Standard-graduierter Ring/K/Modul/Hilbertfunktion/Einführung/Textabschnitt
Es sei ein standard-graduierter Ring über einem Körper . Es sei ein -graduierter Modul über mit der Eigenschaft, dass die homogenen Stufen endlichdimensionale -Vektorräume sind. Dann nennt man die Funktion
die Hilbertfunktion zu .
Sei der Polynomring in Variablen über einem Körper . Dann gibt es nach Aufgabe genau Monome vom Grad . Dies ist somit die -Vektorraumdimension der -ten Stufe des standard-graduierten Polynomringes. Die Hilbertfunktion des graduierten -Moduls ist also
Insbesondere ist die Hilbertfunktion ein Polynom mit Koeffizienten aus , das aber an jeder natürlichen Stelle eine natürliche Zahl als Wert besitzt.
In einer Variablen ist konstant , in zwei Variablen ist , in drei Variablen ist , in vier Variablen ist .
Es sei ein standard-graduierter Ring über einem Körper und sei ein endlich erzeugter -graduierter Modul über .
Dann sind die homogenen Stufen endlichdimensionale -Vektorräume.
Es sei ein standard-graduierter Ring über einem Körper und sei ein endlich erzeugter graduierter -Modul.
Dann ist die Hilbertfunktion von polynomialem Typ.
Zunächst sind nach Fakt die Stufen endlichdimensional, so dass die Hilbertfunktion wohldefiniert ist. Nach Voraussetzung ist das irrelevante Ideal endlich erzeugt, und zwar wird es von Elementen aus erzeugt. Wir führen Induktion über die Erzeugendenanzahl dieses Ideals. Bei ist ein Körper und ist als ganzes ein endlichdimensionaler Vektorraum. Deshalb sind alle Stufen zu hinreichend großen gleich . Zum Induktionsschluss sei und ein endlicher erzeugter graduierter -Modul. Der Restklassenring ist ebenfalls standard-graduiert und sein irrelevantes Ideal besitzt einen Erzeuger weniger, auf ihn können wir also die Induktionsvoraussetzung anwenden. Der Restklassenmodul ist (ein graduierter - und damit auch) ein graduierter -Modul. Folglich gibt es ein Polynom
mit für hinreichend groß. Es liegt eine exakte Sequenz
von graduierten endlich erzeugten -Moduln vor. Dabei ist der Modul links ebenfalls ein -Modul, und somit gibt es nach Induktionsvoraussetzung ein weiteres Polynom mit für hinreichend groß. Da sich die Vektorraumdimensionen für exakte Komplexe von -Vektorräumen additiv verhalten, gilt
für hinreichend groß. Ab einem gewissen verhält sich also der Zuwachs von polynomial und daher ist nach Fakt die Funktion selbst polynomial.
Es sei ein homogenes Polynom vom Grad .
Dann ist die Hilbertfunktion von gleich (die zweite Gleichung gilt für )
Es liegt eine kurze exakte Sequenz von graduierten -Moduln
und damit auch für jede Stufe eine kurze exakte Sequenz von endlichdimensionalen -Vektorräumen
vor. Daher gilt
Nach Beispiel ist
für . Somit ist für
Aufgrund von
Fakt
ist die folgende Definition sinnvoll.
Es sei ein standard-graduierter Ring über einem Körper und sei ein endlicher erzeugter -graduierter Modul über . Dann nennt man das eindeutig bestimmte Polynom
mit für das Hilbertpolynom zu .