Algebraische ebene Kurve/Körper/Glatte und singuläre Punkte/Partielle Ableitungen/Einführung/Textabschnitt
Bei einer glatten Kurve fordert man also, dass nicht nur die -Punkte, sondern auch die -Punkte zu einer beliebigen Körpererweiterung glatt sind. Es genügt, dies für die Punkte des algebraischen Abschlusses zu fordern. Da eine über definierte Kurve überhaupt keinen -Punkt besitzen muss, ist eine solche Formulierung nötig, um einen sinnvollen Begriff zu erhalten.
Es sei ein Körper und ein von verschiedenes Polynom. Es sei ein Punkt der zugehörigen affinen ebenen Kurve. Dann heißt ein glatter Punkt von , wenn
gilt. Andernfalls heißt der Punkt singulär.
Es sei ein Körper und ein von verschiedenes Polynom mit der zugehörigen Kurve . Dann sind folgende Eigenschaften äquivalent.
- ist eine glatte Kurve.
- Jeder Punkt ist glatt, wobei einen algebraischen Abschluss von bezeichnet.
- Die Polynome erzeugen in das Einheitsideal.
- Die Polynome erzeugen in das Einheitsideal.
Von (1) nach (2) ist klar, da die Glattheit ja eine Anforderung an jede Körpererweiterung ist. Es sei (2) erfüllt. Angenommen, das Ideal sei nicht das Einheitsideal. Dann gibt es nach Fakt ein maximales Ideal in mit
Da algebraisch abgeschlossen ist, ist nach Fakt das Ideal ein Punktideal, also von der Form mit . Die Inklusionsbedingung
bedeutet
und somit ist ein nichtglatter Punkt von , im Widerspruch zu (2). Von (3) nach (4) gilt für jedes Ideal (siehe Aufgabe). Von (4) nach (1). Sei eine beliebige Körpererweiterung. Dann ist erst recht das Ideal in das Einheitsideal. Für einen Punkt
können dann nicht und die partiellen Ableitungen simultan verschwinden, es liegt also ein glatter Punkt vor.
Für einen glatten Punkt einer ebenen algebraischen Kurve nennt man die durch die Gleichung
gegebene Gerade die Tangente im Punkt an die Kurve. Bei kann man die Glattheit und die Tangente einfach ablesen. Man zerlegt in die homogenen Komponenten
Dabei ist der konstante Term , da der Nullpunkt ein Punkt der Kurve ist, und der lineare Term ist . Hierbei ist
(da die höheren homogenen Komponenten von keinen Beitrag zu den partiellen Ableitungen im Nullpunkt leisten), es liegt genau dann ein glatter Punkt vor, wenn und die Bedingung beschreibt die Tangente.
Die folgende Ausssage zeigt, dass ein Kreuzungspunkt zweier irreduzibler Komponenten niemals glatt sein kann.
Es sei eine ebene algebraische Kurve und die Zerlegung in verschiedene Primfaktoren. Es sei ein glatter Punkt der Kurve.
Dann liegt auf nur einer Komponente der Kurve.