Kurs:Elementare Algebra/11/Klausur mit Lösungen
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | |
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Punkte | 3 | 3 | 0 | 4 | 3 | 0 | 3 | 3 | 4 | 4 | 10 | 0 | 2 | 3 | 4 | 4 | 3 | 2 | 0 | 55 |
Aufgabe (3 Punkte)
Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.
- Ein kommutativer Ring .
- Das von einer Familie von Elementen , , in einem kommutativen Ring erzeugte Ideal.
- Der Exponent zu einem Element , , bezüglich eines Primelementes in einem faktoriellen Bereich .
- Ein Gruppenhomomorphismus zwischen Gruppen und .
- Die Dimension eines -Vektorraums ( besitze ein endliches Erzeugendensystem).
- Ein aus einer Teilmenge einer Ebene konstruierbarer Punkt .
- Ein Ring heißt kommutativ, wenn die Multiplikation kommutativ ist.
- Das von den erzeugte Ideal besteht aus allen
(endlichen)
Linearkombinationen
wobei eine endliche Teilmenge und ist.
- Der Exponent ist die maximale natürliche Zahl mit .
- Eine
Abbildung
heißt Gruppenhomomorphismus, wenn die Gleichheit
für alle gilt.
- Unter der Dimension eines Vektorraums versteht man die Anzahl der Elemente in einer Basis von .
- Ein Punkt heißt aus konstruierbar,
wenn es eine Folge von Punkten
derart gibt, dass jeweils aus in einem Schritt konstruierbar ist.
Aufgabe (3 Punkte)
Formuliere die folgenden Sätze.
- Der Satz über die Beziehung zwischen prim und irreduzibel in einem Integritätsbereich .
- Der Satz über die Umkehrabbildung eines Gruppenisomorphismus.
- Der Satz über die Einheiten in einem Restklassenring .
- In einem Integritätsbereich ist ein Primelement stets irreduzibel.
- Es seien
und
Gruppen
und sei
ein Gruppenisomorphismus.
Dann ist auch die Umkehrabbildung
- Es sei ein kommutativer Ring und ein Ideal in . Dann ist ein Element genau dann eine Einheit modulo , wenn und zusammen das Einheitsideal in erzeugen.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (4 Punkte)
Wir betrachten die positiven reellen Zahlen mit den Verknüpfungen
als neuer Addition und
als neuer Multiplikation. Ist mit diesen Verknüpfungen (und mit welchen neutralen Elementen) ein Körper?
Wir betrachten die reelle Exponentialfunktion zur Basis , also die Abbildung
Diese Abbildung ist bijektiv, da wir den Bildbereich entsprechend eingeschränkt haben, mit dem natürlichen Logarithmus als Umkehrabbildung. Unter dieser Abbildung gilt
d.h. die Addition wird auf die neue Addition abgebildet, und
d.h. die Multiplikation wird auf die neue Addition abgebildet. Unter dieser Abbildung bleiben alle Gesetzmäßigkeiten erhalten, deshalb ist mit den neuen Verknüpfungen ebenfalls ein Körper. Die neutralen Elemente sind die Bilder der neutralen Elemente, d.h. die ist neutrales Element der neuen Addition und ist neutrales Element der neuen Multiplikation.
Aufgabe (3 Punkte)
Es ist
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (3 Punkte)
Man bestimme den größten gemeinsamen Teiler von und und man gebe eine Darstellung des von und mittels dieser Zahlen an.
Der euklidische Algorithmus liefert:
Die Zahlen und sind also teilerfremd und ist ihr größter gemeinsamer Teiler. Eine Darstellung der erhält man, indem man diese Division mit Rest rückwärts liest, also
Aufgabe (3 Punkte)
Es sei eine natürliche Zahl mit der Eigenschaft, dass die Anzahl ihrer Teiler ungerade ist. Zeige, dass eine Quadratzahl ist.
Wir betrachten die Primfaktorzerlegung
mit verschiedenen Primzahlen . Die Teiler von sind alle Zahlen mit der Primfaktorzerlegung
mit für alle . Somit gibt es
Teiler von . Wenn diese Zahl ungerade ist, so muss jeder Faktor davon ungerade sein und das bedeutet, dass jedes gerade ist. Man kann also jeweils schreiben. Somit ist
und ist eine Quadratzahl.
Aufgabe (4 (1+1+2) Punkte)
Zu einer positiven natürlichen Zahl sei das
kleinste gemeinsame Vielfache
der Zahlen .
a) Bestimme für .
b) Was ist die kleinste Zahl mit
c) Was ist die kleinste Zahl mit
a) Es ist
b) Wegen
kommen in keine neuen Primteiler hinzu, also ist
und ist die kleinste Zahl mit dieser Eigenschaft.
c) Genau dann ist
wenn eine Primzahlpotenz , , ( Primzahl) ist, da diese nicht als Faktor einer kleineren Zahl auftauchen. Man muss also nach der kleinsten Folge von zwei Zahlen ohne Primzahlpotenzen suchen. Dies ist , die Antwort ist also .
Aufgabe (4 Punkte)
Bestimme den größten gemeinsamen Teiler der drei Zahlen .
Wir berechnen zuerst den größten gemeinsamen Teiler von und . Der euklidische Algorithmus ergibt
Daher ist der größte gemeinsame Teiler der beiden ersten Zahlen. Wir berechnen nun den größten gemeinsamen Teiler von und . Es ist
also ist auch ein Teiler der dritten Zahl und somit ist der größte gemeinsame Teiler aller drei Zahlen gleich .
Aufgabe (10 Punkte)
Beweise den Satz über die Charakterisierung von faktoriellen Bereichen.
. Sei eine Nichteinheit. Die Faktorisierung in Primelemente ist insbesondere eine Zerlegung in irreduzible Elemente, sodass also lediglich die Eindeutigkeit zu zeigen ist. Dies geschieht durch Induktion über die minimale Anzahl der Primelemente in einer Faktorzerlegung. Wenn es eine Darstellung mit einem Primelement gibt, und eine weitere Zerlegung in irreduzible Faktoren ist, so teilt einen der Faktoren und nach Kürzen durch erhält man, dass das Produkt der übrigen Faktoren rechts eine Einheit sein muss. Das bedeutet aber, dass es keine weiteren Faktoren geben kann. Es sei nun und diese Aussage sei für Elemente mit kleineren Faktorisierungen in Primelemente bereits bewiesen. Es sei
eine weitere Zerlegung mit irreduziblen Elementen. Dann teilt wieder einen der Faktoren rechts, sagen wir
.
Dann muss eine Einheit sein und wir können durch kürzen, wobei wir mit verarbeiten können, was ein zu assoziiertes Element ergibt. Das gekürzte Element hat eine Faktorzerlegung mit Primelementen, sodass wir die Induktionsvoraussetzung anwenden können.
. Wir müssen zeigen, dass ein irreduzibles Element auch prim ist. Es sei also irreduzibel und es teile das Produkt , sagen wir
Für und gibt es Faktorzerlegungen in irreduzible Elemente, sodass sich insgesamt die Gleichung
ergibt. Es liegen also zwei Zerlegungen in irreduzible Element vor, die nach Voraussetzung im Wesentlichen übereinstimmen müssen. D.h. insbesondere, dass es auf der rechten Seite einen Faktor gibt, sagen wir , der assoziiert zu ist. Dann teilt auch den ursprünglichen Faktor .
. Das ist trivial.
Aufgabe (0 Punkte)
Aufgabe (2 Punkte)
Berechne in .
Modulo ist
und daher ist in
Aufgabe (3 Punkte)
a) Bestimme für die Zahlen , und modulare Basislösungen, finde also die kleinsten positiven Zahlen, die in
die Restetupel und repräsentieren.
b) Finde mit den Basislösungen die kleinste positive Lösung der simultanen Kongruenzen
Für die Basislösung zu müssen wir die Vielfachen von betrachten. Da ist, ist die erste Basislösung. Ebenso repräsentiert wegen die das Restetupel . Die Vielfachen von haben modulo die Reste
Das Tupel wird daher von (beachte )
Aufgabe (4 Punkte)
Beweise den Satz über die Existenz von Basen in einem endlich erzeugten - Vektorraum .
Es sei
, ,
ein Erzeugendensystem von mit einer
endlichen
Indexmenge . Wir wollen mit der Charakterisierung aus
Satz 20.12 (Elemente der Algebra (Osnabrück 2024-2025)) (2)
argumentieren.
Falls die Familie schon minimal ist, so liegt eine Basis vor. Andernfalls gibt es ein
derart, dass die um reduzierte Familie, also
, ,
ebenfalls ein Erzeugendensystem ist. In diesem Fall kann man mit der kleineren Indexmenge weiterargumentieren.
Mit diesem Verfahren gelangt man letztlich zu einer Teilmenge
derart, dass
, ,
ein minimales Erzeugendensystem, also eine Basis ist.
Aufgabe (4 Punkte)
Es sei , , eine algebraische Zahl. Zeige, dass auch die konjugiert-komplexe Zahl sowie der Real- und der Imaginärteil von algebraisch sind. Man bestimme den Grad der Körpererweiterung
Es sei , , mit . Die komplexe Konjugation ist ein - Algebrahomomorphismus, daher ist
Der Realteil von lässt sich als erhalten und der Imaginärteil als . Da die Summe, die Differenz und das Produkt von algebraischen Zahlen wieder algebraisch ist, und da algebraisch ist (als Nullstelle von ), folgt, dass Real- und Imaginärteil auch algebraisch sind. D.h. zu jeder algebraischen Zahl sind die reellen Koordinaten auch algebraisch.
Wir setzen und behaupten, dass ist und der Grad daher zwei ist (da ist). Die Inklusion „ “ haben wir soeben gezeigt. Die andere Inklusion folgt daraus, dass algebraisch ist.
Aufgabe (3 Punkte)
Zeige, dass
eine Nullstelle des Polynoms
ist.
Es ist
Aufgabe (2 Punkte)
Erstelle eine Geradengleichung für die Gerade im , die durch die beiden Punkte und verläuft.
Die Gerade wird in Punktvektorform durch
beschrieben. Die Gleichungsform hat somit die Gestalt
mit einem zu bestimmenden . Einsetzen des Punktes ergibt , also ist
Aufgabe (0 Punkte)