Lineare Abbildung/Borel-Lebesgue-Maß/Textabschnitt
Es sei ein reeller endlichdimensionaler Vektorraum und
eine bijektive lineare Abbildung. Dann gelten für das Bildmaß des Borel-Lebesgue-Maßes unter folgende Eigenschaften.
- ist translationsinvariant.
- Bei ist , wobei das von den Bildvektoren erzeugte Parallelotop bezeichnet.
(1). Es sei die Translation um den Vektor . Es sei . Dabei ist
Somit ist für eine beliebige messbare Menge aufgrund der Translationsinvarianz von
(2) folgt aus (1) mit
Fakt.
Wenn nicht bijektiv ist, so steht links und rechts einfach , wie aus Fakt und Fakt folgt. Wir können also annehmen, dass bijektiv ist. Dann kann man die Aussage mit dem Bildmaß als
formulieren.
Aufgrund von
Fakt
in Verbindung mit
Fakt
gibt es
Elementarmatrizen
und eine Diagonalmatrix mit
Aufgrund
des Determinantenmultiplikationssatzes
und wegen
Fakt
und
Aufgabe
genügt es, die Aussage für Diagonalmatrizen und Elementarmatrizen zu beweisen.
Wegen Fakt ist also für diese Matrizen zu zeigen, dass das Volumen des von den Bildvektoren der Standardvektoren erzeugten Parallelotops gleich dem Betrag der Determinante der Matrix ist. Für eine Diagonalmatrix ist das erzeugte Parallelotop der Quader, dessen Seitenlängen die Beträge der Diagonaleinträge sind, sodass das Volumen das Produkt davon ist. Nach Fakt ist die Determinante das Produkt der Diagonaleinträge, sodass im Betrag Gleichheit gilt. Damit gilt die Aussage auch für eine elementare Skalierungsmatrix, die ja eine Diagonalmatrix ist.
Da die Determinante der übrigen Elementarmatrizen oder ist, müssen wir zeigen, dass das Volumen des von den Spaltenvektoren einer solchen Elementarmatrix erzeugten Parallelotops gleich ist. Dies ist klar für den Typ (1), also für die elementare Vertauschungsmatrix, da es sich um den Einheitswürfel handelt, wobei lediglich die Reihenfolge der erzeugenden Vektoren geändert wird. Es bleibt also eine elementare Scherungsmatrix mit und zu betrachten. Wegen (Wir notieren nur die zweidimensionale Situation, da sich alles in zwei Zeilen und zwei Spalten abspielt)
und dem schon bewiesenen kann man annehmen. Ferner kann man durch umnummerieren annehmen, dass und ist. Es geht dann um das Volumen des von
erzeugten Parallelotops, also um
Wir betrachten
und
Dann ist
wobei die Durchschnitte dieser drei Mengen jeweils in einer Hyperebene enthalten sind und daher nach Fakt das Maß besitzen. Also ist einerseits
Andererseits geht durch verschieben um aus
hervor und besitzt damit wegen der Translationsinvarianz dasselbe Volumen wie . Da der Einheitswürfel ist, wobei der Durchschnitt wieder in einer Hyperebene liegt, ist
und somit ist
.
Insbesondere kann man das Maßverhältnis bei einer linearen Abbildung mit einer beliebigen Teilmenge mit positivem Maß im Definitionsraum ablesen.
Dies folgt unmittelbar aus Fakt.