Kurs:Mathematik (Osnabrück 2009-2011)/Teil I/Nach/Klausur mit Lösungen


Aufgabe * (4 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Der Binomialkoeffizient .
  2. Die Umkehrabbildung zu einer bijektiven Abbildung .
  3. Der Betrag einer komplexen Zahl .
  4. Die Stetigkeit einer Abbildung

    in einem Punkt .

  5. Die lineare Unabhängigkeit von Vektoren in einem -Vektorraum .
  6. Der Rang einer linearen Abbildung

    zwischen endlichdimensionalen -Vektorräumen und .

  7. Die Eulersche Zahl.
  8. Die Zahl (gefragt ist nach der analytischen Definition).

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Der Binomialkoeffizient .
  2. Die Umkehrabbildung zu einer bijektiven Abbildung .
  3. Der Betrag einer komplexen Zahl .
  4. Die Stetigkeit einer Abbildung

    in einem Punkt .

  5. Die lineare Unabhängigkeit von Vektoren in einem -Vektorraum .
  6. Der Rang einer linearen Abbildung

    zwischen endlichdimensionalen -Vektorräumen und .

  7. Die Eulersche Zahl.
  8. Die Zahl (gefragt ist nach der analytischen Definition).


 


Aufgabe * (4 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Die Dimensionsformel für lineare Abbildungen.
  2. Der Satz von Cayley-Hamilton.
  3. Der Zwischenwertsatz für stetige Funktionen.
  4. Der Satz von Bolzano-Weierstraß.
  1. Es sei ein Körper, und seien - Vektorräume und

    sei eine - lineare Abbildung und sei endlichdimensional.

    Dann gilt

  2. Es sei ein Körper und sei eine - Matrix über . Es sei

    das charakteristische Polynom zu .

    Dann gilt

    Das heißt, dass die Matrix das charakteristische Polynom annulliert.

  3. Es seien reelle Zahlen und sei eine stetige Funktion. Es sei eine reelle Zahl zwischen und .

    Dann gibt es ein mit .

  4. Es sei eine beschränkte Folge von reellen Zahlen.

    Dann besitzt die Folge eine konvergente Teilfolge.


 


Aufgabe * (4 Punkte)


a) Man gebe ein Beispiel für rationale Zahlen mit


b) Man gebe ein Beispiel für rationale Zahlen mit


c) Man gebe ein Beispiel für irrationale Zahlen und eine rationale Zahl mit


a) Es ist

daher ist

und diese Zahlen sind rational und aus dem offenen Einheitsintervall.


b) Wir nehmen und und . Die Summe ist


c) Wir setzen

diese Zahl ist irrational, da irrational ist. Es gilt

Mit ist also ein Beispiel der gewünschten Art gefunden.


 


Aufgabe * (4 Punkte)

Beweise durch Induktion für alle die Formel

Induktionsanfang. Für kommt links nur der Summand zu vor, und dieser ist

Rechts steht ebenfalls

Induktionsschluss. Die Aussage sei für bewiesen, wir erschließen daraus auf die Gültigkeit für . Es ist

Also gilt die Aussage für alle .


 


Aufgabe * (4 Punkte)

Bestimme den Kern der durch die Matrix

gegebenen linearen Abbildung

Wir bestimmen den Lösungsraum des linearen Gleichungssystems

Es ist

Damit haben wir Stufengestalt erreicht.

Wir wählen und . Dann ist nach III und nach I ist . Damit ist

eine Lösung.

Wir wählen jetzt und . Dann ist nach III und nach I ist

Damit ist

eine weitere Lösung, die von der ersten Lösung linear unabhängig ist. Da die Matrix den Rang besitzt (was aus der Stufengestalt ablesbar ist), ist der Kern zweidimensional, also ist der Kern gleich


 


Aufgabe * (4 Punkte)

Zeige, dass die Reihe

für jedes absolut konvergiert.

Wir wenden das Quotientenkriterium an, woraus dann die absolute Konvergenz folgt. Dazu betrachten wir den Quotienten aus zwei aufeinander folgenden Gliedern der Reihe (bei ist die Aussage klar, sei also ), also

Zu einem gegebene gibt es ein mit

Dies gilt dann auch für alle , sodass man ab das Quotientenkriterium anwenden kann.


 


Aufgabe * (4 Punkte)

Bestimme das Taylor-Polynom der Ordnung zur Funktion

im Entwicklungspunkt .

Es ist

Es ist

und daher ist

Es ist

und daher ist

Es ist

und daher ist

Das Taylor-Polynom vom Grad in ist somit


 


Aufgabe * (5 Punkte)

Es seien und nichtleere Mengen und

Abbildungen für . Es sei , , und die Produktabbildung, also

a) Zeige, dass genau dann surjektiv ist, wenn alle surjektiv sind.

b) Zeige, dass a) nicht gelten muss, wenn die beteiligten Mengen leer sein dürfen.

a) Es seien alle surjektiv und sei . Zu jedem gibt es ein mit . Daher ist ein Urbild von unter .

Es sei umgekehrt surjektiv, und sei gegeben. Da die alle nicht leer sind, gibt es jeweils ein . Wir setzen

Dafür gibt es nach Voraussetzung ein Urbild . Für die -te Komponente davon muss gelten.

b) Es sei , sei die leere Abbildung und seien und irgendwelche (nichtleere) Mengen und sei eine beliebige nicht surjektive Abbildung. Dann ist und und daher ist die Produktabbildung ebenfalls die leere Abbildung, also surjektiv, obwohl nicht alle surjektiv sind.


 


Aufgabe * (6 Punkte)

Wir betrachten die lineare Abbildung

die bezüglich der Standardbasis durch die Matrix

beschrieben wird.

a) Bestimme das charakteristische Polynom und die Eigenwerte von .


b) Berechne zu jedem Eigenwert einen Eigenvektor.


c) Stelle die Matrix für bezüglich einer Basis aus Eigenvektoren auf.

a) Das charakteristische Polynom ist

und die Eigenwerte von sind .

b) Wir bestimmen für jeden Eigenwert einen Eigenvektor.

:

Wir müssen ein nichttriviales Element im Kern von

bestimmen. Da gehört dazu.

:

Dies führt auf

Wir wählen und und erhalten , also ist

ein Eigenvektor zum Eigenwert .

:

Dies führt auf

Mit und ist die mittlere Zeile erfüllt. Die erste Zeile wird dann zu

und daher ist

Daher ist

Somit ist

ein Eigenvektor zum Eigenwert .

c) Bezüglich einer Basis aus Eigenvektoren besitzt die beschreibende Matrix die Gestalt


 


Aufgabe * (11 Punkte)

Es sei ein Körper, und seien endlichdimensionale -Vektorräume und sei

eine lineare Abbildung.

a) Zeige: ist genau dann surjektiv, wenn es eine lineare Abbildung

mit

gibt.


b) Es sei nun surjektiv, es sei

und es sei fixiert. Definiere eine Bijektion zwischen und , unter der auf abgebildet wird.

a) Es gebe eine lineare Abbildung mit der angegebenen Eigenschaft . Dann ist für jedes

also ist ein Urbild für unter .

Es sei eine Basis von und es seien Urbilder unter , also Elemente in mit

Wir definieren nun eine lineare Abbildung durch

Da man eine lineare Abbildung auf einer Basis frei vorgeben kann, ist dadurch in der Tat eine lineare Abbildung definiert.

Für die Verknüpfung und einen beliebigen Vektor gilt

Also ist diese Verknüpfung die Identität.

b) Wir definieren eine Abbildung durch

wobei die Addition von linearen Abbildungen von nach ist. Unter dieser Abbildung geht die Nullabbildung auf . Wir müssen zuerst zeigen, dass zu gehört. Dies folgt aus

für alle .

Zur Injektivität. Seien und aus gegeben, die auf das gleiche Element in abgebildet werden. Dann ist

und daher

Zur Surjektivität. Es sei . Wir betrachten und behaupten, dass dies zu gehört. Dies folgt aus

Damit ist im Bild der Abbildung.


 


Aufgabe * (9 Punkte)

Es sei eine nichtleere Teilmenge, .

a) sei nicht beschränkt. Zeige, dass es eine stetige Funktion

gibt, deren Bild nicht beschränkt ist.

b) sei nicht abgeschlossen. Zeige, dass es eine stetige Funktion

gibt, deren Bild nicht beschränkt ist.

a) Wir betrachten die stetige Funktion

und die

(ebenfalls stetige) Einschränkung davon auf . Da unbeschränkt ist, gibt es für jedes ein mit

Daher ist natürlich

(bei ) auch

sodass das Bild von nicht beschränkt ist.

b) sei nicht abgeschlossen. Dann gibt es eine Folge in , die gegen einen Punkt mit konvergiert. Es sei

Wir betrachten die Funktion

Diese Funktion ist auf definiert, da sie auf definiert ist, da die Summe der Quadrate positiv ist, sobald in einer Komponente ist. Diese Funktion ist stetig als Kehrwertfunktion einer nullstellenfreien stetigen Funktion.

Wir behaupten, dass diese Funktion auf unbeschränkt ist. Dazu sei vorgegeben und sei mit . Da die Folge gegen konvergiert, gibt es ein mit

Daher ist

und die Funktion ist auf unbeschränkt.


 


Aufgabe * (5 Punkte)

Wir betrachten die Funktion

  1. Untersuche das Monotonieverhalten dieser Funktion.
  2. Zeige, dass diese Funktion injektiv ist.
  3. Bestimme das Bild von .
  4. Man gebe die Umkehrfunktion auf dem Bild zu dieser Funktion an.
  5. Skizziere den Funktionsgraphen von .

a) Die Ableitung von ist

Dies ist stets positiv, sodass die Funktion auf den beiden Teilintervallen und jeweils streng wachsend ist. Insgesamt ist die Funktion aber nicht wachsend, da die Werte zu negativem stets größer als die Werte zu positivem sind.

b) Für ist , da der Exponent positiv ist. Für ist , da der Exponent negativ ist. Daher haben insbesondere negative und positive reellen Zahlen unter unterschiedliche Werte. Da im negativen Bereich als auch im positiven Bereich strenges Wachstum vorliegt, ist die Abbildung insgesamt injektiv.

c) Für negatives durchläuft sämtliche positiven Zahlen, sodass das offene Intervall durchläuft. Für positives durchläuft sämtliche negativen Zahlen, sodass das offene Intervall durchläuft. Das Bild ist also .

d) Aus folgt durch Äquivalenzumformungen und damit , die Umkehrabbildung ist also

e)


 

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