Bamberger Einführung in die Geschichte des Islams (BEGI)

Die Bamberger Einführung in die Geschichte des Islams (BEGI) ist eine Überblicksdarstellung zur Geschichte des Islams von Prof. Dr. Patrick Franke in 14 Kapiteln. Franke benutzt sie als Grundlage seiner Vorlesung an der Universität Bamberg. Als OER-Kurs kann sie aber auch von anderen Bildungsinstitutionen oder im Selbststudium verwendet werden. Der Text, der regelmäßig aktualisiert wird, ist mit Links zu vergrößerbaren Abbildungen und Karten, Digitalisaten, ausgewählten weiterführenden Wikipedia-Artikeln und Koran-Zitaten aus der Corpus-Coranicum-Datenbank ausgestattet und hat somit interaktiven Charakter. Fragen und Aufgaben am Ende der einzelnen Kapitel dienen der Überprüfung des Wissensstandes.

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1 Grundlegendes, Arabien am Vorabend des Islams — Die erste Sitzung klärt Präliminarien, führt in das Konzept der Vorlesung ein und behandelt dann die religiöse, gesellschaftliche und politische Situation im spätantiken Arabien und ihren Einfluss auf den Islam. Besondere Aufmerksamkeit wird den Spannungen zwischen den verschiedenen religiösen Kulturen gewidmet, die den Hintergrund der Entstehung des Hanīfentums, und damit auch des Islams, bilden.
2 Die Anfänge der neuen Religion: Muhammad in Mekka — Die Sitzung beschreibt Muhammads religiöse Entwicklung im hanīfischen Milieu, seine Anhängerschaft und Auseinandersetzung mit Gegnern in Mekka bis zum Jahre 622. Anhand von koranischen Aussagen wird sodann seine frühe religiöse Botschaft rekonstruiert. Schließlich werden die neuen Formen des Gottesdienstes behandelt, durch die sich die neue Religionsgemeinschaft auszeichnet.
3 Der Prophet von Yathrib und das neue Gemeinwesen (622–630) — Das Zentrum der neuen Religion verlagert sich in die Oase Yathrib, kriegerisches Handeln steht im Vordergrund. Muhammad und seine Anhänger kämpfen gegen das heidnische Mekka und geraten immer mehr in einen Konflikt mit den Juden von Yathrib, die schließlich aus der Oase vertrieben werden. Als Anführer des neuen Gemeinwesens führt Muhammad verschiedene rechtliche, soziale und kultische Reformen durch.
4 Die Expansion des islamischen Staates und das frühe Kalifat (630–656) — Der Staat von Yathrib/Medina steigt zur wichtigsten Macht in Arabien auf. Muhammads Tod 632 stürzt ihn zwar in eine schwere Krise, doch kann sie schnell überwunden und mit Hilfe der arabischen Stämme eine Expansionsbewegung in Gang gesetzt werden, die zur Eroberung des gesamten Vorderen Orients führt. Wichtige religiöse Neuerungen: die Reform des Kalenders und die Kodifizierung des Korans.
5 Die Spaltung der Umma: Charidschiten und Schiiten (656–692) — Die Spannungen, die schon während des Kalifats ʿUthmāns sichtbar wurden, brechen voll aus. Die Gemeinschaft der Muslime spaltet sich in verschiedene Untergruppen, die eigene religiös-politische Lehren entwickeln und sich gegenseitig bekämpfen. Die Umaiyaden errichten als Gegenheiligtum zur Kaaba den Felsendom. Als neue religiöse Spezialisten treten Muftis und Koranexegeten auf.
6 Die Desintegration des Dschihad-Staates und die Anfänge des Fiqh (692–750) — Die frühislamische Expansionsbewegung erlebt ihren Höhepunkt und Niedergang. Soziale Spannungen zwischen Arabern und Nicht-Arabern nehmen weiter zu. Als neue religiös-politische Parteien entstehen Murdschi'a, Qadarīya, Dschahmīya und Ibādīya. Darüber hinaus bildet sich mit dem Fiqh eine eigene islamische Normenlehre heraus, die in verschiedenen lokalen Schulen gepflegt wird.
7 Traditionalismus, Rationalismus und die Anfänge der Ismāʿīlīya (750–930) — Die Einheit des islamischen Reiches zerbricht. Abbasiden und Aliden, zwei Familien aus dem Clan des Propheten, ringen miteinander um die Macht. Mit Kalām und Hadith-Gelehrsamkeit entwickeln sich zwei gegensätzliche religiöse Kulturen. Die Frage der Erschaffenheit des Korans spaltet die Muslime. Die Schia fächert sich weiter auf; im Westen kommt die schiitsche Dynastie der Fatimiden an die Macht.
8 Das schiitische Jahrhundert und die Konsolidierung des Sunnitentums (930–1173) — Die meisten islamischen Länder werden von schiitischen Dynastien beherrscht. Sie fördern nicht nur schiitische Gelehrsamkeit und Gedächtniskultur, sondern auch muʿtazilitische Theologie und Philosophie. Ab 1050 kommt eine „sunnitische Restauration“ in Gang, allerdings bestehen im sunnitischen Lager große dogmatische Gegensätze. Der Islam verbreitet sich zunehmend nach Afrika.
9 Das Aufblühen der Sufi-Orden und der Zwölfer-Schia (1173–1517) — Das mystische Denk- und Lehrsystem der Sufis wird immer wichtiger und erhält auch herrscherliche Förderung. Der Mongolensturm bringt große Umwälzungen mit sich, trägt aber im Ergebnis zur weiteren Verbreitung des Islams bei. Die ägyptischen Mamluken erlangen die Herrschaft über die Heiligen Stätten des Islams und unterhalten ein abbasidisches „Schattenkalifat“. Die Zwölfer-Schia wird in Iran zur Staatslehre.
10 Das osmanische Supremat und der Aufstieg der Wahhabiten (1517–1813) — Die Islamisierung auf dem Balkan und in Südostasien schreitet weiter voran. Zur neuen islamischen Supermacht steigt das Osmanische Reich auf, mit klar sunnitischer Ausrichtung. Der Safawiden-Staat bildet dazu einen schiitischen Gegenspieler. Der Versuch im indischen Mogulreich, eine neue religionsübergreifende Lehre zu gründen, scheitert. In Arabien entsteht als neue rigoristische Richtung des Islams das Wahhabitentum.
11 Entwicklung und Höhepunkt des modernistischen Islams (1813–1924) — Das Vordringen der europäischen Mächte in die islamische Welt zwingt die Muslime zum Umdenken. In Ägypten und Indien entstehen unter britischer Herrschaft islamisch-modernistische Denkschulen. Als Antwort auf den europäischen Imperialismus entwickelt sich der Panislamismus. Bedeutende Umbrüche sind das Ende des osmanischen Kalifats und die saudische Eroberung des Hedschas.
12 Der Anstoß der säkularen Ideologien und die „Islamische Revolution“ (1924–1979) — Säkularismus, Sozialismus und Nationalismus finden unter den Muslimen immer mehr Anhänger. Neue islamische Bewegungen antworten mit Daʿwa, dem „Ruf zum Islam“. Saudi-Arabien versucht, sich mit der Islamischen Weltliga an ihre Spitze zu stellen. Mit der OIC entsteht eine überstaatliche islamische Organisation. Revolutionäre Regime in Libyen und Iran bieten alternative Entwürfe zum saudischen Islam.
13 „Islamisches Erwachen“ bei den Sunniten und die Geburt von al-Qāʿida (1979–2001) — Versuche des schiitischen Iran, seine revolutionäre Form des Islams in andere Länder zu exportieren, bringen die Vertreter des sunnitischen Islams unter Zugzwang. „Islamisches Erwachen“, Salafismus und der Dschihad in Afghanistan gehören zu ihren Antworten. Nach 1989 beerbt der Islam den Ostblock als Gegenspieler des Westens. Die muslimischen Minderheiten im Westen treten stärker ins Bewusstsein.
14 Der IS-Terror, Antiislamismus und die Bemühung um Deradikalisierung (2001–2024) — Die Anschläge vom 11. September 2001 bringen weltweit eine Welle von Antiislamismus hervor. Militante Islamisten solidarisieren sich mit al-Qāʿida, die Führung der dschihadistischen Internationalen geht nach 2014 aber an die IS-Organisation über. Daneben laufen verschiedene Bemühungen zur Bekämpfung des Extremismus. Der politische Islam der Muslimbruderschaft wird nach dem Arabischen Frühling zurückgedrängt.

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