Kurs:Funktionentheorie/Zerlegungssatz

Einführung Bearbeiten

 
Definitionsbereich: Umgebung eines Kreisringes mit den Radien r und R

Über die Cauchysche Integralformel werden in dem Zerlegungssatz zwei holomorphe Funktionen   und   definiert, die dann für die Entwicklung in eine Laurent-Reihe verwendet.

Grundlegende Definitionen Bearbeiten

Die folgenden grundlegende Definitionen werden für den Zerlegungssatz verwendet:

 
 
 
 
  mit  
 

Zerlegungssatz für Kreisringe Bearbeiten

Es sei   eine offene Menge mit einer auf einem Kreisring   holomorphen Funktion. Dann lässt sich   als   in zwei holomorphen Funktion   und   zerlegen. Die Zerlegung   ist mit   eindeutig.

Beweis Bearbeiten

In dem Beweis werden Funktionen auf Kreisringen mit Mittelpunkt   betrachtet. Durch entsprechende Verkettung mit einer Verschiebung kann man den Zerlegungssatz für beliebige   übertragen mit  . Wir betrachten zunächst die Beweisidee des Zerlegungssatzes.

Beweisidee Bearbeiten

  • Der Mittelpunkt   von Kreisringen ist ein Spezialfall, mit dem man die Aussage für beliebige Kreisringe   verallgemeinern kann.
  • Definition eines Randzyklus über einen Kreisring mit zwei Integrationwegen über einen äußeren Rand und einen inneren Rand mit umgekehrter Orientierung.
  • Anwendung des Cauchy-Integralsatzes für Zyklen
  • Zerlegung des Integrals über einen Zyklus in die beiden Teilintegrationswege über den inneren und äßeren Rand.
  • Ein Teilintegral wird den Hauptteil, der Laurent-Entwicklung liefern und das andere Teilintegral wird den Nebenteil des Integrals liefern.

Eindeutigkeit der Zerlegung Bearbeiten

Die Zerlegung ist im Allgemeinen nicht eindeutig, da man die Konstante nicht eindeutig zum Hauptteil oder zum Nebenteil zugeordnet werden kann. Die Zusatzbedingung für den Limes   liefert die Eindeutigkeit, da so die Konstante dem Nebenteil zugeordnet wird.

Beweis 1: Kreisringe mit Mittelpunkt 0 Bearbeiten

Wir betrachten holomorphe Funktionen auf Kreisringen um den Punkt  . Der Punkt   wird der Entwicklungspunkt der Laurent-Reihe mit   mit  . Wir können uns zunächst auf Kreisringe um 0 (und damit um den Entwicklungspunkt 0) beschränken, da wir eine beliebige Funktion   mit   und einem Kreisring   in eine Funktion   transformieren können mit

  mit   da  
  mit  
  da  

Beweis 2: Definition des Randzyklus für den Kreisring Bearbeiten

Wir definieren zwei Intergrationswege über den inneren und äußeren Rand des Kreisringes. Die beiden Integrationswege besitzen einen entgegengesetzten Umlaufsinn.

  mit  
  mit  
 

Beweis 3: Nullhomologer Zyklus Bearbeiten

Wegen   ist   ein nullhomologer Zyklus, da nur innere Punkte des Kreisringes die Umlaufzahl 1 besitzen und alle inneren Punkte (und der Rand des Kreisringes) zu   gehören.

Beweis 4: Anwendung Cauchyintegralformel für Zyklen Bearbeiten

Für   gilt:

 

Beweis 5: Einsetzen für Integrationswege Bearbeiten

Wegen   für   gilt mit Einsetzen der Integrationswege:

 

Das Minuszeichen vor dem zweiten Integral entsteht durch den umgekehrten Umlaufsinn von  .

Beweis 6: Standardabschätzung Bearbeiten

Wir betrachten den Limes des Integral   für   mit  

 
 

Da es sich um eine Abschätzung nach oben handelt und die Vorfaktoren allesamt kleiner 1 sind, können diese einfach weggelassen werden.

Beweis 7: Grenzwertprozess für Standardabschätzung Bearbeiten

Damit erhält man:

 


Beweis 8: Taylorentwicklung mit Cauchykern Bearbeiten

Die Reihenentwicklung erfolgt mit dem Cauchy-Kern auf dem rot markierten Konvergenzbereich:

 

(siehe auch Abelsches Lemma).

Beweis 9: Erweiterung des Defintionsbereichs auf das Kreiringinnere Bearbeiten

Die Definitionsbereiche der beiden Funktionen ist bisher nur auf den Kreisring beschränkt.

 

Wir erweitern zunächst die Funktion   schrittweise auf das Innere des Kreisrings.

Beweis 10: Entwicklungspunkt wandert auf inneren Kreis Bearbeiten

Taylorententwicklung wandert auf einer Kreisbahn in  . Mit der Cauchy-Intergralformel und der lokalen entwickelbarkeit in Potenzreihen/Taylorreihen.

Dadurch kann man die Funktion mit dem Indentitätsatz auf ein Gebiet als Vereinigung von dem (grün markierten) Kreisring und der (rot markierten) offenen Kreisscheibe erweitern. Gleichzeitig geht das Holomorphiekriterium mit ein, dass eine Funktion genau dann holomorph ist, wenn diese sich lokal in Potenzreihen auf einem Gebiet entwickeln lässt.

Beweis 11: Wandernde Kreisschreiben als Konvergenbereich von Potenzreihen Bearbeiten

 

Beweis 11: Holomorphe Erweiterung - Kreisscheibe, Kreisring Bearbeiten

Mit dem Identitätssatzes stimmen zwei holomorphe Funktionen über, wenn sie auf einer nicht-diskreten Menge übereinstimmen. Diese ist in diesem Fall der Kreisring  .

 

Der rote Kreisring ist die Erweiterung mit allen Kreisscheiben und Entwicklungspunkten auf der Spur.

Beweis 12: Konvergenzbereich der Potenzreihe Bearbeiten

Auf den Integranden   kann man wieder mit dem Cauchy-Kern und der Vertauschbarkeit von Grenzwertprozessen eine Taylorreihe entwickeln. Diese Entwicklungen besitzen eine Kreisscheibe als Konvergenzbereich, wobei die für alle   im Inneren der Kreisscheibe die Reihe konvergiert (siehe Abelsches Lemma). Die folgende Abbildung zeigt die Erweiterung des Definitionsbereiche nach der Anwendung des Identitätssatzes auf die Kreisscheiben als Konvergenzbereich der Taylorentwicklung un dem Schnitt mit dem Kreisring  . Die Schnittmenge ist jeweils eine nicht-diskreten Menge und die holomorphe Erweiterung auf die Vereinigung ist nach dem Identitätssatz eindeutig bestimmt.

Beweise 13: Konvergenzbereich iterativ erweitern Bearbeiten

Erweiterter Definitionsberich bis zur Überdeckung des gesamten Inneren des Kreisringes weiterführen. Wiederholte Anwendung des Identitätsatzes für die holomorphe Erweiterung von  .

 

Die Entwicklungspunkte der Taylorentwicklungen liegen nun auf ein kreisförmigen Integrations mit kleinerem Radius.

Beweis 14a: Transformation des Definitionsbereichs für den Hauptteil Bearbeiten

Für den Hauptteil ersetzen wir die Funktione   durch   mit  :

 

Mit der Transformation gilt:

 

Damit kann man ein analoges Vorgehen für   auch auf die Erweiterung von   anwenden. Für   wird der Kreisring   mit   betrachtet. Die Funktion   kann man auch für   holomorph fortsetzen. Allerdings wäre   durch die Transformation   nicht definiert in  . Insgesamt kann man also   holomorph auf   erweitern.

Beweis 14b: Analoges Vorgehen für Hauptteil Bearbeiten

Analog zur Erweiterung des Kreisringes von außen auf das Innere. Kann man die Kreisring auch auf das Äußere erweitern, indem man die Taylorentwicklung für das Intergral   wie bei der Cauchy-Integralformel vornimmt mit dem Cauchy-Kern. Hierbei muss man anmerken, dass der Entwicklungspunkt der Taylorentwicklung über die Spur von   läuft und der Konvergenzbereich der Taylorentwicklung überdeckt die Spur   des inneren Integrationsweges nicht, da sonst das Integral von   nicht definiert wäre.

Siehe auch Bearbeiten

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