Kurs:Lineare Algebra/Teil I/37/Klausur mit Lösungen



Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
Punkte 3 3 1 5 2 4 0 0 5 0 7 4 4 3 6 0 0 0 47




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Die Vereinigung der Mengen und .
  2. Der Graph zu einer Abbildung .
  3. Die Übergangsmatrix zum Basiswechsel von einer Basis zu einer weiteren Basis in einem - Vektorraum .
  4. Ein Eigenvektor zu einer linearen Abbildung

    auf einem - Vektorraum .

  5. Eine trigonalisierbare lineare Abbildung , wobei ein endlichdimensionaler - Vektorraum ist.
  6. Eine affine Basis in einem affinen Raum über einem - Vektorraum .


Lösung

  1. Die Menge

    heißt die Vereinigung der beiden Mengen.

  2. Man nennt

    den Graphen der Abbildung .

  3. Es sei

    mit den Koeffizienten . Dann nennt man die -Matrix

    die Übergangsmatrix zum Basiswechsel von nach .

  4. Ein Element , , heißt ein Eigenvektor von , wenn

    mit einem gewissen gilt.

  5. Es sei ein Körper und ein endlichdimensionaler - Vektorraum. Eine lineare Abbildung heißt trigonalisierbar, wenn sie bezüglich einer geeigneten Basis durch eine obere Dreiecksmatrix beschrieben wird.
  6. Eine Familie von Punkten , , in einem affine Raum über einem - Vektorraum heißt eine affine Basis von , wenn zu einem die Vektorfamilie

    eine Basis von ist.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Basisaustauschsatz.
  2. Der Satz über die Dimension der Homomorphismenräume.
  3. Der Satz über die Anzahl von Nullstellen eines Polynoms über einem Körper .


Lösung

  1. Es sei ein Körper und ein -Vektorraum mit einer Basis

    Ferner sei

    eine Familie von linear unabhängigen Vektoren in . Dann gibt es eine Teilmenge derart, dass die Familie

    eine Basis von ist.
  2. Es sei ein Körper und es seien und endlichdimensionale -Vektorräume mit den Dimensionen bzw. . Dann ist
  3. Ein von verschiedenes Polynom vom Grad besitzt maximal Nullstellen.


Aufgabe (1 Punkt)

Um eine Bevölkerung gegen ein bestimmtes Virus zu schützen, braucht man eine Herdenimmunität von . Eine Impfung führt zu zur Immunität. Wie viel Prozent der Bevölkerung müssen geimpft werden, um die Herdenimmunität zu erreichen?


Lösung

Es sei der Anteil der Bevölkerung, der geimpft werden muss, um die Herdenimmunität zu erreichen. Es gilt dann die Bedingung

also

also ca. .


Aufgabe (5 Punkte)

Es seien Geraden in der Ebene gegeben. Formuliere und beweise eine Formel (in Abhängigkeit von ) für die maximale Anzahl von Schnittpunkten der Geraden.


Lösung

Die maximale Anzahl der Schnittpunkte ist . Dies beweisen wir durch Induktion über . Bei keiner oder einer Geraden gibt es keinen Schnittpunkt, die Formel ist also richtig, und dies sichert den Induktionsanfang. Es sei die Aussage nun für Geraden bewiesen, und es komme eine neue Gerade hinzu. Diese neue Gerade hat mit jeder der vorgegebenen Geraden höchstens einen Schnittpunkt. Wenn die neue Gerade einen Richtungsvektor besitzt, der von allen Richtungsvektoren der Geraden verschieden ist, so besitzt die neue Gerade mit jeder alten Geraden einen Schnittpunkt. Da es unendlich viele Richtungsvektoren gibt, kann man stets eine neue Richtung für die neue Gerade wählen. Indem man die neue Gerade parallel verschiebt, kann man auch erreichen, dass die neuen Schnittpunkte von den alten Schnittpunkten verschieden sind. Es kann also erreicht werden, dass genau Schnittpunkte hinzukommen. Wenn die Geraden die maximale mögliche Anzahl von Schnittpunkten haben, so hat die neue Geradenkonfiguration genau

Schnittpunkte (und wenn die Geraden weniger als Schnittpunkte haben, so hat auch die neue Geradenkonfiguration weniger als Schnittpunkte), was den Induktionsschritt beweist.


Aufgabe (2 Punkte)

Es seien und Mengen mit Verknüpfungen und es sei

eine mit den Verknüpfungen verträgliche surjektive Abbildung, es gelte also

Die Verknüpfung auf sei assoziativ. Zeige, dass auch die Verknüpfung auf assoziativ ist.


Lösung

Es seien Elemente in . Wegen der Surjektivität gibt es Elemente mit , , . Somit ist unter Verwendung der Assoziativität von und der Verträglichkeit


Aufgabe (4 Punkte)

Es sei ein Körper und

ein homogenes lineares Gleichungssystem über . Zeige, dass die Menge aller Lösungen des Gleichungssystems ein Untervektorraum des ist. Wie verhält sich dieser Lösungsraum zu den Lösungsräumen der einzelnen Gleichungen?


Lösung

Wegen

für alle

ist das Nulltupel eine Lösung. Es seien und Lösungen des linearen Gleichungssystems. Zu ist dann für jedes

Entsprechend ist

für alle . Somit ist der Lösungsraum unter Multiplikation mit einem Skalar und unter Addition abgeschlossen und bildet demnach einen Untervektorraum.

Der Gesamtlösungsraum ist der Durchschnitt der Lösungsräume zu den einzelnen Gleichungen.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (5 Punkte)

Beweise den Satz über die Beziehung zwischen der Verknüpfung linearer Abbildungen und der Matrizenmultiplikation.


Lösung

Wir betrachten das kommutative Diagramm

wobei die Kommutativität auf der Beziehung

aus Lemma 10.14 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) beruht. Dabei sind die (inversen) Koordinatenabbildungen jeweils bijektiv, und somit ist

Also ist insgesamt

wobei hier überall die Abbildungsverknüpfung steht. Nach Aufgabe 10.20 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) stimmt die letzte Verknüpfung mit dem Matrixprodukt überein.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (7 Punkte)

Es sei ein endlichdimensionaler - Vektorraum über einem Körper und es seien Linearformen auf . Zeige, dass die Beziehung

genau dann gilt, wenn die ein Erzeugendensystem des Dualraums bilden.


Lösung

Es sei ein Erzeugendensystem von . Wenn der Durchschnitt der Kerne nicht der Nullraum wäre, so gäbe es einen Vektor mit . Nach Lemma 14.7 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) gibt es eine Linearform mit . Da die ein Erzeugendensystem sind, kann man aber

schreiben, und dann erhält man den Widerspruch

Es gelte nun

und sei eine beliebige Linearform. Wir betrachten die Produktabbildung

Nach Voraussetzung ist deren Kern gleich . Daher ist wegen Lemma 11.4 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) diese Abbildung injektiv und der Bildraum ist ein Untervektorraum von , der zu isomorph ist. Die Linearform kann man als eine Linearform auf auffassen, die wir nennen. Es sei

ein direktes Komplement von . Über die lineare Projektion kann man zu einer Linearform auf fortsetzen. Diese wird durch einen Zeilenvektor beschrieben. Daher gilt


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über Permutationen und Transpositionen.


Lösung

Wir beweisen die Aussage durch Induktion über die Anzahl der Menge . Für ist nichts zu zeigen, sei also . Die Identität ist das leere Produkt aus Transpositionen. Es sei also nicht die Identität, und sei . Es sei die Transposition, die und vertauscht. Dann ist ein Fixpunkt von , und man kann auffassen als eine Permutation auf . Nach Induktionsvoraussetzung gibt es dann Transpositionen auf mit auf . Dies gilt dann auch auf , und daher ist .


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über die Anzahl von Nullstellen eines Polynoms über einem Körper .


Lösung

Wir beweisen die Aussage durch Induktion über . Für ist die Aussage offensichtlich richtig. Es sei also und die Aussage sei für kleinere Grade bereits bewiesen. Es sei eine Nullstelle von (falls keine Nullstelle besitzt, sind wir direkt fertig). Dann ist nach Lemma 19.8 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) und hat den Grad , sodass wir auf die Induktionsvoraussetzung anwenden können. Das Polynom hat also maximal Nullstellen. Für gilt . Dies kann nach Satz . (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025))  (5) nur dann sein, wenn einer der Faktoren ist, sodass eine Nullstelle von gleich ist oder aber eine Nullstelle von ist. Es gibt also maximal Nullstellen von .


Aufgabe (3 (1+2) Punkte)

  1. Finde eine quadratische Gleichung der Form

    mit , für die die einzige Lösung ist.

  2. Finde unendlich viele verschiedene quadratische Gleichungen der Form

    mit , für die eine Lösung ist.


Lösung

Für jede ganze Zahl ist generell

Dies führt zu einer quadratischen Gleichung mit und . Wenn man darin gleich setzt, ergibt sich wegen dem ersten Faktor. Somit sind unendlich viele quadratische Gleichungen mit Koeffizienten aus gefunden, die als Lösung besitzen. Wenn man

setzt, so erhält man die quadratische Gleichung

Für diese ist nur eine Lösung.


Aufgabe (6 (1+3+2) Punkte)

Es sei ein Körper und sei der - Vektorraum aller Polynome vom Grad . Zu bezeichne die Auswertung an , also die Abbildung


a) Zeige, dass linear ist.


b) Es seien Punkte gegeben. Zeige, dass eine Basis des Dualraumes ist.


c) Zeige, dass nicht jede Linearform auf eine Auswertung an einem Punkt ist.


Lösung


a) Für Polynome und Skalare und ist

was die Linearität bedeutet.


b) Wir betrachten die Familie von Polynomen vom Grad , die durch

gegeben ist. Die Evaluationen haben an diesen Polynomen den Wert

Mit Lemma 14.8 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) folgt, dass die gegebenen Auswertungen linear unabhängig sind. Da der Raum die Dimension besitzt und der Dualraum nach Korollar 13.12 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) ebenfalls diese Dimension hat, bilden die Auswertungen nach Korollar 8.11 (Lineare Algebra (Osnabrück 2024-2025)) eine Basis des Dualraumes.


c) Wir betrachten die Nullform auf . Zu jedem Punkt gibt es ein lineares Polynom, beispielsweise , das an der Stelle nicht den Wert besitzt. Daher kann die Nullform nicht die Auswertung an einem Punkt sein.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung