Kurs:Lineare Algebra/Teil I/38/Klausur mit Lösungen



Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Punkte 3 3 7 2 4 3 5 0 0 0 2 0 2 3 1 2 4 8 49




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Der Durchschnitt von Mengen und .
  2. Ein Erzeugendensystem eines -Vektorraumes .
  3. Eine lineare Abbildung

    zwischen den -Vektorräumen und .

  4. Die Permutationsgruppe zu einer Menge .
  5. Das charakteristische Polynom zu einer -Matrix mit Einträgen in einem Körper .
  6. Eine affin unabhängige Familie von Punkten in einem affinen Raum .


Lösung

  1. Die Menge

    heißt der Durchschnitt der beiden Mengen.

  2. Die Vektoren bilden ein Erzeugendensystem von , wenn man jeden Vektor als Linearkombination der darstellen kann.
  3. Eine Abbildung

    heißt lineare Abbildung, wenn die beiden folgenden Eigenschaften erfüllt sind.

    1. für alle .
    2. für alle und .
  4. Man nennt die Menge

    der bijektiven Selbstabbildungen die Permutationsgruppe zu .

  5. Das Polynom

    heißt charakteristisches Polynom von .

  6. Man nennt die Punktfamilie affin-unabhängig, wenn eine Gleichheit

    mit

    nur bei

    für alle möglich ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Dimension des Standardraumes.
  2. Der Satz über Basiswechsel bei einem Endomorphismus.
  3. Der Satz über die jordansche Normalform für einen nilpotenten Endomorphismus.


Lösung

  1. Es sei ein Körper und . Dann besitzt der Standardraum die Dimension .
  2. Es sei ein Körper und es sei ein endlichdimensionaler -Vektorraum. Es sei

    eine lineare Abbildung. Es seien und Basen von . Dann besteht zwischen den Matrizen, die die lineare Abbildung bezüglich bzw. (beidseitig) beschreiben, die Beziehung

  3. Es sei ein Körper und es sei ein endlichdimensionaler - Vektorraum. Es sei

    eine nilpotente lineare Abbildung. Dann gibt es eine Basis von , bezüglich der die beschreibende Matrix die Gestalt

    besitzt, wobei die gleich oder gleich sind.


Aufgabe weiter

Es sei die Menge der Mäuse und die Menge der Löcher auf einem Feld. Es wird beobachtet, dass jede Maus gewisse Löcher benutzt, andere dagegen vermeidet. Zu einer Teilmenge an Löchern definieren wir

und zu einer Teilmenge an Mäusen definieren wir

  1. Beschreibe zu einem Loch die Menge mit einem Satz.
  2. Beschreibe die Menge mit einem Satz.
  3. Beschreibe die Menge mit einem Satz.
  4. Zeige: Zu Teilmengen (in ) ist
  5. Zeige: Für eine beliebige Teilmenge ist
  6. Zeige: Für eine Vereinigung

    ist

  7. Gilt für einen Durchschnitt

    die Beziehung

  8. Gilt für eine beliebige Teilmenge die Beziehung


Lösung

  1. Das ist die Menge aller Mäuse, die dieses Loch benutzen.
  2. Das ist die Menge derjenigen Mäuse, die jedes Loch benutzen.
  3. Das ist die Menge derjenigen Löcher, die von allen Mäusen benutzt werden.
  4. Es sei . Dies bedeutet, dass alle Löcher aus benutzt. Dann benutzt erst recht alle Löcher aus der Teilmenge , also gilt .
  5. Es sei . Die Menge besteht aus allen Mäusen, die alle Löcher aus benutzen. Diese Mäusemenge benutzt insbesondere , daher ist .
  6. Wegen gilt nach Teil (4)

    und entsprechend für . Dies ergibt die Inklusion . Es sei nun . Dies bedeutet, dass alle Löcher aus und alle Löcher aus benutzt. Also benutzt alle Löcher aus , also .

  7. Dies muss nicht gelten. Es kann beispielsweise disjunkt zerlegt in und sein. Dann ist und . Es kann aber gleichzeitig sein, dass es sowohl in als auch in jeweils ein Loch gibt, das von keiner Mausbenutzt wird. Dann ist
  8. Das gilt. Nach (4) ist , woraus mit (5) die Inklusion

    Die zu (4) analoge Eingenschaft gilt auch für Teilmengen . Angewendet auf , ergibt sich


Aufgabe (2 Punkte)

Es seien Mengen und und surjektive Abbildungen. Zeige, dass die Hintereinanderschaltung ebenfalls surjektiv ist.


Lösung

Sei gegeben. Aufgrund der Surjektivität von gibt es ein mit

Aufgrund der Surjektivität von gibt es ein mit

Insgesamt ist

es gibt also ein Urbild von und somit ist die Gesamtabbildung surjektiv.


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise das Eliminationslemma für ein inhomogenes lineares Gleichungssystem in Variablen über einem Körper .


Lösung

Durch Umnummerieren kann man erreichen. Es sei die Gleichung

(mit ) und die Gleichung

Dann hat die Gleichung

die Gestalt

in der nicht mehr vorkommt. Wegen sind die Gleichungssysteme äquivalent.


Aufgabe (3 Punkte)

Gibt es eine Lösung für das lineare Gleichungssystem


Lösung

ist eine Lösung.


Aufgabe (5 (1+3+1) Punkte)

Zu je zwei Punkten in der Produktmenge gibt es eine Verbindungsgerade und einen Mittelpunkt, der die Verbindungsstrecke halbiert.

  1. Man gebe zu zwei Punkten und die Koordinaten des Mittelpunktes an.
  2. Es seien in der Produktmenge fünf Punkte gegeben (jeder Punkt habe also ganzzahlige Koordinaten). Zeige, dass mindestens einer der Mittelpunkte ganzzahlige Koordinaten haben muss.
  3. Gilt die Eigenschaft aus (2) auch bei vier Punkten?


Lösung

  1. Der Mittelpunkt von und besitzt die Koordinaten .
  2. Wir betrachten für jeden Punkt, ob die Koordinaten gerade oder ungerade sind. Dafür gibt es vier Möglichkeiten (). Da es Punkte gibt, kommt eine dieser Möglichkeiten zumindest zweimal vor. Seien und zwei Punkte, die hinsichtlich dieser Eigenschaft übereinstimmen. Da das arithmetische Mittel von zwei geraden Zahlen und von zwei ungeraden Zahlen ganzzahlig ist, besitzt der Mittelpunkt von und ganzzahlige Koordinaten.
  3. Die vier Punkte

    zeigen, dass dies nicht gelten muss.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (2 Punkte)

Bestimme die inverse Matrix zu


Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (2 Punkte)

Zeige, dass die Determinante, aufgefasst als Abbildung

nicht multilinear ist.


Lösung

Es sei . Die Einheitsmatrix besitzt die Determinante . Wenn der Eintrag oben rechts mit einem skalaren Faktor multipliziert wird, so erhält man wieder die Einheitsmatrix mit der Determinante , und nicht, wie das im multilinearen Fall sein müsste, den Wert .


Aufgabe (3 Punkte)

Man gebe ein Polynom an, das nicht zu gehört, aber die Eigenschaft besitzt, dass für jede ganze Zahl gilt: .


Lösung

Betrachte das Polynom

Die Koeffizienten liegen in , aber nicht in . Wenn man in dieses Polynom eine ganze Zahl einsetzt, so ist genau eine der Zahlen und gerade. Also ist ganzzahlig.


Aufgabe (1 Punkt)

Man finde ein Polynom mit , , und .


Lösung

Das Polynom erfüllt offenbar diese Eigenschaften.


Aufgabe (2 Punkte)

Zeige, dass die reelle Zahl eine Nullstelle des Polynoms ist.


Lösung

Es ist

und

Somit ist


Aufgabe (4 Punkte)

Bestimme das charakteristische Polynom, die Eigenwerte mit Vielfachheiten und die Eigenräume zur reellen Matrix


Lösung

Das charakteristische Polynom ist

Somit sind Eigenwerte mit algebraischer und geometrischer Vielfachheit .

Der Eigenraum zu ist der Kern von . Dieser ist

Der Eigenraum zu ist der Kern von . Dieser ist

Der Eigenraum zu ist der Kern von . Dieser ist


Aufgabe (8 Punkte)

Beweise den Satz über die Charakterisierung einer affinen Abbildung mit baryzentrischen Kombinationen.


Lösung

Es seien und die Vektorräume zu bzw. zu . Es sei zunächst affin-linear mit linearem Anteil

und eine baryzentrische Kombination mit und gegeben. Dann ist (mit einem beliebigen Punkt )

Es sei nun umgekehrt die Abbildung mit den baryzentrischen Kombinationen verträglich. Wir setzen

für , mit einem . Wir zeigen zunächst, dass dies unabhängig von dem gewählten Punkt ist. Es ist

eine baryzentrische Kombination für den Punkt , siehe Aufgabe *****. Daher ist in

Somit ist in

und daher

Es bleibt zu zeigen, dass linear ist. Für und ist

Also ist