Ebene kubische Kurven/Projektiv/Weierstraßform/Textabschnitt
Wir betrachten affine kubische Gleichungen in den Variablen . Eine Gleichung der Form
nennt man eine lange Weierstraß-Gleichung und eine Gleichung der Form
eine kurze Weierstraß-Gleichung. Die homogene Gestalt der langen Weierstraß-Gleichungen ist
und die homogene Gestalt der kurzen Weierstraß-Gleichung ist
Auf die lange Form kann man eine elliptische Kurve über einem algebraisch abgeschlossenen Körper der Charakteristik nach Fakt stets bringen, aber auch, wie wir jetzt sehen, auf die kurze Form. Wenn man setzt, also den Durchschnitt mit der unendlich fernen Geraden betrachtet, so erhält man , also den einzigen Schnittpunkt , den man üblicherweise als Nullpunkt der Gruppenverknüpfung auf der elliptischen Kurve wählt.
Es sei eine affine kubische Gleichung
über einem Körper der Charakteristik gegeben.
Dann gibt es eine lineare Variablensubstitution derart, dass in den neuen Variablen die Gleichung die Form
besitzt.
Wir schreiben
Dann ist
wobei wir für dieses kubische Polynom neue Bezeichnungen für die Koeffizienten eingeführt haben. Mit der Transformation können wir den quadratischen Term eliminieren.
Wir möchten die Fermat-Kubik
in Charakteristik auf die kurze Weierstraßform transformieren. Die Hesse-Matrix ist
Daher ist ein Wendepunkt der Kurve, den wir nach transformieren wollen. Wir erreichen dies mit den neuen Variablen . Die Gleichung wird zu
Die (projektive) Tangente in wird durch beschrieben. Die Dehomogenisierung bezüglich führt auf die affine Gleichung
durch eine quadratische Ergänzung und Normierung entsteht eine Gleichung der Form
mit , was man wiederum über einem algebraisch abgeschlossenen Körper zu normieren kann.
Es seien
und
kubische Kurven in kurzer Weierstraßform über einem Körper .
Dann gibt es genau dann eine lineare Variablentransformation, die die erste Gleichung in die zweite überführt, wenn es ein , , mit
und
gibt.
Es sei
Wenn man für den Term einsetzt, so entsteht bei ein -Term, den man durch eine Substitution
nicht wegbekommt. Also muss sein. Damit muss auch sein, da andernfalls ein -Term entsteht. Es sei also und , was auf die neue Gleichung
führt. Damit man diese sowohl in als auch in normieren kann, muss
sein. Dies ist nach Aufgabe genau dann der Fall, wenn es ein mit , gibt. Die Normierung wird dann mittels Division durch durchgeführt, was auf und führt.
Es sei eine elliptische Kurve über einem Körper in kurzer Weierstraßform
Dann nennt man
die Diskriminante von .
Vergleiche zur Diskriminante eines kubischen Polynoms auch Fakt und Beispiel. Die Diskriminante ist genau dann , wenn das kubische Polynom keine mehrfache Nullstelle besitzt, was nach Fakt die Glattheit der Kurve bedeutet, siehe Aufgabe.
Es sei eine elliptische Kurve über einem Körper in kurzer Weierstraßform
Dann nennt man
wobei die Diskriminante zu bezeichnet, die -Invariante von .
Bei der in Fakt beschriebenen Transformation ändert sich die -Invariante der Kurve nicht, siehe Aufgabe.