat in Form einer Skype-Gesprächsrunde getroffen. Gegen Ende der Projektphase fanden die Skype-Treffen wegen des Lock-Downs bzw. Schwierigkeiten der COVID-19-Pandemie nicht mehr statt. Wir waren in sporadischem Austausch per Mail. Die Möglichkeit, Ratschläge, Tipps oder Feedback einzuholen, war immer gegeben. Ich konnte insgesamt dadurch und über Katjas Kontakte zu ehemaligen Fellows profitieren und habe hilfreiche Hinweise zur Umsetzung meines Online-Projekts erhalten.
Während des Auftaktseminars gab es gute Gelegenheiten zum Kennenlernen und Austausch mit den anderen Fellows sowie Alumnis. Dadurch konnte ich einen Einblick in die große fachliche Bandbreite und der oft doch sehr ähnlichen Herausforderungen der Open Science-Praxis gewinnen. Zu Beginn meiner Projektphase lag der Schwerpunkt eher in der Konzeptionierung. Daher gab es nicht viel Austausch mit den anderen Fellows. Das hat sich auch nach dem Zwischenseminar nicht geändert, da die Themenbandbreite doch sehr groß ist und viele Vorhaben wegen der COVID-19-Pandemie verzögert wurden.
Ich schreibe einen eigenen Blog mit dem Titel "Land Change Stories" zu meinem Forschungsvorhaben, den ich langfristig mit Blogposts, Videobeiträgen sowie einer interaktiven Kartenanwendung zum Thema Globale Landnutzung für ein interdisziplinäres Publikum verbinden möchte. Bisher habe ich einen Blogpost und eine Beschreibung der Projektidee veröffentlicht. Ich plane, in Zukunft weitere Blogposts und Videos zu erstellen sowie "Story Maps" (Karten, die Geschichten erzählen) auf der Webseite einzubinden.
Außerdem habe ich als Beitrag zur diesjährigen internationalen Konferenz EGU General Assemby 2020, die aufgrund der COVID-19-Pandemie in Form einer virtuellen Veranstaltung stattfand, das Material meines Vortrags als Videobeitrag präsentiert.
Am KIT Campus Alpin (Institut für Meteorologie und Klimaforschung IMK-IFU) bin ich Mitglied von zwei neuen, lokalen Gruppierungen, deren Ziele den Open Science-Gedanken einschließen (siehe Neue Initiativen unten). Dabei geht es u.A. darum, in Schulen oder anderen außeruniversitären Bildungseinrichtungen Vorträge für ein nicht-wissenschaftliches Publikum zu halten. Bisher ist das Projekt erst im Aufbau. Probleme sind dabei vor allem, dass viele Wissenschaftler*innen für ein solches ehrenamtliches Engagement wenig Zeit finden, da sie mit Projektarbeiten und Publikationen ausgelastet sind.
C. Neue Kontakte mit der Community für Offene Wissenschaft
Workshops zu Open Science-Themen, aber auch zu Open Methods - Datenvisualisierung, Publizieren abseits der Fachjournals. Gemeinsame Blogposts, Twitter-Aktionen.
Es sind zwei neue Initiativen an meinem Forschungsinstitut entstanden:
"Alpine Data Lovers": Das ist eine Gruppe aus Daten-Interessierten und -Wisenschaftler*innen, die sich regelmäßig trifft und bei abendlichen Workshops über Datenanalyse und -visualisierung mithilfe von Open Source-Tools diskutiert. Gerade erst in der Anfangsphase, bietet sich hier die Möglichkeit, über Open Science-Themen, vor allem in Bezug auf Offene Daten und Methodiken auch über das eigene Forschungsinstitut hinaus in Austausch zu treten.
"Scientists4Future Garmisch-Partenkirchen": Als Gründungsmitglied unserer Scientists4Future-Regionalgruppe in Garmisch-Partenkirchen, habe ich gemeinsam mit anderen Wissenschaftler*innen aus unserem Institut viele Ideen entwickelt, wissenschaftliche Beiträge zum Thema Klima- und Umweltschutz in die Gesellschaft zu tragen und als Brückenbauer*innen durch fachliche Beiträge den Dialog zu fördern. Wir planen derzeit: Aktionen und Vorträge in Schulen, Videobeiträge und Podiumsdiskussionen zum Thema nachhaltige Ortsentwicklung, Klima- und Energiepolitik.
B. Initiativen zur Förderung Offener Wissenschaften
Im Rahmen der oben genannten Gruppen, der "Alpine Data Lovers" sowie "Scientists4Future", sowie im Intitutsseminar bietet sich die Möglichkeit, eigene Beiträge anzustoßen. Hier habe ich an einen Vortrag in einem Workshop zu meinem Open Science-Projekt, Kurz-Videobeiträge für ein nicht-wissenschaftliches Publikum zum Thema Klima, sowie Planung von öffentlichen Aktionen gedacht.
An meinem Forschungsinstitut sehe ich viele Chancen, das Thema Offene Wissenschaft sichtbar zu machen, jedoch werden auch schon einige Praktiken von Open Science gelebt. Durch die geringe Größe des Instituts und der räumlichen Abgelegenheit vom KIT in Karlsruhe gelingt es oft gut, Initiativen zu ergreifen und ganz Projekte im Haus anzustoßen. Als Hürden sehe ich das Thema interne Kommunikation und die große Eigenständigkeit der Arbeitsgruppen, aber auch der große Arbeitsdruck (klassische Publikationen), weswegen viele wenig an einem Engagement zur Offen Wissenschaft interessiert sind. Gerade im Bereich der digitalen Kommunikation (Intranet etc.) gibt es noch Dinge zu verbessern, um Gruppen aus verschiedenen Fachbereichen in Austausch zu bringen.
Ich denke, dass das Thema Open Science in meinem Fachbereich zunehmend an Bedeutung gewinnt und sowieso schon häufig praktiziert wird (im Bereich der Methodik und Daten). Auch im eigenen Arbeitsumfeld und gerade bei jüngeren Wissenschaftler*innen gibt es viel Interesse.
Das Fellow-Programm hat dabei geholfen, Ideen und neue Möglichkeiten zur Kommunikation von Forschungsergebnissen in Form von Blogposts etc. zu erhalten. Ich konnte durch praktische Tipps und Planungsgespräche die Karten-Plattform für mein Projekt "Land Change Stories" konzeptionell und technisch voranbringen. Hier werde ich weiterarbeiten, sodass die Kartenplattform in Zukunft kontinuierlich mit viel Inhalt und Daten gefüllt werden kann.
Mein Fazit zum Fellow-Programm ist durchwegs positiv. Ich konnte durch den umfassenden Einblick in das Thema Offene Wissenschaft und die vielen verschiedenen Bereiche und Probleme meinen eigenen Standpunkt und meine Forschung bzgl. Open Science ausrichten. Ich sehe meine Teilnehme am Fellow-Programm als eine Art Sprungbrett, einen Projektstart, da mein Vorhaben bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist. Ich kann nun auf den gelernten Erkenntnissen und Tipps aufbauen und weiter am Aufbau meiner Karten/Daten-Plattform arbeiten.
Der Austausch mit den Fellows und Mentor*innen hat mir dabei geholfen, verschiedene Wissenschafts-Welten kennenzulernen und Tipps zu erhalten.
Leider konnte ich mich nicht immer vollständig den Aufgaben des Fellow-Projekts widmen und bin gerade im letzten Abschnitt in Verzug geraten.