Endomorphismus/Charakteristisches Polynom/Einführung/Textabschnitt
Wir möchten zu einem Endomorphismus die Eigenwerte und dann auch die Eigenräume bestimmen. Dazu ist das charakteristische Polynom entscheidend.
Für bedeutet dies
In dieser Definition nehmen wir Bezug auf die Determinante von Matrizen, die wir nur für Matrizen mit Einträgen in einem Körper definiert haben. Die Einträge sind jetzt aber Elemente im Polynomring . Da wir sie aber als Elemente im Körper der rationalen Funktionen auffassen können,[2] ist dies eine sinnvolle Definition. Gemäß der Definition ist diese Determinante ein Element in , da aber alle Einträge der Matrix Polynome sind und bei der rekursiven Definition der Determinante nur addiert und multipliziert wird, ist das charakteristische Polynom wirklich ein Polynom. Der Grad des charakteristischen Polynoms ist und der Leitkoeffizient ist , d.h. die Gestalt ist
Es gilt die wichtige Beziehung
für jedes , siehe Aufgabe. Hier wird links die Zahl in das Polynom eingesetzt und rechts wird die Determinante von einer Matrix, die von abhängt, ausgerechnet.
Für eine lineare Abbildung
auf einem endlichdimensionalen Vektorraum definiert man das charakteristische Polynom
wobei eine beschreibende Matrix bezüglich einer beliebigen Basis sei. Der Determinantenmultiplikationssatz zeigt, dass diese Definition unabhängig von der Wahl der Basis ist, siehe Aufgabe. Das charakteristische Polynom der Identität auf einem -dimensionalen Vektorraum ist
Es sei ein Körper und es sei ein -dimensionaler Vektorraum. Es sei
eine lineare Abbildung.
Dann ist genau dann ein Eigenwert von , wenn eine Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist.
Wir betrachten die reelle Matrix . Das charakteristische Polynom ist
Die Eigenwerte sind also (diese Eigenwerte haben wir auch in Beispiel ohne charakteristisches Polynom gefunden).
Zur Matrix
ist das charakteristische Polynom gleich
Die Nullstellenbestimmung dieses Polynoms führt zur Bedingung
die über nicht erfüllbar ist, sodass die Matrix über keine Eigenwerte besitzt. Über hingegen gibt es die beiden Eigenwerte und . Für den Eigenraum zu muss man
bestimmen, ein Basisvektor (also ein Eigenvektor) davon ist . Analog ist
Für eine obere Dreiecksmatrix
ist das charakteristische Polynom nach Fakt gleich
In diesem Fall liegt das charakteristische Polynom direkt in der Zerlegung in lineare Faktoren vor, sodass unmittelbar seine Nullstellen und damit die Eigenwerte von ablesbar sind, nämlich die Diagonalelemente (die nicht alle verschieden sein müssen).
- ↑ Manche Autoren definieren das charakteristische Polynom als Determinante von anstatt von . Dies ändert aber - und zwar nur bei ungerade - nur das Vorzeichen.
- ↑ heißt der Körper der rationalen Polynome; er besteht aus allen Brüchen zu Polynomen mit . Bei oder kann man diesen Körper mit der Menge der rationalen Funktionen identifizieren.