Griesinger, Wilhelm (1861)
Griesinger, Wilhelm: Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten für Ärzte und Studirende [Studierende]. Zweite, umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. Stuttgart: A. Krabbe 1861, VI S., 538 S.
Wilhelm Griesinger (1817 – 1868) war von 1847 –1849 Professor in Tübingen, von 1850 an in Kiel, ab 1854 Direktor der Medizinischen Klinik in Tübingen und ab 1864 Leiter der psychiatrischen Abteilung der Charité in Berlin. Griesinger forderte im Gegensatz zu Heinroth (1818) und Ideler (1835) in den psychischen Krankheiten jedesmal Erkrankungen des Gehirns zu erkennen (1845)[1]. Mit der zweiten Auflage seines Lehrbuches (1861), die gegenüber der ersten (1845) grundlegend überarbeitet und erweitert worden ist, wurde nach den Frnazosen Pinel und Esquirol (1827) die deutschsprachige Psychopathologie führend: [2] W. Griesinger → Carl Wernicke → K. L. Kahlbaum (1874) → E. Kraepelin (1899) → E. Bleuler (1911) → K. Jaspers (1913) → K. Schneider → W. Janzarik.
Obwohl naturwissenschaftlich orientiert, schuf Griesinger den psychologischen Begriff Ich-Struktur und pathogenetische Konzepte wie Wunscherfüllung durch Symptome und Symptomentstehung durch Beeinträchtigung (Frustration).[3]
- ↑ Wilhelm Griesinger: Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten, für Ärzte und Studierende. Krabbe, Stuttgart 1845. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv), Zitat ebd., S. 1
- ↑ Ackerknecht, Erwin H.: Geschichte der Medizin. Stuttgart: F. Enke 1959, S. 178.
- ↑ a. a. O.