Integral/Parameter/Differenzierbarkeit/Einführung/Textabschnitt
Wir beginnen mit einem Beispiel.
Wir betrachten das Integral
wobei sei. Eine Stammfunktion zu ist durch gegeben. Daher ist
Diese Funktion drückt den Wert des bestimmten Integrals zum Parameter aus. Ein Blick auf die Bauart zeigt, dass stetig und auch differenzierbar ist, und zwar ist nach der Produktregel
Andererseits kann man auch die Funktion nach ableiten und erhält
Eine Stammfunktion nach zu dieser Funktion findet man mittels partieller Integration, nämlich
und somit ist
eine Stammfunktion. Daher ist
Dies stimmt mit der Ableitung von überein, d.h. es ist
Dahinter verbirgt sich ein allgemeiner Zusammenhang, der in Fakt beschrieben wird.
Es sei ein metrischer Raum und ein kompaktes Intervall. Es sei
eine stetige Funktion.
Dann ist auch die Funktion
stetig.
Aufgrund von Fakt müssen wir für jede konvergente Folge in mit dem Grenzwert zeigen, dass die Folge der Integrale
gegen
konvergiert. Aufgrund von Fakt genügt es zu zeigen, dass die Funktionenfolge gleichmäßig gegen konvergiert. Nehmen wir also an, dass diese Folge nicht gleichmäßig konvergiert. Dann gibt es ein mit der Eigenschaft, dass es zu jedem ein und ein mit gibt. So können wir eine Teilfolge mit zugehörigen Punkten konstruieren, die diese Abstandbedingung erfüllen. Wegen Bolzano Weierstraß gibt es zu dieser Folge in eine konvergente Teilfolge, und durch Umbenennen können wir annehmen, dass die Folge konvergiert, sagen wir gegen . Wegen der Stetigkeit von und den Konvergenzeigenschaften gibt es ein derart, dass für alle die Abschätzungen und gelten. Damit ist
ein Widerspruch.
Unter stärkeren Voraussetzungen hängen Integrale sogar differenzierbar von Parametern ab.
Es seien und reelle Intervalle,
eine stetige Abbildung, die in Richtung der Variablen stetig partiell differenzierbar sei.
Dann ist die Abbildung
(nach ) differenzierbar und es gilt
Aufgrund der Differenzierbarkeit von nach gibt es zu jedem nach Fakt eine in stetige Funktion mit und mit
Wir setzen
Wir zeigen zuerst, dass diese Funktion in den zwei Variablen
und
in jedem Punkt stetig ist. Bei
kann man
auflösen und erhält so die Stetigkeit, da ja die partielle Ableitung nach Voraussetzung stetig ist. Bei verwenden wir das Folgenkriterium für die Stetigkeit. Es sei also eine Folge, die gegen
konvergiert. Wir können dabei annehmen, dass für alle ist, da ja ist. Es ist
Nach dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung gibt es zu jedem ein mit
und somit ist der obige Ausdruck gleich
Wegen der Stetigkeit der partiellen Ableitung und wegen wird dies beliebig klein.
In der eingangs formulierten Identität sind also alle Bestandteile stetig. Daher kann man beidseitig über integrieren und erhält ( ist in der Integration konstant)
Der Fehlerausdruck
ist stetig in , da stetig ist und wegen der Stetigkeit des Integrals. Ferner ist , sodass die Funktion linear approximierbar und damit differenzierbar ist.
Es sei ein reelles Intervall, eine offene Teilmenge und
eine stetige Abbildung, die in Richtung einer jeden Variablen , , stetig partiell differenzierbar sei.
Dann ist die Abbildung
partiell differenzierbar und es gilt
Dies folgt direkt aus Fakt.