Kurs:Elementare Algebra/14/Klausur mit Lösungen


Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
Punkte 3 3 0 1 2 5 6 1 3 3 2 3 1 8 3 4 7 55




Aufgabe (3 Punkte)

Definiere die folgenden (kursiv gedruckten) Begriffe.

  1. Eine Einheit in einem Ring .
  2. Der Realteil einer komplexen Zahl .
  3. Ein maximales Ideal in einem kommutativen Ring .
  4. Der Kern eines Gruppenhomomorphismus
  5. Ein Erzeugendensystem eines -Vektorraumes .
  6. Der Grad einer endlichen Körpererweiterung .


Lösung

  1. Ein Element heißt Einheit, wenn es ein Element mit

    gibt.

  2. Zu einer komplexen Zahl nennt man den Realteil von .
  3. Das Ideal heißt maximal, wenn ist und wenn es zwischen und keine weiteren Ideale gibt.
  4. Man nennt das Urbild des neutralen Elementes unter einem Gruppenhomomorphismus den Kern von .
  5. Die Vektoren bilden ein Erzeugendensystem von , wenn man jeden Vektor als Linearkombination der darstellen kann.
  6. Bei einer endlichen Körpererweiterung nennt man die - (Vektorraum-)Dimension von den Grad der Körpererweiterung.


Aufgabe (3 Punkte)

Formuliere die folgenden Sätze.

  1. Der Satz über die Division mit Rest für die ganzen Zahlen.
  2. Der Satz über die Norm im Ring der Gaußschen Zahlen.
  3. Der Satz über das Minimalpolynom und Irreduzibilität bei einer Körpererweiterung .


Lösung

  1. Es sei eine fixierte positive natürliche Zahl. Dann gibt es zu jeder ganzen Zahl eine eindeutig bestimmte ganze Zahl und eine eindeutig bestimmte natürliche Zahl , , mit
  2. Im Ring der Gaußschen Zahlen ist die Normfunktion eine euklidische Funktion.
  3. Sei eine Körpererweiterung und sei ein algebraisches Element. Dann gelten folgende Aussagen.
    1. Das Minimalpolynom von über ist irreduzibel.
    2. Wenn ein normiertes, irreduzibles Polynom mit ist, so handelt es sich um das Minimalpolynom.


Aufgabe (0 Punkte)


Lösung /Aufgabe/Lösung


Aufgabe (1 Punkt)

Ist die Abbildung

injektiv oder nicht?


Lösung

Die Abbildung ist nicht injektiv, da wegen

die beiden Paare und unter auf das gleiche Element abgebildet werden.


Aufgabe (2 Punkte)

Es sei ein Körper und ein Element mit . Beweise für durch Induktion die Beziehung


Lösung

Für steht beidseitig . Es sei die Gleichung für ein bestimmtes bewiesen. Dann ist

was die Behauptung für ist.


Aufgabe (5 (2+2+1) Punkte)

Es seien und sei .

a) Zeige, dass die beiden Polynome und Teiler des Polynoms sind.


b) Es sei . Ist stets ein Teiler von


c) Man gebe drei Primfaktoren von an.


Lösung

a) Es ist

und daher ist (und ebenso ) ein Teiler von .

b) Dies ist nicht der Fall. Für

ist

Das Polynom hat keine reelle Nullstelle und ist deshalb kein Vielfaches von . Daher ist kein Teiler von .

c) Da Teiler von sind, ergibt sich aus Teil a), dass und Teiler von sind. Daher sind Primteiler von .


Aufgabe (6 Punkte)

Es sei ein Körper und es seien verschiedene Elemente und Elemente gegeben. Zeige, dass es ein eindeutiges Polynom vom Grad derart gibt, dass für alle ist.


Lösung

Wir beweisen die Existenz und betrachten zuerst die Situation, wo ist für alle für ein festes . Dann ist

ein Polynom vom Grad , das an den Stellen den Wert hat. Das Polynom

hat an diesen Stellen ebenfalls eine Nullstelle, zusätzlich aber noch bei den Wert . Nennen wir dieses Polynom . Dann ist

das gesuchte Polynom. An der Stelle gilt ja

für und .

Die Eindeutigkeit folgt aus Fakt *****.


Aufgabe (1 Punkt)

Finde eine Darstellung der für das Zahlenpaar und .


Lösung

Es ist


Aufgabe (3 Punkte)

Bestimme den Exponenten zu von .


Lösung

Es ist

Da ungerade ist, ist der Exponent zu von gleich .


Aufgabe (3 Punkte)

Es sei eine natürliche Zahl. Zeige, dass die folgenden Aussagen äquivalent sind.

  1. ist teilerfremd zu .
  2. ist teilerfremd zu für ein .
  3. ist teilerfremd zu für jedes .
  4. Die Endziffer von im Zehnersystem ist oder .


Lösung

Wegen

bedeuten (1), (2) und (3) jeweils, dass in der Primfaktorzerlegung von weder noch vorkommt. Wegen

mit der Endziffer zwischen und ist ein Vielfaches von (bzw. von ) genau dann, wenn das für die Endziffer gilt. Dies sind aber genau die geraden Ziffern oder die . Dass weder ein Vielfaches der noch der ist, ist somit äquivalent dazu, dass die Endziffer gleich oder ist.


Aufgabe (2 Punkte)

Bestimme das inverse Element zu in .


Lösung

Der euklidische Algorithmus liefert direkt

Somit ist

Daher ist

das inverse Element zu in .


Aufgabe (3 Punkte)

Zeige, dass das lineare Gleichungssystem

nur die triviale Lösung besitzt.


Lösung

Wir rechnen

und

Somit ist

Daraus ergibt sich , aus ergibt sich und aus ergibt sich .


Aufgabe (1 Punkt)

Erläutere, warum das Achsenkreuz im kein Untervektorraum ist


Lösung

Offensichtlich gehören die Vektoren zum Achsenkreuz, die Summe dieser beiden Vektoren jedoch nicht. Folglich ist das Achsenkreuz kein Untervektorraum


Aufgabe (8 Punkte)

Beweise das Basisaustauschlemma.


Lösung

Wir zeigen zuerst, dass die neue Familie ein Erzeugendensystem ist. Zunächst kann man wegen

und den Vektor als

schreiben. Es sei nun beliebig vorgegeben. Dann kann man schreiben


Zum Nachweis der linearen Unabhängigkeit nehmen wir zwecks Notationsvereinfachung an. Es sei

eine Darstellung der Null. Dann ist

Aus der linearen Unabhängigkeit der Ausgangsfamilie folgt insbesondere und wegen ergibt sich . Deshalb ist und daher gilt für alle .


Aufgabe (3 Punkte)

Ein angeordneter Körper enthalte die Wurzeln und . Zeige, dass auch enthält.


Lösung

Aus

erhält man durch Division durch die Gleichung

Somit ist

Da nach Voraussetzung der Körper die beiden Zahlen und enthält, muss er auch das inverse Element und somit auch das angegebene Produkt enthalten.


Aufgabe (4 Punkte)

Forme die Gleichung

in eine äquivalente Gleichung der Form

mit um.


Lösung

Wir setzen an und drücken das Polynom bzw. die Gleichung in aus. Es ist

und

Insgesamt ergibt sich also

Eine äquivalente Gleichung ist also


Aufgabe (7 (3+1+3) Punkte)

Es sei die dritte komplexe Einheitswurzel. Wir betrachten die Körpererweiterung

  1. Bestimme das Minimalpolynom von .
  2. Zeige, dass der Grad der Körpererweiterung gleich ist.
  3. Zeige, dass die komplexe Konjugation nicht in überführt.


Lösung

  1. Es ist

    Daher annulliert das Element. Als Minimalpolynom kommt nur ein Teiler (mit rationalen Koeffizienten) dieses Polynoms in Frage. Die andern komplexen Nullstellen dieses Polynoms sind und . Die Faktorzerlegung dieses Polynoms über ist daher

    Die echten Teiler des Polynoms, die den mittleren Linearfaktor als Faktor enthalten, sind

    und

    die beide keine rationalen Koeffizienten besitzen. Also ist das Minimalpolynom.

  2. Der Grad der Körpererweiterung ist , da nach Fakt ***** die Isomorphie

    gilt und somit der Grad vorliegt.

  3. Die konjugiert-komplexe Zahl zu ist und somit ist die konjugiert-komplexe Zahl von gleich . Wir behaupten, dass diese Zahl nicht zu gehört. Nehmen wir an, sie würde doch dazugehören. Dann ist auch

    und somit würde auch gelten. Es ist aber

    da der Durchschnitt ein Zwischenkörper ist, dessen Grad ein Teiler des Gesamtgrades sein muss. Wegen ist aber der Grad ausgeschlossen und der Grad muss sein. Dies ist ein Widerspruch, da reell, aber nicht rational ist.