Kurs:Elementare Algebra/8/Klausur mit Lösungen


Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
Punkte 3 3 0 5 5 5 0 5 6 3 4 3 3 2 0 12 1 60




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Ein Monoid .
  2. Ein Unterkörper eines Körpers .
  3. Ein Ideal in einem kommutativen Ring .
  4. Ein Ringhomomorphismus

    zwischen Ringen und .

  5. Die lineare Unabhängigkeit von Vektoren in einem -Vektorraum .
  6. Die von einer Familie , , in einer - Algebra erzeugte -Algebra.


Lösung

  1. Ein Monoid ist eine Menge zusammen mit einer Verknüpfung

    und einem ausgezeichneten Element derart, dass folgende beiden Bedingungen erfüllt sind.

    1. Die Verknüpfung ist assoziativ, d.h. es gilt

      für alle .

    2. ist neutrales Element der Verknüpfung, d.h. es gilt

      für alle .

  2. Ein Unterring , der zugleich ein Körper ist, heißt Unterkörper von .
  3. Ein Ideal ist eine nichtleere Teilmenge , für die die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind:
    1. Für alle ist auch .
    2. Für alle und ist auch .
  4. Die Abbildung

    heißt Ringhomomorphismus, wenn folgende Eigenschaften gelten:

    1. .
  5. Die Vektoren heißen linear unabhängig, wenn eine Gleichung

    nur bei für alle möglich ist.

  6. Die von der Familie erzeugte Algebra ist die kleinste -Unteralgebra von , die alle enthält.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Die rekursive Beziehung zwischen den Binomialkoeffizienten (Pascalsches Dreieck).
  2. Das Lemma von Euklid für einen Hauptidealbereich.
  3. Der Charakterisierungssatz für eine Basis in einem - Vektorraum .


Lösung

  1. Die Binomialkoeffizienten erfüllen die rekursive Beziehung
  2. Es sei ein Hauptidealbereich und . Es seien und teilerfremd und teile das Produkt . Dann teilt den Faktor .
  3. Es sei ein Körper und ein -Vektorraum. Es sei eine Familie von Vektoren. Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
    1. Die Familie ist eine Basis von .
    2. Die Familie ist ein minimales Erzeugendensystem, d.h. sobald man einen Vektor weglässt, liegt kein Erzeugendensystem mehr vor.
    3. Für jeden Vektor gibt es genau eine Darstellung
    4. Die Familie ist maximal linear unabhängig, d.h. sobald man irgendeinen Vektor dazunimmt, ist die Familie nicht mehr linear unabhängig.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (5 Punkte)

Finde die komplexen Quadratwurzeln von

über den Ansatz


Lösung

Der Ansatz

führt auf die beiden reellen Gleichungen

und

Daraus folgt direkt, dass und nicht sein können. Wir lösen die zweite Gleichung nach auf und erhalten

Dies setzen wir in die erste Gleichung ein und erhalten

Multiplikation mit und umstellen ergibt

Dies ist eine biquadratische Gleichung, die zugrunde liegende quadratische Gleichung ist (mit )

mit den Lösungen

Dabei ist

positiv und besitzt die reellen Quadratwurzeln

und somit sind die komplexen Quadratwurzeln von gleich

und


Aufgabe (5 Punkte)

Zeige, dass der Ring der Gaußschen Zahlen mit der Normfunktion ein euklidischer Bereich ist.


Lösung

Es seien , . Wir betrachten den Quotienten

Dies ist eine komplexe Zahl mit rationalen Koeffizienten, also . Es gibt ganze Zahlen mit . Damit ist

mit . Ferner ist

Multiplikation mit ergibt

Der rechte Summand gehört dabei zu , da man ihn als schreiben kann. Aus der Multiplikativität der Norm folgt


Aufgabe (5 Punkte)

Bestimme das kleinste gemeinsame Vielfache von und .


Lösung

Wir bestimmen zuerst den größten gemeinsamen Teiler der beiden Zahlen mit Hilfe des euklidischen Algorithmus. Es ist

Sodann ist

Der der beiden Zahlen ist also . Daher ist das der beiden Zahlen nach Fakt ***** gleich


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (5 Punkte)

Finde unter den Zahlen diejenige Zahl mit der maximalen Anzahl an Teilern.


Lösung

Wir betrachten direkt die Primfaktorzerlegungen

woraus direkt die Teileranzahl
ablesbar ist. Da klein sein soll, können wir direkt mit den ersten Primzahlen arbeiten und ferner

annehmen. Bei ist

welches Teiler besitzt, ist schon zu groß. Bei besitzt (wir führen nur ernsthafte Kandidaten auf)

Teiler,

hat Teiler,

hat Teiler,

Bei besitzt

Teiler,

hat Teiler,

ist zu groß,

hat Teiler. Bei besitzt

Teiler.

ist zu groß. Wegen

kann es nicht mehr Primfaktoren geben. Also besitzt unter allen Zahlen unterhalb von die maximale Anzahl an Teilern, nämlich .


Aufgabe (6 (3+3) Punkte)

Es sei ein Körper und sei

die Menge aller invertierbaren - Matrizen.

a) Zeige (ohne Bezug zur Determinante), dass mit der Matrizenmultiplikation eine Gruppe bildet.


b) Zeige (ohne Bezug zur Determinante), dass die Abbildung

ein Gruppenhomomorphismus ist.


Lösung 2x2-Matrizen/Determinante/Direkt/Gruppenhomomorphismus/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Es seien und Gruppen und sei ein Gruppenhomomorphismus. Zeige, dass und für jedes ist.


Lösung

Zum Beweis der ersten Aussage betrachten wir

Durch Multiplikation mit folgt .
Zum Beweis der zweiten Behauptung verwenden wir

Das heißt, dass die Eigenschaft besitzt, die für das Inverse von charakteristisch ist. Da das Inverse in einer Gruppe nach Fakt ***** eindeutig bestimmt ist, muss gelten.


Aufgabe (4 (1+1+1+1) Punkte)

Wir betrachten in der Gruppe die Untergruppe

und die zugehörige Äquivalenzrelation.

a) Skizziere die Punkte (eine sinnvolle Auswahl) aus (als Punkte in ) mit einer Farbe.

b) Skizziere mit verschiedenen Farben die verschiedenen Äquivalenzklassen (Nebenklassen).

c) Wie viele Äquivalenzklassen gibt es? Beschreibe ein Repräsentantensystem.

d) Erstelle eine Verknüpfungstabelle für die Farben. Welche Farben sind zueinander invers?


Lösung Zweidimensionales Gitter/(3,0) und (1,1)/Äquivalenzrelation/Farben/Restklassenaddition/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 (1+2) Punkte)

  1. Berechne das Produkt

    im Polynomring .

  2. Berechne das Produkt

    in auf zwei verschiedene Arten.


Lösung

  1. Es ist
  2. Es ist einerseits direkt
    Andererseits kann man im Ergebnis von Teil 1 die Variable durch ersetzen und erhält


Aufgabe (3 Punkte)

Es sei ein Körper. Wir betrachten die Abbildung

Welche Eigenschaften eines Ringhomomorphismus erfüllt die Abbildung , welche nicht?


Lösung

Es ist

die Abbildung ist also nicht mit der Addition verträglich.

Es ist

die Abbildung ist also mit der Multiplikation verträglich.

Es ist

die Abbildung bildet also die auf die ab. Insgesamt liegt kein Ringhomomorphismus vor.


Aufgabe (2 Punkte)

Bildet im Ring aller rationalen Folgen die Teilmenge der in konvergenten Folgen ein Ideal?


Lösung

Die konstante Folge ist eine konvergente Folge. Die Folge gehört zum rationalen Folgenring , es ist und dies ist nicht konvergent. Es liegt also kein Ideal vor.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (12 Punkte)

Beweise den Charakterisierungssatz für eine Basis in einem - Vektorraum .


Lösung

Wir führen einen Ringschluss durch. . Die Familie ist ein Erzeugendensystem. Nehmen wir einen Vektor, sagen wir , aus der Familie heraus. Wir müssen zeigen, dass dann die verbleibende Familie, also kein Erzeugendensystem mehr ist.  Wenn sie ein Erzeugendensystem wäre, so wäre insbesondere als Linearkombination der Vektoren darstellbar, d.h. man hätte

Dann ist aber

eine nichttriviale Darstellung der , im Widerspruch zur linearen Unabhängigkeit der Familie. . Nach Voraussetzung ist die Familie ein Erzeugendensystem, sodass sich jeder Vektor als Linearkombination darstellen lässt.  Angenommen, es gibt für ein eine mehrfache Darstellung, d.h.

wobei mindestens ein Koeffizient verschieden sei. Ohne Einschränkung sei . Dann erhält man die Beziehung

Wegen kann man durch diese Zahl dividieren und erhält eine Darstellung von durch die anderen Vektoren. Nach Aufgabe ***** ist auch die Familie ohne ein Erzeugendensystem von , im Widerspruch zur Minimalität. . Wegen der eindeutigen Darstellbarkeit besitzt insbesondere der Nullvektor nur die triviale Darstellung, d.h. die Vektoren sind linear unabhängig. Nimmt man einen Vektor hinzu, so besitzt dieser eine Darstellung

und daher ist

eine nichttriviale Darstellung der , sodass die verlängerte Familie nicht linear unabhängig ist. . Die Familie ist linear unabhängig, wir müssen zeigen, dass sie auch ein Erzeugendensystem bildet. Es sei dazu . Nach Voraussetzung ist die Familie nicht linear unabhängig, d.h. es gibt eine nichttriviale Darstellung

Dabei ist , da andernfalls dies eine nichttriviale Darstellung der allein mit den linear unabhängigen Vektoren wäre. Daher können wir

schreiben, sodass eine Darstellung von möglich ist.


Aufgabe (1 Punkt)

Es sei die elfte primitive komplexe Einheitswurzel. Wie oft wird in der Familie , , die durchlaufen?


Lösung

Dies geschieht für

also neunmal.