Kurs:Mathematik für Anwender/Teil I/32/Klausur mit Lösungen/kontrolle
Aufgabe | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | |
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Punkte | 3 | 3 | 2 | 1 | 2 | 4 | 1 | 7 | 5 | 3 | 5 | 4 | 6 | 3 | 4 | 2 | 2 | 4 | 3 | 64 |
Aufgabe (3 Punkte)
- Unter der leeren Menge versteht man diejenige Menge, die kein Element besitzt.
- Unter der Fakultät von versteht man die Zahl
- Unter der Reihe versteht man die Folge der Partialsummen
- Der Arkuskosinus
ist die Umkehrfunktion der reellen Kosinusfunktion.
- Es sei eine Familie von Vektoren in . Dann heißt der Vektor
eine Linearkombination dieser Vektoren
- Man nennt die Matrix
die transponierte Matrix zu .
Aufgabe (3 Punkte)
- Es gibt keine rationale Zahl, deren Quadrat gleich ist. D.h. die reelle Zahl ist irrational.
- Die Ableitung des natürlichen Logarithmus
ist
- Es sei ein
Körper und sei eine -Matrix über . Zu sei diejenige Matrix, die entsteht, wenn man in die -te Zeile und die -te Spalte weglässt.
Dann ist
(bei für jedes feste bzw. )
Aufgabe (2 Punkte)
Bestätige die folgende Identität.
Es ist
und
Somit ist
Andererseits ist auch
Aufgabe (1 Punkt)
Was fällt an dem folgenden Satz auf (aus der Sendung Börse vor acht, 2020): „Die deutsche Bahn will bis 2030 ihren Personenverkehr verdoppeln. Ihren Güterverkehr will sie im gleichen Zeitraum sogar um steigern“.
Lösung Bahn/Güterverkehr/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (2 Punkte)
Eine leere Flasche stand über Nacht draußen und es hat dann angefangen zu regnen. Am Morgen steht in der Flasche Wasser in einer Höhe von cm. Die Flaschenöffnung hat einen (inneren) Durchmesser von cm und die Flasche hat einen Durchmesser von cm. Wie viel Regen fiel in der Nacht (gemessen in Zentimetern)?
Der Wasserinhalt in der Flasche ist
Diese Menge muss durch die Flaschenöffnung eingegangen sein, sodass sich die Bedingung
ergibt, wobei die Regenmengenhöhe ist. Daher ist
Aufgabe (4 Punkte)
Man entwerfe ein Computer-Programm (Pseudocode), das zu einer vorgegebenen Zahl entscheidet, ob eine Primzahl ist oder nicht.
- Der Computer besitzt beliebig viele Speicher, die natürliche Zahlen enthalten können.
- Er kann einen Speicher leeren.
- Er kann einen Speicherinhalt um erhöhen.
- Er kann die Summe von zwei Speicherinhalten ausrechnen und in einen Speicher schreiben.
- Er kann Speicherinhalte miteinander vergleichen und abhängig davon zu einem bestimmten Befehl wechseln.
- Er kann Speicherinhalte ausdrucken und vorgegebene Texte ausdrucken.
- Es gibt einen Haltebefehl.
Die Anfangskonfiguration sei
mit . Das Programm soll „ ist eine Primzahl“ oder „ ist keine Primzahl“ ausdrucken und anschließend anhalten.
- Erhöhe den zweiten Speicher um 1.
- Erhöhe den zweiten Speicher um 1.
- Vergleiche den zweiten Speicherinhalt mit dem ersten Speicherinhalt. Wenn der zweite Speicherinhalt gleich dem ersten Speicherinhalt ist, so gehe zu Befehl 7 (sonst weiter).
- Leere den dritten Speicher.
- Addiere den zweiten Speicherinhalt mit dem dritten Speicherinhalt und schreibe das Ergebnis in den dritten Speicher.
- Vergleiche den dritten Speicherinhalt mit dem ersten Speicherinhalt. Wenn der dritte Speicherinhalt kleiner als der erste Speicherinhalt ist, so gehe zu Befehl 5. Wenn der dritte Speicherinhalt gleich dem ersten Speicherinhalt ist, so gehe zu Befehl 9. Wenn der dritte Speicherinhalt größer ist, so gehe zu Befehl 2.
- Drucke den ersten Speicherinhalt und „ist eine Primzahl“ aus.
- Halte an.
- Drucke den ersten Speicherinhalt und „ist keine Primzahl“ aus.
- Halte an.
Erläuterung: Im zweiten Speicher stehen die potentiellen Teiler von . Im dritten Speicher werden die sukzessiven Vielfachen dieser Teiler berechnet. Wenn Übereinstimmung mit einem echten Vielfachen besteht, so ist keine Primzahl. Andernfalls wird der nächste Teiler durchprobiert. Wenn der potentielle Teiler mit übereinstimmt, so liegt eine Primzahl vor, da ja dann nie zuvor eine Teilbarkeitsbeziehung festgestellt wurde.
Aufgabe (1 Punkt)
Es ist
Aufgabe (7 Punkte)
Beweise den Satz über die Division mit Rest im Polynomring über einem Körper .
Wir beweisen die Existenzaussage durch Induktion über den Grad von . Wenn der Grad von größer als der Grad von ist, so ist und eine Lösung, sodass wir dies nicht weiter betrachten müssen. Bei ist nach der Vorbemerkung auch , also ist ein konstantes Polynom, und damit ist (da und ein Körper ist) und eine Lösung. Es sei nun und die Aussage für kleineren Grad schon bewiesen. Wir schreiben und mit . Dann gilt mit die Beziehung
Dieses Polynom hat einen Grad kleiner als und darauf können wir die Induktionsvoraussetzung anwenden, d.h. es gibt und mit
Daraus ergibt sich insgesamt
sodass also
und
eine Lösung ist.
Zur Eindeutigkeit sei
mit den angegebenen Bedingungen. Dann ist
.
Da die Differenz einen Grad kleiner als besitzt, ist aufgrund der Gradeigenschaften diese Gleichung nur bei
und
lösbar.
Aufgabe (5 Punkte)
Wir behaupten, dass die Folge gegen konvergiert. Zunächst haben wir die Abschätzung
Es sei nun fixiert. Wir zeigen, dass die Folgenglieder für hinreichend groß oberhalb von liegen. Es ist
und somit gilt für hinreichend groß die Abschätzung
Für solche ist dann auch
Also hat man für diese Folgenglieder die Abschätzung
Daraus folgt die Behauptung.
Aufgabe (3 Punkte)
Zeige, dass die harmonische Reihe divergiert.
Für die Zahlen ist
Daher ist
Damit ist die Folge der Partialsummen unbeschränkt und kann nach Lemma 7.10 (Mathematik für Anwender (Osnabrück 2023-2024)) nicht konvergent sein.
Aufgabe (5 Punkte)
Beweise den Satz über die lineare Approximierbarkeit.
Wenn differenzierbar ist, so setzen wir
Für die Funktion muss notwendigerweise
gelten, um die Bedingungen zu erfüllen. Aufgrund der Differenzierbarkeit existiert der Limes
und hat den Wert . Dies bedeutet, dass in stetig ist.
Wenn umgekehrt
und
mit den angegebenen Eigenschaften existieren, so gilt für
die Beziehung
Da stetig in ist, muss auch der Limes links für existieren.
Aufgabe (4 Punkte)
Wir betrachten die Funktion
Zeige durch Induktion, dass die -te Ableitung () von gleich
ist.
Die Ableitung von ist nach der Produktregel
Dadurch ist die Gleichung für richtig und der Induktionsanfang ist gesichert. Es sei die Gleichung nun für die -te Ableitung schon bewiesen. Wegen gilt somit
Daher ist die Gleichung auch für die -te Ableitung richtig.
Aufgabe (6 (3+3) Punkte)
Wir betrachten den Graphen der Sinusfunktion auf und den um vertikal verschobenen Graphen der Quadratwurzelfunktion, also den Graphen von
- Zeige, dass die beiden Graphen nur endlich viele Schnittpunkte besitzen.
- Zeige, dass die Anzahl der Schnittpunkte der beiden Graphen (bei geeignetem ) beliebig groß werden kann.
Lösung Sinusfunktion/Quadratwurzelfunktion/Verschoben/Schnittpunkte/Aufgabe/Lösung
Aufgabe (3 Punkte)
Finde die Punkte (bzw. den Punkt) derart, dass die Steigung der Sinusfunktion in gleich der Gesamtsteigung von zwischen und ist.
Die Gesamtsteigung ist
Die Ableitung des Sinus ist der Kosinus, es geht also um die Lösungen der Gleichung
mit . Auf diesem Intervall ist die Kosinusfunktion streng fallend und somit gibt es wegen genau eine Lösung, nämlich bei
Aufgabe (4 Punkte)
Bestimme eine Stammfunktion für die Funktion
Wir verwenden partielle Integration und leiten den linken Faktor ab, das ergibt und nehmen für den rechten Faktor die Stammfunktion . Das ergibt
Das rechte Integral ist
Eine Stammfunktion ist somit
was man durch ableiten bestätigt (deshalb mussten wir uns oben keine Gedanken über die Integrationsgrenzen machen).
Aufgabe (2 Punkte)
Berechne das Matrizenprodukt
Es ist
Aufgabe (2 Punkte)
Man gebe ein Beispiel für einen Körper , eine kommutative Gruppe und eine Abbildung
derart, dass diese Struktur alle Vektorraumaxiome außer
erfüllt.
Es sei ein beliebiger Körper. Wir betrachten die „Skalarmultiplikation“
die jedes Paar auf abbildet. Dann ist
und somit ist das letzte Vektorraumaxiom nicht erfüllt. Alle anderen Vektorraumaxiome sind hingegen erfüllt, da jeweils auf beiden Seiten stets steht.
Aufgabe (4 Punkte)
Beweise den Determinantenmultiplikationssatz für den Spezialfall, wo die linke der beteiligten Matrizen eine Diagonalmatrix ist.
Es sei
eine Diagonalmatrix und
eine beliebige quadratische Matrix. Die Produktmatrix ist
mit
es wird also einfach jede Zeile von mit dem entsprechenden Diagonalelement multipliziert. Die Diagonalmatrix ist das Produkt der Diagonalmatrizen , bei denen der -te Diagonaleintrag gleich ist und sonst jeder Diagonaleintrag gleich ist. Wir können also zum Beweis des Determinantenmultiplikationssatzes in diesem Fall annehmen, dass selbst von dieser Bauart ist. Dann entsteht aus dadurch, dass eine bestimmte Zeile mit einer Zahl multipliziert wird und die anderen Zeilen unverändert übernommen werden. Die Beziehung
ergibt sich dann einfach aus der Multilinearität der Determinante.
Aufgabe (3 Punkte)
Es ist
und
Daher sind und Eigenvektoren zu den Eigenwerten bzw. . Somit bilden sie eine Basis aus Eigenvektoren und daher ist diagonalisierbar.