Quasiaffine Varietät/K-Spektren/Morphismen/Einführung/Textabschnitt


Definition  

Es seien und quasiaffine Varietäten und sei

eine stetige Abbildung. Dann nennt man einen Morphismus (von quasiaffinen Varietäten), wenn für jede offene Teilmenge und jede algebraische Funktion gilt, dass die zusammengesetzte Funktion

zu gehört.

Bemerkung  

Ein Morphismus

induziert also nach Definition zu jeder offenen Teilmenge einen Ringhomomorphismus

Insbesondere gibt es einen globalen Ringhomomorphismus

Sind offene Teilmengen in , so liegt ein kommutatives Diagramm von stetigen Abbildungen vor (wobei die senkrechten Pfeile offene Inklusionen sind)

das wiederum zu dem kommutativen Diagramm

von Ringhomomorphismen führt.


Wir fassen einige einfache Eigenschaften von Morphismen zusammen


Proposition

Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper, und seien quasiaffine Varietäten. Dann gelten folgende Aussagen.

  1. Eine offene Einbettung ist ein Morphismus.
  2. Sind und Morphismen, so ist auch die Verknüpfung ein Morphismus.

Beweis

Das ist trivial.


Wichtiger sind die folgenden Eigenschaften.


Satz  

Es sei ein algebraisch abgeschlossener Körper und seien und kommutative -Algebren vom endlichen Typ mit zugehörigen -Spektren und .

Dann ist die durch einen -Algebrahomomorphismus induzierte Spektrumsabbildung

ein Morphismus.

Beweis  

Wir wissen bereits nach Fakt, dass

eine stetige Abbildung ist. Es sei eine offene Teilmenge und das Urbild. Es sei eine algebraische Funktion mit der Hintereinanderschaltung . Wir haben zu zeigen, dass diese Abbildung ebenfalls algebraisch ist. Es sei dazu ein Punkt mit dem Bildpunkt . Es sei und auf mit . Es ist

Wir behaupten, dass auf die Gleichheit gilt. Dies folgt für aus


Bemerkung  

In der Situation von Fakt ist der zu gehörende Ringhomomorphismus die natürliche Abbildung




Lemma  

Es sei eine quasiaffine Varietät über einem algebraisch abgeschlossenen Körper und sei eine algebraische Funktion.

Dann definiert einen Morphismus

Beweis  

Sei . Es sei eine offene Teilmenge und das Urbild davon. Sei

eine algebraische Funktion auf . Wir müssen zeigen, dass die Verknüpfung eine algebraische Funkion auf ist. Es sei dazu und sei eine Beschreibung der nach Voraussetzung algebraischen Funktion in der Umgebung . Dann ist

Dabei ist der Nenner nicht , da ist, so dass dies eine rationale Darstellung ist.



Satz  

Es sei eine quasiaffine Varietät über einem algebraisch abgeschlossenen Körper, und zwar sei , wobei eine kommutative -Algebra von endlichem Typ über einem algebraisch abgeschlossenen Körper sei.

Dann gibt es eine natürliche Bijektion

wobei die Variable in bezeichnet.

Insbesondere sind Morphismen von in die affine Gerade durch den globalen Ringhomomorphismus

eindeutig bestimmt.

Beweis  

Die Abbildung ist wohldefiniert und surjektiv. Ist nämlich eine globale algebraische Funktion gegeben, so ist zunächst . Die Variable , die auf der identischen Abbildung entspricht, wird unter (der Verknüpfung mit) auf das Element abgebildet. Nach Fakt ist ein Morphismus.

Die Injektivität ergibt sich, da sowohl der Morphismus als auch die algebraische Funktion durch die zugrunde liegende stetige Abbildung eindeutig festgelegt sind.



Satz  

Es sei eine quasiaffine Varietät, und zwar sei , wobei eine kommutative -Algebra von endlichem Typ über einem algebraisch abgeschlossener Körper sei. Es sei eine weitere kommutative -Algebra von endlichem Typ.

Dann gibt es eine natürliche Bijektion

wobei den zu gehörigen globalen Ringhomomorphismus bezeichnet.

Beweis  

Die Abbildung ist wohldefiniert. Aus Fakt folgt, dass die Aussage für richtig ist. Daraus ergibt sich, dass die Aussage für jeden Polynomring richtig ist, da ein Morphismus nach durch seine Komponenten und ein -Algebrahomomorphismus durch die Einsetzungen für gegeben ist. Es sei nun und

Zu einem Morphismus ist die Verknüpfung mit der abgeschlossenen Einbettung in den affinen Raum ebenfalls ein Morphismus. D.h. es liegt ein kommutatives Diagramm

vor, wobei die untere Abbildung bereits als Bijektion nachgewiesen wurde. Die vertikalen Abbildungen sind injektiv. Wir müssen daher zeigen, dass die untere Abbildung die oberen Teilmengen ineinander überführt.

Ein Morphismus , der (als Abbildung) durch faktorisiert, ist auch ein Morphismus nach . Die Morphismuseigenschaft ist nur für offene Mengen der Form zu überprüfen, . Es sei ein Repräsentant für . Dann ist surjektiv und damit wird jedes Element aus auf eine algebraische Funktion abgebildet.

Auf der rechten Seite des Diagramms gehört eine Algebrahomomorphismus genau dann zur oberen Menge, wenn zum Kern gehört. Damit folgt die Aussage aus Aufgabe.