Kurs:Analysis/Teil I/28/Klausur mit Lösungen/kontrolle
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | |
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Punkte | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 | 3 | 4 | 6 | 4 | 4 | 10 | 5 | 5 | 5 | 64 |
Aufgabe (3 Punkte)
- Unter einer rationalen Zahl versteht man einen Ausdruck der Form
wobei und sind, und wobei zwei Ausdrücke und genau dann als gleich betrachtet werden, wenn (in ) gilt.
- Die Teilmenge heißt beschränkt, wenn sie sowohl nach oben als auch nach unten beschränkt ist.
- Die Gaußklammer ist die größte ganze Zahl .
- Für
heißt
die Kosinusreihe zu .
- Man sagt, dass in einem Punkt
ein isoliertes lokales Maximum besitzt, wenn es ein
derart gibt, dass für alle
mit
und
die Abschätzung
gilt.
- Das Oberintegral ist definiert als das Infimum von sämtlichen Treppenintegralen zu oberen Treppenfunktionen von .
Aufgabe (3 Punkte)
- Es gebe eine reelle Zahl mit und ein mit
- Es sei ein abgeschlossenes beschränktes Intervall und sei
- Es seien
Dann gilt
Aufgabe (4 (2+1+1) Punkte)
Folgende Aussagen seien bekannt.
- Der frühe Vogel fängt den Wurm.
- Doro wird nicht von Lilly gefangen.
- Lilly ist ein Vogel oder ein Igel.
- Für Igel ist 5 Uhr am Morgen spät.
- Doro ist ein Wurm.
- Für Vögel ist 5 Uhr am Morgen früh.
- Lilly schläft bis 5 Uhr am Morgen und ist ab 5 Uhr unterwegs.
Beantworte folgende Fragen.
- Ist Lilly ein Vogel oder ein Igel?
- Ist sie ein frühes oder ein spätes Tier?
- Fängt der späte Igel den Wurm?
- Lilly ist ein Igel. Beweis durch Widerspruch. Nehmen wir an, dass Lilly kein Igel ist. Dann ist sie nach (3) ein Vogel. Da Lilly nach (7) um Uhr schon unterwegs ist, ist nach (6) Lilly ein früher Vogel. Nach (1) fängt Lilly also den Wurm. Da nach (5) Doro ein Wurm ist, wird er von Lilly gefangen im Widerspruch zu (2).
- Nach dem ersten Teil ist Lilly ein Igel, und nach (7) steht sie um 5 Uhr auf. Dies ist nach (4) für Igel spät, Lilly ist also ein später Igel und somit ein spätes Tier.
- Da nach dem zweiten Teil Lilly ein später Igel ist und sie nach (2) Doro, die nach (5) ein Wurm ist, nicht fängt, fängt der späte Igel im Allgemeinen nicht den Wurm.
Aufgabe (4 Punkte)
Zeige, dass für positive natürliche Zahlen die Beziehung
gilt.
Wir führen Induktion nach (für beliebiges ). Bei
steht links
und rechts steht die einfache Potenzierung , das stimmt also überein. Zum Induktionsschluss nehmen wir an, dass die Aussage für ein bestimmtes schon bewiesen sei und wir müssen die entsprechende Aussage für zeigen. Unter Verwendung von Satz . (Analysis (Osnabrück 2021-2023)) und der Induktionsvorausetzung ist
was den Induktionsschritt beweist. Nach dem Induktionsprinzip ist die Aussage allgemein bewiesen.
Aufgabe (4 Punkte)
Beweise durch Induktion die Simpson-Formel oder Simpson-Identität für die Fibonacci-Zahlen . Sie besagt (für )
Der Induktionsanfang für ist durch
gesichert. Es sei also die Aussage für ein schon bewiesen und betrachten wir die Aussage für . Es ist
Aufgabe (3 (1+2) Punkte)
Für die Eulersche Zahl seien die Abschätzungen
bekannt.
- Was lässt sich über die ersten Stellen der Dezimalentwicklung von sagen?
- Was lässt sich über die ersten Stellen der Dezimalentwicklung von sagen?
- Es ist
und
Somit ist
und die Ziffernentwicklung von beginnt mit , die zweite Nachkommaziffer liegt zwischen und , über die weiteren Nachkommaziffern kann man keine Aussage machen.
- Es ist
und
Somit hat man die Abschätzungen
Die Dezimalentwicklung von beginnt also mit , ( ist ausgeschlossen, da die Division durch nicht auf die Periode führt) die dritte Nachkommaziffer ist oder oder , über die folgenden Stellen kann man keine Aussage machen.
Aufgabe (4 Punkte)
Es seien die beiden komplexen Polynome
gegeben. Berechne (es soll also in eingesetzt werden).
Aufgabe (6 Punkte)
Beweise den Zwischenwertsatz.
Wir beschränken uns auf die Situation und zeigen die Existenz von einem solchen mit Hilfe einer Intervallhalbierung. Dazu setzt man und , betrachtet die Intervallmitte und berechnet
Bei setzt man
und bei setzt man
In jedem Fall hat das neue Intervall die halbe Länge des Ausgangsintervalls und liegt in diesem. Da es wieder die Voraussetzung erfüllt, können wir darauf das gleiche Verfahren anwenden und gelangen so rekursiv zu einer Intervallschachtelung. Sei die durch diese Intervallschachtelung gemäß Satz 7.3 (Analysis (Osnabrück 2021-2023)) definierte reelle Zahl. Für die unteren Intervallgrenzen gilt und das überträgt sich wegen der Stetigkeit nach dem Folgenkriterium auf den Grenzwert , also . Für die oberen Intervallgrenzen gilt und das überträgt sich ebenfalls auf , also . Also ist .
Aufgabe (4 Punkte)
Finde eine reelle Lösung für die Gleichung
Wie setzen
und schreiben die Gleichung als
Mit
ist dies die quadratische Gleichung
mit den beiden Lösungen
Somit ist
und die beiden Lösungen sind
Aufgabe (4 Punkte)
Bestimme die Extrema der Funktion
Es ist
Für sind die beiden linken Faktoren negativ und der rechte ist positiv, daher ist auf positiv mit Nullstellen an den beiden Rändern. Dies überträgt sich auf . Insbesondere nimmt an den beiden Randpunkten und isolierte und globale Minima mit dem Wert an.
Zur Bestimmung von weiteren Extrema ziehen wir die Ableitung heran. Es ist
Die Nullstellenbedingung wird zu
wobei nur
im Intervall liegt. In diesem Punkt wird das globale Maximum angenommen.
Aufgabe (10 (1+2+3+4) Punkte)
Wir betrachten die Funktion
mit
- Bestimme die erste und die zweite Ableitung von .
- Bestimme die Taylor-Entwicklung von im Punkt vom Grad .
- Bestimme die Nullstellen von .
- Bestimme die lokalen Extrema von .
- Es ist
und
- Es ist
und
Die Taylorentwicklung im Punkt vom Grad ist daher
- Es ist eine Nullstelle von , wir behaupten, dass dies die einzige Nullstelle ist. Wegen
können wir
annehmen. Die Gleichung
bzw. führt über den natürlichen Logarithmus auf und auf
Die Ableitung von ist
Für ist dies negativ und für ist dies positiv. Somit ist unterhalb von streng fallend und oberhalb von streng wachsend und das Minimum liegt in mit dem Wert vor. Der Wert wird also von und damit auch von nur einmal angenommen.
- Wegen
liegen bei und bei Nullstellen der Ableitung vor. Wegen
liegt in ein lokales isoliertes Minimum mit dem Wert vor, das auch ein globales Minimum ist, da der Wert nirgendwo sonst angenommen wird. Wegen
liegt au der Stelle ein lokales isoliertes Maximum vor. Wir behaupten, dass die Ableitung keine weitere Nullstelle besitzt. Die Bedingung
führt auf bzw. auf
mit den beiden bekannten Lösungen und . Die Ableitung von ist . Dies ist negativ für und positiv für . Deshalb ist unterhalb von streng fallend und oberhalb davon streng wachsend und besitzt nur die beiden angegebenen Nullstellen. Für gibt es noch ein isoliertes lokales Minimum mit dem Wert . Dies folgt daraus, dass es zwischen und keine weitere Nullstelle der Ableitung gibt.
Aufgabe (5 Punkte)
Beweise den Mittelwertsatz der Integralrechnung.
Es sei
eine stetige Funktion. Über dem kompakten Intervall ist die Funktion nach oben und nach unten beschränkt, es seien und das Minimum bzw. das Maximum der Funktion, die aufgrund von Satz 13.10 (Analysis (Osnabrück 2021-2023)) angenommen werden. Dann ist insbesondere für alle und
Daher ist mit einem und aufgrund des Zwischenwertsatzes gibt es ein mit .
Aufgabe (5 (2+3) Punkte)
Wir betrachten die Standardparabel, also den Graphen zur Funktion
- Für welche reelle Zahl ist der Flächeninhalt der durch die -Achse, die Parabel und die durch bestimmte vertikale Gerade eingeschränkte Fläche gleich ? Skizziere die Situation.
- Für welche reelle Zahl ist der Flächeninhalt der durch die Parabel und die durch bestimmte horizontale Gerade eingeschränkte Fläche gleich ? Skizziere die Situation.
- Die Bedingung ist
Dabei ist
Also ist
- Wenn der -Wert bis läuft, so bewegt sich der -Wert zwischen
und .
Daher lautet die Bedingung
Hierbei ist
Die Bedingung wird daher zu
Also ist
Aufgabe (5 Punkte)
Beweise das Lösungsverfahren für inhomogene lineare gewöhnliche Differentialgleichungen in einer Variablen.
Da keine Nullstelle besitzt, kann man jede Funktion
als
mit einer unbekannten (differenzierbaren) Funktion ansetzen. Dabei ist (für eine differenzierbare Funktion )
Daher kann man die Lösungsbedingung
als
schreiben, und diese gilt wegen genau dann, wenn
bzw.
gilt. D.h. muss eine Stammfunktion zu sein.