Kurs:Lineare Algebra/Teil I/55/Klausur mit Lösungen



Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Punkte 3 3 1 7 3 4 4 3 8 0 4 0 3 7 0 0 4 0 0 54




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Eine Teilmenge einer Menge .
  2. Ein Erzeugendensystem eines -Vektorraumes .
  3. Die beschreibende Matrix zu einer linearen Abbildung

    zwischen endlichdimensionalen Vektorräumen und bezüglich einer Basis von und einer Basis von .

  4. Die Determinante einer - Matrix .
  5. Der Polynomring über einem Körper (einschließlich der darauf definierten Verknüpfungen).
  6. Der Hauptraum zu einer linearen Abbildung auf einem - Vektorraum und einem Eigenwert .


Lösung

  1. Man sagt, dass die Menge eine Teilmenge von ist, wenn jedes Element von auch ein Element von ist.
  2. Die Vektoren bilden ein Erzeugendensystem von , wenn man jeden Vektor als Linearkombination der darstellen kann.
  3. Unter der beschreibenden Matrix zu bezüglich der Basen versteht man die - Matrix

    wobei die -te Koordinate von bezüglich der Basis ist.

  4. Zu sei diejenige -Matrix, die entsteht, wenn man in die erste Spalte und die -te Zeile weglässt. Dann definiert man rekursiv die Determinante von durch
  5. Der Polynomring über einem Körper besteht aus allen Polynomen

    mit , , und mit komponentenweiser Addition und einer Multiplikation, die durch distributive Fortsetzung der Regel

    definiert ist.

  6. Man nennt

    den Hauptraum zu zum Eigenwert .


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Anzahl von Basiselementen.
  2. Der Satz über die Umkehrabbildung einer linearen Abbildung
  3. Die Leibniz-Formel für die Determinante.


Lösung

  1. Es sei ein Körper und ein -Vektorraum mit einem endlichen Erzeugendensystem. Dann besitzen je zwei Basen von die gleiche Anzahl von Basisvektoren.
  2. Es sei ein Körper und es seien und zwei - Vektorräume. Es sei

    eine bijektive lineare Abbildung. Dann ist auch die Umkehrabbildung

    linear.
  3. Für die Determinante einer -Matrix

    gilt


Aufgabe (1 Punkt)

Wie sinnvoll ist die Gleichungskette


Lösung Gleichungskette/Pythagoras/Aufgabe/Lösung


Aufgabe weiter

Auf der Dating-Plattform „Catch your match“ ist eine Menge von Personen registriert. Es gibt ferner eine Menge von Eigenschaften, über die die Personen verfügen oder nicht (was man dem Profil entnehmen kann). Zu einer Teilmenge an Eigenschaften (Wunscheigenschaften) definieren wir

und zu einer Teilmenge definieren wir

  1. Beschreibe zu einer Eigenschaft die Menge mit einem Satz.
  2. Beschreibe zu einer Person die Menge mit einem Satz.
  3. Warum ist vermutlich ?
  4. Zeige: Zu Teilmengen (in ) ist
  5. Zeige: Für eine beliebige Teilmenge ist
  6. Zeige: Für eine Vereinigung

    ist

  7. Gilt für einen Durchschnitt

    die Beziehung

  8. Gilt für eine beliebige Teilmenge die Beziehung


Lösung

  1. Das ist die Menge aller Personen, die diese Eigenschaft erfüllen.
  2. Das ist die Menge aller Eigenschaften, die diese Person besitzt.
  3. Es gibt vermutlich in Eigenschaften, die sich ausschließen, wie klein und groß (oder Katzenfreund/Kein Katzenfreund).
  4. Es sei . Dies bedeutet, dass eine Person ist, die alle Eigenschaften aus erfüllt. Dann erfüllt erst recht alle Eigenscahften aus der Teilmenge , also gilt .
  5. Es sei . Die Menge besteht aus allen Personen, die alle Eigenschaften aus besitzen. Diese Personenmenge besitzt insbesondere die Eigenschaft , daher ist .
  6. Wegen gilt nach Teil (4)

    und entsprechend für . Dies ergibt die Inklusion . Es sei nun . Dies bedeutet, dass alle Eigenschaften aus und alle Eigenschaften aus besitzt. Also besitzt alle Eigenschaften aus , also .

  7. Dies muss nicht gelten. Es kann beispielsweise disjunkt zerlegt in und sein. Dann ist und . Es kann aber gleichzeitig sein, dass es sowohl in als auch in widersprüchliche Eigenschaften, sodass

    gilt.

  8. Das gilt. Nach (4) ist , woraus mit (5) die Inklusion

    Die zu (4) analoge Eingenschaft gilt auch für Teilmengen . Angewendet auf , ergibt sich


Aufgabe (3 (1.5+1.5) Punkte)

Ein Zug fährt Kilometer den Rhein abwärts mit einer Geschwindigkeit von kmh. Auf dem Rhein fahren Schiffe in beide Richtungen, alle mit einer Geschwindigkeit von kmh, wobei sie zu den gleichgerichteten Schiffen einen konstanten Abstand von km einhalten. Zu Beginn der Fahrt ist der Zug gleichauf mit zwei Schiffen (in beide Richtungen).

  1. Wie vielen entgegenkommenden Schiffen begegnet der Zug?
  2. Wie viele Schiffe überholt der Zug?


Lösung

Wir denken uns die Rheinstrecke skaliert von bis , der Startort ist beim Nullpunkt und der Zielpunkt des Zuges ist bei . Aufgrund der Anfangsbedingung befinden sich zum Startzeitpunkt Schiffe in beide Richtungen in den Positionen

  1. Die entgegenkommenden Schiffe sind die in Gegenrichtung fahrenden Schiffe, die sich zum Startzeitpunkt an den Positionen bis befinden (das Schiff in der Position ist nach einer Stunde an der Position und begegnet zum Endzeitpunkt dem Zug). Dies sind insgesamt Schiffe.
  2. Die eingeholten Schiffe sind die in gleicher Richtung fahrenden Schiffe, die sich zum Startzeitpunkt an den Positionen bis befinden (das Schiff in der Position ist nach einer Stunde an der Position und wird zum Endzeitpunkt vom Zug eingeholt). Dies sind insgesamt Schiffe.


Aufgabe (4 Punkte)

Löse das inhomogene Gleichungssystem


Lösung

Wir eliminieren zuerst die Variable , indem wir die zweite Gleichung zweimal von der ersten Gleichung abziehen . Dies führt auf

Nun eliminieren wir die Variable , indem wir (bezogen auf das vorhergehende System) und ausrechnen. Dies führt auf

Es ergibt sich

und

Rückwärts gelesen ergibt sich

und


Aufgabe (4 Punkte)

Bestimme die Schnittpunkte des Einheitskreises mit der Geraden, die durch die beiden Punkte und verläuft.


Lösung

Der Richtungsvektor der Geraden ist . Somit besitzt die Geradengleichung die Form

Einsetzen eines Punkt ergibt . Somit ist

Dies setzen wir in die Kreisgleichung

ein und erhalten

oder

Die Normierung davon ist

Somit ist

und

Die Schnittpunkte sind also


Aufgabe (3 Punkte)

Drücke in den Vektor

als Linearkombination der Vektoren

aus.


Lösung Linearkombination/R/3/Aufgabe/Lösung


Aufgabe (8 Punkte)

Beweise den Basisaustauschsatz.


Lösung

Wir führen Induktion über , also über die Anzahl der Vektoren in der Familie. Bei ist nichts zu zeigen. Es sei die Aussage für schon bewiesen und seien linear unabhängige Vektoren

gegeben. Nach Induktionsvoraussetzung, angewandt auf die

(ebenfalls linear unabhängigen) Vektoren

gibt es eine Teilmenge derart, dass die Familie

eine Basis von ist. Wir wollen auf diese Basis das Austauschlemma anwenden. Da eine Basis vorliegt, kann man

schreiben.  Wären hierbei alle Koeffizienten ,  so ergäbe sich sofort ein Widerspruch zur linearen Unabhängigkeit der , . Es gibt also ein mit . Wir setzen . Damit ist eine -elementige Teilmenge von . Nach dem Austauschlemma kann man den Basisvektor durch ersetzen und erhält die neue Basis

  Der Zusatz folgt sofort, da eine -elementige Teilmenge einer -elementigen Menge vorliegt.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über die Matrixbeschreibung für die duale Abbildung.


Lösung

Die Behauptung bedeutet die Gleichheit

in . Dies kann man auf der Basis , , überprüfen. Es ist einerseits

und andererseits ebenso


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (3 Punkte)

Berechne die Determinante der Matrix


Lösung

Es ist


Aufgabe (7 Punkte)

Betrachte die Funktion

Finde derart, dass

gilt.


Lösung

Es ist

Der Vergleich mit führt auf das Gleichungssystem

und

der lineare Anteil bleibt zuerst unberücksichtigt. Wir lösen die erste Gleichung nach auf und erhalten

Dies eingesetzt in die zweite Gleichung ergibt

Somit muss die quadratische Gleichung

gelöst werden. Die Lösungen sind

wobei dann die andere Lösung ist ( und sind in der Fragestellung und in dem Gleichungssystem gleichberechtigt). Wir setzen

und

Daraus ergeben sich dann

und

Es ist also


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (4 Punkte)

Beweise den Satz über die Beziehung zwischen geometrischer und algebraischer Vielfachheit.


Lösung

Sei und sei eine Basis von diesem Eigenraum, die wir durch zu einer Basis von ergänzen. Bezüglich dieser Basis hat die beschreibende Matrix die Gestalt

Das charakteristische Polynom ist daher nach Aufgabe . gleich , sodass die algebraische Vielfachheit mindestens ist.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung