Kurs:Singularitätentheorie (Osnabrück 2019)/Vorlesung 16/latex

\setcounter{section}{16}

Wir besprechen in dieser Vorlesung Vorbereitungen, um die Multiplizität einer Singularität als Eigenschaft des lokalen Ringes algebraisch erfassen zu können.






\zwischenueberschrift{Graduierte Moduln}




\inputdefinition
{}
{

Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} R_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein kommutativer $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Ring}{}{.} Ein $R$-\definitionsverweis {Modul}{}{} $M$ mit einer \definitionsverweis {direkten Summenzerlegung}{}{}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{M }
{ =} { \bigoplus_{d \in \Z} M_d }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{,} wobei die $M_d$ Moduln über $R_0$ sind und wobei die \definitionsverweis {Skalarmultiplikation}{}{} die Eigenschaft
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ R_d \cdot M_e }
{ \subseteq} { M_{d+e} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} für alle
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{d,e }
{ \in }{ \Z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} erfüllt, heißt \definitionswortpraemath {\Z}{ graduierter Modul }{} über $R$.

}

Dabei heißt $M_d$ die $d$-te Stufe des Moduls. Wenn
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_d }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} bzw.
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{M_d }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für negative $d$ ist, so spricht man $\N$-graduierten Ringen bzw. Moduln. Wenn
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{R_0 }
{ =} {K }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ein \definitionsverweis {Körper}{}{} ist, so sind sämtliche Stufen $M_d$ \definitionsverweis {Vektorräume}{}{} über $K$. Ein $\Z$-graduierter Ring $R$ ist ein graduierter Modul über sich selbst. Ebenso ist jedes \definitionsverweis {homogene Ideal}{}{} \zusatzklammer {also ein von homogenen Elementen erzeugtes Ideal} {} {}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{I }
{ \subseteq }{R }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein graduierter Untermodul und
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{R/I }
{ =} { \bigoplus_{d \in \Z} R_d/I_d }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} ist ein graduierter Restklassenmodul.




\inputdefinition
{}
{

Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} R_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein kommutativer $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Ring}{}{} und seien
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{M }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} M_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ N }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} N_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \definitionsverweis {graduierte Moduln}{}{} über $R$. Ein $R$-\definitionsverweis {Modulhomomorphismus}{}{} \maabbdisp {\varphi} { M} { N } {} heißt \definitionswort {homogen}{,} wenn
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \varphi(M_d) }
{ \subseteq }{ N_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für alle
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{d }
{ \in }{ \Z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gilt.

} Manchmal nennt man die vorstehenden Homomorphismen auch graduierte Homomorphismen vom Grad $0$ und nennt auch solche Homomorphismen homogen, bei denen der Grad um eine bestimmte Zahl verschoben wird. Solche Verschiebungen kann man aber auch durch Verschiebungen in der Graduierung beschreiben.




\inputdefinition
{}
{

Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} R_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein kommutativer \definitionsverweis {graduierter Ring}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{M }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} M_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$. Zu
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ \in }{ \Z }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} versteht man unter
\mathl{M(n)}{} den gleichen, aber mit der Graduierung
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ { \left( M(n) \right) }_d }
{ \defeq} { M_{n+d} }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} versehenen Modul. Man nennt ihn den um den Grad $n$ \definitionswort {verschobenen Modul}{.}

}

Speziell spielen die
\mathl{R(n)}{} eine wichtige Rolle. Wenn
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{v }
{ \in }{M }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein homogenes Element vom Grad $d$ eines graduierten $R$-Moduls ist, so gehört dazu der homogene Modulhomomorphismus \maabbeledisp {} { R(-d)} { M } {1} {v } {.}


\inputfaktbeweis
{Kommutativer Ring/Graduiert/Z/Graduierter Modul/Homogene Surjektion/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} R_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein kommutativer $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Ring}{}{} und
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{M }
{ = }{ \bigoplus_{d \in \Z} M_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$.}
\faktfolgerung {Wenn $M$ ein \definitionsverweis {endlich erzeugter}{}{} $R$-\definitionsverweis {Modul}{}{} ist, so wird er auch von endlich vielen homogenen Elementen erzeugt und es gibt einen surjektiven \definitionsverweis {homogenen Modulhomomorphismus}{}{} der Form \maabbdisp {} { \bigoplus_{i = 1}^k R(-d_i)} { M } {.}}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{ Siehe Aufgabe 16.4. }






\zwischenueberschrift{Die Hilbertfunktion}




\inputdefinition
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {standard-graduierter Ring}{}{} über einem \definitionsverweis {Körper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_0 }
{ = }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Es sei $M$ ein $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$ mit der Eigenschaft, dass die homogenen Stufen $M_n$ \definitionsverweis {endlichdimensionale}{}{} $K$-\definitionsverweis {Vektorräume}{}{} sind. Dann nennt man die Funktion \maabbeledisp {H_M} {\Z } { \Z } {n} { \dim_{ K } { \left( M_n \right) } } {,} die \definitionswort {Hilbertfunktion}{} zu $M$.

}




\inputbeispiel{}
{

Sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ K[X_1 , \ldots , X_m] }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} der \definitionsverweis {Polynomring}{}{} in $m$ Variablen über einem \definitionsverweis {Körper}{}{} $K$. Dann gibt es nach Aufgabe 4.6 genau
\mathl{\binom { n+m-1 } { m-1 }}{} Monome vom Grad $n$. Dies ist somit die $K$-\definitionsverweis {Vektorraumdimension}{}{} der $n$-ten Stufe des standard-graduierten Polynomringes. Die \definitionsverweis {Hilbertfunktion}{}{} des graduierten $R$-Moduls $R$ ist also
\mavergleichskettealignhandlinks
{\vergleichskettealignhandlinks
{H_R(n) }
{ =} { \binom { n+m-1 } { m-1 } }
{ =} { { \frac{ (n+m-1) \cdots (n+1) }{ (m-1)! } } }
{ =} { { \frac{ 1 }{ (m-1)! } } n^{m-1} + { \frac{ m }{ 2 (m-2)! } } n^{m-2} + \text{ kleinere Terme} }
{ } { }
} {} {}{.} Insbesondere ist die Hilbertfunktion ein Polynom mit Koeffizienten aus $\Q$, das aber an jeder natürlichen Stelle eine natürliche Zahl als Wert besitzt.


}

In einer Variablen ist $H_R$ konstant $=1$, in zwei Variablen ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{H_R (n) }
{ = }{ n+1 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} in drei Variablen ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{H_R (n) }
{ = }{ { \frac{ (n+2)(n+1) }{ 2 } } }
{ = }{ { \frac{ 1 }{ 2 } } n^2 + { \frac{ 3 }{ 2 } } n+ 1 }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{,} in vier Variablen ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{H_R (n) }
{ = }{ { \frac{ (n+3)(n+2)(n+1) }{ 6 } } }
{ = }{ { \frac{ 1 }{ 6 } } n^3 + n^2 + { \frac{ 11 }{ 6 } } n+ 1 }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.}





\inputfaktbeweis
{Standard-graduierter Ring/K/Modul/Endlich erzeugt/Stufen endlichdimensional/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {standard-graduierter Ring}{}{} über einem \definitionsverweis {Körper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_0 }
{ = }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und sei $M$ ein \definitionsverweis {endlich erzeugter}{}{} $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$.}
\faktfolgerung {Dann sind die homogenen Stufen $M_n$ \definitionsverweis {endlichdimensionale}{}{} $K$-\definitionsverweis {Vektorräume}{}{.}}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Zunächst ist $R$ ein Restklassenring eines standard-graduierten Polynomringes und somit sind die homogenen Stufen von $R$ nach Beispiel 16.6 endlichdimensional. Nach Lemma 16.4 gilt dies auch für die Stufen des Moduls.

}





\inputdefinition
{}
{

Eine Funktion \maabb {f} {\Z} { \Z } {} heißt von \definitionswort {polynomialen Typ}{,} wenn es ein Polynom
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{P }
{ \in }{ \Q[X] }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und ein
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n_0 }
{ \in }{ \N }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{f(n) }
{ = }{ P(n) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für alle
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ \geq }{ n_0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gibt.

}





\inputfaktbeweis
{Standard-graduierter Ring/K/Modul/Hilbertfunktion/Polynomial/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {standard-graduierter Ring}{}{} über einem \definitionsverweis {Körper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_0 }
{ = }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und sei $M$ ein \definitionsverweis {endlich erzeugter}{}{} \definitionsverweis {graduierter}{}{} $R$-\definitionsverweis {Modul}{}{.}}
\faktfolgerung {Dann ist die \definitionsverweis {Hilbertfunktion}{}{} $H_M$ von \definitionsverweis {polynomialem Typ}{}{.}}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Zunächst sind nach Lemma 16.7 die Stufen $M_d$ endlichdimensional, sodass die Hilbertfunktion wohldefiniert ist. Nach Voraussetzung ist das \definitionsverweis {irrelevante Ideal}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_+ }
{ = }{ \bigoplus_{d \geq 1} R_d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} \definitionsverweis {endlich erzeugt}{}{,} und zwar wird es von Elementen aus $R_1$ erzeugt. Wir führen Induktion über die Erzeugendenanzahl $r$ dieses Ideals. Bei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{r }
{ = }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{R_0 }
{ = }{ K }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein Körper und $M$ ist als ganzes ein endlichdimensionaler Vektorraum. Deshalb sind alle Stufen $M_d$ zu hinreichend großen $d$ gleich $0$. Zum Induktionsschluss sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_+ }
{ = }{ (f_1 , \ldots , f_r) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und $M$ ein endlicher erzeugter graduierter $R$-Modul. Der Restklassenring
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{S }
{ = }{R/(f_r) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist ebenfalls standard-graduiert und sein irrelevantes Ideal besitzt einen Erzeuger weniger, auf ihn können wir also die Induktionsvoraussetzung anwenden. Der Restklassenmodul
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{N }
{ = }{ M/(f_r)M }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ist \zusatzklammer {ein graduierter $R$- und damit auch} {} {} ein graduierter $S$-Modul. Folglich gibt es ein Polynom
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{Q }
{ \in} { \Q[X] }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ H_N(d) }
{ = }{ Q(d) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für $d$ hinreichend groß. Es liegt eine exakte Sequenz
\mathdisp {0 \longrightarrow L = { \left\{ m \in M \mid f_r \cdot m = 0 \right\} } \longrightarrow M \stackrel{\cdot f_r} { \longrightarrow} M(1) \longrightarrow { \left( M/f_r M \right) } (1) \longrightarrow 0} { }
von graduierten endlich erzeugten $R$-Moduln vor. Dabei ist der Modul links ebenfalls ein $S$-Modul, und somit gibt es nach Induktionsvoraussetzung ein weiteres Polynom
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{T }
{ \in }{ \Q[X] }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ H_L(d) }
{ = }{ T(d) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für $d$ hinreichend groß. Da sich die Vektorraumdimensionen für exakte Komplexe von $K$-Vektorräumen additiv verhalten, gilt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ H_M(d+1) -H_M(d) }
{ =} { H_N(d) -H_L(d) }
{ =} { Q(d)-T(d) }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} für $d$ hinreichend groß. Ab einem gewissen $d_0$ verhält sich also der Zuwachs von
\mathl{H_M(d)}{} polynomial und daher ist nach Lemma Anhang 9.4 die Funktion
\mathl{H_M(d)}{} selbst polynomial.

}





\inputfaktbeweis
{Polynomring/K/Homogenes Polynom/Hilbertfunktion/Fakt}
{Lemma}
{}
{

\faktsituation {Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{F }
{ \in }{ P }
{ = }{K[X_1 , \ldots , X_m ] }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein \definitionsverweis {homogenes Polynom}{}{} $\neq 0$ vom Grad $d$.}
\faktfolgerung {Dann ist die \definitionsverweis {Hilbertfunktion}{}{} von
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ K[X_1 , \ldots , X_m ]/(F) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gleich \zusatzklammer {die zweite Gleichung gilt für
\mavergleichskettek
{\vergleichskettek
{n }
{ \geq }{d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{}} {} {}
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ H_R (n) }
{ =} { H_P(n) - H_P(n-d) }
{ =} { { \frac{ d }{ (m-2)! } } n^{m-2} + \text{ kleinere Terme} }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.}}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Es liegt eine \definitionsverweis {kurze exakte Sequenz}{}{} von graduierten $P$-Moduln
\mathdisp {0 \longrightarrow P (-d ) \stackrel{\cdot F}{\longrightarrow} P \longrightarrow R \longrightarrow 0} { }
und damit auch für jede Stufe eine kurze exakte Sequenz von endlichdimensionalen $K$-\definitionsverweis {Vektorräumen}{}{}
\mathdisp {0 \longrightarrow P_{n-d} \stackrel{\cdot F}{\longrightarrow} P_n \longrightarrow R_n \longrightarrow 0} { }
vor. Daher gilt
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ H_R (n) }
{ =} { H_P(n) - H_P(n-d) }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{.} Nach Beispiel 16.6 ist
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{ H_P(n) }
{ =} { \binom { n+m-1 } { m-1 } }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} für
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ \geq }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Somit ist für
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ \geq }{d }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{}
\mavergleichskettealignhandlinks
{\vergleichskettealignhandlinks
{ H_R (n) }
{ =} { H_P(n) - H_P(n-d) }
{ =} { \binom { n+m-1 } { m-1 } - \binom { n-d+m-1 } { m-1 } }
{ =} { { \frac{ (n+m-1) \cdots (n+1) }{ (m-1)! } } - { \frac{ (n-d+m-1) \cdots (n-d+1) }{ (m-1)! } } }
{ =} { { \frac{ 1 }{ (m-1)! } } { \left( { \frac{ m(m-1) }{ 2 } } + (m-1)d - { \frac{ m(m-1) }{ 2 } } \right) } n^{m-2} + \text{ kleinere Terme} }
} {
\vergleichskettefortsetzungalign
{ =} { { \frac{ d }{ (m-2)! } } n^{m-2} + \text{ kleinere Terme} }
{ } {}
{ } {}
{ } {}
} {}{.}

}


Aufgrund von Lemma 16.9 ist die folgende Definition sinnvoll.


\inputdefinition
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {standard-graduierter Ring}{}{} über einem \definitionsverweis {Körper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_0 }
{ = }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und sei $M$ ein \definitionsverweis {endlicher erzeugter}{}{} $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$. Dann nennt man das eindeutig bestimmte Polynom
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{P_M }
{ \in} { \Q[X] }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{H_M(n) }
{ = }{P_M(n) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} für
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{n }
{ \gg }{ 0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} das \definitionswort {Hilbertpolynom}{} zu $M$.

}




\inputdefinition
{}
{

Es sei $R$ ein \definitionsverweis {standard-graduierter Ring}{}{} über einem \definitionsverweis {Körper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_0 }
{ = }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und sei $M$ ein \definitionsverweis {endlicher erzeugter}{}{} $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$. Das \definitionsverweis {Hilbertpolynom}{}{} zu $M$ habe die Form
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{P_M(d) }
{ =} { \alpha_m d^m + \cdots + \alpha_1 d + \alpha_0 }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} mit
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{ \alpha_m }
{ \neq }{0 }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{.} Dann nennt man
\mavergleichskettedisp
{\vergleichskette
{e(M) }
{ \defeq} { m! \cdot \alpha_m }
{ } { }
{ } { }
{ } { }
} {}{}{} die \definitionswort {Multiplizität}{} von $M$.

}

Wenn das Hilbertpolynom das Nullpolynom ist, so betrachtet man
\mathl{\sum_{i \in \Z} \dim_{ K } { \left( M_i \right) }}{} als die Multiplizität. Diesen Ausnahmefall kann man umschiffen, wenn man das kumulative Hilbertpolynom betrachtet, siehe die Aufgaben.





\inputfaktbeweis
{Polynomring/K/Multiplizität/Fakt}
{Satz}
{}
{

\faktsituation {Die \definitionsverweis {Multiplizität}{}{} des \definitionsverweis {Polynomringes}{}{} über einem Körper}
\faktfolgerung {ist $1$.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Nach Beispiel 16.6 ist das \definitionsverweis {Hilbertpolynom}{}{} eines Polynomringes in $m$ Variablen gleich
\mathl{{ \frac{ 1 }{ (m-1)! } } n^{m-1} + { \frac{ m }{ 2 (m-2)! } } n^{m-2} + \text{ kleinere Term}}{.} Multiplikation des Leitkoeffizienten mit der Fakultät des Grades ergibt $1$.

}





\inputfaktbeweis
{Polynomring/K/Homogenes Polynom/Hyperfläche/Multiplizität/Fakt}
{Satz}
{}
{

\faktsituation {Es sei
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{F }
{ \in }{ P }
{ = }{K[X_1 , \ldots , X_m ] }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} ein \definitionsverweis {homogenes Polynom}{}{} $\neq 0$ vom Grad $d$.}
\faktfolgerung {Dann ist die \definitionsverweis {Multiplizität}{}{} von
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R }
{ = }{ K[X_1 , \ldots , X_m ]/(F) }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} gleich $d$.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Dies folgt aus der expliziten Berechnung in Lemma 16.10.

}





\inputfaktbeweis
{Standard-graduierter Ring/K/Modul/Multiplizität/Ganzzahlig/Fakt}
{Satz}
{}
{

\faktsituation {Es sei $R$ ein \definitionsverweis {standard-graduierter Ring}{}{} über einem \definitionsverweis {Körper}{}{}
\mavergleichskette
{\vergleichskette
{R_0 }
{ = }{K }
{ }{ }
{ }{ }
{ }{ }
} {}{}{} und sei $M$ ein \definitionsverweis {endlicher erzeugter}{}{} $\Z$-\definitionsverweis {graduierter Modul}{}{} über $R$.}
\faktfolgerung {Dann ist die \definitionsverweis {Multiplizität}{}{} von $M$ eine natürliche Zahl.}
\faktzusatz {}
\faktzusatz {}

}
{

Diese Eigenschaft gilt nach Korollar Anhang 9.6 für jede Funktion von polynomialen Typ.

}