Angeordneter Körper/Exponentialfunktion auf Z/Einführung/Textabschnitt

Die Basis ist dabei der Wachstumsfaktor.

Die Exponentialfunktionen werden wir später auf ganz bzw. ausdehnen, definiert haben wir sie bisher nur für ganzzahlige Stellen.


Definition  

Es sei ein angeordneter Körper und ein positives Element. Dann nennt man die Abbildung

die (ganzzahlige) Exponentialfunktion zur Basis .



Lemma  

Es sei ein angeordneter Körper und ein positives Element. Dann besitzt die (ganzzahlige) Exponentialfunktion

zur Basis die folgenden Eigenschaften.

  1. Es ist

    für alle .

  2. Es ist
  3. Es ist
  4. Es ist

    für .

  5. Für ist

Beweis  

Die erste Aussage folgt für aus der Verträglichkeit der Ordnung mit der Multiplikation und für negativ aus Fakt  (1), die anderen Eigenschaften folgen aus den Potenzgesetzen.


Die Exponentialfunktion zur Basis im Vergleich zu einer linearen Funktion und zur dritten Potenz. Auf der - und der -Achse wurden unterschiedliche Maßstäbe gewählt.



Lemma  

Es sei ein angeordneter Körper und ein positives Element. Dann besitzt die (ganzzahlige) Exponentialfunktion

zur Basis die folgenden Eigenschaften.

  1. Bei ist die Exponentialfunktion streng wachsend.
  2. Bei ist die Exponentialfunktion streng fallend.

Beweis  

  1. Sei und . Wir müssen zeigen, dass

    ist. Nach Fakt  (4) ist

    mit . Wegen Fakt  (8) ist

    und daher ist auch

  2. Dies folgt aus Teil (1), wenn man die Identität

    und Fakt  (3) verwendet.



Lemma  

Es sei ein archimedisch angeordneter Körper und ein positives Element und

die zugehörige (ganzzahlige) Exponentialfunktion zur Basis . Es seien und , , vorgegebene Zahlen.

Dann gibt es eine ganze Zahl mit

und eine ganze Zahl mit

Beweis  

Für und ist dies eine Umformulierung von Fakt, für und ist dies eine Umformulierung von Fakt. Die anderen Fälle können darauf zurückgeführt werden, indem man negative Exponenten betrachtet.


Häufig findet man die Vorstellung, dass exponentielles Wachstum etwas wie „explosives Wachstum“ ist. Das ist so nicht richtig. Wenn der Wachstumsfaktor zwischen und liegt, so ist die Exponentialfunktion sogar fallend und wenn der Faktor knapp oberhalb von , so ist das Wachstum langsam. Exponentielles Wachstum ist ein natürliches Phänomen und hat nichts mit unkontrollierbaren Entwicklungen zu tun. Allerdings zeigt der folgende Satz, dass sich exponentielles Wachstum gegenüber jedem Wachstum, das durch eine Potenzfunktion beschrieben wird, letztlich durchsetzt. Man beachte auch, dass sowohl eine Exponentialfunktion als auch eine Potenzfunktion durch den gleichen funktionalen Ausdruck, nämlich als Potenz , beschrieben wird. Der Unterschied besteht darin, ob die Grundzahl oder der Exponent als variabel betrachtet wird.


Beispiel  

Wir vergleichen die Werte der Identität und der Quadratfunktion mit der Exponentialfunktion zur Basis

Es ergibt sich die folgende Wertetabelle.

Im Vergleich mit der identischen Funktion ist die Exponentialfunktion schon durchgängig größer (außer bei ), im Vergleich mit der Quadratfunktion bleibt die Exponentialfunktion im angegebenen Bereich (außer bei ) zurück. Man sieht aber, dass sie „ziemlich schnell“ aufholt.




Satz  

Es sei ein archimedisch angeordneter Körper und gegeben mit der zugehörigen Exponentialfunktion

zur Basis . Es sei eine natürliche Zahl.

Dann gibt es ein derart, dass für alle die Abschätzung

gilt.

Beweis  

Wir zeigen die Existenz des durch Induktion über für jedes . Für ist die Aussage klar. Sei . Wir schreiben mit und betrachten (für ) die auf dem binomischen Lehrsatz in Verbindung mit beruhende Abschätzung

Da positiv ist, gibt es nach Fakt eine natürliche Zahl mit

Für ist dann

wie gewünscht. Es sei nun die Aussage für und alle schon bewiesen, und wir müssen sie für beweisen. Wir schreiben mit Zahlen

die es nach Aufgabe gibt. Aufgrund der Induktionsvoraussetzung gibt es eine natürliche Zahl derart, dass für alle die Abschätzung

gilt. Ebenso gibt es eine natürliche Zahl mit der Eigenschaft, dass für alle die Abschätzung

gilt. Damit gilt für alle

die Abschätzung