Lokaler regulärer Ring/Einführung/Textabschnitt
Definition
Ein noetherscher lokaler Ring der Dimension heißt regulär, wenn es Elemente gibt, die das maximale Ideal erzeugen.
Ein regulärer nulldimensionaler lokaler Ring ist einfach ein Körper. Eindimensionale reguläre lokale Ringe nennt man auch diskrete Bewertungsringe. In ihnen wird das maximale Ideal durch ein Element erzeugt.
Beispiel
Zu einem Körper und Variablen ist die Lokalisierung
ein lokaler regulärer Ring. Er besitzt die Dimension und das maximale Ideal wird eben durch erzeugt.
Wenn ist, so ist auch die Lokalisierung des Polynomrings am maximalen Ideal regulär, und zwar isomorph zur Lokalisierung im Nullpunkt . Es ist schwieriger zu zeigen, dass überhaupt die Lokalisierung an jedem maximalen Ideal
ein lokaler regulärer Ring der Dimension ist, siehe Aufgabe.
Beispiel
Wir betrachten die Neilsche Parabel . In jedem Punkt ist die Einbettungsdimension des lokalen Ringes
höchstens , da dies für gilt. Dabei ist das zugehörige maximale Ideal im Polynomring und sei das maximale Ideal im lokalen Ring . Es gilt
Bei ist und , also ist
und die Einbettungsdimension ist . Der lokale Ring im Nullpunkt ist also nicht regulär. Im Punkt ist und wir schreiben . In gilt daher
wobei eben die rationale Funktion zu gehört. Daher ist dort
und die Einbettungsdimension ist . Der lokale Ring in ist also regulär.
Lemma
Es sei ein lokaler regulärer Ring der Dimension und seien Elemente. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- Es gibt Elemente mit .
- Die Restklassen von in sind linear unabhängig über .
- Der Restklassenring ist regulär der Dimension .
Beweis
Wir beweisen zuerst die Äquivalenz zwischen (1) und (2). Der Restklassenmodul ist ein -Vektorraum, der nach dem Lemma von Nakayama die Dimension besitzt. Wenn
ist, so bilden die Restklassen eine Basis von und jedes Teilsystem davon ist linear unabhängig. Wenn umgekehrt die Restklasen von in linear unabhängig sind, so lassen diese sich nach dem Basisergänzungssatz durch zu einer Basis von ergänzen. Diese Elemente werden wiederum durch Elemente repräsentiert, und nach dem Lemma von Nakayama gilt
Wir beweisen nun die Äquivalenz zwischen (1) und (3). Wir setzen
Es sei zunächst wieder durch eine Ergänzung zu einem vollen Erzeugendensystem von gegeben. Dann sind die Restklassen von in ein Erzeugendensystem des maximalen Ideals
von . Damit ist die Einbettungsdimension von gleich und somit ist nach Fakt die Dimension von höchstens . Andererseits ist die Dimension aber auch zumindest nach Fakt. Wäre nämlich die Dimension von gleich
so würde es Parameter
geben, und diese würden zusammen mit den in das maximale Ideal als Radikal beschreiben, was nach Fakt nicht sein kann.
Wenn umgekehrt regulär der Dimension ist, so sei
Diese werden durch repräsentiert und die erzeugen .
Satz
ist ein Integritätsbereich.
Beweis
Wir führen Induktion über die Dimension von . Bei ist und es liegt ein Körper vor. Es sei die Aussage für reguläre Ringe kleinerer Dimension schon bewiesen. Es seien die minimalen Primideale von . Es ist und zu zeigen. Wir wenden Fakt auf diese Primideale und auf und an. Es ist , da die Dimension zumindest ist, und es ist , denn sonst wäre . Somit ist , d.h. es gibt ein , das in keinem minimalen Primideal und nicht in enthalten ist. Nach Fakt ist ein regulärer Ring der Dimension , es ist also ein Integritätsbereich nach Induktionsvoraussetzung. Somit ist das Hauptideal ein Primideal in . Da jedes Primideal ein minimales Primideal umfasst, gilt
für ein , und die Inklusion muss nach der Wahl von echt sein. Somit muss
mit einem Ideal sein. Aus der Primeigenschaft in Verbindung mit folgt
und somit
Die Gleichheit
erzwingt aber nach dem Lemma von Nakayama .