Julika Hofmann

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IPK im SS 2012

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Name Studiengang vhb Wiki Thema Forschungsland Homepage Video abgeschlossen
Kursleiterin Eva Sondershaus, M.A. Eva Sondershaus
Jana Autor BA DaF/DaZ Schulpädagogik Jana Autor
Julika Hofmann LA GS DaF/DaZ; M, D, Ku Julika Hofmann
Layla Maria Wollmann Ermacora BA Daf/Daz Schulpädagogik Layla Maria Wollmann Ermacora
Olga Fluhr BA DAF/DAZ Olga Fluhr
Fiona Adler LA HS DAF/DAZ Fiona Adler
Alexandra Schülein LA HS Daf/Daz, D, Geo, Sp Alexandra Schülein
Ketevan Gvianidze BA Germanistik Ketevan Gvianidze
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Eleonora Lisa Schulze Battmann BA Germanistik Eleonora
Roujie Kang BA DaF/DaZ Roujie Kang
Barbara Wiedemann BA DaZ/DaF Barbara Wiedemann
Janika Hausner BA DaF/DaZ, IberoRomanistik Janika Hausner
Sabrina Schleicher BA Franko-Romanistik / DaF Sabrina Schleicher
Sophia Baller LA GS DaF/Daz, D, M, Mu Ballerso
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Deutsche Schulen im Ausland

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Hypothese

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"Die positive Stereotypisierung des deutschen Schulwesens führt zu einem „RUN“ auf deutsche Schulen im Ausland."

Definitionen

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In der heutigen Zeit ist die Schulbildung einer der wichtigsten Charakteristiken der Menschheit. Personen mit geringem Schulabschluss wird sofort Faulheit, Dummheit oder ähnliches nachgesagt und damit „in eine Schublade gesteckt“.

Funktionen von Schule

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Gerade darum ist Schule so wichtig. Sie hat verschiedene Funktionen und Aufgaben zu erfüllen, die dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche ihr Leben zukünftig und auch nach Schulabschluss erfolgreich meistern. Da wäre einerseits die Qualifikationsfunktion, die die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten beinhaltet. Diese Wissensvermittlung besteht darin, den Schüler dazu zu befähigen, am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben mit Erfolg teilnehmen zu können. Desweitern sollte in der Schule jeder individuell, seinen Stärken und Schwächen entsprechend, gefördert werden. Damit wäre die Selektionsfunktion erfüllt, deren Aufgabe es ist, den Schülern den Weg zur beruflichen und gesellschaftlichen Position nach dem Leistungsprinzip zu weisen. Hinzu kommt die Personalisationsfunktion von Schule, also die Hilfe bei der Entfaltung psychischer und seelischer Kräfte und dem Finden persönlicher Interessen, wie auch der Ausbildung einer individuellen Persönlichkeit. Als letzte Funktion wäre die Enkulturationsfunktion zu nennen. Schule soll den Schülern dabei helfen, kulturelle Lebensformen und Werte zu erlernen, die unter anderem zum Bestehen und zur Weiterentwicklung einer Kultur beitragen.

Deutsche Auslandsschulen

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Deutschen Auslandsschulen obliegen noch weitere Funktionen. So fällt beispielsweise unter die lobbyistische bzw. loyalistische Funktion die Entwicklung und der Erhalt von Sympathien wie auch Empathie für Deutschland. Außerdem gilt es hier, das globale Wissen der Schüler exemplarisch zu erweitern. Den erzieherischen Beitrag zur Völkerverständigung, ganz im Sinne der Friedenspädagogik, erfüllt die Interkulturelle Funktion. Dass die Bildungspolitik, besonders in entwicklungsschwachen Ländern, ausreichend unterstützt und ausgebaut wird, ist wiederrum ein Teilaspekt der Entwicklungspolitischen Funktion von Deutschen Schulen im Ausland.

Die genannten Funktionen, welche die deutschen Auslandsschulen zu erfüllen haben, nehmen natürlich auch Einfluss auf das Erscheinungsbild der Schule im Ausland. Dies kann sich auch zwischen den einzelnen Deutschen Schulen im Ausland deutlich unterscheiden. Zu solchen Einflussfaktoren zählen zum Beisiel die jeweilige Stellung und Anerkennung des deutschen Schul- und Bildungssystems im Vergleich zu dem national geltenden System im Ausland. Außerdem wirkt sich auch der Stellenwert und die Alltäglichkeit des Privatschulwesens im enstprechenden Land auf die dort ansässige Deutsche Schule merklich aus. So ist zum Beispiel entscheidend, inwiefern es in bestimmten Ländern alltäglich und somit keine Besonderheit ist, ob ein Kind eine Privatschule besucht oder nicht. Folglich schneidet auch der Ruf der Deutschen Schule im Vergleich mit vielen anderen Privatschulen anders ab, als wenn die Deutsche Schule eine der wenigen Privatschulen im einzelnen Land wäre. Auch die Bedeutung und Notwendigkeit der deutschen Sprache für das Sitzland sind ein wichtiger Faktor, der Einfluss darauf nimmt, wer und wie viele die Deutsche Schule besuchen. So kann auch das numerische und prozentuale Verhältnis der deutsch mutter- und fremdsprachigen Schüler an Deutschen Schulen sehr verschieden sein. Genau so kann auch die Stabilität der deutschen Schülerschaft und deren Aufenthaltsdauer im Gastland variieren.

Zu den oben genannten Definitionen kommen noch viele mehr hinzu, beispielsweise von Löffler oder Wittig.

Erwin Löffler (~1950): „Eine deutsche Schule im Ausland ist eine von einem deutsch orientierten Träger (Schulverein, Kirchengemeinde, Ordensniederlassung) unterhaltene Privatschule, die unter Leitung eines Lehrers deutscher Staatsangehörigkeit oder eines deutschstämmigen Bürgers des fremden Staates steht, die von den Schulbehörden des fremden Landes beaufsichtigt wird, und an der Schüler deutscher und fremder Muttersprache in irgendeiner Weise von Lehrern mit deutscher Muttersprache Unterricht in deutscher Sprache erhalten können.“

E. Wittig (1970): „Deutsche Auslandsschulen sind allgemeinbildende, in einem fremden Sprach- und Kulturraum lokalisierte Privatschulen ausländischen Rechts, die von Schulvereinen oder anderen Schulträgern gegründet wurden. Deutsche Auslandsschulen vermitteln und pflegen Bildungsinhalte des deutschen und europäischen Kulturraumes durch vorwiegend deutsche Lehrkräfte in deutscher Sprache nach Lehrplänen der Bundesländer oder in Anlehnung an diese. Auslandsschulen sind keine Regierungsschulen der Bundesrepublik Deutschland, sie werden aber von Bundes- und Länderinstanzen finanziell, personell, materiell und pädagogisch gefördert, unter Berücksichtigung ihrer Eigenstruktur, ihrer Tradition und spezifischen Bildungsaufgaben.“

Auslandsschultypen

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Auslandsschulen wurden also mehr und mehr gefördert, weshalb bald eine Gruppierung dieser Schulen nötig war. Einerseits gab es die bereits genannten Begegnungsschulen mit einem sehr unausgewogenem Verhältnis an deutschen und fremdsprachlichen Kinder, außerdem sogenannte Kolonie-Nachfolgeschulen, die durch Auswanderergruppen gegründet wurden und für die deutschen Muttersprachler ein nahezu ausschließlich deutsches Unterrichtsprogramm vorsahen. Als weiteres bestanden noch Expertenschulen, deren Klientel aus Kindern von im Ausland beruflich tätigen Deutschen bestand. Die Schulen wurden dabei nach dem innerdeutschen Schulsystem ausgerichtet.


Vielfalt unter den Schultypen:

Begegnungsschulen Europäische Schulen Deutschsprachige Auslanddschulen/Expertenschulen Schulen mit verstärktem Deutschunterricht Sprachgruppenschulen Bundeswehrschulen Regierungsschulen im Ausland mit Deutsch als Fremdsprache Deutsche Schulen im Ausland, vom Kultusministerium anerkannt als 'Deutsche Auslandsschulen' …

Grundsätze kultureller Außenpolitik Deutschlands

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„1. Kultur darf nicht in einem engen, esoterischen Sinn verstanden werden. Es geht in diesem Bereich um die gesamte Wirklichkeit der sozialen Werte. 2. Kulturelle Außenpolitik darf keine Einbahnstraße sein. „Es geht nicht darum, andere zu indoktrinieren, sie einseitig vom Wert deutscher Dinge zu überzeugen, sondern Brücken zu bauen, über die der Verkehr in beide Richtungen fließen kann. Kulturelle Außenpolitik zielt auf Austausch, nicht auf Einfluss.“

Die Deutsche Kulturarbeit, heute oft als 'Auswärtige Kulturpolitik' bezeichnet, steht gleichwertig neben den beiden anderen Säulen der Deutschen Außenpoltik, also der Auswärtigen Politik und der Außenwirtschaftspolitik. Sie wird seit dem Zweiten Weltkrieg als wesentlicher Bestandteil der Friedenssicherung und Völkerverständigung angesehen, der zur Aufhebung von Kulturpropagandaerfahrung und der Selbstisolierung des Dritten Reichs genutzt wurde. Deshalb gelten Auslandsschulen seit ca. 1957 als Instrument expansiver, auswärtiger Kulturpolitik. Sie dienen zur Vermittlung der deutschen Bildungswerte im Ausland. Folglich werden besonders einheimische Schüler an den Auslandsschulen begrüßt. Diese sollen als zukünftige Bindeglieder mit bikultureller und bilingualer Ausbildung zwischen den Nationen im Interesse der globalen Wirtschaft und der deutschen Kulturpolitik vermitteln. Zudem lässt sich über eine eventuelle 'Pilotfunktion' der Auslandsschulen spekulieren, die für die Spionage über Vorteile ausländischer Bildungs- und Schulsysteme eingesetzt werden könnten.

Institutionen / beauftragte Behörden

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Dem Auslandsschulwesen widmen sich mehrere, für diverse Bereiche beauftragte Institutionen, die gleichen Grundsätzen folgen und dabei gemeinsame Ziele der kulturellen Außenpolitik vor Augen haben. Darunter fallen die Pflege und der Erhalt der Deutschen Sprache und Kultur im Ausland sowie die Bindung der Auslandsschularbeit an die deutsche Sprache und an die Bildungsinhalte der Schulen in Deutschland. 1878 wurde unter dem Beschluss der damaligen Reichsregierung, mit dem Bestreben der regelmäßigen finanziellen Unterstützung der Auslandsschulen, der erste Reichsschulfond eingerichtet. Im Folgenden soll ein Überblick über die einzelnen Einrichtungen erfolgen.

Das Auswärtige Amt/Bundesverwaltungsamt (BVA): seit 1950 Das Auswärtige Amt legt allgemeine Grundsätze für die Förderung der Auslandsschulen unter kulturpolitischen Aspekten fest und überwacht deren Einhaltung. Außerdem ist es für die Bestimmung allgemeiner Leitlinien für die finanzielle Sicherung durch Zuschüsse zuständig und sorgt dafür, dass angemessene Arbeitsbedingungen gewährleistet werden können. Diesbezüglich obliegt die Bewilligung von finanziellen Mitteln für die Verwirklichung diverser Bauvorhaben von Schulen ebenso dem BVA. Gegenüber dem Schulleiter einer Schule besitzt es zudem das Vorschlagsrecht, wenn es darum geht, einen Nachfolger für den Schulleiterposten zu bestimmen.

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA): seit 01. Oktober 1968 Die ZfA nimmt eine wichtige Rolle im Auslandsschulwesen ein und ist hierbei für eine Vielzahl an Bereichen zuständig. So vermittelt sie deutsche Lehrer und Fachberater ins Ausland und übernimmt dadurch die personelle Organisation an Deutschen Auslandsschulen. Sie berät die Schulen also aus der pädagogischen Perspektive heraus und spezialisiert sich darin besonders auf das Fachgebiet DaF und DFU (Deutsch als Fremdsprache im Unterricht), indem im Unterricht eigens dafür entwickelte Lehrwerke und Unterrichtsmethoden angewandt werden. Außerdem erarbeit die ZfA gemeinsam mit ehemaligen Lehrern Erfahrungsberichte über Auslandsaufenthalte und die Deutschen Schulen, analysiert diese und gilt deshalb als wichtige Entscheidungsstütze des Auswärtigen Amtes. Somit bereitet sie auch Lehrkräfte auf ihren Auslandsaufenthalt vor. Daneben zählt auch die finanzielle Sicherung zu ihrem Aufgabenbereich, indem sie Zuschüsse für die Betriebs- und Projektkosten einer Schule gewährt beziehungsweise ablehnt. Obendrein ist die Zenralstelle für das Auslandsschulwesen, wie oben bereits erwähnt, auch mit der materiellen Versorgung beauftragt und stattet Deutsche Schulen mit benötigten Unterrichtsmaterialien, also Lehr- und Lernmitteln aus. Durch regelmäßige Arbeitsbesuche überprüft sie zudem die Verwendung von Fördergeldern.

Die Kultusministerkonferenz (KMK): seit März 1950 Aufgabe der Kultusministerkonferenz ist es unter anderem, einstimmige Beschlüsse zur Regelung für die in den Auslandsschuldienst beurlaubten Lehrer unter den Kultusministerien der einzelnen Bundesländer zu treffen. Mit der Anerkennung von Auslandsschulen als 'Deutsche Auslandsschulen' werden diese mit öffentlichen Schulen in Deutschland gleichgesetzt und erhalten somit die selben Rechte wie diese. Sie unterliegen fortan aber auch den gleichen Kontrollen und den damit zusammenhängenden Beratungen. Desweiteren vergibt die KMK an die Auslandsschulen die Berechtigung zur Ausstellung deutscher Abschlusszeugnisse und entscheidet in Angelegenheiten des an den Auslandsschulen herrschenden Prüfungswesens.

Der Auslandsausschuss (ASCHA): Der ASCHA ist für die Kooperation zwischen Bund und Ländern zuständig. Er berät das Auswärtigen Amt in bildungspolitischem und pädagogischem Interesse, indem er beispielsweise Fragen der inneren Struktur wie auch Fragen bezüglich des Aufbaus von Lehrplänen von Schulen, an denen deutsche Abschlüsse erlangt werden können, behandelt. Als Berater des BVA überwacht auch der Auslandsausschuss die Sicherstellung angemessener Arbeitsbedingungen für die deutschen Lehrer im Ausland. Zudem wirkt er bei der Entscheidung von Struktur- und Ausbaufragen an großen Schulen mit.

Finanzierung der deutschen Auslandspolitik

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Nun stellt sich natürlich die Frage nach der Finanzierung dieser hoch gelobten Deutschen Schulen. Einen erheblichen Faktor stellt einerseits dar, dass es sich um Privatschulen handelt, weshalb auch Beitrags- der Schulgelder in oft hohen Summen von den Eltern gezahlt werden müssen. Demgemäß finanzieren sich die meisten deutschen Auslandsschulen neben den Zuschüssen der Bundesrepublik hauptsächlich von den Schulgeldbeiträgen. „ Auslandsschulen sind (/meist/) Privatschulen mit Schulgeldpflicht. An ihnen sind Schüler der gehobenen Mittelschicht bzw. der Oberschicht überrepräsentiert. Sie zeigen eine Tendenz zum Erlangen oder zum Bewahren von Privilegien gegenüber den Schulen des Gastlandes. Die materielle und personelle Ausstattung der Auslandsschulen ist relativ gut. Es besteht die Gefahr der Förderung der Landesflucht für die Absolventen dieser Schule. (...)“ (S.17, Z.18-24/ aus: Vogt, 1978, S.16). So ist es für die Schulen von großem Interesse, wirtschaftlich effektiv zu arbeiten um eine möglichst umfangreiche, zahlungskräftige Schülerschaft aufzubauen. Außerdem leistet die deutsche Regierung Hilfe, indem Sie Lehrkräfte bereitstellt und bezuschusst und sich um die Beschaffung geeigneter Unterrichtsmaterialien kümmert. Das Klientel beziehungsweise die Elternzielgruppe ist auch von Bedeutung, da vor allem die bildungsorientierte Mittelschicht, gesellschaftliche Leistungsträger des Gastlandes, deutschsprachige Experten und im Ausland Beschäftigte von den Vorzügen einer Deutschen Schule angesprochen werden sollen. Weiterhin werden auch Stipendien für mittellose, begabte Schüler, sogenannte 'High potentials', angeboten, um einerseits den akademischen Ruf der Schule zu festigen und andererseits die Förderung und Unterstützung einkommensschwacher Familien einsehbar zu machen.

Deutsches Auslandsschulwesen - Brückenkopf für Deutschland

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So werden mit den deutschen Auslandsschulen nicht nur bildungspolitische Zwecke verfolgt, sondern es wird ebenso versucht wirtschaftliche Vorteile mit dieser Politik zu erzielen. So heißt es wie folgt: Handelsblatt vom 25.04.2007: „In einer Auslandsschule, die in deutscher Sprache unterrichtet, können junge ausländische Talente viel leichter für Deutschland interessiert werden“. (Prof. Dr.h.c. Lothar Späth)

Was Prof. Dr. Späth mit seiner Aussage meint, ist der internationale Wettbewerb um fachkundige Spezialisten, welcher von Jahr zu Jahr immer härter wird. Deshalb entwickeln sich immer häufiger Expertengemeinschaften, die auch 'communities of practice' genannt werden. Die Deutschen Schulen dienen diesbezüglich als sogenanntes „Basislager für die Entwicklung von Talenten“, da mit der zunehmenden Globalisierung auch ein erhöhter Bedarf an begabten, ambitionierten Mitarbeitern besteht.

Das Klientel der Auslandsschulen setzt sich häufig aus Mitgliedern der gehobenen Mittelschicht zusammen. Insofern können die Eltern oft eine akademische Ausbildung vorweisen und nehmen dementsprechend führende Positionen in Unternehmen ein. Hierbei handelt es sich um deutsche Fachkräfte und Experten, die sich aus beruflichen Gründen zeitlich begrenzt im Ausland aufhalten. Diese Fachkräfte wünschen sich für ihre Kinder den Erhalt der deutschen Muttersprache beziehungsweise der Zweisprachigkeit. Daneben fordern sie entsprechend dem hohen Rang deutscher Schulen auch die Einhaltung deutscher Lehrpläne, damit gewährleistet ist, dass ihre Kinder auch im Ausland die allgemeine Hochschulreife und somit die Zugangsberechtigung zu einer deutschen Universität erlangen können. Aber auch die Eltern einheimischer Kinder wertschätzen das deutsche Bildungssystem und empfinden Sympathien für Deutschland. Daher erhoffen sie sich für ihre Kinder, dass sie mit einem Schulbesuch der Auslandsschulen die den Deutschen zugeschriebenen Tugenden und Eigenschaften wie Fleiß, Disziplin und Ordnung erwerben. „Immer wieder kommen ehemalige Schüler, die heute beachtliche Positionen (…) ausfüllen, zu uns, schicken ihre Kinder wieder auf die Deutsche Schule, die ihnen als 'ihre' Schule noch so lebendig ist. Wir brauchen kaum zu erwähnen, dass diese Wertschätzung des Deutschen sich auch wirtschaftlich auswirkt.“ (S.52, Z.42f.; aus: Scholz, 1964, S.242)

Deutsche Bildung als Exportschlager

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Eine wichtige Rolle spielt auch das Aushängeschild 'made in Germany', welches für Qualität steht. Um diesen Status zu wahren, werden die Schulen auch als Repräsentanten für Deutschland genutzt. Erfolg versprechen die immensen Anmeldezahlen an den Auslandsschulen, die auf ein hohes Ansehen Deutschlands schließen lassen. Hervorgehoben werden dabei das Durchhaltevermögen und der Fleiß des Deutschen und eine hohe handwerkliche und technische Kompetenz. Außerdem repräsentiert Deutschland Verlässlichkeit und im Großen und Ganzen alle wichtigen Voraussetzungen eines guten, bemühten Arbeiters. Eltern aus dem Gastland versprechen sich dabei eine bessere berufliche Zukunft für ihre Kinder als an inländischen Schulen. In der Deutschen Schule sehen sie einen 'Ausbildungsvorsprung' der ins Ausland gesandten Lehrer, einen Vorteil der Schulen durch die Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland in Sachen Lehrmaterialien und Gebäudeausstattung sowie bessere Lernmöglichkeiten aufgrund der begrenzten Schüleranzahl innerhalb einer Klasse. Weitere Aspekte, die für einen Schulbesuch der deutschen Auslandsschulen sprechen, sind Missfallen und Enttäuschung über die inländischen Schulen, oder aber das Entrichten eines geringeren Schulgeldes als an vergleichbaren Privatschulen. Desweiteren kann es der Fall sein, dass wegen wirtschaftlicher und touristischer Verbindung des Sitzlandes eine Abhängigkeit von Deutschland besteht. Dadurch kann es also von Nutzen sein, wenn man an einer Auslandsschule die deutsche Bildung genossen hat, um Deutschland damit ein Stück weit näher zu kommen. So entsteht auch der Ruf, die Deutsche Schule sei eine 'Privilegiertenschule', die sich häufig eigene Vorrechte einräumt und im Gastland deshalb oft als Fremdkörper empfunden wird. Dennoch "gehören viele Begegnungsschulen nach wie vor zu den besten des jeweiligen Landes.“(S.27,Z. 25-26) „Auch sind berufsbildende und berufsorientierende Zweige und Züge der Schulen in einigen Orten zu einem festen Bestandteil von Begegnungsschulen geworden, (…), und besonders an den Standorten, wo das Engagement der deutschen und einheimischen Wirtschaft, das besondere Interesse der deutschen Außenhandelskammern mit dem pädagogischen Sachverstand und der Bedarfslage an qualifizierten Schulabgängern zusammentreffen.“ (S.28,Z.8-16)

Die Geschichte des deutschen Auslandsschulwesens

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Die Geschichte der Deutschen Schule im Ausland beginnt schon im 13.Jahrhundert, also schon vor 1250, als die Domschule zu Reval als älteste, bekannteste deutsche Auslandsschule in Estland gegründet wurde. Seit bereits 1575 besteht außerdem die deutsche St. Petri Schule in Kopenhagen. Ab 1900 erfolgte aufgrund der beiden Weltkriege ein Aufschwung des Auslandsschulwesens von Deutschland. Dies führte zu einem vermehrten Bau Deutscher Schulen im Ausland, die zu damaligen Zeiten häufig als sogenannte Propagandaschulen zu Kriegszwecken genutzt wurden, oder aber aufgrund der Auswandererströme vieler Deutscher ins Ausland benötigt wurden. Dabei waren vor allem Europa, Nord- und Südamerika, sowie der Nahe Osten betroffen.

Gerade während des zweiten Weltkriegs sah es jedoch nicht nach einer Zukunft für das Auslandsschulwesen aus. Es kam zu Schließungen der deutschen Auslandsschulen und zu Plünderungen der Vereinskassen. Davon ausgenommen waren häufig Schulen mit kirchlichem Träger, wie zum Beispiel der Deutschen Schule „Istitutio Giulia“ in Mailand. In Folge dessen kam es zu einer Entfremdung der Auslandsschulen von der deutschen Sprache aufgrund der plötzlichen Funkstille und des fehlenden Austauschs mit Deutschland. Daraufhin wurden als Ersatz kleine Privatschulen gegründet, deren Gönner beispielsweise private Schulvereine, kirchliche Träger, deutsche Firmen, die Bundeswehr oder Einzelpersonen waren. Auch heute nehmen teilweise die Eltern, deren Kinder diese privaten Einrichtungen besuchen, noch Einfluss auf die schuleigene Politik und haben dabei großen Handlungsspielraum.

Nach dem zweiten Weltkrieg begann ein Wiederaufbau des deutschen Auslandsschulwesen und es wurden vielerorts sogenannte Begegnungsschulen gegründet, in die die Kinder aus den Gastländern und auch aus anderen Nationen aufgenommen wurde. Das alles geschah mit der Absicht, die schlechten Erinnerungen an Deutschland und die radikal rassistische Politik der Nationalsozialisten, sowie an deren 'Kulturpropaganda' zu beseitigen. Es gab demgemäß ein neues Leitprinzip, das besagte, Kinder fremder Nationen an die deutsche Sprache heranzuführen und den ausländischen Schülern, in gemeinschaftlicher Erziehung mit Kindern deutscher Muttersprache, die deutschen Kulturwerte näher zu bringen und verständlich zu machen. Somit sollten Sympathie und Empathie für Deutschland geweckt werden. Ebenso war es andersherum wichtig, auch die deutschen Schüler mit den Werten des Gastlandes vertraut zu machen. Zudem wurden bei der zweisprachigen Erziehung auch Kindergarten und Grundschule miteinbezogen, damit diese „umso jünger, desto besser“ erfolgen konnte.

Bedeutung der deutschen Auslandsschulen in Portugal

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Ein Land, das seit Jahren stolz auf seine deutschen Schulen ist, ist Portugal. Hier hat es, wie auch in anderen Ländern, hohes Ansehen, wenn die eigenen Kinder eine Deutsche Schule besuchen können.

Das Schulwesen in Portugal

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Dabei gehören die Schülerinnen und Schüler zwei Schulsystemen zu, einerseits dem deutschen Auslandsbildungssystem und andererseits der portugiesischen Privatschule, in welchem trotzdem noch die Ansprüche des portugiesischen Erziehungsministeriums umgesetzt werden sollen und die Schulen unter einem Konkurrenzdruck mit anderen Einrichtungen um ihre Schüler stehen.

Früher und Heute

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Den Charakter einer Privatschule genießt das System jedoch noch nicht immer. Um ca. 1750 standen zuerst öffentliche Schulen unter der Obhut der Kirchengemeinden und circa neun Jahre später kam es zur Gründung königliche Schulen in ganz Portugal. 1772 fand dann eine Umstrukturierung der Schulen statt und es wurden Schulen errichtet, die das Ziel hatten grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen zu vermitteln. In den Folgejahren nahmen jedoch Bürgerkriege, Regierungswechsel und Reformen begativ Einfluss auf Schulpflicht, Erziehung und das Bestehen öffentlicher sowie privater Schulen. Beispielsweise besteht die uns bekannte neunjährige Schulpflicht dort erst seit 1986. Desweiteren war durch die allgemeine Unterdrückung und Revolution unter der Macht des ehemaligen Diktators Salazar auch die Wertung der verschiedenen Schulabschlüsse unklar, weshalb sich ein zu hoher Ansturm von Schulabgägnern auf Universitäten entwickelte.

Das Privatschulwesen

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Heutzutage besuchen ca. 8% der portugiesischen Schüler Privatschulen beziehungsweise private Auslandsschulen – wie auch in etwa in Deutschland. Die Ausnahme stellt die Hauptstadt Lissabon dar, wo circa 23% der Kinder und Jugendlichen Privatschulen diverser Nationen besuchen.

Vergleich: Schulalltag in Deutschland und in Portugal

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Da sich das portugiesische Auslandsschulsystem theoretisch stark an unserem deutschen Schulsystem orientiert, werden die beiden Formen hier miteinander verglichen. Betrachtet man beispielsweise die Dauer, die die Schüler tatsächlich in der Institution Schule verbringen, sehen wir, dass die deutschen Kinder dort mehr Zeit verbringen als die portugiesischen. So sind es in Portugal im Schnitt 30-32 Wochen im Jahr und in Deutschland etwa 38 Schulwochen. Diese zeitliche Eingrenzung, aber auch ein rezeptiver und frontaler Unterricht, führen dazu, dass es im portugiesischen Schulsystem bedingt eine deutlich höhere Klassenwiederholungsquote als im deutschen System gibt. Legt man sein Augenmerk zudem auf die Personalpolitik, fällt auf, dass an portugiesischen Schulen ein häufiger Lehrerwechsel stattfindet, da es zum einen für junge Lehrer, die neu an einer Schule unterrichten, anfänglich nur Einjahresverträge gibt und zum anderen das monatliche Gehalt eines Lehrers in Portugal durchschnittlich viel schlechter als das eines deutschen Lehrers in Deutschland ausfällt.

Mängel des Schulsystems

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Diese finanziellen Mängel gehen jedoch noch weiter. Aufgrund früher Kolonialkriege und unbeständiger Regierungen besteht eine hohe Verschuldung des Landes. Seit 1970 wurde außerdem mehr Geld in das Bildungs- und Schulsystem investiert um die Rückkehrer aus den Kolonien zu Integrieren. Auch der Schulbesuch von Gastarbeiterkindern wurde mit finanziert. Durch die Erhöhung der Schulpflicht und die Einführung der 12.Jahrgangsstufe wurde gleichzeitig die einzelnen Schulen überfordert und überlastet. Es kam zu Defiziten im Erziehungssystem und zu Lehrermangel.

Die Deutsche Schule in Lissabon

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Um das Schulsystem noch klarer und verständlicher darzustellen, haben wir uns die Deutsche Schule in Lissabon exemplarisch angesehen. Am 20. Juni 1848 wurde die erste Deutsche Schule in Lissabon durch den Lehrer A. H. Röder, einem von der deutschen, evangelischen Kirchengemeinde beauftragten Pfarrer, gegründet. Hintergrund waren die dürftigen Besuchszahlen des deutschen Gottesdienstes, da viele der in Lissabon ansässigen Deutschen mangelnde Kenntnisse in ihrer Muttersprache aufwiesen und sich deshalb vom Gottesdienst fernhielten. Am 1. August des gleichen Jahres wurde endlich die erste Deutsche Schule eröffnet. 1863 kam es jedoch zu einer lokalen Verlegung der Schule, was wiederum eine schlechtere Anbindung an das Stadtzentrum und somit Erreichbarkeit bedingte. Aus diesem Grund mussten wiederrum Schülerzahlen eingebüßt werden, was zugleich finanzielle Missstände an der Schule hervorrief. Als Folge dieser Schwierigkeiten wurde entschieden, die ursprünglich rein deutsche Schule für Fremdsprachige und portugiesische Ortsansässige wieder zu öffnen.

„Im Jahre 1865 betrug die Schülerzahl 45 (…). Davon waren 16 Schüler Deutsche, 27 Portugiesen und 2 Engländer.“ (S.193, Z.28-30, aus: Diehm, 1941, S.55 und Strasen/Gândara, 1944, S. 419)

Um die 30 Jahre später, also am 1. November 1895, wurde die Deutsche Schule Lissabon unter Pfarrer F. Boit wieder neu gegründet.

Portugiesische Schüler an der Lissaboner Schule

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Wie schon erwähnt wurde, gab es neben den deutschen Schülern von dort an auch einheimische, also portugiesische Schüler an der damaligen Deutschen Schule, die auch heute noch in die Kategorie einer Begegnungsschule fällt. 1910 kam es zu folgendem Beschluss:

„In der letztjährigen ordentlichen Generalversammlung der Schulgemeinde wurde unter anderem auch beschlossen, dass in der untersten Klasse portugiesische Kinder aufgenommen werden können, doch nur bis zu 20% der Schülerzahl dieser Klasse. Durch diesen Beschluss wird nun die deutsche Schule auch portugiesischen Kindern geöffnet, doch ist zugleich durch die Beschränkung auf 20% Vorsorge getroffen, dass der deutsche Charakter der Schule unbedingt gewahrt bleibt.“ (S.198, Z. 34-40, aus: Bericht des Vorstandes über das 15. Schuljahr 1909/10, S. 2)

„Von den 52 portugiesischen Kindern, die angemeldet wurden, nahm man zunächst nur 6 auf, und zwar 2 des Kultusministers. 'Gewiss eine schöne Anerkennung des deutschen Erziehungs- und Unterrichtswesens, wenn der höchste portugiesische Schulbeamte seine Kinder unserer Schule anvertraute. Die Deutsche Schule galt eben für die beste'(Garlip).“(S.198 f)

Während des Ersten Weltkrieg wurde die zweite Deutsche Schule in Lissabon geschlossen, am 1. Mai 1921 jedoch eine Dritte eröffnet:

„Diese Schule erzieht ihre Zöglinge in deutschem Sinne unter Anwendung der in Deutschland üblichen Unterrichtsmethoden und bereitet sie für den Weiterbesuch einer höheren Lehranstalt in Deutschland oder für einen Lebensberuf in Portugal vor. Nichtdeutsche Kinder könne aufgenommen werden, soweit die deutsche Wesenheit der Schule dadurch nicht gefährdet wird.“ (S.204, Z. 8-13)

Es gab zu keiner Zeit eine nummerische Beschränkung portugiesischer Schüler, die eine Deutsche Schule besuchen dürfen, jedoch waren dennoch gewisse Deutschkenntnisse ausschlaggebend für die Aufnahme.

Bericht Schuljahr 1931/32: „Die Schule wird z.Zt. (/1931/32/) von 140 Knaben und Mädchen besucht. Darunter ist eine verhältnismäßig große Zahl nichtdeutscher Kinder. Die Schule kann von sich aber mit Stolz sagen, dass ihre deutsche Wesenheit völlig unangetastet geblieben ist. Eine Überfremdung ist unmöglich, solange streng an dem Grundsatz festgehalten wird, dass Kinder, die des Deutschen nicht hinreichend mächtig sind, nur in den seit 1962 bestehenden Kindergarten eintreten können, und solange die gesamte Lehrerschaft, wie sie es einmütig tut, scharf darauf achtet, dass auf dem Schulgrundstück nur deutsch gesprochen wird. … Nichtdeutsche Kinder sind uns willkommen, soweit sie sich in unseren deutschen Erziehungsplan eingliedern lassen. (…)“ (S. 204, Z. 26-38)

Heute besteht die Mehrheit der Schüler an der Deutschen Schule Lissabon aus Portugiesen. Besonders im Kindergarten, der Grundschule und der Sekundarstufe bis zur 8.Klasse fällt dies auf. Ein deutsches Kind kommt mittlerweile auf ca. 7 Portugiesen, weshalb der Deutsch- und Portugiesischunterricht aktuell getrennt wurden in Deutsch und Portugiesisch nach Mutter- und Fremdsprachenniveau.

Die Deutsche Schule in der portugiesischen Gesellschaft

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= Schülergruppen an der Deutschen Schule Lissabon

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Die Schüler der DSL können auch in viele verschiedene Gruppen unterteilt werden. So fallen ca. 22% unter die sogenannte Kategorie der „Expertenkinder“. Sie treten erst nach dem Besuch der 1. Grundschulklasse in die DSL ein und sind nicht rein portugiesischer Abstammung bzw. nicht ausschließlich portugiesische Staatsbürger. Ihre Eltern sind meist Deutsche, Österreicher oder Schweizer, die nur über einen begrenzten Zeitraum in Portugal leben werden. Ebenfalls ca. 22% werden als „Kindergartendeutsche“ bezeichnet. Sie besuchen die DSL, im Gegensatz zu den Expertenkindern, schon seit dem Kindergarten bzw. der 1. Grundschulklasse, sind aber auch meist nicht oder nicht ausschließlich portugiesischer Herkunft. Auch ihre Eltern kommen größtenteils aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz oder haben gemischte Nationalitäten. Ca. 13% nennen sich „Kindergartenportugiesen“ und besuchen, wie die Kindergartendeutschen, seit dem Kindergarten oder der 1.Grundschulklasse die DSL. Wie der Name jedoch schon erahnen lässt, sind sie rein portugiesisch, werden aber auf dem gleichen Niveau unterrichtet wie ihre deutschen Mitschüler. Nach einem gewissen Zeitraum gemeinsamen Lernens finden aber Differenzierungen in Mutter- und Fremdsprache statt. Zudem wird als eine weitere Gruppe die der „NSS-Schüler“ genannt, also Schüler der Neuen Sekundarstufe. Sie besetzen schon 35% der Gesamtschülerzahl und sind 'bunt' gemischt, also mit allen Nationalitäten der Deutschen Schule vertreten. Die neue Sekundarstufe bedeutet hier, dass die Kinder ab der 5.Jahrgangsstufe eine Deutsche Schule besuchen. So ist für diese Gruppe eine Ausbildung an der DSL deshalb wichtig, um einerseits die deutsche Sprache zu erlernen und im deutschen Schulsystem unterrichtet zu werden. Als Folge dessen rechnen sie sich bessere Berufschancen auf dem weltweiten Arbeitsmarkt aus. Als letzte Gruppe sollten auch die „Gastarbeiterkinder“ erwähnt werden, also Kinder portugiesischer Emigranten, die einst in Deutschland gearbeitet haben und wieder zurück in ihr Heimatland Portugal gekehrt sind.

Schulen - Partner der Zukunft

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Flyer zur Partnerschulinitiative, Februar 2008: „Bildung gibt Perspektiven – Mehrsprachigkeit eröffnet Horizonte. An unseren Partnerschulen im Ausland wollen wir nicht nur einen Zugang zu unserer Sprache und Bildung ermöglichen, sondern Interesse an und Verständnis für einander schaffen.“ (Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier)

Leichter kann man sagen, dass Deutschland internationale Netzwerke zu einer nachhaltigen Bildung entwickeln will. Die Deutsche Schule soll als kulturell prägende Bildungseinrichtung gelten, die ein Zugehörigkeitsgefühl, eine Verbundenheit und Empathie zu Deutschland hervorruft. Dabei hat die deutsche Sprache die Aufgabe als Mittler zwischen zwei Kulturen zu gelten. Größtes Ziel ist der Aufbau einer weltweiten Verknüpfung mit Partnerschulen, die Erweiterung zur Sekundarstufe II und zur deutschen Hochschulzugangsberechtigung sowie das Abgreifen und Vermitteln international gefragter Fach- und Führungskräfte für und nach Deutschland.

Stereotypisierung

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„Auf alle Weise sehe ich aber, wie schwer es ist ein Land zu beurteilen, der Fremde kann es nicht und der Einwohner schwer, und dann ist der Mensch so einseitig, dass ein so großer und mannigfaltiger Gegenstand von ihm nicht wohl begriffen werden kann.“ Auf dieser Grundlage sollten im Voraus die Begriffe „Fremdheit“ und „Stereotype“ beziehungsweise „Stereotypisierung“ geklärt werden.

Definition Fremdheit

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„Ein falsches Bild, das für echt gehalten wird, zählt wie ein echtes Bild.“ Kulturbegegnungen verlaufen nicht immer friedlich und reibungslos. Der Umgang mit Alterität, oder Fremdheit, ist im hohen Maße kulturbedingt und von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Sogar die Fähigkeit, Alterität als solche wahrzunehmen, ist Kulturbedingt. Jede Kultur hat auch ihr eigenes und unverwechselbares „Menschenbild“ entworfen. Das, womit man sich identifiziert, also die eigene Gruppe. Diese wird als positiv gesehen und Andere als schlecht. Es gibt keinen Maßstab um die Fremdheit zu messen, weil sie kein Konstant ist, „kein konstantes Merkmal von Dingen oder Menschen“, sondern Beunruhigung, die von einer Person verursacht werden kann, nachdem sie in den Umkreis des Selbstverständnisses eintritt oder daraus ausbricht. Fremdheit ist nur im Auge des Betrachters zu finden. Bewertungskriterien, nach denen diese Fremdheit gemessen wird, hängen von der Bereitschaft ab, sich auf das Ungewohnte einzulassen, oder nicht. Die Verkörperung des Fremden ist der Ausländer, also „jemand Anderes in der Nähe“. Sowohl seine Erscheinung, als auch seine Sprache und Lebensart sind unbekannt und somit fremd. Es treten auch Ängste auf, verstärkt da, wo es eine große Anzahl an Ausländern gibt. Wenn ich einen Fremden zu mir nach Hause einlade, dann bin ich mir meines Schutzes gewiss und er ist willkommen. Kommen jedoch viele Fremde, dann sehe ich diese vorerst als unbewusst unwillkommene Wettbewerber oder bedrohliche Konkurrenten. Herkunftsort, Familie, Nachbarschaft, Normen und Wertvorstellungen, die in einer bestimmten Umgebung herrschen, können nicht mehr als Orientierungsmuster dienen, zumindest nicht so stark wie es in der Vergangenheit gewesen ist. Dazu hat uns die Entwicklung der Technologie und die Internationalisierung der Arbeitsmärkte geführt, die nach einer Mobilität und Entwurzelung aus dem sozialen Milieu fragt, ein Individualisierungsprozess, der den Freiheitsspielraum des einzelnen erweitert. Die Erweiterung des eigenen Spielraums bedeutet aber leider auch weniger Sicherheitsgefühl, weshalb Ängste hervorgerufen werden. „Der einzelne kann und soll nun sein Leben selbst gestalten, muss aber auch die Risiken des Scheiterns alleine tragen.“ Angst vor dem Scheitern, und vor Konkurrenz führen zu Einsamkeit und Fremdheitsgefühle und um gegen die Einsamkeit zu kämpfen sucht man nach Menschen, denen man sich anschließen kann, um andere auszugrenzen. Hierbei werden gemeinsam Merkmale der Fremdheit gesucht. Die man als „Stereotype“ bezeichnet.

Definition Stereotype / Stereotypisierung

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Stereotype sind „Bilder in den Köpfen“, die aus inneren Vorstellungen der Welt bestehen und „ein bestimmendes Element in Denken, Fühlen und Handeln sind“ Sie sind enge Beurteilungen, die nur einen Eigenschaftskomplex hervorheben und andere Qualitäten als Ausnahmeerscheinungen charakterisiert; Eigenschaften, die den Angehörigen einer Volksgruppe zugeschrieben werden. Sie sind ein verbaler Ausdruck einer Überzeugung, fast ein Urteil, das mit emotionaler Tendenz auf ungerechte, vereinfachende und generalisierende Weise einer Klasse von Personen bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen zuteilt. Außerdem sind sie gegen Verallgemeinerungen ziemlich resistent, keine neutrale Feststellungen, sondern emotionale Werturteile. Die Frage ist aber, warum solche Stereotype entstehen. Nur weil der Mensch nicht in der Lage ist, die Vielfalt seiner Umgebung, ihre Kombinationen und Verwandlungen als ein Ganzes aufzunehmen. Um damit umgehen zu können, versucht er sie auf einfache Modelle zu reduzieren. Die fremd-erscheinenden Alltagserfahrungen werden so, dank den Stereotypen, leichter bewältigt und verarbeitet und das gesellschaftliche Handeln wird vereinfacht. Der einzelne kann sich jedoch nicht die unzähligen Merkmale, die jede soziale Gruppe identifizieren, kennen oder erkennen. Deswegen neigt der Mensch dazu, sich auf die wenigen Eigenschaften zu konzentrieren, die besonders auffallen und kennzeichnen. Diese vereinfachen und reduzieren die Wahrnehmung und haben aber etwas Wahres an sich, da sie eben oft aus Merkmalen entstehen, die in der Tat existieren und richtig beobachtet worden sind. Stereotype zeigen aber nicht die beste Seite der Menschen, sondern meistens die schwache und negative. Außerdem sind Eigenschaften, die für eine Gruppe typisch sind, für die Beobachtenden nicht sichtbar. Man sieht sich selbst als Norm, und beobachtet nur Abweichungen der eigenen Muster. „Braune Haare und kleiner Körperwuchs können […] für die Deutschen, die angeblich alle blond und groß sind, zu dem Stereotype der physischen Eigenschaften der Italiener zählen.“ Es ist nie die volle Wahrheit, die in den Stereotypen enthalten ist, sondern nur ein Teil der Wahrheit, der dem Beobachter wichtig erscheint. Anhand unterschiedlicher Interpretationsmuster kann es also sehr unterschiedliche Sichtweisen geben. Laut einer Untersuchung, sollen griechische Studierende ihre deutschen Kommilitonen als auffallend sauber beschrieben haben, währen amerikanische sie eher unhygienisch gesehen haben. Griechen sollen die Arbeitsfähigkeit und Ausdauer der Deutschen bewundert haben, während Japaner darüber klagten, dass Deutsche in den Ferien zu sehr faulenzen würden. Innerhalb derselben Gruppe herrschte jedoch Einigkeit über die Perzeptionen. (S. 37-38) Stereotype haben auch die Besonderheit, dass sie von den Angehörigen einer bestimmten Gruppe unreflektiert übernommen werden und so das Urteilsvermögen und die Entscheidungsfähigkeit des Einzelnen stark beeinträchtigen wird. Die Merkmale werden ohne Überprüfung der anderen Gruppe zugeschrieben und somit auch Angehörige dieser Gruppe als gleich empfunden und gesehen. Das erspart viel Zeit und vereinfacht die Betrachtung. Es werden nur wenige Eigenschaften als charakteristisch erachtet, welche reichen, um das Bild zu vollenden. Stereotype werden auch immer bestätigt, weil sie ja nur bedingt flexible sind. Man sieht nur was man schon kennt, in anderen Worten bedeutet das, was man schon vorher weiß, wird man im Endeffekt sehen. Nachdem alle Erwartungen in Erfüllung gehen, wird auch erklärt, warum Stereotype so starr sind. Abweichende Informationen werde entweder ignoriert oder erst verarbeitet und so modifiziert, dass sie auch zur Bekräftigung der schon anwesenden Stereotypen helfen können. Wird eine Erklärung für die Abweichung gesucht, findet sich diese meist schnell „nach dem mögliche Muster:“ Alle Italiener sind faul. Mein italienischer Nachbar ist jedoch tüchtig. Er lebt aber schon so lange in Deutschland.“ Stereotype sind Vor-Beurteilungen, welche der Erfassung von Mitmenschen in festgelegten gesellschaftlichen Kategorien dienen. Jede Aussage über unsere Welt enthält implizite subjektive Wertungen. Somit sind auch Stereotype mit Wertungen belastet, von Zuneigung und Abneigung überdeckt und mit Wünschen, Befürchtungen, Stolz und Hoffnungen verbunden. Vorurteile sind dagegen immer negativ und dienen der Bildung, Bewahrung und Bestätigung des Gefühls der eigenen gesellschaftlichen Identität. Vorurteile dienen der Anpassung, an die eigene Gruppe. Sie geben uns das Gefühl der Zugehörigkeit und verstärken unsere Vorstellung der Überlegenheit der eigenen Gruppe, anderen gegenüber. Eigene Ängste und Bedürfnisse werden somit auf Andere, Fremde projiziert. Diskriminierung kommt den Vorurteilen nach, da sie ihnen immer neue Bestätigung gibt. (S. 44) Hier wird natürlich von der subtilen Art der Diskriminierung gesprochen, die das Leben ziemlich erschweren und das Gefühl geben können, als minderwertig betrachtet zu werden, wie im Falle der andauernden Frage: „Verstehen Sie mich?“. Wie gut die Absichten derjenige auch immer sein mögen, so ein Verhalten verunsichert ihn. Das kommt auch nicht unbedingt den Verständigungsschwierigkeiten zugute. „Völker sind wahrscheinlich nicht so, wie sie sich selbst sehen und wie sie von anderen gesehen werden, aber die von ihnen gebildeten Stereotype des eigenen und des fremden Wesens sind für das Zusammenleben der Völker vielleicht bedeutungsvoller als die tatsächlichen Charakterzüge ihrer Angehörigen.“

Stereotypisierung: Italien vs. Deutschland

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Um sich nun zu spezialisieren ist es notwendig, über die Selbst- und Fremdbilder der Italiener und Deutschen zu sprechen, welche nicht nur heute, sondern schon seit vielen Jahren präsent sind, sich aber etwas gewandelt haben.

Vergangenheit

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Die Geschichte italienischer Vorurteile gegenüber Deutschland und Deutschen beginnt in einer Zeit, in der es weder Deutsche noch Italiener gab, sondern nur erst Germanen und Römer. Wie wir alle wissen, spielten die Germanen im Imperium Romanum eine ziemlich große Feindesrolle. Sie waren jedoch nicht immer nur Feinde, sondern auch, während der Kaiserzeit, im römischen Dienst. Die Vorstellung vom rauen Klima Germaniens, die man in historischen Schriften vorfindet, galt nicht nur als Stereotype für das römische Bild vom Land der Germanen und hat sich bis heute gehalten. Wegen der vielen Flüsse war es ein schwierig zu durchreisendes Land, welches auch aufgrund der vielen Berge, Wälder und Sümpfe als unpassierbar erschien. Landschaftlich handelte es sich also um ein Land ohne Reiz mit gefährlichen Wärdern und rauem Klima. Aus diesen Gründen war es auch für seine Einwohner und Touristen trostlos anzusehen. Geoklimatische Beziehungen ließen sich zwischen der Rauheit des Volkes und der Wesensart der Bewohner Germaniens bald herstellen. Römer hatten folgendes Bild der Germanen: ihr Leben finde bei beständigem Frost statt, sie seinen Menschen, die keinen festen Wohnsitz kennen, vom Jagen und Sammeln leben und nur notdürftig bekleidet seien. Die äußere Erscheinung der Germanen sei meistens dieselbe: groß und blond, oder rötliches Haar und kristallreine, blaue Augen. Ihre einfache Lebensweise, ihre Unabhängigkeit von den Dingen sei Zeichen ihrer Freiheit. Faulheit und Aggressivität wurden jedoch ebenso als Kennzeichen gesehen wie Trunkenheit und Mangel an Ausdauer im Ertragen von Mühen und Strapazen. Der römische Schriftsteller Tacitus schrieb damals über die sogenannten Barbaren. Er wollte in seinen Schriften einen ersten Eindruck von diesem Volk geben und hat damit vieles beeinflusst, denn seiner Meinung nach bevorzugten die Germanen „das Blut dem Schweiß“. Sie sähen es als „schwächlich sich mit Schweiß zu erarbeiten, was man mit Blut erringen kann.“ Ihre Freiheit bestehe nicht nur darin, dass sie unabhängig von fremden Mächten seien, sondern auch politisch frei untereinander. Einen Beweis dafür bot die Tatsache, dass sie keinem König gehorchen wollten. Ihre Ungebundenheit grenzte jedoch fast an Anarchie. Ihre Lebensart würde dazu führen, dass sie nicht gehorchen können und nur nach Lust und Laune handeln. Caesar berichtete in seinem Werk „De bello gallico“, dass die Germanen es als höchsten Ruhm betrachteten, wenn alle Länder, bis auf ihr eigenes, wie Wüsten ausgesehen haben. Dies sei in ihren Augen ein Zeichen von Tapferkeit. Die Kälte ihres Landes sei auch Teil ihres Wesens geworden; Sie seien demnach wild und unbezähmbar und lebten von Raub und Jagd. Bereits der Klang ihrer Namen klang in den Ohren der Römer so fremdartig, dass sie meinten, die unsagbar schreckenerregende Barbarei dieser Völker gehe schon aus ihren Bezeichnungen heraus. Die Römer haben aber diese Rauheit abgemildert, ihre Kreativität angeregt und ernährt, ihre militärische Disziplin in bürgerliche Disziplin verwandelt und ihnen die neue vereinheitlichende Religion beigebracht. Das italienische Bild der mittelalterlichen Teutonen ist auf irgendeine Weise noch immer präsent. Mit dem „Furor teutonicus“ fasste man das Bild der Deutschen zusammen. Als Barbaren wurden die Deutschen als roh und unzivilisiert empfunden. Die Deutschen seien wie wild herumlaufende Tiere mit ihrem Gebrüll. Im Laufe der Jahre geschah es jedoch, dass die Italiener das Land der Deutschen nicht mehr so schrecklich sahen, sondern sich sogar von Pracht und Schönheit insbesondere des Rheinlaufs angetan zeigten, den sie 1438 mit dem Paradies verglichen. Ein solcher Anblick sei der schönste, den sie je gesehen oder gar zu sehen erwartet hätten. Auch die Standartvorstellungen deutscher Städte waren nun voll von Reichtum und Wohlstand. Man glaubte, Deutschland sei reich an Naturprodukten sowie kostbaren Bodenschätzen. 1564 war Deutschland das größte und eines der bevölkerungsreichsten Länder Europas. Sogar Nachbarländer waren von ihren Gütern abhängig. Der Kampf gegen die römische Kirche vertiefte natürlich zusätzlich die Kluft zwischen Italienern und Deutschen. Zu der Angst vor den wilden Barbaren kam auch die vor den „Luterani“, „Antichristen“. Mit dem Risorgimento gewann allerdings Deutschland in ganz Europa an Ansehen und konnte italienischen Schriftstellern als Vorbild dienen. Giuseppe Mazzini, der die Einheit Italiens förderte, nannte Goethe neben Homer, Dante und Shakespeare als Lieblingsdichter der Weltliteratur. Auch Manzoni verehrte Goethe sehr. „[D]u bist mir nicht fremd. Dein Name war´s, der mir in meiner ersten Jugend gleich einem Stern des Himmels entgegen leuchtete. Wie oft habe ich nach dir gehorcht, gefragt!“ Gabriele D´Annunzio liebte besonders Nietzsche und Wagner. In letzterem erkannte er einen geistigen Bruder. Und so kam man langsam zum heutigen Bild, das die Italiener von den Deutschen haben: Fleiß, Gründlichkeit und Ausdauer zählten bald zu den Hauptmerkmalen. 1563 wurden germanische Männer aber immer noch als ungepflegt betrachtet – fett, triefäugig, mit langen, unreinliche Fingernägeln und herabhängenden Bärten. Dagegen sahen sich die damaligen Italiener als ein Volk gekennzeichnet durch Würde, Majestät, Klugheit und Tapferkeit gegenüber der Frechheit, Unverschämtheit, Zügellosigkeit, Wildheit, Intoleranz aber auch Arbeitsamkeit und soldatischen Treue der Germanen. Das Image eines Volkes bezieht sich wie gewöhnlich vorrangig, wenn nicht ausschließlich auf die männliche Seite. Weibliche Begegnungen kamen nur im Falle von Reiseberichte Reisender vor. Petrarca, der 1333 in Köln war, fand deutsche Frauen bezaubernd, groß, glänzend, schön und mit schöner Haltung. Allerdings „sei es wegen der Butter- oder wegen des Biergenusses, im allgemeinen schlechte Zähne haben, jedoch keinen schlechten Atem, da sie gesund sind und einen guten Magen haben“. Sie seien ziemlich unsauber und nur gering bekleidet, badeten öffentlich und empfanden beim Anblick von Nacktheit keine Scham. Die Männer hätten nichts dagegen, wenn sich Frauen mit anderen Männern alleine unterhielten oder zärtlich zu ihnen waren. Niemand schien Eifersucht zu kennen. Mädchen liefen in der Stadt umher, unterhielten sich auch gerne mit Auswärtigen. „Ein Händedruck, eine Umarmung oder ein Kuss bedeutet für sie dasselbe wie für unsere Mädchen eine Begrüßung von fern.“ Die Mädchen seien auch auf der Straße ansprechbar, man könne sie berühren und alles sagen, was einem gefalle. Küssen ließen sie sich aber nicht wie die Französinnen, aber um den Leib fassen und drücken, zum Trinken einladen doch. Den Reisenden fiel also die Freiheit der deutschen Frauen auf, nicht nur im Umgang sondern auch in ihren Aktivitäten und in der Selbständigkeit in der Familie und außerhalb. Man sagte, sie hätten keine Grillen im Kopf, würden keine Zeit verlieren, seien tüchtig und würden mehr Wert auf die schönen Vorzüge der Seele als auf solche des Körpers legen. Außerdem waren sie durch einfache Bekleidung gekennzeichnet und hätten nicht so viele Wünsche und Begierden, dagegen wären sie jedoch heißblütiger und leichtfertiger als die Italienerinnen, was wundersam war, wenn man die klimatische Kälte bedenke. Das Image der Deutschen in der italienischen Optik blieb über die Jahre meist negativ. Technische und praktische Begabung sowie Frömmigkeit wurden als positive Eigenschaften empfunden, aber Ablehnung dieser fremden Wesensart überwog meistens. Je mehr sich italienische Erzählende vom Vaterland entfernten, desto mehr liebten sie ihr Land und ihre heimische Gewohnheiten. 1498 kamen jedoch einige Gegenargumentationen gegen den von Kritikern erhobenen Vorwurf der Barbaren. Deutsche seinen keine Barbaren, sondern hochgebildete und kultivierte Menschen. Das Land sei fruchtbar und bringe große Geister hervor und vor allem die Schulen seien durch glänzenden Unterricht gekennzeichnet. Ihre Trunkenheit wurde durch das Klima gerechtfertigt und außerdem „[sei] ein schlechter Kerl [...], der nicht trinken wolle, spreche doch ein trunkener frei vom Herzen, und [...] daher [wolle] ein Bösewicht deshalb nicht trinken [...], weil er schlimme Sachen zu verbergen habe.“ Viele bestaunten die außergewöhnliche Auswahl an unbekanntem Gemüse, welches es dort gab, sowie die steilen Dächer. Die Freiheit der Deutschen war auch an ihrer ärmlichen Lebensart zu sehen, da ihre Bedürfnisse wesentlich geringer waren als die der Italiener. Die Sprache dieses Volkes wurde aber weiter als besonders hart auszusprechen und zu lernen empfunden. Diejenigen, die es mit dem lernen diese Sprache versuchten, (Zeno 1718) erzählten von Grimassen, die man schneiden musste um die Laute herauszukriegen und von einer ausgetrockneter Kehle, weshalb immer eine Flasche guter Wein parat stehen sollte. Deshalb, so die Italiener, wären die Deutschen immer so besoffen. Am Rachen kratzende Konsonanten, dunkle und bäuerliche Klänge des langen A und O, das zischende S, die kräftigen Akzente und Hauchsilben, dies war alles nichts für empfindliche Ohren. Deutsche Verse waren also immer buernhaft und barbarisch. Ihre Härte war bald in ihrer Justiz zu finden, denn Respekt vor der Justiz war in Deutschland von der strenge ihrer Ausübung abhängig. Grund für diese Diskontinuität der Wahrnehmung lag darin, dass man südlich der Alpen mehr als ein Jahrtausend hindurch nur sehr eingeschränkte Wahrnehmungsmöglichkeiten vom nördlichen Nachbarvolk hatte. Mann lernte ausschließliche die Männerhälfte kennen und zwar meistens durch die Furcht der Invasionen im eigenen Land. Sich ein anderes Bild zu machen, über das Unliebsame hinaus, dazu bestand keine Möglichkeit.

Gegenwart

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Deutsche und Italiener sind immer noch zwei Kulturräume, die sich seit zweitausend Jahren gegenüber stehen, oft freundschaftlich aber manchmal auch als Feinde. Bewunderung, Neugier, Schwärmerei und Reiselust charakterisieren heute noch ihre Beziehung. Die Interkulturelle Kommunikation (IKK) vollzieht sich im täglichen Umgang von Menschen. Das Bild des jeweiligen Anderen, mit all seinen Stereotypen, spielt in dieser Beziehung eine wesentliche Rolle. Eine wichtige Aufgabe der IKK ist es also, zu untersuchen, aus welchen stereotypen Elementen Selbst- und Fremdbilder von Deutschen und Italienern bestehen. „Die Beziehung zwischen Deutschen und Italienern stellen ein unendliches Thema dar, über das seit Jahrhunderten gesprochen wird.“ Die alltägliche Begegnung der beiden Völker hat das Eigen und Weltbild der in Deutschland lebenden Deutschen und Italienern im Laufe der Zeit verwandelt.

Die Deutschen

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Jedoch gibt es nicht nur die Italiener, die ein bestimmtes Bild der Deutschen haben, sondern auch das Selbstbild, welches zeigt, dass es sogar im eigenen Land zu Stereotypisierungen, beispielsweise der eigenen Kultur, kommt.

Selbstbild

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Das deutsche Volk gibt sich selbst folgende Charakterzüge, die ihr Bild sehr positiv erscheinen lässt. Sie sehen sich als mutig und haben viel Selbstachtung, außerdem beweisen sie viel Sicherheit im Verkehr und in der Gegenseitigkeit der Pflichten. Bei der Arbeit, die sie mit Fleiß erledigen, beweisen sie außerdem bemerkenswerte Ausdauer. Was das Selbstbild der Deutschen in den ´50 Jahren angeht, herrschte großer Konsens über die Haupteigenschaft dieses Volkes: „Sehr tüchtig“. Im Vergleich zu ihnen werden die Italiener, 1981 als weniger gebildet, schmutziger, unberechenbarer, bestechlicher und leichtsinniger beurteilt. Ein wichtiger Faktor, der auch erklärt, weshalb es viele deutsche Schulen im Ausland gibt, ist das Fremdbild der Deutschen, das ihnen hilft, zum Beispiel das Produkt „Deutsch“ oder „Deutschland“ zu verkaufen.

Fremdbild

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„Wir Menschen existieren dreimal: so, wie wir uns selbst sehen; so, wie uns die anderen sehen; und so, wie wir wirklich sind. […] Völker leben nur zweimal: so wie sie sich selber sehen, und so, wie die anderen sie sehen. Deshalb ist das Bild vom Deutschen bei anderen Völkern für uns Deutsche so wichtig. Es ist unser halbes Leben.“ „Made in Germany bedeutet Pünktlichkeit, Präzision, Qualitätsgarantie.“ Meint der Journalist Enzo Biagi in seinem Buch „Germanie“. (1976, S. 8) Deutsche Waren werden von den Italienern hochgeschätzt. Sie werden als sehr aktiv gesehen und auch ihr Sinn für Ordnung und Disziplin wird sehr hoch geschätzt. Nachgesagt wird ihnen außerdem, dass sie gehorsam sind und Befehle ausführen, ohne sie zu hinterfragen. Ganz im Gegenteil zu den Italienern, die als Individualisten gelten. Deutsche haben einen starken Drang nach Ordnung, Pflichtbewusstsein und Selbstbeherrschung und werden deshalb häufig als unfähig zum demokratischen Denken angesehen. Sie seien autoritätsgläubige Menschen, „die ihre Lehrer bedingungslos respektieren und immer einen Anführer brauchen.“ Deutsche sind stur, keineswegs flexibel und wollen immer recht haben. Der Nationalsozialismus hat wahrscheinlich so viel Erfolg gehabt, weil es den deutschen Denkweise entspricht. Deutsche sind nicht nur diszipliniert, sondern auch stolz, selbstbewusst und aggressiv. Ihr Barbarenblut fließt auch heute noch in ihnen. Italiener sehen sich dagegen als extrovertiert und lebensfroh, Deutsche seien introvertiert und zu beherrscht, außerdem unbeugsam, rigide, langsam, reserviert und rau, während die Italiener sich als gutmütig, schnell und raffiniert betrachten. Über allem werden aber die Deutschen von den Italienern als kalt, verschlossen und herzlos empfunden. Die Mängel am Sinn für die Freuden des Lebens, dafür seien auch die Essgewohnheiten und die Art sich zu kleiden ein Beispiel. Besonders die riesigen und uneleganten Schuhe sind ein starker Kritikpunkt. Die Trostlosigkeit ihrer Umgebung sei Grund für den Strom an Touristen, die sich jedes Jahr nach Italien bewegen. In Deutschland gäbe es zwar Ordnung und Disziplin, dagegen aber keine Individualität und Originalität. Die meisten ausgewanderten Italiener würden sich in Deutschland nicht wohl fühlen und hätten sehr geringen Kontakt mit den Deutschen. Allerdings wird das Arbeitsklima und die sozialen Einrichtungen hoch gelobt und sehr positiv bewertet. Die deutschen Eigenschaften der Gründlichkeit und Zuverlässigkeit und das Pflichtbewusstheit haben ihre gute Auswirkung auf die Arbeitswelt, in der man sich auf jedem Fall gut fühlen muss. Deutschland und die deutsche Sprache werden vor allem als wirtschaftliche Möglichkeit und berufliche Karriere, mit Erfolg, Sicherheit und besseren Chancen betrachtet. Deutsche seien reich, aber zu bedauern, weil ihre Städte für das Kaufen und Konsumieren gebaut seien. Deshalb würden sie nach Geschäftsschluss sehr ausgestorben wirken. Es scheint also klar, dass die Deutschen den Italienern eher unsympathisch erscheinen. „Alles in allem scheint die Analyse der unterschiedlichen Quellen zu zeigen, dass die Italiener über ein klares stereotypes Bild der Deutschen verfügen.“ „Ich weiß leider wohl, dass wir Deutschen müssen immer Bestien und tolle Tiere sein und bleiben, wie uns denn die umliegenden Länder nennen und wir auch wohl verdienen.“, meinte Luther schon damals. Schließlich herrscht über die typisch deutschen Merkmale zwischen den Beurteilenden, also Italienern oder Menschen anderer Herkunft, mittlerweile Einigkeit. Nun ist es aber auch wichtig auf das Selbstbild der Italiener einzugehen.

Das Selbstbild der Italiener

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Nach der Unesco-Studie 1953 sehen sich die Italiener als intelligent und handwerklich begabt. Aber wer würde sich denn als dumm und faul bezeichnen? Dagegen schreibt aber der italienische Auto Giorgio Bocca in seinem Buch „Italiani, strana gente“ , „Italiener komische Leute“, Italien sei das Land des „dolce far niente“ , „des süßem nichts tun“. Heiter und sympathisch nennen sich die Italiener in erster Stelle, wie auch flexibel und unbeherrscht, wo die deutschen als mürrisch oder unsympathisch, auch starr, beharrlich und geizig, bezeichnet werden. Die meisten Merkmale, die sich die Italiener zuschreiben, haben ihrer Meinung nach die Deutschen nicht. Jedes Mal, wenn ein Attribut als besonders kennzeichnend für eine nationale Gruppe angesehen wird, wird es für die andere als irrelevant gesehen. Italiener werden zum Beispiel als ein Volk von Überlebenskünstler gesehen. Der Journalist Arrigo Levi bestätigt auch diese Eigenschaft der Italiener, deren bekannteste Eigenschaft diejenige sei, sich zu arrangieren. In ihren Augen ist das ein weitgehend positives Merkmal. Das „Sich-Arrangieren“ der Italiener ist oft mit dem weitverbreiteten Misstrauen gegenüber dem Staat verbunden. Der Italiener identifiziert sich zwar nicht mit seinem Staat, aber mit der eigenen Familie, deren Zusammenhalt über allem steht. Folge dieses Familiengefühls sind leider manchmal sogenannte Mafiafamilien, die für ihre Mitglieder auch gegen den Rest der Welt sind. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Italiener ist ihr Getöse, „so viel Lärm, dass man selbst mit lauter Stimme reden muss, um sich verständlich zu machen, und dadurch den totalen Tumult nur noch mehr verstärkt“. Italiener sind voller Vitalität, „denn sie kennen die Art “glücklich zu sein““. Sie besitzen eine echte „Begabung zum Lebensgenuss“. „Jeder Gang durch die Museen der Welt demonstriert die zentrale Rolle, die der Genius Italiens auf vielen Gebieten hat!“

Zusammenfassung

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Anhand all dieser Studien kann man deutlich betonen, dass man sowohl den Italienern als auch den Deutschen nicht vorwerfen kann, sie würden die Fremdheit des jeweils anderen nicht wahrnehmen. Sie haben es ja Jahrtausende lang getan und tun es immer noch! Vielleicht nehmen sie aber diese Andersartigkeit viel zu wahr? Zwei „Gruppen verstehen sich umso besser, je weniger sie das Heterostereotyp der anderen Gruppe vom eigenen Bild abheben. Darin kommt ein Erlebnis der `Nähe` zum Ausdruck“ Das ist aber bei Deutschen und Italienern nicht der Fall. „Gruppen verstehen sich umso besser, je ähnlicher ihre Selbstbilder einander sind, denn darin drückt sich eine Gemeinsamkeit für normativen Erwartungen bezüglich des Verhaltens der Angehörigen der beiden Gruppen aus“ Die Autostereotype der beiden Völker ähneln sich auf keinen Falle. Die Autostereotype der Deutschen, was die Deutschen von sich selbst denken, stimmt einigermaßen überein mit dem was die Italiener von ihnen denken. Dies gilt auch umgekehrt, für die Autostereotype der Italiener, die einigermaßen mit dem übereinstimmen, was die Deutschen über sie denken. Vielleicht ist gerade diese Art, sich zu verstehen, der Grund, der eigentlich gute Kommunikation zwischen Deutschen und Italienern ermöglicht. Was ist aber, wenn wir die Deutschen Merkmale, die ihnen von der Italienern zugeschrieben werden, berücksichtigen und sie sie selber auch teilen? Fleißig, pünktlich, arbeitsam, genau, zuverlässig, wirtschaftlich mächtig, ja alle diese deutsche Eigenschaften sollten eigentlich in den Italienern ein Gefühl der Minderwertigkeit auslösen und Unterlegenheit hervorrufen. Die Bewunderung der Italiener für diese positiven Eigenschaften der typischen Deutschen besteht zwar, aber nicht immer und überall. Es fehlen noch die negativen Eigenschaften, wie Kälte, Egoismus und Unfreundlichkeit. Diese sind bestimmt nicht von Vorteil für die deutschen, „umso besser, je mehr das Bild des jeweiligen anderen mit dessen Selbstbild übereinstimmt; man wird dann so gesehen, wie man sich selbst sieht“ Deutsche Tugenden werden nicht mehr so streng gesehen. Dies lässt die Deutschen sympathischer erscheinen. „Deutsche sind ja auch nicht perfekt, daher kann man sie auch lieb haben, oder jedenfalls kann man das versuchen“, schreibt der italienische Journalist Giardina in seinem Buch „Guida per amare i tedeschi“ (1994), indem er versucht zu erklären, wie man deutsche eigentlich lieben lernen kann. Deutsche und Italiener verstehen sich also, weil ihre Selbst- und Fremdbilder flexibel geworden und imstande sind, sich den realen Situationen anzupassen. Man versucht, auch wenn es nicht immer klappt, den anderen als Individuum wahrzunehmen.

Leitfadeninterviews

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Proband 1 - Deutsche Schule Mailand

Proband 2 - Deutsche Schule Mailand

Proband 3 - Deutsche Schule Mailand

Proband 4 - Deutsche Schule Mailand

Proband 1 2 3 4
Muttersprache Deutsch / Italienisch Italienisch Italienisch / Spanisch Italienisch
Zu Hause gesprochene Sprache Italienisch Italienisch Italienisch / Spanisch (Italienisch?!)
Beziehung zu Deutschland im Vornherein Dolmetscherin; Mann ist Deutscher; Sohn ist in Deutschland geboren (er hat 12 Jahre lang dort gelebt) Mutter ist Österreicherin (Oma des Schülers); Mann hat die DS besucht (Italiener); Deutsches Kindermädchen; Jeden Sommer 1 Monat in Österreich/Deutschland; Mit 4 Jahren 1 Monat in Kinderheim Bis zur 9 Realschule in Deutschland keine
Was denken Sie über Deutschland? Positiv Schöne Landschaft; Kulturell reich; Gepflegt, ordentlich und organisiert; Respekt vor das was nach der Wiedervereinigung geschafft wurde; Wirtschaftsleistung Schönes, abwechslungsreiches Land sauber; ordentlich „Ich würde am liebsten dort hinziehen"; In Deutschland gibt es bessere Chancen als in Italien; Ordnung, Pünktlichkeit, Disziplin
Was denken Sie über Deutschland? Negativ Wirtschaftliche Macht ist nicht mit politischer Macht gekoppelt; Egozentriert; Guckt außenpolitisch wenig über den Tellerrand kalt
Was denken Sie über die Deutschen? Positiv Ehrlich; Gastfreundlich; Sauber; Zuverlässig; Genau; Praktisch Nette Leute; Willen und Temperament in schwierigen Situationen Pünktlich; Genau; Arbeitsam nette Leute
Was denken Sie über die Deutschen? Negativ Nehmen alles zu ernst; Quadratisch; Tun sich schwer mit ihrer Geschichte; Patriotismus ist suspekt; Stolz als Klassenbeste was die wirtschaftliche Lage angeht kalt
Was denken Sie über das deutsche Bildungssystem? Starr; Unflexible; Nicht durchdachte Reformen; Unterschiedlichkeit der Bildungssysteme in den Bundesländern Fördert Selbstständigkeit; Sprachen werden gut gelernt; Nicht nur Theorie, auch Praxis; Schüler müssen sich zu früh entscheiden (Gymnasium) Fördert Weltoffenheit und Selbstständigkeit besser als das Italienische
Haben Sie selbst eine DS besucht? nein nein
Weshalb haben Sie ihr Kind an eine Deutsche Schule geschickt? Wollte ihn nicht ins kalte Wasser der italienischen Schule werfen, nach 7 Jahren Deutscher Schule in Deutschland Deutsch lernen Bessere Arbeitschancen; Deutsch ist wichtig für die Arbeit
Was ist positiv an der DS? Deutsche Sprache für Deutsche Kinder; Italiener können eine nicht sehr verbreitete Sprache lernen; Vorurteile abschaffen (beide Nationalitäten); Guter Ruf Es werden mehrere Sprachen gut gelernt Fördert Weltoffenheit und Selbstständigkeit;

Deutsch ist wichtig für die Arbeit

Was ist negativ an der DS? 70% sind Italiener => schlechtere Deutschkenntnisse prestige Schule
Gibt es mehr Italiener oder Deutsche an der DS? mehr Italiener mehr Italiener
Lernt man an einer DS mehr als an einer Italienischen? Nein, es gibt gute italienische Schulen, Sprachen werden aber an der DS besser gelernt man lernt mehr Selbstständigkeit
Was erhoffen Sie sich vom Besuch der DS für Ihr Kind? Bessere Berufsaussichten; Weltoffene Mentalität; Interesse an der deutschen Kultur und Arbeitswelt Sprache; Berufsaussichten; Möglichkeit eine Deutsche Universität zu besuchen; Weltoffenheit; Kulturaustausch Sprachen lernen; Arbeitschancen; Deutsch ist wichtig für die Arbeit bessere Arbeitschancen


Proband 5 - Deutsche Schule Lissabon

Proband 6 - Deutsche Schule Lissabon

Proband 7 - Deutsche Schule Lissabon

Proband 5 6 7
Muttersprache Portugiesisch Portugiesisch / Deutsch (als Zweitsprache) Deutsch
Zu Hause gesprochene Sprache Portugiesisch Portugiesisch Portugiesisch / Deutsch
Beziehung zu Deutschland im Vornherein Proband hat Deutschland bereits mehrfach, als Tourist, bereist Proband ist als Kind zweier Portugiesen in Portugal aufgewachsen, hat jedoch Verwandte in Deutschland, weshalb Besuche in das Land stattfinden Deutsche und portugiesische Staatsangehörigkeit, da in Deutschland geboren und aufgewachsen, in Portugal studiert und geheiratet
Was denken Sie über die Deutschen? Positiv Fleißig; Diszipliniert - (untereinander) Gesellig; Verantwortungsgefühl; Disziplin; Zukunftsorientierung; viele Akademiker; qualifizierte Arbeitskräfte
Was denken Sie über die Deutschen? Negativ Unflexibel; Perfektionistisch; Gestresst; Verschlossen - Verwöhnt; Introvertiert; 'Neunmalklug'; 'Kleinkariert/ Übergenau'
Was denken Sie über das deutsche Bildungssystem? gut und besser durchdacht als das portugiesische Bildungs-/ Schulsystem - gut; gutes Schulsystem und hohe pädagogische Ausbildung der Lehrkräfte
Haben Sie selbst eine DS besucht? nein ja, sowie Bruder und Ehemann ja (da in Deutschland aufgewachsen)
Weshalb haben Sie Ihr Kind an eine Deutsche Schule geschickt? Damit Kinder eine weitere, bedeutende, vom Portugiesischen sehr unterschiedliche Fremdsprache, erlernen und flüssig sprechen; günstigeres Schulgeld als an anderen Auslandsschulen, höhere Aufnahmechancen; es besteht eine gute Verkehrsanbindung; gute Schulorganistation (Ordnung, Disziplin); bessere Bildungs- und Berufsaussicht Deutsche Sprache; Ehemann und Bruder haben ebenfalls eine Deutsche Schule besucht; meist bessere Schulorganisation ins Bezug auf Ausstattung, Unterrichtsmethoden etc. Deutsche Wurzeln; um Deutsch zu lernen; gutes Bildungssystem; sehr gute Schulorganisation (Unterricht, Ordnung); Erlernen einer weiteren, wichtigen Fremdsprache; bessere Bildungs- und Berufschancen
Was ist positiv an der DS? Die DSL schneidet im Vergleich mit dem portugiesischen Bildungswesen und den öffentlichen Schulen besser ab; die innerschulische Organisation ist gut; es wird gut und konsequent auf Deutsch unterricht; gutes Schulsystem; gute Vermittlung der deutschen Sprache gutes Schulsystem; gute Organisation
Gibt es mehr Portugiesen oder Deutsche an der DS? mehr Portugiesen mehr Portugiesen mehr Portugiesen
Lernt man an einer DS mehr als an einer Portugiesischen? Es spielt keine Rolle, an welche Schule man geht, man hat überall die Chance gleich viel zu erlernen; allerdings wird mehr Wert auf das Vermitteln von Sprachen gelegt; die Unterrichtsqualität ist nicht besser als an anderen Schulen Die Schule nimmt keinen Einfluss darauf, ob man mehr oder weniger lernt; Deutsch wird (natürlich) besser unterrichtet; es wird an der Deutschen Schule weniger Wert auf Naturwissenschaften gelegt als an portugiesischen fächerabhängig; die Deutsche Schule weist eine geringere Stofffülle auf als portugiesische Schulen
Was erhoffen Sie sich vom Besuch der DS für Ihr Kind? Bessere Berufschancen; Deutsches Abitur (insofern die Kinder es wünschen, die Möglichkeit eines Studiums in Deutschland); kulturelle Erfahrung und Weltoffenheit gute Sprachkenntnisse; bessere Berufsaussichten; eventuell Möglichkeit eine Deutsche Universität zu besuchen; Weltoffenheit bessere Bildungs- und Berufsaussichten; deutsches Abitur mit Möglichkeit eines Studiums in Deutschland; Weltoffenheit
Würden Sie die Deutsche Schule weiterempfehlen? ja ja ja

Aus der Literatur stammende Stereotype Italiens gegenüber Deutschland zeigen, dass die Deutschen von den Italienern als gehorsam, stolz, selbstbewusst, introvertiert, zu beherrscht, unbeugsam und reserviert erlebt werden. Andererseits aber auch als pünktlich, präzisem und mit Sinn für Ordnung und Disziplin. Deutschland ist für die Italiener ein Synonym für Qualitätsgarantie und positives Arbeitsklima. Außerdem werde die Arbeit in Deutschland gründlich, zuverlässig und pflichtbewusst durchgeführt und bedeutet für die meisten Italiener Karriere, Erfolg, Sicherheit und bessere Chancen.

Aus den Interviews konnte man zudem weitere Schlussfolgerungen über das Bild von Deutschland im Ausland ziehen: Deutschland sei ein schönes Land, landschaftlich und kulturell. So sei es ein gepflegtes, geordnetes und gut organisiertes Land, in dem man sich wohl fühlen kann. Was das Land innen- und außenpolitisch nach der Wiedervereinigung geschafft hat, verdient ebenfalls großen Respekt und erfährt für viele im Ausland Anerkennung. Zusammenfassend ist Deutschland also ein lebenswertes Land, das man schätzen sollte. Auch den Deutschen selbst wird ein gewisses Fremdbild im Ausland zugeschrieben. So zählen zu den bekannten deutschen Eigenschaften Tugenden wie Ordnung, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Verantwortungsgefühl, die auch in den geführten Interviews genannt wurden. Diese Eigenschaften werden, wie aus den Quellen hervorgeht, auch in anderen Ländern mit den Deutschen verbunden. So sind positive Merkmale der Deutschen und ihres Landes Eigenschaften, die besonders in der Erziehung und Pädagogik zum Ausdruck kommen und im Ausland geschätzt werden. Dementsprechend zählen die deutsche Bildungspolitik und die ländereigenen Schulsysteme meist zu den Gründen, weshalb Familien in Italien und Portugal ihre Kinder an Deutschen Schulen anmelden. So wird das italienische Bildungssystem von den Italienern nicht sehr geschätzt und im Vergleich dazu die Deutsche Schule als Repräsentant einer Erziehung mit hohem Niveau gesehen. Auch in Portugal erfahren die gut ausgebildeten Lehrkräfte, die gute Schulorganisation und die Unterrichtsmethoden hohe Anerkennung im Vergleich mit dem portugiesischen Schulsystem. Die Chancen, die der Besuch einer Deutschen Schule öffnen könnte, sind sehr wohl ein tragender Grund für den Besuch einer solchen Schule.

Gewiss wurden auch negative Merkmale erwähnt, wie beispielsweise: „das Land ist zu egozentriert, guckt außenpolitisch nur ungerne über den Tellerrand hinaus. Wirtschaftliche Macht ist leider nicht mit politischer Macht gekoppelt“. Über seine Bewohner wurde auch einiges gesagt: Deutsche seien "quadratisch, verschlossen, kleinkariert" und würden sich immer noch schwer mit ihrer Geschichte tun, selbst ein positiver Patriotismus sei bei ihnen schnell suspekt. Andererseits seien Deutsche nette Leute, sie gäben sich Mühe, seien ehrlich, gastfreundlich, sauber, zuverlässig und fleißig, genau, praktisch und gut. Zu Recht seien sie sehr stolz auf die Wirtschaftsleistungen ihres Landes. Es fällt auf, dass die negativen Merkmale der Deutschen also nicht in Verbindung mit den positiven, in erster Linie im Bereich Erziehung, Bildung und Arbeit, zu setzen sind. Die positiven und negativen Bilder der Deutschen im Ausland gehören verschiedenen Zweigen an und sind folglich voneinander abzugrenzen. Demzufolge zählen perfektionistisches, distanziertes und kühles Verhalten im Privatleben einer Person nicht unbedingt zu den positiven Charaktereigenschaften eines Menschen, allerdings wirken sich diese Wesenzüge vorteilhaft auf das Auftreten im Berufsleben aus. Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein und Disziplin stellen somit Garanten für gute Aufstiegschancen und Erfolg im Beruf dar. Dies erhoffen sich auch sieben von sieben befragten Elternteilen von dem Besuch der Deutschen Schule für ihre Kinder. Neben besseren Berufsaussichten zählt auch das deutsche Abitur, also die allgemeine Hochschulreife, und somit die Chance auf ein Studium in Deutschland zu dem, was sich die Probanden für ihre Kinder wünschen.

Schließlich ist festzustellen, dass die Hauptgründe für den Besuch einer deutschen Schule im Ausland vor allem die den Deutschen nachgesagten Tugenden, sowie die Qualität der Schule im Vergleich zur italienischen und portugiesischen ist. Dies wurde auch von den Probanden bestätigt. Die Deutsche Schule würde gleichzeitig auch bessere Bildungs- und Berfuschancen ermöglichen, vor allem Dank dem exzellenten Sprachenunterricht und dem erfolgreichen Erwerb der deutschen Sprache durch die allgemeinen Fächern. Die sichere Beherrschung vieler Sprachen scheint für die Arbeitswelt heutzutage unentbehrlich und Bestandteil von Fortschritt in Beruf und Wirtschaft zu sein. Laut Interviews und Recherche setzt sich zudem die Schülerzahl an den Deutschen Schulen in Mailand und Lissabon vor allem aus Italienern beziehungsweise Portugiesen zusammen, weniger aus deutschen Schülern. Dies spricht für einen guten Ruf der Deutschen Schule im Ausland. Dabei ist dennoch bemerkenswert, dass vor allen Dingen viele Italiener von ihnen im Vornherein Kontakte zu Deutschland hatten, zum Beispiel über Familienmitglieder oder dadurch, dass sie in Deutschland auf die Welt gekommen sind, auch wenn die Eltern Deutsche sind und ihre Muttersprache sowie die zu Hause gesprochene Sprache Italienisch ist. Dies ist sicherlich nicht der Hauptgrund für den Besuch der Deutschen Schule. Aber diese Kontakte zu Deutschland können doch in gewissem Maße eine Rolle für den Schulbesuch spielen, wenn auch nur dadurch, dass das Land und die deutsche Kultur nicht so fremd scheinen, bereits persönlicher Bezug dazu besteht und somit die Hemmschwelle für eine Anmeldung des Kindes an einer ausländischen Schule geringer ist. Dennoch wird gerade am Beispiel Portugal deutlich, dass die positive Stereotypisierung der Deutschen bezüglich Bildung und Arbeit im Ausland Grund dafür ist, dass inländische Eltern ihre Kinder an einer Deutschen Schule im Ausland anmelden. Demgemäß ist die 'Deutsche Schule' neben der deutschen Wirtschaft ein Gütesiegel für Qualität, Erfolg und Fortschritt und lockt auch Eltern und Kinder im Ausland an.

Literaturliste

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1. Bundesverwaltungsamt, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, ZfA : Deutsche Auslandsschularbeit. ZfA, Köln 2006

2. Wolfgang Hammer: Deutsche Lehrer in aller Welt, aus: Interkulturelle Erziehung in Praxis und Theorie ; Band 12 . Baltmannsweiler, Pädag. Verl. Burgbücherei Schneider, 1990

3. Deutsche Schulen im Ausland, Situation und Perspektiven, aus: Internationaler Arbeitskreis Sonnenberg: Dokumentation. ; Band 11. Braunschweig, Internat. Arbeitskreis Sonnenberg, 1978

4. Claus-Günter Frank: Schulreformen an deutschen Auslandsschulen-dargestellt an der Einführung der neuen Sekundarstufe an der Deutschen Schule Lissabon, aus: Sozialwissenschaftliche Studien zu internationalen Problemen ; Band 193. Saarbrücken, Verl. für Entwicklungspolitik Breitenbach, 1995

5. Bernd Müller: Von den Auswandererschulen zum Auslandsschulwesen-ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Nationalismus vor dem Ersten Weltkrieg. 1995

6. Bundesverwaltungsamt, Zentralstelle für das Auslandsschulwesen: Deutsche Auslandsschularbeit -Zukunft gestalten. ZfA, Köln 2008

7. Heitmann, Klaus 2003: Das italienische Deutschlandbild in seiner Geschichte/1.

8. Biagi, Enzo 1976: Germanie

9. Moneta Mazza, Elisabetta 2000: Deutsche und Italiener

10. http://www.auslandsschulwesen.de/cln_091/Auslandsschulwesen/Home/home-node.html?__nnn=true

11. http://www.nbaservice.com/europa_image_deutschland.html

12. http://www.iik.de/publikationen/Was%20tun%20gegen%20Stereotype.pdf