Projektives Schema/Garbenkohomologie/Textabschnitt


Es sei ein kommutativer Ring und der Polynomring über in Variablen und

der zugehörige projektive Raum.

Dann ist die Kohomologie der getwisteten Strukturgarben gleich

Dies folgt aus Fakt.


Speziell ist für die kanonische Garbe (vergleiche Fakt)

und

für .



Es sei der projektive Raum über einem noetherschen Ring und sei eine kohärente Garbe auf .

Dann sind die endlich erzeugte -Moduln.

Für die getwisteten Strukturgarben ergibt sich die Aussage aus Fakt. Damit gilt sie auch für endliche direkte Summen von solchen Garben. Den allgemeinen Fall beweisen wir durch absteigende Induktion über den kohomologischen Index . Wenn dieser oberhalb von liegt, so gibt es nach Fakt nur triviale Kohomologie (wenn endliche Dimension besitzt, so kann man auch mit Fakt argumentieren), was den Induktionsanfang sichert. Es sei also die Aussage für ein und jede kohärente Garbe bewiesen. Es sei eine kohärente Garbe. Dann gibt es nach Fakt eine endliche direkte Summe und einen surjektiven -Modulhomomorphismus

Es sei der Kern dieser Abbildung, der nach Aufgabe

ebenfalls kohärent ist. Die zugehörige lange exakte Kohomologiesequenz zur Garbensequenz

ist

Dazu gehört die kurze exakte Sequenz von -Moduln

Nach der Vorüberlegung bzw. der Induktionsvoraussetzung sind und endlich erzeugte -Moduln und daher sind auch und nach Fakt auch endlich erzeugt. Nach Fakt ist auch endlich erzeugt.



Es sei ein projektives Schema über einem noetherschen Ring mit einer abgeschlossenen Einbettung in einen projektiven Raum. Es sei eine quasikohärente Garbe auf und die vorgeschobene Garbe.

Dann ist

für alle .

Die vorgeschobene Garbe ist wieder quasikohärent. Nach Fakt kann man beide Seiten mit Čech-Kohomologie bezüglich der affinen Standardüberdeckung des projektiven Raumes bzw. der Überdeckung von berechnen. Dabei stimmt der gesamte Čech-Komplex überein und insbesondere die Čech-Kohomologie.



Es sei ein projektives Schema über einem noetherschen Ring und sei eine kohärente Garbe auf .

Dann sind die endlich erzeugte -Moduln.

Dies folgt aus Fakt und Fakt.


Man beachte, dass es um -Moduln geht, nicht um Moduln über dem Koordinatening von . Im wichtigsten Fall, wenn ein Körper ist, handelt es sich also bei den Kohomologiegruppen um endlichdimensionale Vektorräume über . Deren Dimensionen sind natürliche Zahlen, die den kohärente Garben auf zugeordnet werden und für diese in gewisser Weise charakteristisch sind. Wenn man die Strukturgarbe oder die Tangentialgarbe auf nimmt, so erhält man Zahlen (Invarianten), die für selbst charakteristisch sind. In diesem Zusammenhang setzt man abkürzend

Beispielsweise ist für eine glatte projektive Kurve über einem algebraisch abgeschlossenen Körper die Vektorraumdimension von das sogenannte Geschlecht der Kurve. Dies ist die wichtigste Invariante, wobei im komplexen Fall ein unmittelbarer Zusammenhang mit der topologischen Gestalt der Kurve (als komplex eindimensionale, reell zweidimensionale Mannigfaltigkeit) besteht.