IDA Spielideen
IDA - Innere Demokratie Anwenden
Spiel-Ideen zur Ent-Wicklung pro-demokratischer Haltungen für die demokratiefördernde Lehre an Hochschulen und Schulen
Als Mit-GestalterInnen einer demokratiefördernden Bildung möchten wir mit dem Projekt FRIDA Lust machen auf die gemeinsame
Co-Kreation von Lehr-Lern-Ressourcen. Wir verstehen uns damit als Teil der Open Educational Resource Familie.
· (Hier mehr zu Open Educational Resources: What they are and why do they matter? by Ilkka Tuomi)
Wir fragen mit FRIDA:
wie lassen sich die lauten und leisen,die hellen und die dunklen selbst-anteile
in uns so zum miteinander klingen bringen,
dass sie wie eine demokratische gesellschaft
herrschaftsfrei und co-kreativ schwingen können,
damit wir im miteinander mit den anderen menschen
und der natur demokratisch und regenerativ gemeinsam
leben gestalten können inmitten von leben, das leben will?
nils altner
Hast du Lust, die folgenden Ideen zum Innere Demokratie Anwenden in einem (online) Kursformat gemeinsam mit KollegInnen im Bildungsalltag auszuprobieren? Wir laden ein zu einem selbstreflektierenden Entdecken, Austauschen und Umsetzen von Entwicklungsschritten hin zu einer humorvoll-machtkritischen Bildungspraxis, die Lehrende und Lernende in ihrem demokratischem Miteinander stärkt. Können und wollen wir in diesem lebendigen Gestaltungsprozess als engagierte Soziale PlastikerInnen durch unsere achtsame und mitfühlende persönliche Entwicklung die Fähigkeiten für gewaltfreie Kommunikation sowie für eine verkörpert demokratische, nachhaltig-regenerative und damit auch demokratiefördernde Lehr-Lern-Praxis stärken? Ein solcher innerer Reflexions- und Ent-Wicklungsprozess erfordert Mut, Kapazitäten und Fähigkeiten. Nicht jede Person ist zu jeder Zeit in ihrem Leben dazu bereit. Nach unserem Verständnis von demokratiefördernder Bildung, gilt es das wahrzunehmen, zu akzeptieren und wohlwollend anzuerkennen. Das sich darauf Einlassen kann nicht eingefordert werden. Wenn Widerstände entstehen, kann das als Anlass genutzt werden, genau die Prinzipien zu versuchen anzuwenden, die es zu stärken gilt: Verkörperung der eigenen Werte, Respekt, aber auch Klarheit, Humor und Freude am gemeinsamen Gestalten mit den Menschen, die dazu bereit sind.
Im Buch "Resilienz stärken - gesund bleiben als Lehrkraft - besser mit Herausforderungen umgehen durch Achtsamkeit und Selbstfürsorge"
Bearbeiten
herausgegeben von Annika Grimm und Nils Altner, erweitern Susanne Dannhorn und er gemeinsam das meist nur auf die Person bezogene Konzept von "Resilienz" um die Aspekte von Beziehung, Bildungs- und Führungskultur sowie um die ökologische und die politisch-demokratiefördernde Dimension. Das Buchkapitel heißt, "Achtsamkeit fördern, gemeinsam Resilienz stärken – Einladungen zur gesunden und demokratischen Schulgestaltung" und beinhaltet auch viele der folgenden Spielideen.
Welche der Spielideen sprechen dich an und machen dir Lust zum Ausprobieren?
Taugen sie für die Orientierung deines Unterrichtens an demokratiefördernden Werten und Methoden?
Möchtest du sie als Kompass für die Kultivierung deiner eigenen inneren Demokratiefähigkeiten nutzen?
Wie möchtest du was umsetzen? Was unterstützt dich dabei? Wahrscheinlich nimmst du dabei auch schattenhafte Aspekte
deiner Persönlichkeit wahr. Das kann Anlass sein, dich vertieft damit zu beschäftigen.
Welche Ider folgenden mpulse empfindest du als unzumutbar oder unangebracht für die demokratiefördernde Transformations-Arbeit in Hochschulen und Schulen? Möchtest du Themen und Experimente ergänzen?
Vielen herzlichen Dank für deine Gedanken direkt hier auf der Diskussionsseite oben links oder per mail an: altner at ash-berlin.eu!
Dinge klären, Menschen stärken
Wenn ich mit jemandem etwas klären will, versuche ich, so vorzugehen, dass wir beide gestärkt aus dem Gespräch gehen können.
Großzügigkeit walten lassen
Im Arbeitsalltag experimentiere ich damit, großzügig zu sein. Dafür gibt es viele Gelegenheiten, z.B. eine Einladung zum Kaffee oder Tee, das Mitbringen von Blumen oder Snacks ins Team oder der Verzicht auf eine kleinliche Beschwerde …
Gemeinsam entscheiden?
Ich habe Lust, auch die Ideen und Meinungen der Anderen anzuhören, um Entscheidungen, die alle interessiert oder betrifft,
möglichst im Sinne aller und der Sache treffen zu können.
Tatsache?
Wenn ich bemerke, dass ich mit Nachdruck eine andere Meinung vertrete, als eine, die mir zur Kenntnis kommt,
nehme ich einen langen, tiefen Atemzug. Dann frage ich mich, ob ich wirklich weiß und wissen kann, was Tatsache und richtig ist.
Unter die Haut
Wenn mir die Aussage oder Handlung einer Person unter die Haut geht, mich emotional berührt, positiv oder negativ,
dann halte ich einen Moment inne, spüre meinen warmen, lebendigen Körper und lasse den Atem und feste Muskeln los.
Steht mir das wirklich zu?
Ich achte darauf, wenn ich denke, dass ich eine Ausnahme darstelle und mir eine Sonderbehandlung zusteht. Vielleicht tut mir dann eine Hand aufs Herz gut.
Bin ich wirklich besser?
Wenn ich mir als viel besser als die Anderen vorkomme, halte ich inne und erlaube mir einen tiefen Atemzug. Wo stehe ich?
Bin ich wirklich schlechter?
Wenn ich mir als viel schlechter als die Anderen vorkomme, halte ich inne und erlaube mir einen tiefen Atemzug. Wo stehe ich?
Muss ich gewinnen?
Wenn der Wettbewerbsgeist mich erfasst, frage ich mich, ob ich wirklich die Anderen besiegen muss.
Knappe Ressourcen
Wenn es um die Verteilung, Verteidigung oder Erlangung von knapp erscheinenden Ressourcen geht, halte ich kurz inne
und spüre die Intensität in mir und um mich. Wo nehme ich Fülle wahr? Wo vielleicht auch Anhaften oder sogar Gier?
Muss ich Recht haben?
Wenn sich in mir die Rechthaberin oder der Rechthaber zu Wort meldet, halte ich kurz inne und erwäge die Möglichkeit, mich (jetzt) vom Rechthabenmüssen zu befreien.
Stört mich das wirklich?
Wenn ich mich gestört fühle, frage ich mich, ob meine Beschwerde oder mein Angriff vielleicht mehr Unfrieden stiften oder Schaden anrichten als eine Geste der Großzügigkeit.
wirklich zuhören
Wenn jemand spricht und ich einen Impuls habe, meine Ideen einzubringen, versuche ich, diese Person ausreden zu lassen und ihr dabei wirklich zuzuhören, ohne schon innerlich meine Gedanken zu formulieren.
Raum nehmen
In Gesprächen nutze ich Raum und Gelegenheit, um meine Gedanken und Ideen so einzubringen,
dass sie von den anderen gehört und verstanden werden können.
Raus gehen
Wie wäre das, wenigstens einmal am Tag Zeit in der Natur zu verbringen, umgeben von Bäumen und Tieren,
getragen von der lebendigen Erde, umweht vom Wind und den Gerüchen der lebendigen Welt, die dich nährt und erhält?
Statt meckern – mitgestalten
Wenn mir etwas nicht passt, experimentiere ich damit, auf´s Meckern zu verzichten, auch wenn das sehr verlockend ist. Stattdessen suche ich Wege für´s Mitgestalten.
Erst alle, dann wieder ich
In einem Gruppengespräch untersuche ich (nur für mich oder explizit für alle), was es bewirkt, wenn ich erst zum zweiten Mal spreche, wenn sich alle anderen, die wollen, bereits geäußert haben.
Aktion statt Reaktion
Ich habe Lust, darauf zu achten, wenn ich aus einem Impuls heraus reagieren will, sei es mit Angriff, Flucht oder Starre.
Kann es mir jetzt gelingen, einen tiefen Atemzug geschehen zu lassen und dann bewusst zu entscheiden, ob und wie ich agieren möchte?
Körpersprache
Wenn mich etwas ärgert, aufregt oder nervt, habe ich Lust auszuprobieren, wie die Anderen reagieren,
wenn ich statt anzugreifen, beschreibe, was dabei in meinem Körper vorgeht.
In anderen Schuhen
Ich habe Lust, mir in Auseinandersetzungen vorzustellen, wie die Situation sich für die andere(n) Person(en) anfühlt und darstellt. Was unterstützt mich dabei?
Auch richtig?
Was entsteht, wenn ich in Auseinandersetzungen probehalber so tue, als ob die Anderen auch Recht haben, genau wie ich?
Empfindungen statt Forderungen
Mich interessiert, was geschieht, wenn ich in Situationen, die ich gern anders hätte, anstatt Forderungen zu stellen oder Vorschläge zu machen, erstmal nur meine Körperempfindungen in Worte fasse und vielleicht auch möglichst gewaltfrei mitteile. Video zur gewaltfreien Kommunikation: https://youtu.be/vNaFmw-v8CM
Statt Angriff – Bitte
Spannend ist, mal zu schauen, was passiert, wenn ich statt in Konflikten anzugreifen, mich erst frage, was ich brauche, und dann freundlich darum bitte.
Wirklich?
Wenn ich in einer Diskussion der Meinung bin, Recht zu haben, experimentiere ich damit, mich zu fragen,
ob ich wirklich weiß und sicher wissen kann, was ich meine zu wissen.
Das Gegenteil
Ich experimentiere gern (still für mich), in Auseinandersetzungen probehalber das Gegenteil meiner Position zu formulieren.
Wie sich das wohl anfühlt?
Wer bist du?
Ich nehme meinen Mut zusammen und versuche (vorsichtig!), Menschen, mit denen ich es schwer habe, kennenzulernen.
Womit erleichtere ich ihnen und mir das?
Attacke!
Wenn ich den Impuls verspüre, jemanden zu attackieren, halte ich inne, atme und frage mich, ob das jetzt wirklich unserer (gemeinsamen?) Sache dient?
Wirklich ich oder eher du?
Ich habe Lust, damit zu experimentieren mir vorzustellen, dass Beschwerden und Kritik gar nicht mich als Person meinen oder treffen wollen, sondern einfach (vielleicht auch unbeholfene?) Selbstmitteilungen meines Gegenübers sind.
Selbstfürsorge
Mich interessiert, wie ich herausfordernde Situationen meistere, wenn ich zuvor ganz bewusst gut für mich gesorgt habe, z.B. mit gutem Schlaf, köstlichem Essen, Liebe, Muße, Wärme, Bewegung…
Verbundensein
Mich interessiert, wie ich mich fühle und verhalte, wenn ich mir im Alltag immer mal wieder in Erinnerung rufe, wie untrennbar verbunden ich mit anderen Menschen, mit meiner Familie, der Natur, der Luft, der Zeit und der Erde bin.
Erst zu, dann wieder auf
Wenn ich in Konflikten den Rückzug antrete, mich aus dem Gespräch zurückziehe, mein Schutzvisier schließe und am liebsten nie wieder mit dem oder den anderen Menschen sprechen würde, nehme ich wahr, wann ich mich soweit beruhigt habe, dass ich das Gespräch wieder aufnehmen kann. Das teile ich dem Anderen dann mit.
Tut mir wirklich leid!
Wenn ich in Auseinandersetzungen leidenschaftlich reagiere, bemerke ich, wenn ich dabei bei jemandem Furcht oder Ärger erzeuge oder Andere sogar verletze. Wenn ich mich und auch die Anderen dann etwas beruhigt habe/n, entschuldige ich mich dafür.
Auf dem Teppich bleiben
Wenn ich immer wieder in Aufregung gerate und dabei „Porzellan verschlage,“ suche ich nach Wegen, mich besser regulieren zu können. Helfen mir dabei vielleicht Sport, weniger Zucker, tiefe Atemzüge, bewusste Stressbewältigung oder eine Beratung?
Bemerkst du, wenn dir selbst oder den Lernendnen im Seminarraum die "Luft wegbleibt" oder dort "dicke Luft" herrscht?
Gestaltest du die Lehr-Lern-Atmosphäre so, dass du selbst und die Lernenden "Luft zum Atmen" haben?
Was brauchst du dafür und was die Anderen?
Bla bla bla
Woran bemerke ich, wenn ich aus Unsicherheit und/oder Geltungsdrang leer daherrede, nur um auch etwas zu sagen?
Ich versuche bei nächster Gelegenheit, den Impuls dazu zu bemerken, bevor ich losspreche.
Herz-Substanz
Mit Lust und Interesse experimentiere ich damit, wie das ist, nur zu sprechen, wenn ich wirklich etwas zu sagen habe, das mir am Herzen liegt.
Passt das für alle?
In meinem Unterricht experimentiere ich (hin und wieder) damit, die Lernenden dazu einzuladen mitzuteilen, wenn sie andere Bedürfnisse und Wünsche für den Unterricht haben als die meiner Unterrichtsplanung. Finden wir gemeinsam dann gangbare Wege?
Das passt sehr gut!
In meinem Unterricht experimentiere ich damit, die Lernenden dazu einzuladen mitzuteilen, wenn ihre
Bedürfnisse und Wünsche für den Unterricht mit meiner Unterrichtsplanung übereinstimmen. Wie kann das gehen?
Ich experimentiere damit, den Lernenden in meinem Unterricht Phasen der Selbstgestaltung einzuräumen.
Womit kann das gelingen, mit den Inhalten, Methoden, Zeiten, Leistungsanforderungen, Bewertungsmaßstäben…? Das Buch Co-Creation in Higher Education zweier dänischer Kolleginnen und das Buchkapitel zu Co-Kreation & Design Thinking in der Stadtentwicklung geben Anregungen und Beispiele dafür.
Listen, listen!
In meinen Beziehungen zu den Lernenden und in meiner Unterrichtsgestaltung stelle ich auch Fragen, die mich wirklich interessieren und deren Antwort ich noch nicht kenne. Was ich wohl dabei lernen kann?
Mich interessiert, wie es ist, die Stimmen oder Ich-Anteile in mir wahrzunehmen, die ich auf den ersten Blick als unangenehm, unangebracht oder auch wenig liebenswert empfinde. Wie fühlen sie sich an? Was sagen sie? Was wollen und können sie beitragen zum Ganzen?
Wirklich, wirklich wichtig!
Frage ich mich von Zeit zu Zeit, was mir wirklich, wirklich wichtig ist? Wie sehr lasse ich diese Aspekte mein Leben und meine Arbeit bestimmen?
Vom Großen zum Kleinen
Manchmal halte ich inne, hebe meinen Blick zum Himmel, öffne meinen Geist und mein Herz, atme tief und genüsslich und nehme das ganze Universum und die unendliche Zeit in mir wahr.
bewusst Sein
Manchmal frage ich mich, was diese ganze große lebendige „Schöpfung“ mithilfe meines Bewusstseins jetzt, in diesem Moment lebendig wahrnimmt.
der innere Diktator?
Besonders wenn mir etwas ganz dringend wichtig, richtig oder falsch erscheint, frage ich mich, wer da gerade in meinem Innern spricht.
Kälte
Wenn ich mich das nächste Mal als kalt oder herzlos erlebe, habe ich Lust, mich zu fragen, ob das der Sache und den Menschen dient und ob ich jetzt wirklich so sein möchte.
Entwederoder
Wenn ich entscheiden kann, entweder autoritär oder co-kreativ zu handeln, nehme ich mir die Zeit für einen Atemzug, spüre ich meinen lebendigen Körper inmitten der lebendigen Welt. Dann suche ich Rat und treffe meine Entscheidung.
Ich habe Lust, mich in Entscheidungssituationen zu fragen, wie und womit ich und die anderen Beteiligten gemeinsam jetzt zum Wohle aller und zum Schutz der lebendigen Erde beitragen können.
Mit Neugier und Interesse frage ich mich manchmal nach einem gespürten Atemzug , ob meine Ziele vor allem nur meinen persönlichen Interessen dienen oder auch dem Erhalt des großen Ganzen. Was heißt das für mich?
Wie entscheiden?
Wenn ich das nächste Mal eine Entscheidung treffe, die auch meine KollegInnen und Lernende betrifft, frage ich mich, ob ich sie wirklich ausreichend dazu gefragt, gehört und beachtet habe.
Einbeziehen!
Bevor ich die nächste Entscheidung treffe, die auch meine KollegInnen und Lernende betrifft, experimentiere ich damit, auch wenn das länger dauert und mühsam ist, sie zu hören, damit die Entscheidung unserer gemeinsamen Sache dienen kann.
Moment mal!
Wenn ich von Vorgesetzten getroffene Entscheidungen umsetzen soll, die weder mir, den anderen Betroffenen, noch unserer gemeinsamen Sache dienen, mobilisiere ich Lust auf und Kraft für ein Innehalten. Ich spüre mich dann und den Boden unter meinen Füßen, atme und komme zur Ruhe.
Mich interessiert, was entsteht, wenn ich eine der nächsten bürokratisch oder hierarchisch getroffenen Entscheidungen oder Anweisungen, die m.E. sowohl undemokratisch als auch nicht sinnvoll ist, ganz in Ruhe nicht umsetze und (öffentlich?) in Frage stelle.
Wie benoten?
Wenn ich als Lehrkraft Noten vergeben muss, finde ich Wege, wie ich die Lernenden so einbeziehe, dass sie vor Erbringen der Prüfungsleistung die Bewertungskriterien kennen, verstehen und bestenfalls so mitbestimmen, dass sie ihrer Entwicklung dient.
Was benoten?
Wenn ich als Lehrkraft Leistungen benote oder bewerte, versuche ich sicherzustellen, dass mein Unterricht substanziell dazu beiträgt, diese erbringen zu können.
Das darf nicht sein!
Wenn wieder ein technisches Gerät oder die Infrastruktur nicht funktioniert und damit meine Unterrichtsplanung dahin ist, nehme ich drei tiefe Atemzüge und versuche den Gedanken, dass das nicht sein darf loszulassen. Noch drei Atemzüge und ich überlege gemeinsam mit meinen SchülerInnen eine Lösung, wie wir die Zeit gemeinsam nutzen wollen.
Kraft tanken
Wenn ich bemerke, dass es mir zu laut und zu viel wird, gehe ich in der Pause bewusst nicht ins Lehrerzimmer, sondern bleibe alleine im Klassenraum, öffne das Fenster, spüre den Wind im Gesicht und atme.
Embrace mistakes
Wenn ich bemerke, dass ich Angst habe, einen Fehler zu machen oder Angst habe, weil ich einen Fehler gemacht habe, werde ich mir dessen gewahr. Ich frage mich, was das Schlimmste ist, was passieren kann. Dann nehme ich einen tiefen Atemzug und spüre zu meinem Herzen. Ich beobachte mich, wie ich da bin mit meiner Angst, nehme mich in Gedanken selbst in den Arm und sage zu mir: „Ich bin jetzt da für dich“.
Ich sehe euch
Ich probiere aus, wie es sich anfühlt, wenn ich die Unterrichtsstunde mit der ehrlichen und interessierten Frage beginne, wie es meinen SuS geht und wie sie heute hier sind. Ich nehme achtsam wahr und sehe jede einzelne Person.
Freude am Lernen
Lernst du gern? Was macht dir Freude daran? Und wie erhältst du dir diese Freude im (Hoch)Schul-Alltag?
Ich warte nicht, ich atme
Wenn ich am Kopierer, im Sekretariat, an der Ampel, im Supermarkt an der Kasse, wo auch immer warten muss, versuche ich die Zeit zu nutzen und bewusst zu atmen, bis ich an der Reihe bin.
Just like me
Mein Gegenüber möchte glücklich sein, genau wie ich. Was passiert, wenn ich mir das in Diskussionen und Konflikten in Erinnerung rufe?
Es muss nichts dabei rauskommen
Wenn ich Lust habe, schreibe ich drauf los, was sich gerade in mir abspielt. Ganz ohne Satzstruktur, losgelöst von Rechtschreibung und Grammatik. Von Gedanke zu Körperempfindung zu Assoziation zu bli bla blub. Gibe ich mir den Raum, ohne Regeln zu schreiben?
Blöd schauen
Manchmal darf ich auch einfach mal blöd schauen und meine Gesichtszüge „entgleisen“ lassen. Was passiert in mir, wenn (vielleicht jetzt gleich) die Augen ins Leere schauen und der Fokus weich wird? Wie fühlt sich mein Körper an?
Fehler?
Fehler sind super! Sie geben Raum für Neues und dienen manchmal auch dem gemeinschaftlichen Amüsement. Ich versuche mit einem Lachen die Scham liebevoll zu umarmen. Wie würde ich mich fühlen, wenn die Scham nicht wäre?
Vielfalt braucht Räume für Gestaltung
Wenn ich mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen friedlich und konstruktiv zusammenarbeiten möchte, versuche ich, dafür zu sorgen, dass alle ausreichend Gestaltungsräume haben, um gerne ihre Schätze zum Ganzen beizutragen.
Verletzt?
Wenn ich Gewalterfahrungen machen muss, sorge ich gut für mich. Dann berate ich mich, ob und wie ich die Verletzung für Entwicklungen im Dienste der Menschenwürde und Demokratiebildung nutzen kann und will.
Outside in
Wenn ich (post?-aktivistische) Empörung und Energie in mir spüre, nehme ich mein Herz wahr und lausche darauf, was die lebendige Natur und Kultur jetzt damit in mir und durch mich ausdrücken und erreichen möchten.
Welches Experiment spricht dich besonders an und macht dir Lust zum Ausprobieren?
Wie möchtest du es umsetzen? Was unterstützt dich dabei?
Welche Spielideen empfindest du als unzumutbar oder unangebracht für die Transformations-Arbeit in Hochschulen und Schulen?
Möchtest du Themen und Experimente ergänzen? Hast du Lust, für dich persönlich oder auch gemeinsam mit KollegInnen einen "Code of Democratic Ethics"
für deine/eure Lehr-Lern-Praxis zusammenzustellen?
Was ist euch wichtig dafür? Gerne kommen wir dazu mit dir ins Gespräch!
Vielen herzlichen Dank für deine Gedanken per mail an: altner at ash-berlin.eu
Diese Ideen sind Bestandteil des Forschungsprojekts FRIDA - Friedensfähigkeit, Innere Demokratisierung und Achtsamkeit im Forschungsverbund "Demokratiefähigkeit bilden".
Unsere Vorträge und Veröffentlichungen zu den Themen des Projekts finden sich hier.
wer gutes will,
der sei erst gut.
wer freude will,
besänftige sein blut.
Faust II
Siehe auch
BearbeitenFRIDA - Friedensfähigkeit, Innere Demokratisierung und Achtsamkeit in der Bildung
Delll: Methodensammlung Demokratie lebendig lehren & lernen
FRIDA-Methoden im Unterricht: Operationalisierung demokratiefördernder Lehr-Lern-Formate
Inner Development Goals - Ziele der inneren Entwicklung
Schattenarbeit und Innere De-Kolonialisierung
Code of democratic Ethics in der Bildung