Kurs:Invariantentheorie (Osnabrück 2012-2013)/Vorlesung 29/latex

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\zwischenueberschrift{Lineare Gruppen und Operationen}

Wir besprechen einige Beispiele von typischen Operationen von unendlichen algebraischen Gruppen wie der allgemeinen linearen Gruppe oder der speziellen linearen Gruppe. Ein solches Beispiel \zusatzgs {die Operation auf der Menge der Dreiecke} {} haben wir schon in Beispiel 1.1 und in der fünften Vorlesung besprochen.




\inputbeispiel{}
{

Es sei $K$ ein \definitionsverweis {Körper}{}{} und $V$ ein \definitionsverweis {endlichdimensionaler}{}{} $K$-\definitionsverweis {Vektorraum}{}{.} Die natürliche Operation der \definitionsverweis {allgemeinen linearen Gruppe}{}{}
\mathl{G = \operatorname{GL}_{ } { \left( V \right) }}{} besitzt nur zwei \definitionsverweis {Bahnen}{}{,} nämlich den Nullpunkt $0$ und
\mathl{V \setminus \{0\}}{.} Je zwei von $0$ verschiedene Vektoren können ja mit einem geeigneten
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ g }
{ \in }{ G }
{ }{}
{ }{}
{ }{}
} {}{}{} ineinander überführt werden. Hier sind also keine interessanten Invarianten zu erwarten.

Ein
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ g }
{ \in }{ G }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} transformiert aber nicht nur einen einzigen Punkt
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ v }
{ \in }{ V }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \zusatzklammer {einen Vektor} {} {,} sondern beliebige Teilmengen
\mathl{T \subseteq V}{.} Die Frage, ob zwei Teilmengen
\mathl{T_1,T_2 \subseteq V}{} mittels einem
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ g }
{ \in }{ G }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ineinander überführt werden können, wird schnell kompliziert \zusatzklammer {die Menge der betrachteten Objekte muss im Allgemeinen kein Vektorraum mehr sein} {} {.} Hier betrachten wir endliche geordnete Punktmengen. Wir fixieren eine Zahl
\mathl{n \in \N}{} und betrachten Punkttupel
\mathdisp {(P_1 , \ldots , P_n) \in V^n} { , }
die wir uns als eine geordnete Punktkonfiguration in $V$ vorstellen. Die Punkte sind also durchnummeriert, und es ist auch der Fall erlaubt, dass
\mathl{P_i=P_j}{} ist. Die Operation der allgemeinen linearen Gruppe dehnt sich sofort auf diese Situation aus, und zwar ist die Operation durch \maabbeledisp {} { \operatorname{GL}_{ } { \left( V \right) } \times V^n } {V^n } {(g,v_1,v_2 , \ldots , v_n) } {(g(v_1),g(v_2) , \ldots , g(v_n)) } {,} gegeben.

Im einfachsten Fall, bei
\mathl{V=K}{,} geht es um die Operation der \definitionsverweis {Einheitengruppe}{}{} $K^{\times}$ auf $K^n$ durch skalare komponentenweise Multiplikation. Die Bahnen sind neben dem Nullpunkt die punktierten Geraden durch den Nullpunkt. Außer den konstanten Funktionen gibt es keine invarianten Polynome. Die auf
\mathl{K^n \setminus \{0\}}{} eingeschränkte Operation besitzt den $n-1$-dimensionalen \definitionsverweis {projektiven Raum}{}{} als Quotienten.


}




\inputbeispiel{}
{

Es sei $K$ ein Körper und $V$ ein $n$-\definitionsverweis {dimensionaler}{}{} $K$-\definitionsverweis {Vektor\-raum}{}{.} Es sei
\mathl{r \in \N}{} \zusatzklammer {man denke an \mathlk{r \leq n}{}} {} {} und wir betrachten die Wirkungsweise von
\mathl{\operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} auf dem $r$-fachen Produkt von $V$ mit sich selbst, bei der ein $r$-Tupel
\mathl{v_1 , \ldots , v_r}{} von $r$ Vektoren aus $V$ auf ein anderes, durch die Matrix
\mathl{g \in \operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} bestimmtes $r$-Tupel abgebildet wird. Mit
\mathl{g = \begin{pmatrix} a_{1 1 } & \ldots & a_{1 r } \\ \vdots & \ddots & \vdots \\ a_{ r 1 } & \ldots & a_{ r r } \end{pmatrix}}{} interessieren wir uns also für die Abbildung \maabbeledisp {} {\operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) } \times V^r } { V^r } {( \begin{pmatrix} a_{1 1 } & \ldots & a_{1 r } \\ \vdots & \ddots & \vdots \\ a_{ r 1 } & \ldots & a_{ r r } \end{pmatrix}, v_1,v_2 , \ldots , v_r)} { \left( \sum_{i = 1}^r a_{1i} v_i , \, \sum_{i = 1}^r a_{2i} v_i , \, \ldots , \, \sum_{i = 1}^r a_{ri} v_i \right) } {.} Ein Tupel wird also stets auf ein Tupel aus Linearkombinationen der Einträge abgebildet. Daher ist der von
\mathl{v_1 , \ldots , v_r}{} erzeugte $K$-\definitionsverweis {Untervektorraum}{}{} gleich dem vom Bildtupel
\mathl{g(v_1 , \ldots , v_r)}{} erzeugten Untervektorraum. Wenn die
\mathl{v_1 , \ldots , v_r}{} \definitionsverweis {linear unabhängig}{}{} sind, so gilt dies auch für das Bildtupel. Für einen $r$-dimensionalen Untervektorraum
\mathl{U \subseteq V}{} und zwei \definitionsverweis {Basen}{}{} von $U$ gibt es stets einen \definitionsverweis {Automorphismus}{}{} von $U$, der die eine Basis in die andere Basis überführt. Wenn man also die Operation von
\mathl{\operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} auf die \zusatzklammer {offene und dichte} {} {} Teilmenge
\mathl{T \subseteq V^r}{} einschränkt, die aus allen linear unabhängigen $r$-Tupeln besteht, so entsprechen die \definitionsverweis {Bahnen der Operation}{}{} den $r$-dimensionalen Untervektorräumen von $V$, und die Elemente der einzelnen Bahnen durchlaufen sämtliche Basen des zugehörigen Raumes. Die Bahnen der Operation auf ganz $V^r$ sind schwieriger zu charakterisieren.

Wir beschreiben die algebraische Version dieser Operation. Die linearen Funktionen auf dem der Operation zugrunde liegenden Vektorraum
\mathl{W=V^r}{} sind die Linearformen
\mathl{f=(f_1 , \ldots , f_r)}{} mit
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ f(v_1 , \ldots , v_r) }
{ =} { f_1(v_1) + \cdots + f_r (v_r) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Dabei sind die $f_i$ Linearformen auf $V$, die wir direkt als Linearformen auf $V^r$ über die $i$-te Projektion auffassen. Zu
\mathl{g \in \operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} und
\mathl{f= \left( f_1 , \, \ldots , \, f_r \right)}{} ist die verknüpfte Abbildung gleich
\mavergleichskettealignhandlinks
{\vergleichskettealignhandlinks
{ (f g) \left( v_1 , \, \ldots , \, v_r \right) }
{ =} { f \left( \sum_{i = 1}^r a_{1i} v_i , \, \sum_{i = 1}^r a_{2i} v_i , \, \ldots , \, \sum_{i = 1}^r a_{ri} v_i \right) }
{ =} { f_1 { \left( \sum_{i = 1}^r a_{1i} v_i \right) } + f_2 { \left( \sum_{i = 1}^r a_{2i} v_i \right) } + \cdots + f_r { \left( \sum_{i = 1}^r a_{ri} v_i \right) } }
{ =} { \sum_{i = 1}^r a_{1i} f_1 { \left( v_i \right) } + \sum_{i = 1}^r a_{2i} f_2 { \left( v_i \right) } + \cdots + \sum_{i = 1}^r a_{ri} f_r { \left( v_i \right) } }
{ =} { \sum_{i,j} a_{ji} f_j { \left( v_i \right) } }
} {
\vergleichskettefortsetzungalign
{ =} {\sum_{j = 1}^r a_{j1} f_j { \left( v_1 \right) } + \sum_{j = 1}^r a_{j2} f_j { \left( v_2 \right) } + \cdots + \sum_{j = 1}^r a_{jr} f_j { \left( v_r \right) } }
{ =} { \left( \sum_{j = 1}^r a_{j1} f_j , \, \sum_{j = 1}^r a_{j2} f_j , \, \ldots , \, \sum_{j = 1}^r a_{jr} f_j \right) \left( v_1 , \, \ldots , \, v_r \right) }
{ } {}
{ } {}
} {}{.} Daher ist
\mavergleichskettealign
{\vergleichskettealign
{fg }
{ =} { \left( f_1 , \, \ldots , \, f_r \right) g }
{ =} { \left( \sum_{j = 1}^r a_{j1} f_j , \, \sum_{j = 1}^r a_{j2} f_j , \, \ldots , \, \sum_{j = 1}^r a_{jr} f_j \right) }
{ } { }
{ } { }
} {} {}{.}

Es sei nun
\mathl{V=K^n}{,} sodass wir die Gesamtsituation mit Variablen schreiben können. Zum Vektorraum $V^r$ gehört der Polynomring
\mathdisp {K[ X_{ij}\, ,1 \leq i \leq n,\, 1 \leq j \leq r ]} { . }
Dabei repräsentieren die
\mathbed {X_{ij}} {}
{1 \leq i \leq n} {}
{} {} {} {,} die Koordinatenfunktionen der $j$-ten Kopie des Vektorraums $K^n$. Die Variable
\mathl{X_{ij}}{} ist die $j$-te Projektion von $V^r$ auf
\mathl{V=K^n}{} gefolgt von der $i$-ten Projektion $p_i$ von $K^n$ auf $K$. Somit ist \zusatzklammer {es steht $p_i$ an der $j$-ten Stelle} {} {}
\mavergleichskettealign
{\vergleichskettealign
{ X_{ij} g }
{ =} { \left( 0 , \, \ldots , \, p_i , \, 0 , \, \ldots , \, 0 \right) g }
{ =} { \left( a_{j1} p_i , \, \ldots , \, a_{jr} p_i \right) }
{ =} { \sum_{k = 1}^r a_{jk} X_{ik} }
{ } { }
} {} {}{.} Wenn eine Linearform \zusatzklammer {also eine Linearkombination aller $X_{ij}$} {} {} in Matrixform als
\mathdisp {\begin{pmatrix} c_{11 } & c_{1 2} & \ldots & c_{1 r } \\ c_{21 } & c_{2 2} & \ldots & c_{2 r } \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ c_{ n 1 } & c_{ n 2 } & \ldots & c_{ n r } \end{pmatrix}} { }
gegeben ist, wobei die
\mathl{c_{ij}}{} die Koeffizienten zu
\mathl{X_{ij}}{} bezeichnen, so erhält man die durch $g$ transformierte Linearform, indem man die Matrix von rechts mit der transponierten Matrix zu $g$ multipliziert, also
\mathdisp {\begin{pmatrix} c'_{11 } & c'_{1 2} & \ldots & c'_{1 r } \\ c'_{21 } & c'_{2 2} & \ldots & c'_{2 r } \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ c'_{ n 1 } & c'_{ n 2 } & \ldots & c'_{ n r } \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} c_{11 } & c_{1 2} & \ldots & c_{1 r } \\ c_{21 } & c_{2 2} & \ldots & c_{2 r } \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ c_{ n 1 } & c_{ n 2 } & \ldots & c_{ n r } \end{pmatrix} \circ { \begin{pmatrix} a_{1 1 } & \ldots & a_{1 r } \\ \vdots & \ddots & \vdots \\ a_{ r 1 } & \ldots & a_{ r r } \end{pmatrix} ^{ \text{tr} } }} { . }

Damit liegt eine Operation der
\mathl{\operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} auf dem Polynomring in $nr$ Variablen vor. Um invariante Polynome zu bekommen, schränken wir die Operation auf die spezielle lineare Gruppe
\mathl{\operatorname{SL}_{ r } \! { \left( K \right) } \subseteq \operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} ein. Dann sind sämtliche $r$-\definitionsverweis {Minoren}{}{} der Variablenmatrix
\mathdisp {\begin{pmatrix} X_{11 } & X_{1 2} & \ldots & X_{1 r } \\ X_{21 } & X_{2 2} & \ldots & X_{2 r } \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ X_{ n 1 } & X_{ n 2 } & \ldots & X_{ n r } \end{pmatrix}} { }
invariant unter der Gruppenoperation. Dazu betrachten wir die \definitionsverweis {universelle alternierende Abbildung}{}{} \maabbeledisp {} {V^r} { \bigwedge^r V } {(v_1 , \ldots , v_r)} { v_1 \wedge \ldots \wedge v_r } {.} Diese Abbildung ist nach einer geeigneten Verallgemeinerung von Korollar 80.7 (Mathematik (Osnabrück 2009-2011)) invariant unter der Gruppenoperation \zusatzklammer {dafür braucht man, dass die Determinanten von $g$ gleich $1$ sind} {} {.} Die $r$-Minoren sind Linearformen auf dem $r$-ten Dachprodukt.


}




\inputdefinition
{}
{

Zu einem $K$-\definitionsverweis {Vektorraum}{}{} $V$ und einer natürlichen Zahl $r$ nennt man die Menge der $r$-\definitionsverweis {dimensionalen}{}{} \definitionsverweis {Untervektorräume}{}{}
\mathl{U \subseteq V}{} die $r$-te \definitionswort {Graßmann-Varietät}{.} Sie wird mit
\mathl{G(r,V)}{} und bei
\mathl{V=K^n}{} mit
\mathl{G(r,n)}{} bezeichnet.

}

Nach Beispiel 29.2 ist
\mathl{G(r,V)}{} der Bahnenraum zur dort beschriebenen Operation der
\mathl{\operatorname{GL}_{ r } \! { \left( K \right) }}{} auf
\mathl{T \subseteq V^r}{,} wobei $T$ aus den linear unabhängigen $r$-Tupeln besteht. Dieses $T$ ist in der Zariski-Topologie eine offene Teilmenge und bei
\mathl{K=\R}{} oder ${\mathbb C}$ auch in der metrischen Topologie offen. Man kann
\mathl{G(r,V)}{} mit der \definitionsverweis {Quotiententopologie}{}{} unter der Quotientenabbildung versehen. Im metrischen Fall erhält man sogar eine Mannigfaltigkeitsstruktur auf
\mathl{G(r,V)}{,} man spricht dann von der \definitionsverweis {Graßmann-Mannigfaltigkeit}{}{.}




\inputbeispiel{}
{

Es sei $K$ ein Körper. Wir betrachten Paare von Matrizen
\mathdisp {(B,C)} { , }
wobei $B$ eine
\mathl{m \times n}{-}Matrix und $C$ eine
\mathl{n \times k}{-}Matrix ist. Es gibt also insgesamt
\mathl{n (k+m)}{} Koordinaten. Die \definitionsverweis {allgemeine lineare Gruppe}{}{}
\mathl{G= \operatorname{GL}_{ n } \! { \left( K \right) }}{} operiert auf der Menge dieser Matrizenpaare in folgender Weise: Zu
\mathl{A \in \operatorname{GL}_{ n } \! { \left( K \right) }}{} setzen wir
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{A \cdot (B,C) }
{ \defeq} { (BA^{-1}, A C) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Dass eine Operation vorliegt, folgt aus
\mavergleichskettealign
{\vergleichskettealign
{A_1 \cdot { \left( A_2 \cdot (B,C) \right) } }
{ =} { A_1 \cdot { \left( BA_2^{-1},A_2 C \right) } }
{ =} {((B A_2^{-1}) A_1^{-1}, A_1 (A_2 C)) }
{ =} { (B (A_2^{-1}) A_1^{-1} ) ,(A_1 A_2) C) }
{ =} { (B (A_1A_2)^{-1},(A_1 A_2) C) }
} {
\vergleichskettefortsetzungalign
{ =} {(A_1 A_2) \cdot (B,C) }
{ } {}
{ } {}
{ } {}
} {}{,} woraus auch die Wahl der Reihenfolge und der Grund der Invertierung klar wird. Mit Hilfe der Variablenmatrizen
\mathdisp {X= \begin{pmatrix} X_{11 } & X_{1 2} & \ldots & X_{1 n } \\ X_{21 } & X_{2 2} & \ldots & X_{2 n } \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ X_{ m 1 } & X_{ m 2 } & \ldots & X_{ m n } \end{pmatrix} \text{ und } Y= \begin{pmatrix} Y_{11 } & Y_{1 2} & \ldots & Y_{1 k } \\ Y_{21 } & Y_{2 2} & \ldots & Y_{2 k } \\ \vdots & \vdots & \ddots & \vdots \\ Y_{ n 1 } & Y_{ n 2 } & \ldots & Y_{ n k } \end{pmatrix}} { }
kann man einfach invariante Polynome aus
\mathl{R=K[X,Y]}{} angeben, nämlich die Einträge der Produktmatrix $XY$, also die Ausdrücke der Form
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ F_{ij} }
{ \defeq} { X_{i1}Y_{1j} + X_{i2}Y_{2j} + \cdots + X_{in}Y_{nj} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Die Invarianz dieser Formen folgt direkt aus der Invarianz der Produktabbildung \maabbeledisp {\psi} {\operatorname{Mat}_{ m \times n } (K) \times \operatorname{Mat}_{ n \times k } (K) } { \operatorname{Mat}_{ m \times k } (K) } {(B,C)} { BC } {,} welche sich direkt aus
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ \psi (A \cdot (B,C)) }
{ =} { \psi ( BA^{-1},AC ) }
{ =} { BA^{-1} AC }
{ =} { BC }
{ =} { \psi (B,C) }
} {}{}{} ergibt. Darüber hinaus kann man zeigen, dass der Invariantenring von den
\mathl{F_{ij}}{} erzeugt wird und auch eine explizite Restklassendarstellung ist bekannt: Wenn man den Polynomring
\mathl{K[W] = K[W_{i j},\, 1 \leq i \leq m ,\, 1 \leq j \leq k]}{} heranzieht und die surjektive Abbildung \maabbeledisp {\pi} {K[W] } { R^G } {W_{ij}} {F_{ij} } {,} betrachtet, so wird der Kern von $\pi$ durch sämtliche $n+1$-\definitionsverweis {Minoren}{}{} der Variablenmatrix $W$ erzeugt. Dieser Invariantenring ist daher ein sogenannter \stichwort {Minorenring} {} \zusatzklammer {oder \stichwort {Determinantenring} {}} {} {,} und insbesondere lassen sich Minorenringe als Invariantenringe realisieren.

Wenn beispielsweise
\mathl{n=1}{} ist, so gibt es die Variablen
\mathl{X_1 , \ldots , X_m}{} und
\mathl{Y_1 , \ldots , Y_k}{} und es ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{F_{ij} }
{ =} {X_iY_j }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Zwischen den
\mathl{F_{ij}}{} bestehen die Relationen
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{F_{ij} F_{rs} }
{ =} { X_iY_j X_rY_s }
{ =} { X_iY_s X_rY_j }
{ =} { F_{is} F_{rj} }
{ } { }
} {}{}{,} d.h.
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ F_{ij} F_{rs} - F_{is} F_{rj} }
{ =} { 0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Diese Relationen sind die $2$-Minoren der Matrix
\mathl{(W_{ij})_{ij}}{.} In diesem Fall ist der Invariantenring sogar ein \definitionsverweis {Monoidring}{}{.}


}






\zwischenueberschrift{Affin-algebraische Gruppen}




\inputdefinition
{}
{

Es sei $K$ ein \definitionsverweis {Körper}{}{.} Eine \definitionswort {affin-algebraische Gruppe}{} \zusatzklammer {über $K$} {} {} ist eine Gruppe $G$ der Form
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{G }
{ =} { { \left( \operatorname{Spek} { \left( H \right) } \right) } (K) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} wobei $H$ eine \definitionsverweis {kommutative}{}{} \definitionsverweis {endlich erzeugte}{}{} $K$-\definitionsverweis {Hopf-Algebra}{}{} ist.

}

Eine affin-algebraische Gruppe ist also die Menge der $K$-Punkte eines affinen Gruppenschemas von endlichem Typ. Dazu gehören die endlichen Gruppen, die additive Gruppe
\mathl{(K,+,0)}{,} die multiplikative Gruppe
\mathl{( K^{\times},\cdot,1)}{,} die allgemeine lineare Gruppe, die spezielle lineare Gruppe.




\inputdefinition
{}
{

Es sei $K$ ein \definitionsverweis {algebraisch abgeschlossener Körper}{}{} und
\mathl{\operatorname{GL}_{ n } \! { \left( K \right) }}{} die Gruppe der invertierbaren
\mathl{n\times n}{-}Matrizen. Eine \definitionsverweis {Zariski-abgeschlossene}{}{} Untergruppe
\mathl{G \subseteq \operatorname{GL}_{ n } \! { \left( K \right) }}{} nennt man eine \definitionswort {lineare Gruppe}{} \zusatzklammer {oder eine \definitionswort {linear-algebraische Gruppe}{}} {} {.}

}

Man kann zeigen, dass affin-algebraische Gruppen und lineare Gruppen äquivalente Konzepte sind. Das erste Konzept ist begrifflich stärker, während das zweite Konzept die typischen Beispiele abdeckt. Der Zusammenhang beruht im Wesentlichen auf der Hopf-Interpretation der allgemeinen linearen Gruppe, siehe Beispiel 18.6.

Wir reformulieren Definition 18.9 für eine affin-algebraische Gruppe.


\inputdefinition
{}
{

Zu einer \definitionsverweis {affin-algebraischen Gruppe}{}{} $G$ über einem Körper $K$, die durch die kommutative $K$-\definitionsverweis {Hopf-Algebra}{}{} $H$ gegeben sei, nennt man eine \definitionsverweis {Operation}{}{} von $G$ auf einer kommutativen $K$-\definitionsverweis {Algebra}{}{} $R$ \definitionswort {algebraisch}{} \zusatzklammer {oder \definitionswort {regulär}{}} {} {,} wenn sie durch eine \definitionsverweis {Kooperation}{}{} von $H$ auf $R$ gegeben ist.

}



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