Kurs:Elementare Algebra/16/Klausur mit Lösungen



Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Punkte 3 3 1 0 3 8 3 3 2 1 7 4 5 3 2 3 3 5 59




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Der Realteil einer komplexen Zahl .
  2. Ein Hauptidealbereich.
  3. Die Äquivalenzrelation zu einer Untergruppe .
  4. Eine -Algebra , wobei einen kommutativen Ring bezeichnet.
  5. Eine Linearkombination in einem - Vektorraum.
  6. Eine konstruierbare Zahl .


Lösung

  1. Zu einer komplexen Zahl nennt man den Realteil von .
  2. Ein Integritätsbereich, in dem jedes Ideal ein Hauptideal ist, heißt Hauptidealbereich.
  3. Für Elemente setzt man , wenn gilt.
  4. Eine -Algebra ist ein Ring mit einem fixierten Ringhomomorphismus .
  5. Es sei eine Familie von Vektoren in . Dann heißt der Vektor

    eine Linearkombination dieser Vektoren

  6. Eine Zahl heißt konstruierbar, wenn sie aus der Startmenge

    mit Zirkel und Lineal konstruierbar ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Untergruppen von .
  2. Der Satz über die Anzahl von Basiselementen.
  3. Der Satz über die algebraische Charakterisierung von konstruierbaren Zahlen.


Lösung

  1. Die Untergruppen von sind genau die Teilmengen der Form
    mit einer eindeutig bestimmten nicht-negativen Zahl .
  2. Es sei ein Körper und ein -Vektorraum mit einem endlichen Erzeugendensystem. Dann besitzen je zwei Basen von die gleiche Anzahl von Basisvektoren.
  3. Es sei eine komplexe Zahl. Dann ist eine konstruierbare Zahl genau dann, wenn es eine Kette von reell-quadratischen Körpererweiterungen
    derart ist, dass die Koordinaten von zu gehören.


Aufgabe (1 Punkt)

Berechne mit Hilfe einer binomischen Formel.


Lösung

Es ist

wobei die zweite binomische Formel verwendet wurde.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Bestätige, dass bei die Zahl

eine Quadratwurzel der komplexen Zahl ist.


Lösung

Es ist


Aufgabe (8 (3+2+3) Punkte)

  1. Bestimme ein Polynom vom Grad mit

    und

  2. Bestimme ein normiertes Polynom vom Grad mit

    und

  3. Bestimme die Schnittpunkte der Graphen zu und zu .


Lösung

  1. Wir machen den Ansatz

    Die Bedingungen führen auf das lineare Gleichungssystem

    Elimination von führt auf

    Addition der ersten beiden Gleichungen führt auf

    also

    Dies führt auf

    und

    Somit ist

    also

    und

    Das gesuchte Polynom ist also

  2. Wir machen den Ansatz

    Die Bedingungen führen auf das lineare Gleichungssystem

    Dies führt auf

    Die Gleichung ist

    also

    und

    Das gesuchte Polynom ist also

  3. Die -Koordinaten der Schnittpunkte der Graphen zu und zu sind die Nullstellen von

    Wir arbeiten mit . Wegen

    ist eine Nullstelle dieses Polynoms. Die Division mit Rest führt auf

    Es geht also noch um die Nullstellen von

    Diese sind und . Die Schnittpunkte der beiden Graphen sind demnach


Aufgabe (3 (1+2) Punkte)

  1. Finde eine ganzzahlige Lösung für die Gleichung
  2. Zeige, dass

    eine Lösung für die Gleichung

    ist.


Lösung

  1. ist eine ganzzahlige Lösung.
  2. Es ist


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme in mit Hilfe des euklidischen Algorithmus den größten gemeinsamen Teiler von und und schreibe die beiden Zahlen als Vielfache des größten gemeinsamen Teilers.


Lösung

Es ist

Der größte gemeinsame Teiler ist also . Aus den Rechnungen erhält man

und


Aufgabe (2 Punkte)

Bestimme die Anzahl der hinteren Nullen in der Dezimalentwicklung von .


Lösung

Die kommt in den Zahlen jeweils einmal vor und in nochmal zusätzlich mit einer weiteren Potenz. In kommt also der Primfaktor mit dem Exponenten vor. Wegen der geraden Zahlen kommt der Primfaktor öfters vor. In ist also die größte Zehnerpotenz und somit besitzt genau Nullen am Ende.


Aufgabe (1 Punkt)

Bestimme die Primfaktorzerlegung von


Lösung

Es ist


Aufgabe (7 (2+1+2+2) Punkte)

Zeige, dass für natürliche Zahlen folgende Aussagen gelten.

  1. Für teilerfremde ist
  2. Es gibt mit

    wobei teilerfremd sind.

  3. Es ist
  4. Es ist


Lösung

  1. Zunächst ist natürlich das Produkt ein gemeinsames Vielfaches von und . Es sei also irgendein gemeinsames Vielfaches, also und . Nach Fakt ***** gibt es im teilerfremden Fall Zahlen mit . Daher ist

    ein Vielfaches von .

  2. Die Existenz von und ist klar. Hätten und einen gemeinsamen Teiler , so ergäbe sich sofort der Widerspruch, dass ein größerer gemeinsamer Teiler von und wäre.
  3. Die rechte Seite ist offenbar ein gemeinsames Vielfaches von und . Es sei ein Vielfaches der linken Seite, also ein gemeinsames Vielfaches von und . Dann kann man und schreiben. Damit ist und somit ist (bei ; bei ist die Behauptung direkt klar) ein gemeinsames Vielfaches von und . Also ist ein Vielfaches der rechten Seite.
  4. Wir schreiben unter Verwendung der ersten Teile


Aufgabe (4 Punkte)

Es sei eine Gruppe. Betrachte die Relation auf , die durch

erklärt ist. Zeige, dass eine Äquivalenzrelation ist.


Lösung

Die Relation ist offenbar reflexiv. Zum Nachweis der Symmetrie sei . Im Fall ist natürlich auch und somit . Im Fall

ergibt sich durch Invertieren der Gleichung

also ebenfalls . Zum Nachweis der Transitivität sei und . Hier gibt es insgesamt vier Fälle. Bei und ist natürlich . Bei und ist , also . Bei und ist , also wieder . Bei und ist

also .


Aufgabe (5 Punkte)

Beweise den Satz über die algebraische Struktur der Restklassenringe zu einem Ideal in einem kommutativen Ring .


Lösung

Nach Fakt ***** gibt es nur eine Gruppenstruktur auf derart, dass die kanonische Abbildung ein Gruppenhomomorphismus ist. Da ein Ringhomomorphismus insbesondere ein Gruppenhomomorphismus bezüglich der Addition ist, ist dies die einzige additive Struktur, die in Frage kommt.

Da die kanonische Abbildung die Multiplikation respektieren soll, kommt nur als neutrales Element der Multiplikation und

als Multiplikation in Frage. Wir müssen zeigen, dass diese Multiplikation wohldefiniert ist. Es seien zwei Restklassen mit unterschiedlichen Repräsentanten gegeben, also und . Dann ist und bzw. und mit . Daraus ergibt sich

Die drei hinteren Summanden gehören zum Ideal, sodass die Differenz ist.

Aus der Wohldefiniertheit folgen die anderen Eigenschaften und insbesondere, dass ein Ringhomomorphismus in den Restklassenring vorliegt.


Aufgabe (3 Punkte)


a) Bestimme für die Zahlen , und modulare Basislösungen, finde also die kleinsten positiven Zahlen, die in

die Restetupel und repräsentieren.


b) Finde mit den Basislösungen die kleinste positive Lösung der simultanen Kongruenzen


Lösung


a) Modulare Basislösungen. Es ist , und dies hat modulo den Rest .

Es ist , und hat modulo den Rest , und hat modulo den Rest .

Es ist . Wir gehen die Vielfachen von durch und berechnen die Reste modulo :

Die Basislösungen sind also .


b) Eine Lösung für die angegebenen simultanen Kongruenzen ist (modulo )

Daher ist die kleinste positive Lösung.


Aufgabe (2 Punkte)

Löse die lineare Gleichung

über und berechne den Betrag der Lösung.


Lösung

Es ist

Der Betrag ist


Aufgabe (3 (2+1) Punkte)

Es seien positive natürliche Zahlen. Die Summe der Stammbrüche ist dann


a) Zeige, dass bei teilerfremd diese Darstellung gekürzt ist.


b) Zeige, dass im Allgemeinen diese Darstellung nicht gekürzt sein muss.


Lösung


a) Es seien und teilerfremd und es sei eine Primzahl. Wenn den Nenner teilt, so teilt es nach dem Lemma von Euklid einen der Faktoren, sagen wir . Dann teilt es wegen der Teilerfremdheit nicht auch . Somit teilt es auch nicht und Zähler und Nenner sind teilerfremd.


b) Sei

Dann ist

und dies ist keine teilerfremde Darstellung.


Aufgabe (3 Punkte)

Löse das folgende lineare Gleichungssystem über dem Körper .


Lösung

Das inverse Element zu in ist , somit ist in die Variable eliminiert. Dies ergibt

und dies hat keine Lösung.


Aufgabe (5 Punkte)

Es sei eine reelle Zahl. Zeige, dass die folgenden Eigenschaften äquivalent sind.

  1. Es gibt ein Polynom , , mit ganzzahligen Koeffizienten und mit .
  2. Es gibt ein Polynom , , mit .
  3. Es gibt ein normiertes Polynom mit .


Lösung

Die Implikation (1) (2) ist unmittelbar klar, da ganze Zahlen rational sind und man somit nehmen kann.

Es sei (2) erfüllt und sei

mit , und . Wegen ist auch eine rationale Zahl. Wir multiplizieren mit und erhalten

Dies ist ein normiertes Polynom, die Koeffizienten sind nach wie vor rational und es ist auch

Es sei nun (3) erfüllt, und

mit und . Es ist

mit , . Wir setzen

Dieses Polynom hat ganzzahlige Koeffizienten, ist nicht das Nullpolynom und es ist nach wie vor