Elliptische Kurve/Q/Reduktionseigenschaften/Einführung/Textabschnitt


Es sei eine elliptische Kurve über mit einem homogenen kubischen ganzzahligen Polynom und sei eine Primzahl. Man sagt, dass gute Reduktion modulo besitzt, wenn glatt ist, und andernfalls, dass schlechte Reduktion modulo besitzt.

Da wir mit einer fixierten Gleichung (und nicht mit den sogenannten global minimalen Gleichungen über ) arbeiten, hängt das Reduktionsverhalten nicht nur von der elliptischen Kurve über , sondern von der Gleichung selbst ab. So gesehen sind diese Eigenschaften keine Eigenschaften der Kurve über , sondern der (relativen) Kurve über .


Die elliptische Kurve zur Fermatkubik

besitzt für alle Primzahlen nach Fakt gute Reduktion und bei ist wegen

die Kurve eine nichtreduzierte Kurve und insbesondere in jedem Punkt singulär. Geometrisch ist es die durch gegebene Gerade, aber mit einer verdickten algebraischen Struktur.


Im Fall von schlechter Reduktion sind weitere Unterscheidungen nötig, je nachdem, was für Singularitäten auftreten.

Zumeist betrachtet man ganzzahlige Weierstraßgleichungen für die elliptische Kurve, bei denen der Koeffizient zu und zu gleich ist. Dies sichert nach Aufgabe, dass die Kurve modulo irreduzibel bleibt. In diesem Fall kann nur ein einzelner singulärer Punkt auftreten, und zwar ist dieser singuläre Punkt schon über sichtbar (und nicht erst über einer endlichen Erweiterung ).

Für diesen singulären Punkt gibt es dann zwei Möglichkeiten, nämlich, ob eine Spitze (Kuspe) oder ob ein Überkreuzungspunkt auftritt. Im letzteren Fall können die Tangenten in diesem Punkt über definiert sein oder erst in einer endlichen Erweiterung von .



Es sei eine elliptische Kurve über mit und sei eine Primzahl. Man sagt, dass additive Reduktion modulo besitzt, wenn irreduzibel ist und einen singulären Punkt mit einer Tangentenrichtung besitzt.

Im Fall von additiver Reduktion liegt (affin) im Wesentlichen eine Neilsche Parabel vor.


Es sei eine elliptische Kurve über mit und sei eine Primzahl. Man sagt, dass multiplikative Reduktion modulo besitzt, wenn irreduzibel ist und einen singulären Punkt mit zwei Tangentenrichtungen besitzt.

Man beachte, dass die Tangentenrichtungen erst nach einer endlichen Erweiterung des Körpers sichtbar werden können. Diese Sprechweisen haben folgenden Hintergrund: Im singulären Fall liegt keine Gruppenstruktur auf der Kurve mehr vor. Allerdings gibt es eine Gruppenstruktur außerhalb des singulären Punktes. Wenn die Singularität eine Kuspe ist, so ist das Komplement isomorph zur affinen Geraden mit der additiven Struktur, siehe Aufgabe. Wenn die Singularität ein Kreuzungspunkt ist, so ist das Komplement eine punktierte affine Gerade (man denke an die Normalisierung der Kurve, wo ja zwei Punkte oberhalb des singulären Punktes liegen) und isomorph zur multiplikativen Gruppe .


Es sei eine elliptische Kurve über mit und sei eine Primzahl. Man sagt, dass spaltende multiplikative Reduktion modulo besitzt, wenn irreduzibel ist und einen singulären Punkt mit zwei Tangentenrichtungen besitzt, die über definiert sind.

Andernfalls spricht man von nichtspaltender multiplikativer Reduktion.


Wir betrachten die elliptische Kurve , die durch die affine Gleichung

gegeben ist. Die partiellen Ableitungen sind

Bei verschwinden die beiden partiellen Ableitungen nur im Punkt , doch dies ist kein Punkt der Kurve. Für ist die Kurve also glatt und es liegt gute Reduktion vor. Bei liegt in ein singulärer Punkt der Kurve vor. In den lokalen Koordinaten wird das beschreibende Polynom zu . Das ist eine Neilsche Parabel und es liegt eine Kuspe, also additive Reduktion vor. Bei liegt in ein singulärer Punkt der Kurve vor. In den lokalen Koordinaten wird das beschreibende Polynom zu . Das ist wieder eine Neilsche Parabel und es liegt wieder additive Reduktion vor.



Wir betrachten die elliptische Kurve , die durch die affine Gleichung

gegeben ist. Die partiellen Ableitungen sind

Bei verschwindet die erste partielle Ableitung nur bei . Wegen der Kurvengleichung ist dann doch dann verschwindet die zweite partielle Ableitung nicht. Für ist die Kurve also glatt und es liegt gute Reduktion vor. Bei liegt in ein singulärer Punkt der Kurve vor. In den lokalen Koordinaten wird das beschreibende Polynom zu . Wir schreiben dies mit als

und somit ist dies eine Neilsche Parabel. Es liegt also additive Reduktion vor.



Es sei eine Primzahl. Wir betrachten die elliptische Kurve , die durch die affine Gleichung

gegeben ist. In Charakteristik ist ein singulärer Punkt der Kurve, die Gleichung wird zu

bzw. zu

Bei gilt für den quadratischen Term

wobei eine Quadratwurzel aus sei. Diese beiden lineare Terme sind verschieden und beschreiben die verschiedenen Tangenten, es liegt also multiplikative Reduktion vor. Das Spaltungsverhalten hängt davon ab, ob die in eine Quadratwurzel besitzt oder erst in einer endlichen Erweiterung (und zwar dann in ). Nach Fakt besitzt eine Quadratwurzel in genau dann, wenn ist. Unter dieser Bedingung liegt also modulo spaltender multiplikativer Typ vor und andernfalls nichtspaltender multiplikativer Typ.