Differentialformen/Äußere Ableitung/Einführung/Textabschnitt
Es sei offen und es sei eine stetig differenzierbare -Differentialform mit der Darstellung
mit stetig differenzierbaren Funktionen
Dann nennt man die -Form
die äußere Ableitung von .
Manchmal spricht man genauer von der -ten äußeren Ableitung. Der Differenzierbarkeitsgrad der Differentialform senkt sich dabei um , wie man an den Koeffizientenfunktionen direkt ablesen kann.
Die äußere Ableitung ist für interessant, ab handelt es sich um die Nullabbildung. Wenn man sich auf glatte Differentialformen beschränkt, so ergibt sich insgesamt eine Folge von äußeren Ableitungen, nämlich
An der ersten Stelle steht hier einfach die Ableitung einer Funktion (die einzige Indexmenge mit Elementen ist die leere Menge), also die Zuordnung .
Die wichtigsten Eigenschaften der äußeren Ableitung fassen wir wie folgt zusammen.
Es sei offen, und es sei
die äußere Ableitung. Dann gelten folgende Eigenschaften.
- Die äußere Ableitung
ist das totale Differential.
- Die äußere Ableitung ist -linear.
- Für
und
gilt die Produktregel
Für ist dies als
zu lesen.
- Für jede zweimal stetig differenzierbare Differentialform ist .
- Für eine
stetig differenzierbare Abbildung
(mit
offen)
und jedes gilt für die zurückgezogenen Differentialformen
(1) folgt unmittelbar aus der Definition
(die leere Menge ist die einzige relevante Indexmenge).
(2). Die Linearität folgt direkt aus der Definition, der
Linearität
des
totalen Differentials
und der
Multilinearität
des
äußeren Produktes.
(3). Es seien die Koordinaten auf . Wegen der Linearität von und der Multilinearität des Dachprodukts können wir die beiden Differentialformen als und mit Indexmengen und schreiben. Es gilt dann
(4). Für eine -Form ist unter Verwendung von
Für eine zweimal stetig differenzierbare Funktion ist mit den partiellen Ableitungen , und daher ist nach dem Satz von Schwarz.
Für eine Differentialform vom Grad setzen wir an und erhalten
Nach der Produktregel (3) ist dieser Ausdruck eine Summe von Dachprodukten, bei denen jeweils ein „Dachfaktor“ die Form
besitzt.
(5). Wir schreiben
Wegen der Linearität der äußeren Ableitung (2) und der Linearität des Zurückziehens von Differentialformen kann man mit ansetzen. Da das Zurückziehen nach Aufgabe und Aufgabe mit der Multiplikation mit skalaren Funktionen und mit dem Dachprodukt verträglich ist, gilt unter Verwendung der Produktregel (3), der Regel (4) und der Kettenregel (im Sinne von Aufgabe)
Es sei eine differenzierbare Mannigfaltigkeit. Dann definiert man zu einer differenzierbaren Differentialform die äußere Ableitung unter Bezugnahme auf den lokalen Fall und Karten
( und offen) durch
Man zieht also die auf eingeschränkte Differentialform nach zurück, nimmt dort die äußere Ableitung gemäß den lokalen Vorschriften und zieht das Ergebnis nach zurück. Man muss sich klar machen, dass dies eine wohldefinierte Differentialform auf ergibt, dass es also zu einem Punkt egal ist, unter Bezug auf welche Kartenumgebung die äußere Ableitung gebildet wird. Seien also zwei Karten für gegeben, wobei wir gleich annehmen dürfen, dass ihr Definitionsbereich gleich ist. Die Karten seien
und
und wir setzen . Dann ergibt sich, wobei wir Fakt (5) auf und anwenden,
Auch die grundlegenden Eigenschaften von oben übertragen sich auf Mannigfaltigkeiten.
Es sei eine differenzierbare Mannigfaltigkeit, und es sei
die äußere Ableitung. Dann gelten folgende Eigenschaften.
- Die äußere Ableitung
ist die Tangentialabbildung.
- Die äußere Ableitung ist -linear.
- Für
und
gilt die Produktregel
- Für jede zweimal stetig differenzierbare Differentialform ist .
- Es sei eine weitere differenzierbare Mannigfaltigkeit. Für eine
stetig differenzierbare Abbildung
und jedes gilt für die zurückgezogenen Differentialformen
Dies sind alles lokale Aussagen, sodass sie sich aus Fakt ergeben.