Kategorien/Einführung/Textabschnitt
Eine Kategorie ist durch folgende Daten gegeben.
- Eine Klasse von Objekten.
- Zu Objekten eine Morphismenmenge .
- Zu Objekten eine
Verknüpfungsabbildung
Diese Verknüpfungsabbildungen sind assoziativ im Sinne von
(wobei ist).
- Für jedes Objekt einen
Identitätsmorphismus
der
und
für jeden und jeden erfüllt.
Dabei ist die Klasse der Objekte typischerweise keine Menge. Die Verknüpfungen schreibt man im Allgemeinen suggestiver als oder in umgekehrter Reihenfolge. Es gibt eine Vielzahl von Kategorien. In sehr vielen haben die Morphismen, die Verknüpfungen und die Identitäten eine natürliche Interpretation. Einen Morphismus
schreibt man häufig suggestiv als .
Die Klasse aller Mengen bildet zusammen mit der Menge der Abbildungen zwischen zwei Mengen, der Verknüpfung von Abbildungen und den Identitäten auf einer Menge eine Kategorie. Man spricht von der Kategorie der Mengen. Die Assoziativität ist durch Fakt gesichert.
Die Klasse aller Gruppen bildet zusammen mit den Gruppenhomomorphismen eine Kategorie, die Kategorie der Gruppen. Dass die kategoriellen Eigenschaften erfüllt sind, beruht auf Fakt ((1),(2)).
Die Klasse aller kommutativen Gruppen bildet zusammen mit den Gruppenhomomorphismen eine Kategorie, die Kategorie der kommutativen Gruppen oder Kategorie der abelschen Gruppen.
Es sei ein Körper. Die Klasse der -Vektorräume bildet zusammen mit den linearen Abbildungen als Morphismenmenge eine Kategorie, die Kategorie der Vektorräume über . Dass die Verknüpfung von linearen Abbildungen wieder linear ist beruht auf Fakt.
Die Klasse der kommutativen Ringe ist mit den Ringhomomorphismen als Morphismen eine Kategorie, die Kategorie der kommutativen Ringe. Die kategoriellen Verknüpfungseigenschaften beruhen auf Fakt.
Es sei ein kommutativer Ring. Die Klasse der -Moduln bildet zusammen mit den -Modulhomomorphismen als Morphismenmenge eine Kategorie, die Kategorie der Moduln über .
Die Klasse der metrischen Räume bildet zusammen mit den stetigen Abbildungen als Morphismenmenge eine Kategorie, die Kategorie der metrischen Räume. Die kategorielle Verknüpfungseigenschaft beruht dabei auf Fakt.
Die Klasse der topologischen Räume bildet zusammen mit den stetigen Abbildungen als Morphismenmenge eine Kategorie, die Kategorie der topologischen Räume.
Es sei eine geordnete Menge. Man kann als eine Kategorie auffassen, indem man die Elemente aus als Objekte nimmt und für Elemente
festlegt. Im Fall ist also die Morphismenmenge einelementig, sonst leer. Die Wahl des Paares als Repräsentant einer einelementigen Menge ist zwar natürlich, aber nicht entscheidend für diese Konstruktion. Die kategoriellen Verknüpfungseigenschaften beruhen auf der Reflexivität und der Transitivität einer Ordnungsrelation (die Antisymmetrie ist für diese kategorielle Interpreation nicht wichtig).
Es sei ein topologischer Raum und sei die Menge aller offenen Teilmengen von . Wir betrachten als eine geordnete Menge mit der Inklusion von offenen Mengen als Ordnung. Dadurch wird wie in Beispiel zu einer Kategorie.
Ein Objekt in einer Kategorie heißt initiales Objekt, wenn für jedes Objekt die Morphismenmenge einelementig ist.
Ein Objekt in einer Kategorie heißt finales Objekt, wenn für jedes Objekt die Morphismenmenge einelementig ist.
In der Kategorie der Ringe ist der Nullring das finale Objekt und ist wegen Fakt das initiale Objekt.
Ein Objekt in einer Kategorie heißt Nullobjekt, wenn es sowohl initiales Objekt als auch finales Objekt ist.
Ein Morphismus in einer Kategorie heißt Isomorphismus, wenn es einen Morphismus derart gibt, dass und gilt.
Da die Morphismen in einer Kategorie im Allgemeinen keine Abbildungen sind, kann man weder von injektiven noch von surjekitiven noch noch bijektiven Morphismen sprechen. Die beiden folgenden Konzepte liefern einen kategoriellen Ersatz für injektiv und surjektiv.
Ein Morphismus in einer Kategorie heißt Monomorphismus, wenn für jedes Objekt und Morphismen
aus der Gleichheit
die Gleichheit folgt.
Ein Morphismus in einer Kategorie heißt Epimorphismus, wenn für jedes Objekt und Morphismen
aus der Gleichheit
die Gleichheit folgt.
Es sei eine Kategorie und , , eine Familie von Objekten aus . Man nennt ein Objekt
zusammen mit Morphismen ein direktes Produkt (oder ein Produkt), wenn es zu jedem Objekt und jeder Morphismenfamilie einen eindeutigen Morphismus mit gibt.
Es sei eine Kategorie und , , eine Familie von Objekten aus . Man nennt ein Objekt
zusammen mit Morphismen eine direkte Summe (oder ein Koprodukt), wenn es zu jedem Objekt und jeder Morphismenfamilie einen eindeutigen Morphismus mit gibt.